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Nr. 279

– ATLAN exklusiv Band 140 –

 

Der Sieger und der Tote

 

Sie geben nicht auf – sie suchen den letzten Beweis für Atlans Schicksal

 

von Hans Kneifel

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der Kristallprinz Atlan, der rechtmäßige Thronerbe von Arkon, mit seinen rund 12.000 Helfern bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Seine geheime Zentrale, von der die meisten Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist Kraumon.

Auch auf diesem abgelegenen Planeten ist inzwischen längst bekannt, dass es mit Orbanaschol nicht mehr zum Besten steht. Daher rechnet sich Atlan eine reelle Chance aus, den Usurpator zu stürzen.

Um dieses Zieles willen hat Atlan ein Spiel mit höchstem Einsatz begonnen. Der Sieg in den Amnestie-KAYMUURTES soll ihm den Weg nach Arkon ebnen.

Und so beginnen für den Kristallprinzen die gefährlichsten Stunden und Tage seines bisherigen Lebens. Unter dem Namen Darbeck tritt er zu den Kampfspielen auf dem Planeten Hirc an, die nur ein einziger Kämpfer überleben darf.

Atlan, bisher vom Glück begünstigt, verliert jedoch das letzte Duell. Er gilt als tot – doch Fartuloon will es nicht glauben. Er sucht nach den Hintergründen für die seltsame Konstellation: DER SIEGER UND DER TOTE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Fartuloon alias Germukron – Der »Bauchaufschneider« sucht nach dem letzten Beweis für Atlans Schicksal.

Huccard – Ein Mann treibt doppeltes Spiel.

Mana-Konyr – Sieger der Amnestie-KAYMUURTES.

Atlan – Ein angeblich Toter erwacht als Gefangener.

Conquetest, Darracia und Fretnorc – Atlans Helfer auf den Spuren seiner Entführer.

1.

 

Eine Stimmung, die er noch niemals im Lauf seines Lebens gespürt hatte, erfüllte ihn schon jetzt, obwohl er noch nicht ganz wach war. Es kam ihm vor, als stehe er auf einer niedrigen Mauer, und vor ihm lag in glühenden Farben eine völlig neue, von ihm erschaffene Welt. In Gedanken blickte er zurück. Dort, woher er kam, herrschte Chaos, gab es für einen Mann wie ihn keine Chancen. In dem Augenblick, in dem er aufwachte, betrat er völliges Neuland. Kaum ein anderer hatte so viele Chancen wie er.

Er war der Sieger.

Er hatte sich jetzt eine lange Nacht verbergen können, weil er noch zu müde, zu überdreht und unfähig gewesen war, den kleinen Sprung von der Mauer zu tun. Jetzt spürte Mana-Konyr, wie nicht nur sein geschundener Körper sich erholte, sondern auch sein Verstand.

»Ich denke«, murmelte er gähnend, »ich werde mich ihnen stellen müssen.«

In dem Hotelzimmer von verblichen zweckmäßiger Ausstattung hatte er sich ausgeschlafen, mäßig berauscht und entspannt. Er wusste, dass sie ihn in der Stadt Mal-Dagmon suchten. Nicht nur diejenigen, die mit seinem Sieg in dem letzten Kampf der KAYMUURTES etwas verdient hatten oder noch zu verdienen hofften. Es gab auch andere. Solche, die nicht an seinen einwandfreien Sieg glaubten. Es gab in diesem Zusammenhang unerklärbare Vorgänge.

Mana-Konyr gähnte und schwang seine hagere Gestalt aus dem Bett. Er marschierte in die Hygienezelle hinüber und unterzog sich dem Programm der Maschinen. Er ließ sich duschen, waschen, massieren und kneten, sein kurzes Haar wurde wieder trocken, und endlich zog sich der hochgewachsene Mann mit dem faltigen Gesicht die neue Kleidung an, die er in einer Tasche dieses verschwiegenen Hotelzimmers gefunden hatte.

Nur noch wenige Spuren, abgesehen von den Falten des schmalen Gesichts, deuteten die furchtbaren Anstrengungen der Kämpfe an.

Mana-Konyr warf gebrauchte Kleidung, die Flasche und den Rest seiner geringen Ausstattung achtlos auf einen Haufen und drückte die Ruftaste unter dem Bildschirm.

Es meldete sich der nichtrobotische Tagportier.

»Ich möchte ein ausgiebiges Frühstück«, sagte Mana-Konyr bestimmt.

»Selbstverständlich. Haben Sie bestimmte Wünsche?«

Aufs Geratewohl nannte der ehemalige Verbrecher eine Reihe von Gerichten, von denen er in den letzten Jahren nur hatte träumen können. Der nichtautomatische Küchenchef, der inzwischen zugeschaltet worden war, nickte und sah dem Arkoniden in die Augen.

»Können wir liefern!«, bestätigte er knapp. »Es wird etwa zehn Minuten dauern.«

»Servieren Sie es im Zimmer!«, bestimmte Mana-Konyr. Natürlich wussten sie alle, wer er wirklich war, aber offensichtlich hatte die Bestechungssumme genügt, sie schweigen zu lassen.

»Selbstverständlich.«

Inzwischen wusste Mana-Konyr, dass er sich der Bewunderung der Massen weder entziehen mochte noch konnte. Sie warteten alle auf ihn, um seinen Aufbruch nach Arkon mitzuerleben. Je mehr er sich jetzt mit den neuen Gedanken vertraut machte, desto erregter wurde er. Uralte Sehnsüchte erwachten. Rechenmaschinen würden ihn in den nächsten Tagen nicht ablenken. Das Problem, gegen das er seit vielen Jahren zu kämpfen hatte, war vorübergehend nicht mehr existent. Der Drang zur Vernichtung war vorbei.

Ein weiterer Schalter, den Mana-Konyr betätigte, ließ ein Fenster hochgleiten. Von draußen schlugen die Klänge verschiedener Musikstücke, grelles Gelächter und Lärmen herein.

»Wie schön«, knurrte der Arkonide. »Hauptsache, sie amüsieren sich.«

Trotz seiner Skepsis freute er sich auf die nächsten Stunden und Tage. Frauen und Mädchen würden sich ihm an den Hals werfen. Er verdiente viel Geld aus verschiedenen Quellen. Die größte Stumme, die er zu erwarten hatte, musste in Kürze ausgezahlt werden. Und schließlich würde er sich auch in einem Schiff mit direktem Kurs nach Arkon befinden. Welch ein radikaler Wandel seines Lebens.

Ein arkonidischer Diener brachte das Essen und warf immer wieder Seitenblicke auf Mana-Konyr, der scheinbar gelangweilt am Fenster stand.

»Was gaffen Sie so?«, knurrte der Mann mit den unzähligen Falten im Gesicht.

»Ich ... ich weiß, wer Sie wirklich sind. Ich werde ... ganz bestimmt verrate ich Sie nicht!«, stammelte der junge Mann und stellte Speisenbehälter und Geschirr auf das gelbe Tuch.

»Das hoffe ich«, gab der Arenakämpfer knapp zurück, dann lachte er kurz auf. »Außerdem werde ich nach diesem Essen ohnehin dort hinausgehen und meinen triumphalen Weg anfangen, die Straße des Siegers.«

»Ganz gewiss«, gab der Kellner zurück, »wird man Sie gebührend feiern!«

»Mit einigem Recht. Schließlich habe ich den Glücklichen Darbeck getötet«, erwiderte Mana-Konyr selbstbewusst und setzte sich vor den mehr als reich gedeckten Tisch. Mit ausgezeichnetem Appetit begann er zu essen, während der Kellner den Raum verließ.

Die Geräusche, die durch das Fenster hereindrangen, wurden hektischer und lauter. Die Stadt bereitete sich auf Mana-Konyr vor, als wüsste jeder dort draußen, dass er in wenigen Minuten triumphierend erscheinen würde.

Ruhig aß der Mann, der als einziger lebend aus den harten, tödlich brutalen Kämpfen hervorgegangen war, die ausgesucht teuren Speisen.

 

*

 

Unaufhaltsam war die Stadt erwacht. Mal-Dagmon, die Kolonialstadt der Amnestie-KAYMUURTES, war von Tausenden Reportern und Berichterstattern überflutet. Sie alle waren bereit, den Sieger zu feiern. Jeder wollte am Ruhm und an den Ehrungen teilnehmen, die Mana-Konyr zuteil werden würden. Aber ... wo war er? Seit dem Augenblick, als sein Sieg in der Arena ausgerufen worden war, schien ihn der Planetenboden verschluckt zu haben.

Auch wenn sich viele der Zuschauer Darbeck als den Sieger gewünscht hatten – er gab als Persönlichkeit viel mehr her als der knochige, faltige Mana-Konyr! –, waren sie zufrieden. Es gab einige Tage lang ein Fest, das sich fast über den gesamten Innenstadtbereich erstreckte.

Die Tage rund um die KAYMUURTES waren hervorragende Möglichkeiten, mit wenig Mühe viel Geld zu verdienen. Der ganze Planet schien mitzuspielen. Sogar das Wetter blieb in diesem Jahr günstig; nicht zu warm, jedoch sonnig.

Ein Summen und Knistern wie von einer heranbrausenden Invasion riesiger, exotischer Insekten breitete sich aus. Irgendwann in den Stunden zwischen Sonnenaufgang und frühem Mittag erreichten die Wellen der Nervosität und Unruhe auch den einzelnen Mann, der wie schlafend auf der Parkbank lag.

In Wirklichkeit kontrollierte er aber den Bereich um sich herum mit aufmerksamem Blick und steigender Besorgnis.

Wo war Huccard, der rätselhafte Kampfagent von GLORIOC?

Jetzt rührte sich der breitschultrige und mittelgroße Mann. Er stand auf und reckte die Schultern. Ein geschulter Beobachter hätte erkennen können, dass der Mann alles andere war als der einfache Kommandant eines kleinen Gefangenenschiffs. Er bewegte sich wie einer der Kämpfer in der Tamaskon-Arena. Schnell und sicher, mit entspannten Gesten, einem anschleichenden Raubtier nicht unähnlich, überquerte der falsche Kommandant den Platz und näherte sich dem Haus mit der auffallenden Fassade.

Seine Uniform war ebenso Tarnung wie sein Name: Germukron, der Kommandant der PFEKON, war in Wirklichkeit der Bauchaufschneider Fartuloon, der beste Freund des getöteten Darbeck, bei dem es sich um niemand anderen handelte als um Atlan, den Kristallprinzen.

Fünf Stunden lang wartete Fartuloon jetzt schon auf Huccard.

»Dieser falsche Hund!«, knirschte Fartuloon. In diesem Haus besaß Huccard eine Tarnadresse. Nach Fartuloons Meinung musste Huccard jeden Augenblick hier vorbeikommen. Nur Huccard allein konnte die Rätsel um Atlans Tod und das Verschwinden der Leiche klären. Oder die Ahnung Fartuloons, dass Atlan womöglich noch lebte, bestätigen.

Germukron-Fartuloon vergewisserte sich, dass seine Waffe schussbereit war und blieb wieder vor Adressenschild und Bildschirm stehen.

Huccard, Mana-Konyr, Parnooh, der Helfer Huccards? Die Leiche Atlans? Wohin waren sie alle verschwunden? Ungewissheit, Nervenspannung und Niedergeschlagenheit marterten Fartuloon. Sein Finger drückte den breiten Knopf. Sekundenlang geschah absolut nichts, dann ertönte ein scharfes Knacken, und auf dem Bildschirm zeichnete sich der Oberkörper eines sehr jungen Mädchens ab.

»Ja? Was wollen Sie?«

Deutlich zeichnete sich Misstrauen in dem schmalen Gesicht ab. Germukron lächelte gewinnend, und als das Mädchen die Raumfahrerinsignien erkannte, entspannte es sich.

»Ich sprach vor Stunden mit deiner Mutter. Hat sich Huccard von der GLORIOC zwischenzeitlich schon gemeldet?«

»Nein, Herr Kapitän«, erwiderte das Mädchen. »Auch meine Mutter ist nicht da.«

Germukron sagte in steigender Ungeduld:

»Ich schiebe Adresse und Rufnummer in den Schlitz. Wenn sich Huccard meldet – würdest du mich benachrichtigen? Es ist wichtig. Ich schulde ihm eine beträchtliche Summe.«

Er konnte sich nicht mehr lange frei in Mal-Dagmon bewegen. Schließlich würde man ihn zu seinem Schiff nach Pejolc bringen.

Der Umstand, dass jemand existierte, der etwas anderes als ein Gläubiger des schmierigen kleinen Mannes mit den hart funkelnden Triefaugen war, verlieh der Antwort des Mädchens mehr Anteilnahme, als Germukron erwarten durfte. Sie nickte ernsthaft und sagte:

»Wir rufen Sie an, Kapitän. Wie ist Ihr Name?«

Germukron schrieb Namen und Kodezahl des Anschlusses, unter dem er im Gästehaus der Tamaskon-Sicherheitsbehörden zu erreichen war, auf einen Zettel und schob ihn gefaltet in den Schlitz neben dem Rufknopf.

»Steht alles darauf. Ich bedanke mich, meine Kleine«, rief er lächelnd und wandte sich zum Gehen.

Als er die nächste breitere Straße erreichte, hatte sein Plan festere Umrisse angenommen. Er hielt einen Taxigleiter an und befand sich Minuten später am innersten Rand des Stadtzentrums. Sie hielten vor einer der transportablen Barrieren, jenseits derer sich nur noch Passanten frei bewegen durften. Germukron zahlte und stieg aus.

»Nur ein blödsinniger Zufall kann mir jetzt noch helfen!«, sagte er und tauchte in den Wirbel aus Farben, Bewegungen und Geschrei ein.

Germukron kaufte einem fliegenden Händler einen viel zu teuren Berechtigungsschein und eine Handvoll Getränkebons ab. Er wanderte langsam und mit großer Aufmerksamkeit durch die Menschenmenge, die sich langsam zu drängen begann, hin und her wogte, aus Seitengassen immer mehr Zustrom erhielt und sich um Getränkestände und Podien scharte. Offensichtlich war Mana-Konyr noch immer nicht gefunden worden.

Germukron kaufte sich einen Krug Bier, lehnte sich mit dem Rücken gegen die baufällige Theke und starrte den Arkoniden, die an ihm vorbeikamen, in die Gesichter.

Nicht ein einziges vertrautes oder bekanntes Gesicht tauchte auf.

Germukron trank aus und fing den zweiten Teil seiner Wanderung an. Bis seine Fußsohlen brannten und schmerzten, ging er durch sämtliche Teile der Innenstadt. Er musste in Zehntausende verschiedene Gesichter gestarrt haben. Immer wieder kam es vor, dass irgendwo Lärm entstand und der Ruf zu hören war: »Hier ist er! Hier ist Mana-Konyr!« Aber es stellte sich immer wieder als falscher Alarm heraus. Als sie Mana-Konyr endlich wirklich entdeckten, befand sich Germukron, ziemlich erschöpft und mutlos, in einem Gleiter, der zur Arena hinausraste.

 

*

 

Mit geschlossenen Augen, einem schlechten Geschmack im Rachen, versunken in abgrundtiefe Hoffnungslosigkeit, lehnte Germukron im Rücksitz des robotischen Gefährts, das die Piste entlangjagte. Jetzt fluteten keine Massen von Besuchern mehr in die Richtung der Arena, aber auf den großen Sandflächen entlang der Fahrbahn entstanden bereits die ersten Bauten der fliegenden Schausteller.

Gedanken und Empfindungen wirbelten in Germukron umeinander wie die Trümmer einer gewaltigen kosmischen Detonation. Atlans Tod hatte alles verändert und sinnlos werden lassen. Fast alles. Mit dem Träger der Zielerwartungen waren alle Bemühungen und Versuche gestorben.

Was jetzt geschah, lief auf reines Reagieren hinaus. Es war der armselige Versuch, die Scherben zu sammeln und einen geordneten Rückzug einzuleiten und durchzuführen.

Hätte er jetzt irgendwo Huccard gesehen, dann würde er ihn totgeschlagen haben bei dem Versuch, die Wahrheit aus ihm herauszubekommen.

Der turmartige Bau, in dem er einige Räume bewohnte, tauchte auf. Neben der Sicherheitstoranlage bremste der Gleiter und nannte mit blecherner Stimme den Fahrtpreis. Germukron wurde augenblicklich eingelassen. Der bewaffnete Posten deutete einen Gruß an und sagte:

»Sie werden erwartet, Kommandant!«

Eine dunkle Ahnung ergriff Germukron. Er blieb stehen und fragte zurück:

»Von wem?«

Irritiert hob der Posten die Schultern.

»Ein Offizieller. Vermutlich erhalten Sie Startbefehl. Arz Amphtak ist in seinem Büro und wartet.«

»Danke, Kamerad.«

Germukron blieb einen Augenblick vor dem leichten Schott der Bürotür stehen, holte tief Luft und gab sich einen innerlichen Ruck. Das Schott fauchte zur Seite. Ein hagerer Uniformierter mit einem krankhaft gelben Gesicht saß rechts von Amphtak neben dem Schreibtisch und setzte bei Germukrons Eintreten ein berufsmäßiges Lächeln auf.

»Kommandant Germukron von der PFEKON?«, fragte er mit gelangweilter Stimme.

»In Person«, erwiderte Germukron gemessen und grüßte mit einem Kopfnicken den Verantwortlichen. »Mit wem habe ich das Vergnügen?«

»Ob es ein Vergnügen wird, bleibt abzuwarten. Thanyel, von der System-Wachflotte. Ihr Schiff steht auf Pejolc?«

Arz lächelte aufmunternd; schließlich verdankte er Germukron wichtige Hinweise und Informationen. Gleichzeitig baten seine Augen, nichts von den unerklärbaren Zwischenfällen zu erwähnen – dem Tod des Glotho-Carn und Darbecks verschwundener Leiche. Es gab eine Handvoll guter Gründe, Amphtak zu schonen, also drehte Germukron den Kopf und starrte Thanyel schweigend an. Schließlich lachte er kurz und erklärte:

»Es ist anzunehmen. Meine Mannschaft erhielt strikten Befehl, die PFEKON dorthin zu fliegen, sie zu landen und auf mich zu warten. Ich bin sicher, dass das Schiff nicht gestohlen wurde.«

Plötzlich grinste Thanyel. Er sah richtiggehend gewinnend aus. Offensichtlich hatte er ein offizielles und ein privates Gesicht. Merkwürdig, dachte Germukron, alle, die mit den KAYMUURTES zu tun haben, scheinen irgendwie verrückt zu sein.

»Wurde nicht gestohlen. Die PFEKON wartet darauf, von Ihnen wieder nach Setamuur zurückgeflogen zu werden. Diesmal ohne Gefangenen. Wie ich hörte und sah, hatte dieser aussichtsreiche junge Verbrecher am Ende doch noch das Pech, besiegt zu werden.«

Mit eiserner Beherrschung zwang sich Germukron zu einer gleichgültig klingenden Antwort.

»Je höher die Erwartungen, desto tiefer ist oft der Sturz«, sagte er. »Ich gab Darbeck ohnehin wenige Chancen. Er verblüffte uns alle.«

Wie wahr! Am Gesichtsausdruck Arz Amphtaks konnte Germukron leicht ablesen, dass weder die offizielle Suche nach Darbecks Leiche noch die Anstrengungen, den rätselhaften Tod Glotho-Carns zu klären, Erfolg gehabt hatten. Thanyel hob die Hand und deutete auf einen Stapel Papiere und Folien.

»Ich habe Ihren Startbefehl mitgebracht, Kommandant Germukron.«

»Geht in Ordnung. Wann?«, fragte Germukron.