cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 280

– ATLAN exklusiv Band 141 –

 

Agentenschule Cerrgoor

 

Der Magnortöter ergreift Atlans Partei – die Unwelt hat ihn verstoßen

 

von Kurt Mahr

 

img2.jpg

 

Das Große Imperium der Arkoniden kämpft erbittert um seine bloße Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist der Kristallprinz Atlan, der rechtmäßige Thronerbe von Arkon, mit seinen rund 12.000 Helfern bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Seine geheime Zentrale, von der die meisten Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist Kraumon.

Auch auf diesem abgelegenen Planeten ist inzwischen längst bekannt, dass es mit Orbanaschol nicht mehr zum Besten steht. Daher rechnet sich Atlan eine reelle Chance aus, den Usurpator zu stürzen.

Um dieses Zieles willen hatte Atlan ein Spiel mit höchstem Einsatz begonnen – und verloren, ohne allerdings sein Leben einzubüßen, wie es üblicherweise das Schicksal der Unterlegenen in den Amnestie-KAYMUURTES zu sein pflegt.

Wieder nach Kraumon zurückgekehrt, sinnt der Kristallprinz nach neuen Wegen, wie Orbanaschol beizukommen sei. Klinsanthor, der Magnortöter, verhilft dem Kristallprinzen dabei zu einem neuen Vorstoß gegen den Usurpator. Dieser Vorstoß führt über die AGENTENSCHULE CERRGOOR ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz zeigt Anflüge von Pessimismus.

Klinsanthor – Der Magnortöter meldet sich erneut.

Mana-Konyr – Der KAYMUURTES-Sieger wird übernommen.

Orbanaschol III. – Der Imperator ist ungehalten.

Grek-1 – Chef der Agentenschule Cerrgoor.

Nithrea – Eine Frau, für die sich Mana-Konyr interessiert.

1.

 

Die energetische Entladung erschütterte ihn bis in die Grundfesten seiner Existenz. Es war, wie wenn ein organisches Wesen in vollem Lauf gegen eine stählerne Wand geprallt wäre.

Halb benommen sammelte er seine Sinne und blickte sich um. Ihn umgab ein fremder Raum, eine fremde Zeit. Er war seinem Ziel um keinen Schritt näher gekommen. Dies war der zwölfte Versuch. Mehr als zwölf Versuche waren nicht erlaubt.

Da erkannte er, dass er gescheitert war. Er hatte gegen die Gesetze des Unseins verstoßen, denen er von Beginn seiner Existenz an unterworfen war. Er hatte gezaudert, er hatte sich zulange in der Fremde umhergetrieben. Und, was noch schlimmer war, er hatte begonnen, Gedanken des Seins zu denken, und damit gegen die eigene Natur verstoßen, die dem Unsein entstammte.

Zum ersten Mal empfand er Angst. Er war ein Ausgelieferter, ein Fremdkörper in diesem Universum, das von den Gesetzen des Seins beherrscht wurde. Wohin er sich wandte, er würde zurückgestoßen werden. Schon jetzt glaubte er zu spüren, wie der fremde Kosmos seine Kräfte in sich aufsog. Er wurde schwächer. Irgendwann in naher Zukunft würde er aufhören zu existieren.

Er schwebte im Nichts zwischen den Kontinua und kämpfte gegen die Furcht. Er bezwang sie, indem er sich klarmachte, dass sein Schicksal unabänderlich sei. Angst vor etwas Unabänderlichem aber ist sinnlos. Furcht ist die Triebkraft, die Alternativen entwickelt. Gibt es keine Alternativen, dann kann es auch keine Furcht mehr geben.

Schließlich wurde er ruhig. Die Gesetze des Unseins hatten ihn verdammt. Er würde niemals zur Skärgoth zurückkehren. Er hatte nur noch kurze Zeit zu existieren. Er konnte hierbleiben und warten, bis das fremde Universum den letzten Rest seiner Kräfte aufgesaugt hatte und nichts mehr von ihm übrig war. Oder er konnte die Kraft, die noch in ihm stak, nützen, um Taten zu vollbringen.

Er entschloss sich für das letztere.

Er war konsequent. Gedanken des Seins waren es, die ihm den Rückweg zu den energetischen Gärten der Skärgoth verschlossen. Gedanken des Seins waren der Grund, warum der Kosmos des Unseins ihn nicht mehr aufnahm.

Gedanken des Seins würde er bis an das Ende seiner Existenz von nun an denken.

Er, Klinsanthor, der Magnortöter, wollte Gutes tun!

 

*

 

Sie saßen auf der obersten Terrasse des Hauses, das Fartuloon gehörte. Es war Nacht, die samtene, von den Lauten der Insekten erfüllte Nacht von Kraumon. Sie hatten oft hier gesessen. Mancher ihrer Pläne war auf dieser Terrasse entwickelt worden. Es gab freundliche Erinnerungen an diese höchste Rampe des Trichterhauses, deren Brüstung so viele Blumen und Ranken und Lianen trug, dass das Material des Bauwerks darunter verschwand.

Dieser Abend würde sich niemals in Gestalt einer freundlichen Erinnerung wiederfinden. Die Stimmung war gedrückt. Atlans Becher stand unberührt. Nur der Bauchaufschneider führte den seinen ab und zu zum Mund.

»Betrübnis ist gesund«, sagte der Alte. »Sie reinigt die Seele.«

»Da gibt es nichts mehr zu reinigen«, antwortete Atlan mit dumpfer Stimme. »Ich habe versagt.«

»Du hast eine Schlacht verloren, mein Junge. Aber der Krieg geht weiter.«

»Ich bin ein Schwächling gewesen!«, widersprach der Kristallprinz. »Ich bin von Mana-Konyr besiegt worden. Ich bin ausgezogen, um die KAYMUURTES zu gewinnen. Ich wollte in den Genuss der Amnestie kommen, nach Arkon zurückkehren und den Mörder Orbanaschol vom Thron stürzen.«

Er blickte den Alten an und spreizte die Hände.

»Und was habe ich jetzt?«, fragte er.

»Du hast einen mächtigen Stützpunkt, von dem aus du den Kampf gegen den Usurpator fortsetzen kannst. Und du hast Freunde.«

Atlan senkte den Kopf.

»Wie lange noch?«, fragte er. »Wer folgt einem Feldherrn, der nichts als Niederlagen bezieht?«

Fartuloon ließ sich Zeit. Erst nach einer Weile sagte er:

»Ich bin ein alter Mann, mein Junge. Ich habe gelernt, mich nicht über jeden Unsinn aufzuregen. Aber jetzt, bei allen Göttern«, seine Stimme war mit einemmal zornig geworden, »möchte ich dich am liebsten bei den Schultern packen und solange schütteln, bis wieder Verstand in dein verdüstertes Gehirn kommt. Kennst du deine Freunde so schlecht? Empfindest du keine Scham, wenn du ihnen vorwirfst, sie würden dich verlassen, nur weil du einen Fehlschlag erlitten hast?«

Atlan machte eine abwehrende Geste mit beiden Händen.

»Verzeih«, bat er. »Ich wollte niemand Übles nachsagen.«

Er ergriff den Becher und nahm einen tiefen Zug.

»Es geht weiter!«, sagte Fartuloon mit beschwörender Stimme. »Der Tyrann muss gestürzt werden!«

»Wie geht es weiter, frage ich dich?«

»Es ist erst ein paar Stunden her, seit wir auf Kraumon gelandet sind«, hielt Fartuloon ihm vor. »Große Pläne entstehen nicht in Stunden. Warte, bis die Betrübnis dir die Seele gereinigt hat, dann wird dir schon von selbst einfallen, wie es weitergehen soll!«

 

*

 

Auf dem Raumhafen von Hirc stand das Riesenschiff LASEER. Energiebarrieren und Kordons von Kampfrobotern schützten den Startplatz des Raumschiffs. Jenseits der Absperrung lagerte die erregte Menge, die gekommen war, um den Sieger der Amnestie-KAYMUURTES zu feiern, Mana-Konyr, den »Töter mit der Fingerspitze«, wie er auf Hirc nun genannt wurde. An verschiedenen Stellen waren Bildflächen errichtet worden, auf denen die hagere Gestalt des KAYMUURTES-Kämpfers zuweilen erschien. Mana-Konyr selbst befand sich längst an Bord der LASEER. Er feierte dort das Fest seines Abschieds. Morgen früh würde das Raumschiff starten – Kurs Arkon. Auf der Heimatwelt der Arkoniden, mit einer Umarmung durch den Imperator, würde Mana-Konyrs Ruhm einen weiteren Höhepunkt erreichen.

Mana-Konyr, der einstige Gefangene, hatte sich erstaunlich rasch in das freie Leben und die Genüsse des Ruhms gefunden. Von einem Tag zum anderen entwickelte er eine fast weltmännische Art, die nur dann einen Knacks erlitt, wenn er in die Nähe eines positronischen Geräts kam. Dann packte ihn von neuem die unbeherrschte Wut, die Teil seiner Seele war. Dann bedurfte es Dutzender von kräftigen Wächtern, die ihn zurückhalten mussten, und manch einer der Wächter war unter Mana-Konyrs nervenlähmenden Griffen schreiend vor Schmerz zusammengebrochen.

Der Sieger der KAYMUURTES hatte rasch begriffen, dass er einen Vertrauten brauchte, der ihn vor Unheil bewahrte und ihn auf den komplizierten Pfaden des Lebens in der Freiheit führte. Hunderte von Männern und Frauen hatten sich ihm als Beschützer, Berater, Agenten und dergleichen angeboten. Mana-Konyr hatte sich schließlich für Pedar dom Khaal entschieden. Pedar, einem alten Adelsgeschlecht entstammend, war eine äußerst würdevolle Erscheinung, von mittlerem Alter, hochgewachsen, mit lang herabwallendem Weißhaar und leuchtend roten Augen: der Urtyp des adligen Arkoniden, ein Mann, der überall Eindruck machte.

Kaum einer wusste, dass der Zweig der Familie, dem Pedar angehörte, schon vor Jahrhunderten vom Geschlecht der dom Khaals ausgestoßen worden war. Abgeschnitten vom Ruhm und den Machtmitteln des Klans, hatten die Ausgestoßenen ihr Leben mehr recht und schlecht zu fristen verstanden und waren dabei in Beschäftigungssparten übergewechselt, in denen man arkonidische Adlige normalerweise nicht findet. Pedar dom Khaal war berufsmäßiger Intrigant, Schwarzhändler, Waffenschieber, Spion und noch einige andere unrühmliche Dinge mehr. Unter seinem würdevollen Gebaren verbarg sich ein eiskalt berechnender Verstand. Pedar war mit den Wassern der Unterwelt gewaschen. Mana-Konyr wusste davon. Trotzdem hatte er aus den Hunderten Pedar dom Khaal als seinen Vertrauten ausgewählt.

An diesem Abend sah Pedar zu, dass sein Schützling nirgendwo in die Nähe einer Positronik geriet. Er sorgte für einen ordentlichen Verlauf des Abschiedsfestes an Bord der LASEER und bewirkte, dass Mana-Konyr in regelmäßigen Abständen vor die Aufnahmegeräte trat, um sich der Menge am Rand des Raumhafens zu zeigen.

Als aber Mana-Konyr, der plötzlich seine Liebe für Frauen und berauschende Getränke entdeckt hatte, in angetrunkenem Zustand eine Berichterstatterin der staatlichen Nachrichtenagentur aus dem Kreis der Feiernden zu entführen suchte, da war Pedar ebenfalls zur Stelle. Er drängte den Töter ab und zog ihn mit sich hinaus in einen leeren Korridor. Die Maske der Würde war ihm vom Gesicht geglitten. Die Augen sprühend, die Fäuste geballt, herrschte er seinen Schützling an:

»Willst du uns alles verderben, du besoffenes Stück Vieh? Du kannst Wein und Frauen haben, soviel du willst. Aber nur dann, wenn ich sie dir bringe!«

Das Merkwürdige geschah: Mana-Konyr ließ die Arme hängen und senkte den Blick schuldbewusst zu Boden.

Von da an verlief das Fest ohne Zwischenfälle.

 

*

 

Der feiste Mann, in kostbare Gewänder gekleidet, an den Händen mit einer Überzahl funkelnder Ringe geschmückt, musterte aus kleinen Augen die Schar der Höflinge, die in untertäniger Haltung vor ihm verharrten. Der Anblick tat ihm gut. Zu oft hatte er in letzter Zeit spüren müssen, dass die Welt draußen keineswegs nur mit Ehrfurcht seiner gedachte, als dass ihn das Bild der vornübergeneigten Höflinge nicht mit Befriedigung hätte erfüllen müssen.

»Horfiz, du Fettwanst von einem Nichtsnutz«, keifte der Feiste, »was weißt du über die LASEER?«

Einer der Männer richtete sich auf und begegnete dem Blick des Fragers mit unverhohlener Furcht. Er war nicht annähernd so korpulent wie der, der ihn einen Fettwanst genannt hatte.

»Die LASEER wird in wenigen Stunden starten, Erhabener«, antwortete er mit zitternder Stimme. »Sie hat Anweisung, so schnell wie möglich ...«

»Warum erst in wenigen Stunden?«, fiel ihm der Feiste wütend ins Wort. »Warum ist sie nicht schon längst unterwegs?«

»Der Sieger, Mana-Konyr, bestand darauf, noch ein Abschiedsfest zu feiern, Erhabener«, antwortete Horfiz.

»Wessen Wort gilt hier?«, schrie der Feiste mit sich überschlagender Stimme. »Das des Imperators, oder das eines Namenlosen, der vor ein paar Wochen noch im Kerker war?«

Horfiz war in die Haltung der Unterwürfigkeit zurückgesunken und betrachtete die Frage nicht als an sich gerichtet. Bevor ihn der Imperator eines Besseren belehren konnte, meldete sich ein anderer Höfling zu Wort, ein alter, hochgewachsener Mann, dem der Schmerz über die Würdelosigkeit seines Daseins im Gesicht geschrieben stand.

»Deine Güte erlaube, erhabene Majestät, dass ich das Wort an dich richte«, bat der Alte.

Der Imperator blickte den Sprecher überrascht an. Entrüstung spiegelte sich in dem feisten Gesicht, dessen Hauptbestandteil ein Paar hellrot geäderter Hängebacken bildete. Trotzdem gestattete er dem Alten zu sprechen.

»Das Wort des Imperators hat immer und überall Gewicht«, erklärte der Höfling. »Das Wort des Imperators steht über allem. Aber es war dein Plan, Erhabener, dem Volk den unübertrefflichen Glanz deiner Gnade dadurch zu zeigen, dass du dich herabließest, den Sieger der Amnestie-KAYMUURTES wie einen Bruder zu empfangen. Deswegen, erhabene Majestät, muss man unterlassen, was so aussieht, als wollest du Mana-Konyr im Augenblick seines höchsten Triumphes Befehle erteilen.«

»So, man muss!«, keifte der Imperator mit verletzendem Hohn. »Nur deinem Alter und deinem Schwachsinn hast du es zu verdanken, Kuuzmir, dass du nicht schon längst in einem Desintegratorofen verschwunden bist! Was wagst du, mich in meiner eigenen Politik zu unterweisen? Glaubst du nicht, ich hätte das alles gewusst? Ich wollte die Antwort von Horfiz hören. Aber der Fettwanst weiß nicht, warum er den Start der LASEER nicht schon längst erzwungen hat. Er handelt richtig, aber er weiß nicht, warum.«

Dem Herrscher ging bei seiner Tirade die Luft aus. Er hielt kurz inne, dann fuhr er mit wütender Stimme fort:

»So aber seid ihr alle, geistlos, dumm, überheblich und nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Schert euch fort, bevor mir von eurem Anblick übel wird!«

Sie wandten sich um und schlichen gebückt hinaus. Orbanaschol aber feixte hämisch hinter ihnen drein. Derartige Auftritte, früh am Morgen genossen, stärkten ihn für den Rest des Tages.

 

*

 

Klinsanthor ...

Atlan ...

Mana-Konyr ...

Orbanaschol ...

Sie waren über die unendlichen Weiten des Kosmos verteilt. Aber das Schicksal hatte begonnen, Fäden zu spinnen. Wenn die Zeit reif war, würden sich die Fäden zu einem Netz verdichten, in dem sie sich alle fingen.

2.

 

»Atlan ...!«

Sanft drang der Ruf aus dem Empfänger des Bildsprechgeräts und schreckte den Kristallprinzen aus dem ohnehin unruhigen Schlaf. Er fuhr auf und blickte auf die Ziffern der Leuchtuhr. Der Morgen brach an. Er schaltete das Sprechgerät ein. Auf der Bildfläche erschien Corpkors besorgtes Gesicht.

»Verzeih, dass ich dich wecke«, bat der ehemalige Kopfjäger, »aber es ist etwas Wichtiges im Gang.«

»Was ist es?«, wollte Atlan wissen.

»Dein Vater wird unruhig.«

Da sprang Atlan von seinem Lager auf. Die Beleuchtung flammte auf.

»Ich komme!«, rief der Kristallprinz.

Wenige Minuten später war er unterwegs. Mit einem kleinen Gleiter verließ er die Stadt, die sie Gonozal genannt hatten, und flog das breite Tal entlang. Etliche Kilometer nördlich der Stadtgrenzen bog er nach Westen ein und flog in ein schmales Seitental, das sich schließlich zu einem Talkessel mit steil ansteigenden, dicht bewaldeten Wänden weitete. In diesem Kessel war in jüngster Zeit ein Hospital mit medizinischen Forschungseinrichtungen entstanden. Die Bevölkerung des Stützpunkts Kraumon nahm ständig zu. Mit der Zahl der Bewohner wuchsen auch die Anforderungen, die an die Versorgung Kranker zu stellen waren. Dieser Entwicklung hatten Atlan und Fartuloon durch die Errichtung dieser Anlage Rechnung getragen.

Die rote Sonne schickte ihre ersten Strahlen über die Kämme der Berge, als Atlan vor einem niedrigen, aber geräumigen Anbau an das Hauptgebäude des Hospitals hielt. Corpkor kam ihm entgegen. Atlan überschüttete ihn mit Fragen, aber Corpkor wiegte nur den Kopf.

»Drinnen sind Ärzte«, sagte er. »Sie werden dir berichten.«

Durch einen Korridor gelangte der Kristallprinz in einen weitläufigen Raum, in dem ein angenehm warmes Licht herrschte. Der innere Teil des Raumes war auf traditionelle Weise eingerichtet. Die Anlage eines arkonidischen Trichterhauses wurde dadurch simuliert, dass man auf der einen Seite des Gelasses hellere, sonnenähnliche Lampen installiert und Zierpflanzen angebracht hatte.

Das war der Raum, in dem der kranke Gonozal sich tagsüber aufhielt. Was er nicht wusste, war, dass die rückwärtige Wand seines Gemachs nicht wirklich eine Wand, sondern eine einseitig durchsichtige Energiebarriere war, von der aus die Ärzte ihn unbemerkt beobachten konnten.

Seit Monaten kümmerten sich die Fachleute intensiv um den ehemaligen Imperator. Gonozal aber, durch eine Lebenskapsel vom Tod zurückgeholt, zeigte nicht die geringste Spur von Besserung. Er war ein lebender Leichnam, eine Hülle ohne Inhalt, ein Körper ohne Seele. Er verhielt sich den ganzen Tag über reglos und starrte aus blicklosen Augen vor sich hin. Wenn ihn Müdigkeit befiel, dann erhob er sich und ging in sein Schlafgemach –