cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 294

– ATLAN exklusiv Band 155 –

 

Die Beutewelt

 

Atlan und Fartuloon auf der Flucht – und auf dem Planeten der Sternenräuber

 

von Clark Darlton

 

img2.jpg

 

Das Geschehen im Großen Imperium der Arkoniden wird gegenwärtig durch innere Konflikte bestimmt – in höherem Maße jedenfalls als durch die Kämpfe gegen die Methans.

Es gärt auf vielen Welten des Imperiums. Und schuld daran ist einzig und allein Orbanaschol, der Brudermörder und Usurpator, der in seiner Verblendung und Korruptheit einen politisch völlig falschen Weg beschritten hat.

Die Tage Orbanaschols scheinen gezählt, und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann die Gegenkräfte im Imperium stark genug sind, den Usurpator vom Thron zu stoßen.

Kristallprinz Atlan, der eigentliche Thronfolger, und seine verschworenen Gefährten, die Orbanaschol bisher schwer zu schaffen machten, sind augenblicklich allerdings nicht in der Lage, gezielt einzugreifen, denn Kraumon, ihre geheime Stützpunktwelt, wurde von den Methans zerstört.

Während Atlans Gefährten dabei sind, sich nach dem Debakel von Kraumon wieder zu sammeln, befinden sich Atlan und Fartuloon nach wie vor auf der Flucht.

Dem Tode auf Celkar, dem Planeten des Gerichts, mit knapper Mühe entgangen, geraten die Männer erneut in Bedrängnis, als sie sich in den Weltraum begeben.

Quelle der Gefahr ist DIE BEUTEWELT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Ein Treffpunkt erweist sich für den Kristallprinzen und seinen Lehrmeister als gefährliche Falle.

Forgos und Peragon – Bewohner des Beuteplaneten.

Mantor-Re – Ein Mann der zweiten Generation.

Denc-Mons – Kommandant der NEKOR.

1.

 

Nach der anfänglichen Startbeschleunigung schaltete Atlan den Antrieb des Beiboots ab und ließ das kleine Schiff mit halber Lichtgeschwindigkeit aus dem Monhor-System hinaustreiben. So hoffte er, eventuelle Verfolger und ihre Massetaster irrezuführen, denn ein kleines Schiff in freiem Fall würde ihrer Aufmerksamkeit mit Sicherheit entgehen.

Fartuloon löste die Haltegurte und streckte sich.

»Allmählich habe ich die Nase voll, immerzu den Gefangenen zu spielen und vor die Standgerichte dieses Orbanaschol gestellt zu werden. Es wird höchste Zeit für den Wechsel.«

Atlan warf ihm einen belustigten Blick zu und überprüfte die Kontrollinstrumente. Nach einigen Handgriffen sagte er:

»Ich teile deine Meinung, aber es wird nicht so einfach sein, wie wir uns das vorstellen. Zuviel Gruppen sind daran interessiert, den Imperator abzusetzen und selbst die Macht zu übernehmen. An mich, den rechtmäßigen Nachfolger, wird niemand dabei denken. Um ehrlich zu sein: Ich denke auch immer weniger daran, dass ich der Kristallprinz bin, mir geht es in erster Linie darum, den Mörder meines Vaters bestraft zu sehen. Doch warten wir's ab.«

Fartuloon sah aus der Sichtluke neben seinem Sitz.

»Celkar ist kleiner geworden. Sollten wir nicht schnellstens von hier verschwinden?«

»Wir sind dabei, mein Freund. Mit einer einzigen Transition sind wir in Sicherheit, falls Kaarfux Recht behält. Die dreieinhalb Lichtjahre schaffen wir selbst mit dieser Mücke von Schiff. Aber die Verfolger dürfen auf keinen Fall die Dimensionserschütterung genau anmessen, und das können sie, wenn sie uns vorher anpeilen oder gar sichten. Darum der Schleichflug.«

Fartuloon erhob sich ächzend und zwängte sich durch die engen Sitzreihen des Beiboots. Er öffnete die Deckel einiger Kisten, die unter den Sesseln verborgen waren.

»Verhungern werden wir jedenfalls nicht«, stellte er triumphierend fest. »Und Ausrüstung, Waffen und Raumanzüge sind auch vorhanden. Na, das beruhigt mich aber ...«

»Auch was zu trinken? Ich habe Durst.«

»Wasser!« Fartuloons Stimme verriet nur gedämpfte Begeisterung. »Besser als nichts«, tröstete ihn Atlan. »Du kannst hier keinen Arkonwein verlangen.«

In der Tat konnten sie mit Wasser zufrieden sein, denn in den vergangenen Tagen und Wochen hatten sie mehr als einmal Durst gelitten.

Zuerst waren sie in die Hände einer kriminellen Vereinigung unter der Führung von Helcaar Zunth geraten, die wiederum einem Angriff offizieller Truppen des Imperiums zum Opfer fiel. Damit gerieten sie vom Regen in die Traufe, denn wenig später landeten sie als Deserteure auf dem Gerichtsplaneten Celkar, einhundertzwei Lichtjahre von Arkon entfernt, im Gefängnis. Ihre Rettung verdankten sie dem Anwalt Kaarfux, der eine Revolte während der Urteilsverkündung ausnützte und die beiden Gefangenen regelrecht entführte.

Über Arkon-TV war das ganze Imperium Zeuge der Demaskierung Atlans geworden. Nun wusste jeder, dass der Sohn Gonozals lebte und dass es einen Kristallprinzen gab, der ein Recht auf den Thron Arkons besaß.

Kaarfux hatte ein Beiboot aufgetrieben und so Atlan und Fartuloon die Flucht ermöglicht. Sie erfolgte der allgemeinen Verwirrung wegen unbemerkt, trotzdem musste mit Verfolgern gerechnet werden. Orbanaschol würde entsprechende Befehle erlassen haben.

»Was ist mit dem Treffpunkt, den Kaarfux dir gab?«

»Die Koordinaten sind schon gespeichert, Fartuloon. Aber wir werden mit der Transition noch warten müssen. Bei einem Sprung von nur dreieinhalb Lichtjahren genügt die kleinste Anmessung, uns wieder aufzuspüren. Im Augenblick droht uns keine Gefahr, weil wir keine messbare Energie abstrahlen. Das Beiboot ist nichts anderes als ein Stückchen Materie, das durch den Raum treibt.«

Fartuloon hatte sich wieder gesetzt.

»Das meinte ich weniger, Atlan. Mich interessiert, wo sich dieser Treffpunkt befindet, an dem wir den Frachter finden sollen, der uns nach Arkon bringt.«

»Davon hat Kaarfux nichts gesagt, aber wenn ich einen Blick auf die Sternkarte werfe, muss ich feststellen, dass sich in der Nähe der angegebenen Koordinaten weder ein Stern noch ein System befindet. Der Frachter wartet im leeren Raum auf uns.«

»Wenn er wartet!«, knurrte Fartuloon und starrte durch die Sichtluke. »Ich werde langsam zum Pessimisten.«

Atlan gab keine Antwort.

Die Fernorter, der Größe des Beiboots entsprechend, leistungsschwach, verrieten einige Schiffseinheiten innerhalb des Systems. Man hatte also die Suche nach den Verschwundenen noch nicht aufgegeben, obwohl man nicht wissen konnte, dass sie Celkar inzwischen verlassen hatten. Oder wusste man es doch?

Atlan spürte, wie er innerlich ruhiger und zuversichtlicher wurde, trotz Fartuloons düsterer Stimmung. Sowohl die Transition zum Treffpunkt wie auch ein blitzschneller Notstart waren programmiert.

»Eine wirkungsvolle Niederlage war das für den Imperator«, fuhr Fartuloon in seinen Überlegungen fort. »Wenn ich so an früher zurückdenke, sitzt er verdammt in der Klemme, würde ich sagen.« Er rekelte sich behaglich. »Das macht mich wieder halbwegs zum Optimisten.«

»Du machst eine Metamorphose nach der anderen durch«, wunderte sich Atlan amüsiert. »Dein Stimmungsbarometer wechselt ständig von der Tagseite auf die Nachtseite eines Eindreher-Planeten.«

»Mann, du hast vielleicht Vergleiche! Aber du hast Recht, muss ich zugeben. Ich habe wirklich Gemütsschwankungen. Das kommt natürlich daher, dass unsere eigene Situation ständigen Veränderungen unterworfen ist. Hinzu kommt meine Sorge um die Überlebenden von Kraumon. Sie konnten fliehen, obwohl die Maahks dort fürchterlich gehaust haben, aber sie kamen nicht auf dem Planeten Sorkoth an. Wo sind sie geblieben?«

Atlans Gesicht schien plötzlich von einem Schatten verfinstert zu werden.

»Glaubst du, ich mache mir deshalb keine Sorgen? Ich fürchte, sie sind in eine Falle geraten, oder die kleine Flotte wurde von den Maahks aufgerieben. Aber es hat keinen Sinn, sich in diesem Augenblick Gedanken darüber zu machen, weil es unmöglich ist, die Wahrheit zu ergründen. Wir müssen jetzt in erster Linie an unsere eigene Sicherheit denken und versuchen, nach Arkon zu gelangen. Dort erfahren wir mehr.«

Fartuloon nickte und sah wieder durch die Luke.

»Die Sonne Monhor liegt weit zurück, Atlan. Wie lange willst du eigentlich noch mit der Transition warten?«

»Es ist bald vorbei. Die Orter zeigen einige Schiffe an, aber sie folgen uns nicht. Sie haben die Spur verloren.«

»Sind wir in Zeitdruck, was den Frachter angeht?«

»Keineswegs, wie mir Kaarfux versicherte. Er musste noch Kontakt mit dem Kommandanten des Schiffes aufnehmen und ihn informieren. Ich habe keine Ahnung, auf welchem Wege er das bewerkstelligen will, aber er scheint Verbindungen zu haben. Der Name des Frachters ist NEKOR, und der Kommandant ein gewisser Denc-Mons. Ich weiß nicht, wer er ist und was er denkt, aber Kaarfux behauptete, er sei absolut zuverlässig.« Er seufzte. »Hoffen wir es.«

»In der Hinsicht haben wir auch genug Pech gehabt. Immer wieder fand sich jemand, der auf die Belohnung Orbanaschols scharf war. Aber damit wird es ja wohl bald vorbei sein.«

Atlan sagte grimmig:

»Ich freue mich auf den Augenblick, in dem ich ihm gegenüberstehen werde, meinem ehrenwerten Onkel, dem Mörder meines Vaters. Ob ich mich dann noch beherrschen kann, weiß ich nicht, aber wahrscheinlich wird mir sein Sturz als Befriedigung meiner Rache genügen. Und er stürzt sehr tief, weil er so hoch emporstieg.«

Fartuloon schwieg. Er wusste, wie es Atlan zumute sein musste. Der Kampf um die Gerechtigkeit hatte schon zu lange gedauert. Der weite Weg zum Ziel war mit Mühen und Enttäuschungen gepflastert gewesen, aber auch mit dem Glück, gute Freunde zur Seite zu wissen.

Doch noch war dieses Ziel nicht erreicht.

Orbanaschol bäumte sich zum letzten Mal gegen die drohende Niederlage auf und warf seine letzten Reserven in die mörderische Schlacht um den Thron eines Sternenreichs.

Von den Kontrollen her sagte Atlan:

»Wir haben das System endgültig verlassen, Fartuloon. Es gibt keine direkten Verfolger. Ich werde die Transition in genau einer Minute einleiten. Bereite dich darauf vor.«

Fartuloon grunzte voller Missbilligung:

»Vorbereiten? Wenn ich schon seit Stunden darauf warte ...!«

 

*

 

Der Entzerrungsschmerz nach der Transition verging schnell.

Atlan saß angespannt hinter den Kontrollen und widmete seine ganze Aufmerksamkeit den Bildschirmen und Ortergeräten. Auch die Massetaster schlugen sofort aus und verrieten, dass »etwas« in der Nähe war.

Atlan entdeckte »es« sofort auf dem Schirm.

Der Kugelraumer hatte einen Durchmesser von dreihundert Metern, was mit den Angaben des Anwalts übereinstimmte. Nur aus wenigen Bullaugen fiel Licht. Das Schiff stand in Warteposition.

Atlan verringerte die eigene Geschwindigkeit auf Relativ-Null, als er nahe genug herangekommen war. Erst jetzt konnte er auf dem Bildschirm das sehen, was die Massetaster schon längst angemessen hatten.

Der Frachter verdeckte nur den winzigen Teil der dunklen und zerklüfteten Oberfläche eines ziemlich großen Asteroiden, der mit gleicher Geschwindigkeit durch den Raum trieb. In Relation zueinander gebracht, standen damit alle drei Gegenstände absolut still.

»Magnetankerung?«, fragte Fartuloon, der nach vorn zu den Kontrollen gekommen war.

Atlan gab keine Antwort. Stumm deutete er auf das Funkgerät und widmete sich dann wieder dem Anblick des Frachters und des Asteroiden. Von letzterem ging etwas Unheimliches und Drohendes aus, das Atlan nicht zu identifizieren wusste.

Immer wieder tauchten Dunkelplaneten und Dunkelasteroiden im Weltraum auf. Ohne an ein bestimmtes System gebunden zu sein, zogen sie dahin. Es konnte Jahrtausende und auch Jahrmillionen dauern, bis sie in den Schwerebereich eines größeren Körpers gerieten und angezogen wurden. Dann erhielt eine Sonne einen neuen Planeten oder ein Planet einen neuen Mond.

Fartuloon ließ den Frequenzsucher über die Skalen des Funkgeräts spielen, aber außer Störgeräusche kam nichts aus den Lautsprechern. Mehrmals strahlte er den üblichen Anruf ab, erhielt aber keine Antwort.

»Die schlafen alle«, kommentierte er schließlich und blieb auf Empfang. »Typisch für die Händler.«

Atlans Gesicht verriet keine Reaktion.

»Da ist irgend etwas nicht in Ordnung«, sagte er nur ruhig.

Der Asteroid war es, der seine Aufmerksamkeit fesselte, obwohl außer dem ungewissen Gefühl, das ihn bei seinem Anblick beschlich, kein Grund dafür vorhanden war. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass der atmosphärelose Weltkörper unbewohnt war.

Seine dunkle Oberfläche reflektierte kein Sternenlicht, wenn man von einem geringfügigen Prozentsatz absah, der zumindest die Konturen erkennen ließ. Es gab schroffe Felsen und tiefe Schluchten, die bodenlos schienen. Schwarze Öffnungen in den Steilwänden ließen Höhlen vermuten. Alles deutete darauf hin, dass der Asteroid einst eine Atmosphäre und Wasser besessen hatte, sonst wären derartige Verwitterungserscheinungen nicht möglich gewesen.

Er musste aus einem lebensfähigen System entwichen sein.

Jetzt aber konnte er kein Leben mehr tragen, und die Besatzung der NEKOR hätte keinen besseren Ankerplatz wählen können, wenn ...

Ja, wenn Atlan nicht dieses dumpfe und instinktive Gefühl einer drohenden Gefahr verspürt hätte, das ihn nicht mehr losließ.

»Glaubst du, es hängt mit dem Asteroiden zusammen?«

Atlan nickte.

»Ich fürchte, ja. Immer noch kein Kontakt?«

»Da rührt sich nichts. Was tun wir?«

»Wir sind nicht verfolgt worden, also hat man unsere Spur verloren. Kaarfux hat sein Wort gehalten, was den Frachter betrifft. Wir haben also keine Probleme mehr hinter uns. Ich fürchte sehr, es liegen einige vor uns. Wir werden uns das Schiff ansehen müssen. Vielleicht wurde es verlassen.«

»Warum? Es sieht raumtüchtig aus, und was den Asteroiden angeht ...«

»Eben! Der scheint mir das Problem zu sein. Wir werden nachsehen.«

Atlan steuerte das Beiboot behutsam näher an die NEKOR heran, bis sich ihre Hüllen fast berührten. Dann schwebte er dicht neben einem der erleuchteten Bullaugen, so dass die beiden Männer direkt in das Innere des Raumes dahinter sehen konnten.

Was sie erblickten, war alles andere als beruhigend.

Zwei Arkoniden in der üblichen Bordbekleidung saßen zusammengesunken an einem Tisch. Der eine war halb von seinem Stuhl gerutscht und konnte jeden Augenblick auf den Boden stürzen. Der andere klammerte sich mit den Händen an der gegenüberliegenden Tischseite fest, aber er bewegte sich nicht.

Auf dem Tisch lagen die Figuren eines Spiels.

Langsam trieb das Beiboot weiter, ohne dass Atlan oder Fartuloon ein Wort gesagt hätten. Das nächste Bullauge war finster, aber sie glaubten, in dem dunklen Raum eine reglose Gestalt erkennen zu können, die auf dem Bett lag.

Hinter dem nächsten erleuchteten war wieder eine der Mannschaftskabinen. Ein Mann schien nach Betreten des Raumes direkt neben der noch geöffneten Tür zusammengebrochen zu sein, denn seine Füße ragten noch in den Gang hinaus. Sein Gesicht zeigte trotz der geschlossenen Augen einen erstaunten Ausdruck.

»Es muss ganz plötzlich und absolut überraschend passiert sein«, mutmaßte Fartuloon. »Ein Überfall mit Narkosegeschützen?«

»Aber wer? Und wenn, wo ist er jetzt?«

»Vielleicht in einem Schiff hinter dem Asteroiden. Wir sollten dort nachsehen, ehe wir uns um die NEKOR kümmern.«

»Du hast Recht.« Atlan erhöhte die Geschwindigkeit des Beiboots und lenkte es dann an dem Frachter vorbei auf den Asteroiden zu. »Wir werden nicht zu nahe an die Oberfläche herangehen, sondern ihn nur einmal umkreisen. Mit den Massetastern sollten wir feststellen können, ob sich da irgendwo ein anderes Schiff verbirgt. Dann kehren wir zur NEKOR zurück und kümmern uns um die Besatzung.«

»Wir brauchen die NEKOR! Ohne sie kommen wir nie nach Arkon.«

»Das ist der zweite Grund.«

Sie hielten sich in sicherer Entfernung. Hinter ihnen verschwand der Frachter unter der kurzen Horizontkrümmung. Der Asteroid zeichnete ein fast rundes, schwarzes Loch in den sternenübersäten Himmel.

»Den Massetastern nach zu urteilen, müssten auf der Oberfläche einige hundert Raumschiffe stehen«, stellte Atlan mit einiger Verblüffung fest. »Sie zeigen Metalle unterschiedlicher Legierungen an.«

»Vielleicht natürliche Vorkommen«, meinte Fartuloon.

»Kaum, nicht in diesen Zusammensetzungen. Es muss etwas anderes sein, und vielleicht hängt es mit dem zusammen, was in der NEKOR geschah.«

Atlan schaltete einmal kurz den weitstrahligen Bugscheinwerfer des Beiboots ein und richtete ihn hinab zur Oberfläche des Asteroiden. Das Bild dort hatte sich nicht verändert. Zerklüftetes Gestein in abenteuerlichsten Formationen, Schluchten und Felsen.

Aber kein fremdes Raumschiff.

Endlich kam die NEKOR wieder in Sicht.

»Wie gehen wir vor?«, fragte Fartuloon. »Ist es ratsam, wenn wir beide das Beiboot verlassen?«

»Nein, auf keinen Fall. Du bleibst hier, ich gehe vor. Wenn ich Bescheid gebe, kommst du nach.«

»Einverstanden.«

Sie verankerten das Beiboot an der Hülle der NEKOR. Atlan deutete auf das Funkgerät.

»Lass es eingeschaltet, dann bleiben wir in Kontakt. Ich werde das Boot in fünf Minuten verlassen. Behalte mich im Auge, solange es geht. Hoffentlich ist die Luke zur Luftschleuse nur mechanisch verschlossen, nicht positronisch. Sonst habe ich Schwierigkeiten.«

»Dann brich es mit Gewalt auf!«

»Ich möchte vermeiden, dass die Atmosphäre aus dem Frachter entweicht. Das könnte zur endgültigen Katastrophe führen.«

»Glaubst du, dass die Burschen im Schiff noch leben?«

»Ich hoffe es. Wenn sie aber tot sind, kann es erst vor wenigen Stunden passiert sein.«

Atlan stieg in die kleine und enge Luftschleuse des Beiboots, nachdem er einen Schutzanzug angelegt hatte. Er kontrollierte die Ladung eines handlichen Impulsstrahlers, den er in den Gürtel schob. Nach kurzer Überprüfung des Telekoms ––