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Nr. 288

– ATLAN exklusiv Band 149 –

 

König der Deserteure

 

Sie gelten als Überlebende einer Schlacht – Atlan und Fartuloon in der Maske von Toten

 

von Peter Terrid

 

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Auseinandersetzungen im Innern und Kämpfe gegen äußere Feinde – sie bestimmen gegenwärtig das Geschehen im Großen Imperium der Arkoniden.

Während die imperialen Flottenverbände gegen die mächtigen Methans im schweren Ringen begriffen sind, gärt es auf vielen Welten des Imperiums. Schuld daran ist einzig und allein Orbanaschol, der Brudermörder und Usurpator, der in seiner Verblendung und Korruptheit einen politisch völlig falschen Weg beschritten hat.

Die Tage Orbanaschols scheinen gezählt, und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Gegenkräfte im Imperium stark genug sind, den Usurpator vom Thron zu stoßen.

Kristallprinz Atlan, der eigentliche Thronfolger, und seine verschworenen Gefährten, die Orbanaschol bisher schwer zu schaffen machten, sind augenblicklich allerdings nicht in der Lage, gezielt einzugreifen. Kraumon, ihre geheime Stützpunktwelt, wurde von den Methans zerstört.

Atlan ist sich über das Schicksal seiner rund 15.000 Kampfgefährten auf Kraumon im unklaren. Er weiß nur, dass seine Gesinnungsgenossen der Vernichtung entgehen konnten.

Nach dem unfreiwilligen Besuch auf dem Schwarzplaneten kommt der Kristallprinz erneut in Schwierigkeiten. Auf dem Weg nach Arkon gerät er an den KÖNIG DER DESERTEURE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Der Kristallprinz und sein Lehrmeister in der Maske von Raumsoldaten.

Zergan und Kastyr – Zwei kampferprobte Angehörige der Arkon-Flotte.

Pysther – Ein verrückter Roboter.

Hurtheyn – Eine zwielichtige Persönlichkeit.

Kester Hehl – Er nennt sich »König der Deserteure«.

1.

 

Zum dritten Mal überprüfte ich mein Aussehen. Die Biomolplastmaske saß und würde halten, sie konnte uns nicht verraten. Ich warf einen prüfenden Blick auf Fartuloon. Auch bei ihm hatte unser Maskenbildner hervorragende Arbeit geleistet. Zwar hatten sie aus dem dicklichen Bauchaufschneider keinen schlanken Mann machen können, aber ich war sicher, dass selbst gute Freunde geraume Zeit brauchen würden, bis sie uns in dieser Verkleidung wiedererkennen würden.

»Fertig, Sohn?«

Ich nickte. Wir waren fertig, der Einsatz war abgesprochen. Ein Beiboot, das kleinste der CRYSALGIRA, brachte uns zu dem Wrack hinüber. Vor wenigen Tagen noch war die DEWAC ein stolzes Schiff gewesen, hochmodern und kampfkräftig. Jetzt trieb die Hülle steuerlos durch das All. In der Bordwand aus Arkonstahl klafften riesige Löcher, eines davon hatte den Namenszug DEWAC halbiert. Von der Besatzung der DEWAC lebte niemand mehr, wir hatten uns davon überzeugt.

Zwei der Toten allerdings wurden jetzt zu neuem Leben erweckt. Ein gewisser Lothor und ein gewisser Premcest hatten angeblich den Totalverlust der DEWAC überlebt. Ich sollte Lothor verkörpern, Fartuloon hatte sich den Namen Premcest zugelegt.

Es hatte diese beiden Männer gegeben, ihre Unterlagen waren einwandfrei. Von der Positronik an Bord der DEWAC war genug übriggeblieben, um ein Logbuch rekonstruieren zu können. Daher wussten wir genau, dass Lothor und Premcest zur Besatzung der DEWAC gehört hatten.

Die beiden Männer trieben durch den Raum und drifteten auf die Sonne zu. Ein gewaltiges Grab für zwei tapfere Männer. Aus Indizien hatten wir rekonstruiert, dass sie bis zum letzten Augenblick gegen die Maahkschiffe gekämpft hatten. Lothor war von einem herumfliegenden Trümmerstück durchbohrt worden, Premcest war an explosiver Dekompression gestorben. Die Leichen hatten fürchterlich ausgesehen. Es waren nicht die ersten Toten des grauenvollen Methankrieges – und es würden auch nicht die letzten sein.

Wir kamen der DEWAC näher.

Die Hülle sah aus, als habe ein Gigant damit gespielt. Beulen und Einbuchtungen waren zu sehen, eine Schleuse stand offen. Im Hangar lag ein völlig zertrümmertes Beiboot. Darin lagen noch immer zehn Männer.

Wir hatten nur Lothor und Premcest bestattet und dem Raum übergeben. Die anderen Toten lagen noch immer in den Trümmern des Wracks und warteten darauf, dass andere Einheiten der Arkon-Flotte kamen, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen. »Mehr nach links«, sagte Fartuloon leise. Der Pilot nickte. »Diese Schleuse ist zu zerstört. Nehmen sie den Einschuss dort drüben!«

Die Öffnung war groß genug, um zwei Beiboote durchzulassen. Unser Pilot steuerte das Boot behutsam näher.

»Zeit zum Aussteigen!«, murmelte Fartuloon. Das Beiboot war eng, es war schwierig, die kleine Mannschleuse zu erreichen. Die raumfesten Anzüge hatten wir bereits an Bord der CRYSALGIRA angelegt. Pumpen saugten den Sauerstoff aus der Schleuse, dann öffnete sich das kleine Schott. Letzte Reste der Atemluft verwehten, die Stille des absoluten Vakuums umfing uns.

»Sprechprobe!«

Fartuloons Stimme war in meinen Kopfhörern klar und deutlich zu verstehen.

»Ich höre dich, Fartuloon.«

»Premcest«, erinnerte mich der Bauchaufschneider. »Ich steige als erster aus.«

Gegen den Hintergrund des Weltalls war die DEWAC kaum zu erkennen. Der Pilot des Beiboots musste uns mit einem Scheinwerfer den Weg weisen. Nacheinander schwebten wir zu dem Wrack hinüber.

»Wir sind am Ziel«, gab ich durch, als ich das Wrack erreicht hatte. »Viel Glück beim Rückflug!«

»Ich wünsche das gleiche«, sagte der Pilot. Ich sah, wie die kleinen Flammen der Korrekturdüsen aus den Öffnungen wehten. Das Boot wendete und jagte dann zurück zur CRYSALGIRA.

Die Besatzung der CRYSALGIRA hatte ebenfalls ein präzises Ziel. Sie sollte den Raumbezirk um Kraumon verlassen und wieder Sorkoth ansteuern. Dort sollte das Schiff einige Tage in Wartestellung verbringen. Danach war vorgesehen, dass die CRYSALGIRA eine Stützpunktwelt des Großen Imperiums anflog und dort Getray von Helonk absetzte. Die Frau sollte versuchen, sich nach Arkon durchzuschlagen. Es würde uns sicherlich nützen, wenn eine Frau von Getrays Format im Zentrum von Orbanaschols Macht für uns arbeitete. Dann konnten wir den Hebel sozusagen von zwei Seiten aus ansetzen, von außen und von innen.

Der Abflug der CRYSALGIRA schnitt unsere letzten Rückzugsmöglichkeiten ab. Wenn wir uns verkalkuliert hatten, war uns der Tod sicher.

 

*

 

Ein leises Frösteln überkam mich, obwohl der Raumanzug klimatisiert war. Es hatte etwas Gespenstisches an sich, durch ein Totenschiff zu treiben. Die Antigravanlagen waren ausgefallen, keine Maschine arbeitete mehr. Es war totenstill, kein Leuchtkörper funktionierte noch. Wir bewegten uns durch ein albtraumhaftes Labyrinth aus Schwärze, Schwerelosigkeit und weltraumkaltem Stahl.

Und immer wieder stießen wir auf Tote. Männer, die erstickt waren, als die Atemluft explosionsartig in den Weltraum entwichen war. Männer die bei einem Treffer aus den Sitzen gerissen worden waren und sich das Genick gebrochen hatten. Es gab viele Möglichkeiten, an Bord eines kämpfenden Raumschiffes zu sterben.

Ich flog voran.

Unser Ziel war, einen noch nicht zerstörten Raum im Innern des Schiffes zu finden, der uns als Unterschlupf dienen konnte. Wir sollten diesen Raum, wenn möglich, wieder mit Sauerstoff füllen, damit wir nicht ununterbrochen in den Anzügen leben mussten. Unsere Experten hatten bei einem raschen Vorstoß festgestellt, dass einige Atemlufttanks der DEWAC noch unbeschäftigt waren. Wenn es uns gelang, unseren Unterschlupf aus diesen Tanks zu versorgen, konnten wir einige Wochen überleben. Nahrungsmittel für uns gab es für uns in unbegrenzter Menge, aber begrenzter Qualität. Wasser stand ebenfalls zur Verfügung. Wenn es ein Problem geben sollte, dann nur mit dem Sauerstoff.

Etwas bewegte sich vor mir. Ich schrie erschrocken auf, dann sah ich Fartuloons Waffe aufblitzen. Der Robot verging in einer lautlosen Explosion. Es war eine jener Maschinen, die eine eigene Energieversorgung besaßen. Wahrscheinlich trieben sich noch Dutzende solcher Robots in den verlassenen Gängen und Räumen der DEWAC herum.

»Wir müssen ein wenig aufpassen«, knurrte Fartuloon. Er behielt seine Waffe vorsichtshalber in der Hand.

Wenn mich mein Orientierungssinn nicht trog, hatten wir den Bereich der DEWAC erreicht, der den Offizieren des Schiffes als Wohnraum diente. Die sorgsam abgestufte Rangordnung innerhalb der Arkonflotte brachte es mit sich, dass Offiziere wesentlich bequemer untergebracht waren als Mannschaftsdienstgrade.

Dieser Bereich des Schiffes war nicht beschädigt. Fartuloon brummte zufrieden. Während ich die Räume inspizierte, machte er sich an die Arbeit, diesen Bereich des Schiffes vakuumfest abzuschotten. Die Schottsicherung hatte während der Raumschlacht versagt, nur so war auch der große Verlust an Menschenleben zu erklären. Eine Viertelstunde verging, dann kehrte Fartuloon zurück.

»Alles in Ordnung«, berichtete er. »Dieser Bereich ist abgeschottet, und die Sauerstoffverbindung ist intakt.«

Wir hielten uns in den Räumen auf, die dem Kommandanten zugewiesen worden waren. Es war üblich, dass wichtige Kontrollinstrumente in mehrfacher Ausführung verwendet wurden, desgleichen bestimmte Regler. Der Alarmknopf beispielsweise, der vor dem Sitz des Piloten in der Zentrale angebracht war, hatte ein Gegenstück in der Ortungszentrale und eines in der Kabine des Kommandanten. Das gleiche galt für die Notaggregate. Wenn die Verbindungen noch intakt waren, mussten wir bald in der Lage sein, die unbequemen Anzüge ablegen zu können.

Ich sah auf das Mehrzweckgerät an meinem linken Handgelenk. Die Sauerstoffkonzentration stieg beständig an. Als die Atemluft die nötige Dichte erreicht hatte, öffnete ich den Helm. Ich atmete tief ein. Die Luft war schneidend kalt, aber sehr erfrischend. Rasch legten wir unsere Anzüge ab.

Die künstliche Schwerkraft hatten wir nicht reaktivieren können, also mussten wir uns in den Räumen freischwebend bewegen. Fartuloon bastelte an den Schaltern herum, und wenig später flammte auch die Beleuchtung wieder auf. Rasch sah ich mich um.

Der Kommandant der DEWAC – der frühere Kommandant, verbesserte ich mich; wir hatten seine Leiche in der völlig zerstörten Zentrale gefunden – war ein Mann, der sich von anderen Offizieren beträchtlich unterschied. Auf die Prachtentfaltung und den Luxus, der für viele Kommandanten typisch war, hatte er vollkommen verzichtet. Auf einem Tablett, das langsam durch den Raum trieb, sah ich die Reste der letzten Mahlzeit. Der Kommandant hatte Konzentratwürfel verzehrt, wie jeder normale Raumsoldat an Bord seines Schiffes.

Fartuloon sah auf seine Uhr.

»Jetzt bleibt uns nur noch eines übrig«, sagte er.

Ich wusste, was er meinte. Uns stand ein Kampf bevor, gegen den bösartigsten Gegner, den ich kannte – die Langeweile.

 

*

 

Wir warteten auf den Flottentender, der das Wrack der DEWAC abschleppen sollte, wenn möglich sofort nach Arkon III. Dort gab es die größten und leistungsstärksten Werften und Docks der bekannten Galaxis.

Nachdem unser Aufenthalt beim Treffpunkt Sorkoth ohne Ergebnis geblieben war, waren wir nach Kraumon zurückgekehrt und hatten rein zufällig festgestellt, dass arkonidische Flottentender damit beschäftigt waren, die im Raum treibenden Wracks zu bergen. Auf diese Entdeckung stützte sich unser Plan.

Er war verwegen, vielleicht sogar waghalsig, aber nach dem Verlust Kraumons war ich zu jedem Risiko bereit gewesen.

Kraumon vernichtet, die Arbeit langer Jahre in wenigen Stunden zerstört! Dazu kam die Ungewissheit über das Schicksal unserer Freunde. Auf dem zerstörten Planeten Kraumon hatten wir nur die Nachricht einer Robotsonde gefunden. In knappen Worten war uns geschildert worden, was sich ereignet hatte. Wir sollten den Treffpunkt Sorkoth anfliegen, dort würden unsere Freunde auf uns warten.

Aber dort hatten wir niemanden gefunden. Mich quälte die Angst, dass die Sonde vielleicht zu früh programmiert worden war. Es war denkbar, dass meine Freunde noch während ihrer übereilten Flucht von einem arkonidischen Geschwader entdeckt und vernichtet worden waren. Vielleicht waren sie auch den Maahks in die Hände gefallen.

Das Warten an Bord des Wracks machte die Sache für mich nicht einfacher. Die quälenden Gedanken fanden Zeit, sich breitzumachen.

Kraumon war verloren, unser wertvollster Stützpunkt. Musste ich jetzt ganz von vorne beginnen? Und wenn ich es tat, würde ich wieder Freunde finden? Dass sich nach jedem kleinen Erfolg zahlreiche Sympathisanten fanden, war nicht verwunderlich, aber wie musste es sich auswirken, wenn bekannt wurde, dass Kraumon verloren war?

Während ich trübsinnigen Gedanken nachhing, hatte sich Fartuloon mit den Instrumenten der DEWAC beschäftigt. Er knurrte zufrieden, als ein Bildschirm aufflammte und die Umgebung der DEWAC zeigte.

Deutlich waren die anderen Wracks zu erkennen, auch die zerschossenen Maahkschiffe, die ebenfalls im Raum um Kraumon trieben. Um sie würde sich niemand kümmern, höchstens der Nachrichtendienst. Aber es war nicht zu erwarten, dass sich an Bord der Maahkschiffe Unterlagen finden ließen, die dem Imperium nützlich sein konnten.

»Aha«, machte Fartuloon.

Von einer Sekunde zur anderen war ein neues Schiff aufgetaucht, der Form nach unverkennbar ein Bergungsschiff. Fartuloon grinste zufrieden.

»Wir werden abgeholt«, verkündete er fröhlich. Unser Plan schien aufzugehen.

Achtung, die Atemluft wird knapp!

Der Impuls des Extrahirns war von schmerzhafter Stärke. Sofort griff ich nach dem Kombigerät. Wie nicht anders zu erwarten war, war die Warnung durchaus berechtigt. Langsam aber stetig nahm der Sauerstoffanteil der Luft ab.

»Wir müssen wieder die Anzüge anziehen«, informierte ich Fartuloon. Wie nötig diese Maßnahme war, machte sich schon bald bemerkbar. Ich hatte den Anzug noch nicht ganz übergestreift, da spürte ich schon die ersten Anzeichen eines Sauerstoffrauschs. Ich fühlte mich plötzlich ungemein fröhlich, kannte keine Angst mehr und bekam eine gefährliche Lust, mit dem Helm zu spielen. Nur die drängenden Impulse des Extrahirns hinderten mich daran, zum Narren zu werden, der übergeschnappt kichernd langsam erstickte. Die Helmverschlüsse rasteten ein, aus den Sauerstofftanks kam Atemluft in ausreichender Dichte. Langsam klärten sich meine Sinne wieder.

Ich sah, dass auch Fartuloon seinen Anzug wieder übergestreift hatte. Auf meinem Kombigerät sank die Anzeige immer tiefer, der Sauerstoffgehalt der Luft verminderte sich erschreckend schnell.

»Ich fürchte«, sagte Fartuloon grimmig, »wir haben uns verrechnet. Die Leitungen zwischen den Sauerstofftanks und diesen Räumen sind offenbar doch defekt.«

Damit hatten wir rechnen müssen. Immerhin reichte der Luftvorrat in unseren Flaschen für mehrere Stunden. Bis dahin waren wir längst in Sicherheit. Auf dem Bildschirm konnte ich sehen, wie sich der Tender der DEWAC näherte. Fartuloon grinste hinter der Scheibe seines Helms. Die Anzeige des Sauerstofftasters sank auf Null, also war sämtliche Atemluft in das Vakuum entwichen.

Die Schotts sind dicht, informierte mich der Logiksektor. Die Zuleitungen sind defekt!

Irgendwo in den kilometerlangen Leitungssträngen, die das ganze Schiff durchzogen, gab es ein Leck, durch den der Sauerstoff ins Freie entwichen war. Die Lecks, die durch Trefferwirkung aufgetreten waren, wurden normalerweise von einer Automatik festgestellt und abgesichert. Wir hatten durch unsere Manipulationen diese Sicherung aufgehoben, jedenfalls für den Teil des Leitungssystems, der die Kommandantenkabine mit den Tanks verband. Jetzt war es für Gegenmaßnahmen zu spät. Der Sauerstoff hatte sich ins Vakuum verflüchtigt.

Gespannt wartete ich auf die Erschütterung, die uns anzeigen würde, dass der Tender an der DEWAC festgemacht hatte. Längst war das Schiff aus unserem Blickfeld verschwunden.

Ich sah, wie Fartuloon sich verfärbte. Leidenschaftslos teilte der Logiksektor mit:

Der Tender wird zunächst ein anderes Wrack bergen!

Diese Nachricht war niederschmetternd. Ich begann durchzurechnen, wie lange es dauern würde, bis der Tender das andere Wrack festgemacht hatte und abfliegen würde. Die Reisezeit bis nach Arkon III war einigermaßen genau vorherzusehen, dazu kam die Zeit der Abfertigung, die Neuausrüstung des Tenders, seine Rückkehr in das Gebiet um Kraumon und die Zeit, die vergehen musste, bis er die DEWAC erreichte.

Die Atemluft wird früher erschöpft sein, hatte der Logiksektor berechnet.

Wir saßen in der Falle. Die CRYSALGIRA hatte längst das System verlassen, und die Distanz zwischen der DEWAC und dem nächsten Wrack, das uns vielleicht bessere Überlebenschancen bot, war entschieden zu groß, als dass wir sie mit unseren Anzügen hätten überwinden können.

»Was nun?«, fragte Fartuloon halblaut. Ich zuckte mit den Schultern, soweit das mit dem hinderlichen Anzug überhaupt möglich war.

Bis vor wenigen Minuten hatten wir darauf gewartet, dass man uns abholte. Jetzt hieß die Frage, ob man uns überhaupt noch lebend abholen konnte.

Die Mannschaft des Schleppers war hervorragend eingespielt. Nach kurzer Zeit sahen wir, wie sich das Schiff mit einem Wrack im Schlepp auf den Rückweg machte. Es war ein entsetzlicher Anblick, zu sehen, wie der Tender ein Schiff voller Leichen abschleppte und ein Wrack zurückließ, in dem zwei Menschen auf den Tod warteten.

»Wir müssen diese Räume verlassen«, stellte Fartuloon fest. »Vielleicht können wir sie mit Blinksignalen auf uns aufmerksam machen!«

Der Logiksektor schwieg. Er brauchte nicht zu kommentieren, dass dieser Gedanke absurd war.