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Nr. 273

– ATLAN exklusiv Band 134 –

 

Einsatzgruppe Pejolc

 

Unter Profis und Profitmachern – eine Kampfagentur soll Atlan managen

 

von Peter Terrid

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, mit seinen rund 12.000 Helfern bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Seine geheime Zentrale, von der die meisten Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist Kraumon.

Auch auf diesem abgelegenen Planeten ist inzwischen längst bekannt, dass es mit Orbanaschol nicht mehr zum Besten steht. Daher rechnet sich Atlan eine reelle Chance aus, den Usurpator zu stürzen.

Um dieses Zieles willen hat Atlan ein riskantes Spiel begonnen. Der Sieg in den tödlichen Amnestie-KAYMUURTES soll ihm den Weg nach Arkon ebnen – doch noch hat Atlan nicht genau in Erfahrung bringen können, ob er – unter falscher Identität natürlich! – für die bevorstehenden Kampfspiele überhaupt ordnungsgemäß registriert worden ist.

Sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ist die Aufgabe von Atlans Fünfter Kolonne, der EINSATZGRUPPE PEJOLC ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Fretnorc, Polc-Tanier, Kelsh und Garrason – Vier Männer von Atlans Einsatzgruppe Pejolc.

Barak Iter – Ein kosmischer »Müllfahrer«.

Barlik – Ein Profikämpfer.

Huccard – Der seltsame Leiter einer noch seltsameren Kampfagentur.

1.

 

Als die POLETSCHT zur Landung ansetzte, atmete Barak Iter erleichtert auf. Zwar konnte er den Landevorgang nicht beeinflussen, aber er sah auf seinem Kontrollbildschirm, dass der Raumhafen von Keme nicht mehr hermetisch abgeriegelt war. Also stimmten die Berichte; die geheimnisvolle Seuche, die Pejolc tagelang in Atem gehalten hatte, war bekämpft. Die Quarantäne war aufgehoben.

Barak Iter war froh darüber. Hätte die Sperre noch bestanden, hätte er die Tage bis zum Ende der Sperrfrist an Bord der POLETSCHT verbringen müssen. Nach Baraks Absicht gab es im ganzen Universum keinen widerlicheren Aufenthalt als gerade dieses Schiff.

Barak hörte die Impulsdüsen, und auf dem Bildschirm kam der feste Boden immer näher.

»Endlich!«, seufzte Barak Iter.

Barak Iter war schlank und hochgewachsen, seine Zeugnisse wiesen ihn als fähigen Kosmonauten aus. Dass er trotz seiner guten Zeugnisse an Bord der POLETSCHT Dienst tat, lag daran, dass Iter nur noch ein Auge besaß. Über der linken Augenhöhle lag eine Stoffklappe; die Ärzte hatten es nicht geschafft, ein Kunstauge herzustellen, das sich mit dem Gewebe von Iters Augenhöhle vertragen hätte. Damit war die Karriere in der Arkon-Flotte für Barak Iter beendet gewesen. Was sollte die Flotte mit einem Mann anfangen, der nur auf einem Auge sehen konnte? Auf dem Boden eines Planeten fühlte sich Barak immer nur kurze Zeit wohl. Daher war ihm keine andere Möglichkeit mehr geblieben, wenn er wenigstens ab und zu in den freien Raum vorstoßen wollte. Er hatte auf der POLETSCHT angeheuert. Damals hatte er allerdings noch nicht gewusst, für welche Spezialaufträge dieses Schiff vorgesehen war.

Damals, vor mehr als zehn Jahren, war die POLETSCHT ein schmuckes Schiff gewesen. Eine mattsilbern schimmernde Stahlkugel von einhundert Metern Durchmesser, angetrieben von einem modernen, leistungsstarken Triebwerk und mit allem ausgerüstet, was für längere Raumfahrten gebraucht wurde. Sogar ein paar Geschütze waren eingebaut worden, zwar keine schweren Stahlkanonen, doch sie besaßen immerhin genug Feuerkraft, um einen Gegner gehörig zu beschäftigen, wenn es sich nicht gerade um ein Maahkgroßkampfschiff handelte.

Ein kaum wahrnehmbarer Ruck ging durch den Rumpf der POLETSCHT, als das Schiff den Boden berührte. Die Impulstriebwerke wurden abgeschaltet, die Antigravprojektoren soweit hochgefahren, dass das Schiff nicht einbrechen konnte.

Barak Iter zog sämtliche Stöpsel aus dem Schaltkasten vor ihm, klappte die Abdeckhaube herunter und verschloss den Schaltkasten. Zwar stand nicht zu befürchten, dass sich irgend jemand für ausgerechnet diesen Kasten interessieren würde, aber der Kommandant der POLETSCHT hatte den fanatischen Ehrgeiz entwickelt, sein Schiff und seine Besatzung zur absoluten Perfektion zu führen. Perfektion hieß, dass sämtliche Vorschriften, die jemals über den Betrieb und die Wartung von technischen Anlagen herausgegeben worden waren, buchstabengetreu erfüllt werden mussten.

Der Schaltkasten beispielsweise war vielleicht vor einigen tausend Jahren einmal eine technische Neuerung und damit geheim gewesen. Jetzt ließen sich entsprechende Anlagen in jedem gutsortierten Kaufhaus für Technik erstehen. Trotzdem musste Barak Iter nach jeder Landung den verflixten Kasten sichern, als sei der Maahkgeheimdienst hinter diesen Instrumenten her.

Barak Iter war einer der letzten, die den Rumpf der POLETSCHT verließen. Das lag daran, dass er in dem Teil des Schiffes seine Arbeit tat, die von den Schleusen für Personal am weitesten entfernt war. Natürlich hätte er auch die große Schleuse benutzen können, aber Barak hatte seine Gründe, warum er den Umweg vorzog.

Warm strahlte die Sonne Dubnayor auf Pejolc herunter. Es war früher Abend. In der Nähe war gerade ein großer Frachtraumer gelandet. Müde, unrasierte Männer bewegten sich langsam auf die Tore in der Absperrung zu. Offenbar waren diese Männer ein Opfer der Tatsache, dass es im Weltraum keine Tageszeiten gab. Es geschah häufig genug, dass ein Schiff im Laufe von vierundzwanzig Stunden drei oder mehr Planeten aufsuchte und jedes Mal zu einer anderen Ortszeit landete. Das brachte auf die Dauer selbst den abgebrühtesten Raumfahrer zur Verzweiflung. Barak kannte Kollegen, die seit Jahren kein Tageslicht mehr gesehen hatten, weil ihre Schiffe konstant auf den Nachtseiten der Planeten gelandet waren.

Einer der Raumfahrer sah zu Barak hinüber und rümpfte die Nase. Barak kannte diese Geste schon, dennoch schmerzte ihn die leise Verachtung. Natürlich wusste der Raumfahrer, dass auch Baraks Arbeit wichtig war für das Leben im Arkonimperium, aber eine gewisse Abneigung war stets bestehen geblieben.

Der Posten am Tor hütete sich, die Nase zu rümpfen. Seit er vor zwei Jahren von einem Besatzungsmitglied der POLETSCHT fürchterlich verprügelt worden war, begegnete er den Männern der POLETSCHT mit der Vorsicht eines gebrannten Kindes.

»Achtzehn Stunden«, rechnete sich Barak aus, als er die Kontrolle hinter sich gebracht hatte.

Barak hatte an Bord genug geschlafen, also konnte er den größten Teil dieser achtzehn Stunden nach eigenem Ermessen verbringen. Als erstes suchte er seine Wohnung auf, ein gemütliches Sechzehn-Zimmer-Apartment in der Randzone der Hauptstadt Keme. Wie nicht anders zu erwarten war, glänzte die Wohnung vor Sauberkeit. In allen Räumen hing der Duft eines parfümierten Reinigungsmittels, das von Robots reichlich versprüht worden war.

Die Tür war noch nicht ganz hinter Barak ins Schloss gefallen, als Barak schon die diamagnetischen Säume seiner Kleidung öffnete. Mit der Ungeniertheit, die er aus seiner Junggesellenzeit herübergerettet hatte, streifte er sich ein Kleidungsstück nach dem anderen ab. Eine deutliche Spur zeigte von der Tür bis zum Hygieneraum; als Barak ihn erreicht hatte, war er nackt.

Barak brauchte eine geschlagene Stunde, bis er alle Feinheiten des Reinigungsrituals durchexerziert hatte, angefangen beim gründlichen Einseifen bis zur Robotvollmassage. Erst als er frische Kleidung angelegt hatte, fühlte er sich wieder als vollwertiger Mensch.

Der Gang war leer. Die emsigen Robots hatten die Kleidungsstücke aufgesammelt und dem Reinigungsautomaten überantwortet.

Das Apartmenthaus am Rand von Keme war knapp hundert Meter hoch, und Barak hatte sich den Luxus erlaubt, eine Wohnung unmittelbar unter dem Dach anzumieten. Die Chronners, die er für diesen Vorzug auszugeben hatte, wurden von dem Rundblick mehr als wettgemacht. Vor allem konnte Barak von vier seiner sechzehn Zimmer aus den Raumhafen sehen. Irgendwo stand dort, wie verloren unter den vielen Schiffen, die POLETSCHT. Barak schüttelte sich, als er daran dachte.

Wie viele Junggesellen war Barak Iter im Grunde seines Herzens ein Faulpelz und ein Widersacher jeglicher Ordnung. Die einzige Möglichkeit für ihn, an einem Chaos in der Wohnung vorbeizukommen, war der, das Leben in der Wohnung weitestgehend durchzuplanen und bereits im Voraus festzulegen. Programmgemäß trat ein Robot mit einem erfrischenden Fruchtsaft in den Raum, als Barak das Medienzimmer betrat. Das Programm sah vor, dass die Maschine den Saft auf dem flachen Tisch absetzte, seinem Herrn einen ehrfürchtigen Gruß entbot und dann die Medienwand einschaltete. Erst dann durfte er sich zurückziehen.

Ein halbes Dutzend Bildschirme flammte auf. Flüchtig glitt Baraks Blick über die Wand. Kanal I brachte einen dürftigen Unterhaltungsfilm, II und III lieferten Vorberichte zu den KAYMUURTES, Kanal IV, der Regierungssender auf Arkon, erging sich in lobpreisenden Kommentaren zur Raumschlacht im Eynorc-System. Barak nahm einen Schluck aus dem Glas und trat dann an die Wand. Beiläufig tippte er seine Wünsche in den Zeitungsdrucker. Er entschied sich für die Abendausgabe des KEME BEOBACHTERS; den Unterhaltungsteil ließ er aus, forderte dazu aber die dicke Kommentarausgabe an. Baraks Freund, Leitartikler beim BEOBACHTER, wäre sicher verärgert gewesen, hätte er irgendwann zufällig festgestellt, dass Barak seine Kolumnen nicht anforderte – schließlich lebte er davon, dass möglichst viele Bewohner Pejolcs den Kommentarteil der Zeitung bezogen.

»Allmächtiger, was für ein Geschreibsel«, seufzte Barak bereits nach den ersten zehn Zeilen. Der Kommentar befasste sich mit der erfolgreichen Bekämpfung der geheimnisvollen Seuche. Dem Text nach zu schließen, hatte seine Erhabenheit, der Gouverneur, die Viren einzeln gejagt und zur Strecke gebracht.

»Speichelleckerei!«, urteilte Barak.

Hastig überflog er die anderen Kommentare. Die neue Steuererhöhung wurde mit sehr gemischten Gefühlen aufgenommen, die Unruhen im Pantiher-System reizten den Kommentator dazu, ein noch schärferes Vorgehen der Kolonialflotte zu fordern. Dazu kam noch ein ziemlich bissiger Kommentar zu den Vorbereitungen der KAYMUURTES.

Achtlos warf Barak die Zeitung in den Abfallvernichter.

Dass sich allmählich die planetare Nacht über die Hauptstadt senkte, merkte Barak nur am Stand seiner Uhr. Auch nachts wurden die Straßen und Plätze der Metropole taghell erleuchtet, jedenfalls solange die KAYMUURTES anhielten. Schließlich konnte man den zahlreichen Besuchern nicht zumuten, einen beträchtlichen Teil ihrer freien Zeit in völliger Finsternis zu verbringen.

»Soll ich in die Stadt gehen?«, überlegte Barak halblaut.

Ein Knopfdruck ließ auf dem Datensichtgerät seinen jüngsten Kontoauszug sichtbar werden. Zufrieden registrierte Barak, dass er schon wieder in der Lotterie des Dubnayor-Systems gewonnen hatte. Einige hundert Chronners, nicht allzu viel, aber für Baraks Geschmack reichte es. Die Summe setzte ihn in den Stand, eine Nacht lang alles zu genießen, was Keme an erlaubten und verbotenen Reizbarkeiten zu bieten hatte. Die Auskunft des Kontoauszugs bestimmte Baraks Entscheidung.

Er machte sich stadtfein.

Barak Iter war von mittlerem Alter, so jedenfalls umschrieb er selbst die Tatsache, dass die meisten jüngeren Leute ihm reichlich dumm und albern erschienen, wohingegen er mit älteren Jahrgängen ihrer Sturheit und Arroganz wegen wenig anfangen konnte.

Als er das Apartmenthaus verließ, sah er im Osten den gewaltigen Lichtdom eines Trainingsstadions. Es war eine von mindestens zehn Anlagen dieser Art in der Nähe der Hauptstadt. Dort übten die Kämpfer, die zu den KAYMUURTES antreten wollten, feilten an ihren Tricks und versuchten, sich in Höchstform zu bringen.

Barak Iter hatte schon einige KAYMUURTES miterlebt, daher interessierte er sich nicht mehr so stark für die Spiele. Im Lauf der Zeit gewöhnte man sich daran, an die lärmenden Lautsprecher und die Tausende von Touristen, die Pejolc und die anderen Welten des Dubnayor-Systems überschwemmten. Für Pejolc allerdings waren die Spiele lebenswichtig. Ohne die Ströme von Geld, die aus Touristenbörsen über die Kassen kleiner und großer Händler flossen und von dort aus als Steuern in der Staatskasse landete, hätte sich Pejolc niemals den Luxus leisten können, für den es berühmt war.

Der Mietgleiter, den Barak schon in der Wohnung angefordert hatte, wartete vor der Tür. Ein buntlackierter Robot steuerte das Fahrzeug.

»Zur Zoltral-Avenue«, bestimmte Barak, nachdem er sich in den Sitz hatte fallen lassen. Der Gleiter nahm Fahrt auf und raste über die Fernleitspur der Stadt entgegen.

Der Rummel in Keme hielt sich einstweilen noch in Grenzen. Es würden noch einige Tage vergehen, bis die Touristen stündlich in der Stärke von Raumlandedivisionen über Keme hereinbrechen würden. Am Tag der Schlusskämpfe würden voraussichtlich mehr als zwei Millionen Besucher das Dubnayor-System bevölkern, davon mehr als die Hälfte Arkoniden. Der Rest war ein buntes Gemisch aller Fremdrassen, die vom Großen Imperium beherrscht wurde.

Nach einigen Kilometern Fahrt tauchte der Gleiter mit seinem Passagier in die farbenprächtige Welt des nächtlichen Keme ein. Raffinierte Lichtspiele schossen glitzernde Farbkaskaden über die Straßen, aus halboffenen Türen drang einschmeichelnde Musik, und über allem lag der betäubende Duft einer lebensfrohen Großstadt. Er setzte sich aus unzähligen verschiedenartigen Bestandteilen zusammen, aus den Parfums der Frauen, dem Duft von Räucherkerzen, den Ausdünstungen aus Hunderten von Gaststätten. Blütenduft und die Aromen von feurigen Weinen ergänzten die Mischung.

Barak schnupperte genießerisch.

»Zoltral-Avenue«, quäkte der Robot am Steuer des Gleiters. »Eine bestimmte Adresse, Herr?«

Barak schüttelte den Kopf, dann verneinte er laut. Er streckte seine Kreditkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz am Kopf des Robots. Die Abrechnung dauerte nur vier Sekunden. In dieser Zeit funkte der Robot die Daten der Karte an den großen Rechner des staatlichen Kreditinstituts. Dort wurde der Fahrpreis mit Baraks Kontostand verglichen, anschließend bekam der Robot das Freizeichen. Während die Maschine die Karte wieder zum Vorschein brachte, wurde der Preis für den Transport von Baraks Konto abgebucht und dem Konto der Transportgesellschaft gutgeschrieben. Nach insgesamt fünf Sekunden war dieser Vorgang abgeschlossen.

Umständlich verließ Barak den Gleiter. Eine junge Frau trat näher, sah Barak fragend an und bestieg dann das Fahrzeug. Barak lächelte der Frau zu, zuckte bedauernd mit den Schultern und entfernte sich!

Noch kein Sozialforscher hatte herausfinden können, warum während der KAYMUURTES sich das nächtliche Leben in Keme immer auf wenige Straßen beschränkte, die zudem bei jedem Termin wechselten. Manchmal geschah es, dass quasi über Nacht eine Straße sämtliche Kunden verlor und, aus welchen Gründen auch immer, eine andere Straße das Publikum wie magnetisch anzog. Barak Iter hatte richtig getippt. Die Adresse für diesen Abend war die Zoltral-Avenue, benannt nach dem berühmten Geschlecht Arkons. Ein Zoltral war maßgeblich am Bau Kemes beteiligt gewesen, und es war der Stadt ausgezeichnet bekommen.

Tausende von Menschen bewegten sich auf der Straße. Sie plauderten, blieben vor Läden stehen und besahen sich die Auslagen. An malerischen Ständen, die nicht zu erkennen gaben, dass sie über Nacht improvisiert worden waren, wurden Erfrischungen verkauft, für Spezialkunden gab es auch Stoffe, die von der Polizei nicht gern gesehen wurden. Wer genügend Geld besaß und die einschlägigen Händler kannte, konnte in Keme alles bekommen, was sich für Geld überhaupt kaufen ließ. Barak Iter war in Keme geboren, er kannte die Stadt hervorragend, aber er war noch nie in jenen Kreis von Personen geraten, die mit Häuten, Duftstoffen, Mädchen und Rauschgift mit der gleichen Selbstverständlichkeit handelten. Baraks Kontakte zur Unterwelt von Pejolc beschränkten sich darauf, dass er zwei oder drei illegale Wettbüros kannte.

Offiziell war es verboten, auf die Ergebnisse der KAYMUURTES zu wetten. Inoffiziell wurden Summen umgesetzt, die den Etat mancher Planetenregierung hinter sich ließen. Barak hatte schon einmal gewettet, vor drei Jahren. Damals hatte er den Roten Nuthar favorisiert, einen halbwilden Barbarenabkömmling, der einen Sieg bei den Amnestie-KAYMUURTES dringend nötig gehabt hatte, um dem Henker zu entgehen. Er war im Halbfinale ausgeschieden und hatte Barak etliche Chronners eingebracht.

Das einzige Problem bei den Wetten war, dass die Namen der Teilnehmer erst sehr spät bekannt wurden. Wenn die Wettkampfleitung ihre Listen herausgab, konnte man zwar immer noch setzen, aber dann verfielen die Quoten in Windeseile. Wer wirklich verdienen wollte, musste vor der offiziellen Bekanntgabe wetten, und das verstärkte das Risiko.