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Nr. 302

 

Der Gralshüter von Gorrick

 

Atlan und Razamon im Bannkreis der Magie

 

von H. G. Ewers

 

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Sicherheitsvorkehrungen, die auf Atlans Anraten durch die SolAb, die USO und die Solare Flotte noch gerade rechtzeitig getroffen wurden, haben verhindert, dass die Erde des Jahres 2648 einem Überfall aus fremder Dimension zum Opfer gefallen ist.

Aber die Gefahr ist durch die energetische Schutzschirmglocke nur eingedämmt und nicht bereinigt worden. Der Invasor hat sich auf der Erde etabliert – als ein plötzlich wieder aufgetauchtes Stück des vor Jahrtausenden versunkenen Kontinents Atlantis.

Atlan, Lordadmiral der USO, und Razamon, der Berserker – er wurde beim letzten Auftauchen von Atlantis oder Pthor zur Strafe für sein »menschliches« Handeln auf die Erde verbannt und durch einen »Zeitklumpen« relativ unsterblich gemacht –, sind die einzigen, die die Sperre unbeschadet durchdringen können, mit der sich die Herren von Pthor ihrerseits vor ungebetenen Gästen schützen. Allerdings verlieren die beiden Männer bei ihrem Durchbruch ihre gesamte Kleidung und ihre technische Ausrüstung.

Und so landen Atlan und Razamon – der eine kommt als Späher, der andere als Rächer – nackt und bloß an der Küste von Pthor, einer Welt der Wunder und der Schrecken.

Ihre ersten Abenteuer bestehen sie am »Berg der Magier«. Dann bekommen sie es zu tun mit dem GRALSHÜTER VON GORRICK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Razamon – Zwei Gefangene in der Gewalt der Technos.

Kalkgraf, Eisenkaiser und Aminomeister – Technos von Zbahn.

Mäjesto – Ein kleiner Dieb.

Ichtbar – Gralshüter von Gorrick.

1.

Auf dem Weg nach Zbahn

 

Als ich zu mir kam, hörte ich ein schrilles Heulen und Pfeifen. Es war, als bräche sich der Gobi-Wind an den Kanten und Vorsprüngen meines Bungalows am Ufer des Goshun-Sees.

Für einige Augenblicke war ich versucht, mich in der vollklimatisierten und robotbewachten Geborgenheit meines Bungalows zu fühlen, ein Gefühl, das ich in den letzten Jahren immer öfter hatte genießen dürfen. Seit rund zweihundert Jahren herrschte Frieden in dem uns bekannten Teil der Galaxis. Nicht zuletzt profitierte davon die Menschheit des Solaren Imperiums. Nach Jahrhunderten der kriegerischen Zusammenstöße mit fremden Mächten konnte sie sich der friedlichen Erforschung des Alls, der Knüpfung von wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu anderen Völkern und nicht zuletzt dem Auf- und Ausbau ihrer eigenen Zivilisation widmen.

Doch dieser Anflug meiner Gefühle ging schnell vorüber. Aus meinem noch träge arbeitenden Geist kroch die Erinnerung an die letzten Geschehnisse dieses Jahres 2648 terranischer Zeitrechnung und ließ mich erschaudern. Vielleicht war es aber auch nur der kalte Wind, der in mein Gesicht schnitt.

Angefangen hatte es mit dem so genannten Atlantis-Fieber. Die Menschen der Erde vernahmen Gerüchte, die von einem Auftauchen von Atlantis sprachen, jenem Inselkontinent, dem ich einst meinen Namen geliehen hatte und dessen Untergang ich vor mehr als zehntausend Jahren miterlebte.

Weder ich noch meine Freunde hatten geglaubt, dass den Gerüchten Realitäten zugrunde lägen. Wir sahen es als wahrscheinlich an, dass eine Sekte, wie sie immer wieder entstanden und vergingen, sich das Märchen ausgedacht hatte, um es als »Aufhänger« für ihre Thesen zu benutzen, die sie zu verkünden gedachte.

Und dann war das terranische Zweigbüro der United Stars Organisation auf die Spur eines Mannes gestoßen, der sich Tervor Aretosa nannte. Aretosa verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit dem Abschluss ungewöhnlicher Wetten – und diesmal hatte er zwei noch ungewöhnlichere Wetten abgeschlossen. Er hatte gewettet, dass demnächst ein Artefakt, eine uralte Metallplatte außerirdischen Ursprungs, auftauchen würde – und er hatte für den 30. August dieses Jahres auf das Wiederauftauchen von Atlantis gesetzt.

Nach den ersten Ermittlungen schaltete ich mich selbst in die Arbeit meiner Leute ein. Wir fanden eine Kopie des Artefakts, ließen den Text von der lunaren Inpotronik NATHAN entschlüsseln und erfuhren dadurch, dass die Erde im Verlauf von Jahrmillionen von mehreren globalen Katastrophen heimgesucht worden war (was unsere Wissenschaftler natürlich wussten) und dass jede Katastrophe durch das Auftauchen und den Untergang von Atlantis verursacht worden war (was unsere Wissenschaftler nicht wussten). Bei diesen Katastrophen wären meist terranische Hochkulturen untergegangen. Wollte man dem Text glauben, dann stand ein neues Auftauchen von Atlantis und damit eine neue globale Katastrophe bevor.

Eine solche Nachricht wurde selbstverständlich von den Verantwortlichen des Solaren Imperiums nicht ignoriert. Aber wir alle waren davon überzeugt, dass wir angesichts der Bedrohungen, die wir in der Vergangenheit bereits überwunden hatten, nichts zu fürchten brauchten, was von dem Auftauchen eines Inselkontinents auf uns zukommen konnte. Außerdem hätte, wollte man allen entsprechenden Schriften und sonstigen Ankündigungen glauben, die Welt (gemeint ist die Erde) in den vergangenen zweitausend Jahren schon hundertmal untergehen müssen.

Deshalb wurde nicht allzu viel unternommen. Immerhin aber erreichte ich, dass das mutmaßliche Auftauchgebiet von Atlantis von energetischen Schutzschirmen abgesichert wurde.

Danach suchte ich weiter nach Aretosa und fand ihn schließlich. Nach anfänglichem Misstrauen wurde unser Kontakt beinahe freundschaftlich. Ich erfuhr, dass Aretosa in Wirklichkeit Razamon hieß und ein unsterblicher Atlanter war, der bei den Herren von Atlantis in Ungnade gefallen und darum bei der letzten Invasion des Inselkontinents zurückgelassen worden war.

Außerdem befand sich Razamon im Besitz des originalen Artefakts, eines metallisch aussehenden Bruchstücks mit eingeritzten Zeichen, das er Parraxynt nannte. Leider vermochte ich von Razamon nicht allzu viel über Atlantis zu erfahren; die Herren dieses Inselkontinents hatten ihm den größten Teil seiner Erinnerungen genommen, bevor sie ihn aussetzten.

Aber der Atlanter wirkte so glaubwürdig, dass ich nicht sonderlich überrascht war, als etwas, das wir das Neue Atlantis nannten, tatsächlich am 30. August aus den Fluten des Atlantiks auftauchte. Mehr geschah nicht – wahrscheinlich, weil die starken Schutzschirme das verhinderten. Niemand konnte Atlantis verlassen – und niemand konnte von außerhalb hingelangen. Die Menschen, die es versuchten, verloren bei der Annäherung ihr Gedächtnis.

Es befriedigte weder Razamon noch mich, dass wir nichts über das Neue Atlantis erfuhren. Razamon wollte Rache an den Herren von Atlantis üben, während ich darauf brannte, das Geheimnis von Atlantis zu lösen und die düstere Macht zu finden, die in der Vergangenheit das Auftauchen und Verschwinden von Atlantis bewirkt hatte.

Ich veranlasste, dass für eine kurze Zeitspanne in dem die Insel umspannenden Schutzschirm eine kleine Strukturlücke geschaltet wurde, denn Razamon hatte mir den tollkühnen Plan unterbreitet, wir beide sollten allein in einem Boot nach Atlantis vorstoßen. Er war sicher, dass nur wir allein dem Effekt der Amnesie nicht unterliegen würden.

Das Vorhaben gelang, wenn wir auch nicht so auf Atlantis ankamen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Und als wir uns auf Atlantis befanden und die ersten Einwohner kennen lernten, vermissten wir das technische Beiwerk der Macht, die angeblich in der Lage sein sollte, den Untergang einer ganzen Hochkultur herbeizuführen.

Bis wir nach einigen gefährlichen, aber keineswegs aufschlussreichen Abenteuern in die Hände von Wesen gefallen waren, die mit Fluggleitern in der Ansiedlung Panyxan landeten und Razamon und mich mit Lähmwaffen außer Gefecht setzten ...

 

*

 

Als ich soweit mit meinen Gedanken gekommen war, gelang es mir endlich, den Rest der Lähmungserscheinungen zu überwinden und die Augen aufzuschlagen.

Über mir wölbte sich eine blaue Kuppel scheinbar bis in die Unendlichkeit. Aber nur für die Dauer eines Herzschlags hielt ich es für eine Kuppel, denn dann wurde mir klar, dass ich den Himmel sah: den Himmel über Atlantis – und über der Erde (jedenfalls über dem Teil des Planeten Erde, wo Atlantis aufgetaucht war).

Ich drehte den Kopf ein wenig und entdeckte die Rückenansicht eines athletisch gebauten humanoiden Lebewesens, das eine zweiteilige Lederrüstung trug, dazu einen breiten Gürtel mit einem Waffenfutteral und hochschäftige Stiefel.

Der Mann – wenn es ein Mann war – stand auf einem metallischen würfelförmigen Podest von zirka fünfzig Zentimetern Kantenlänge und bediente zwei Hebel, die aus dem Podest ragten, sowie mehrere Schaltungen, die sich an einem säulenförmigen Instrumentensockel befanden. Er schien sich nicht darum zu kümmern, was ich tat.

Die Geräusche des Fahrtwinds und die eisige Luft, die mir ins Gesicht schlug, bewiesen mir, dass ich mich in einem Fahrzeug befand, das sich mit relativ hoher Geschwindigkeit bewegte. Daran, dass ich über den Rändern des schalenförmigen Fahrzeugs ausschließlich den Himmel sehen konnte, erkannte ich, dass es sich um ein Fluggerät handelte, mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Art Fluggleiter.

Ich musterte die Innenfläche der Schale und sah, dass zahlreiche unterschiedliche Werkzeuge an ihr befestigt waren. Da der Mann, in dem ich einen der von den Guurpel erwähnten Technos von Zbahn oder Zbohr vermutete, sich noch immer nur auf seine Schaltungen zu konzentrieren schien, wollte ich die Gelegenheit nutzen, um ihn eventuell zu überwältigen.

Ich richtete mich auf – und ahnte sofort etwas, als ich hinter mir ein Klirren vernahm. Als ich mich umwandte, wurde meine Ahnung bestätigt. Ich war an die Stahlbänder zweier Ketten gefesselt, die aus der Innenwandung des Fluggleiters hingen, und zwar waren die Stahlbänder um meine Fußgelenke gelegt.

Ein weiterer Blick zur Mitte des Gleiters zeigte mir, dass der Pilot, der zweifellos das Klirren der Ketten gehört hatte, mich noch immer nicht beachtete. Ich schob mich rückwärts an die Stelle der Bordwand, wo meine Ketten aus einem breiten Schlitz kamen. Es gelang mir, mich an der Bordwand aufzurichten und über sie nach draußen zu blicken.

Das erste, was meine Aufmerksamkeit erregte, waren fünf weitere Flugmaschinen von der gleichen Art wie die, in der ich mitflog. Von den Besatzungen sah ich nur die Oberkörper der Piloten. Allerdings vermutete ich, dass in einem der anderen Gleiter Razamon war.

Ich schaute in die Richtung, aus der wir gekommen sein mussten, und entdeckte am Horizont einige Berge mit schneebedeckten Gipfeln und Hängen. In einem glaubte ich den rund dreitausend Meter hohen Skolion zu erkennen, auf dem Razamon und ich einen lebensgefährlichen Kampf gegen den Eskirten und später gegen den Vogelmagier bestanden hatten. Da ich inzwischen wusste, dass der Skolion zur »Großen Barriere von Oth« gehörte und dass dieses Gebirge sich an der Südküste von Atlantis hinzog, konnte ich mir leicht ausrechnen, dass wir nach Nordosten und damit tiefer ins Innere des Eilands flogen.

Aus zusammengekniffenen Augen schaute ich in den Himmel über mir. Es erschien mir unglaublich, dass er nicht nur wolkenlos, sondern auch frei von jeglichen Luftfahrzeugen war. Meiner Meinung nach hätte es, nachdem Atlantis bereits vor einigen Tagen aufgetaucht war, über dem Inselkontinent von Luft- und Raumfahrzeugen wimmeln müssen. Doch es schien, als würden die Menschen der Erde Atlantis oder Pthor einfach ignorieren.

Für einen kurzen Augenblick fürchtete ich, das läge daran, dass die Herren von Atlantis die Herrschaft über die Erde an sich gerissen oder die Menschheit der Erde auf noch unbekannte Weise ausgeschaltet hätten. Doch dann sagte ich mir, dass das unmöglich sei. Schließlich lebte die Menschheit nicht nur auf der Erde, sondern auch auf den meisten solaren Planeten und Monden sowie in noch größerer Zahl auf den vielen Siedlungswelten des Imperiums. Selbst wenn es den Herren von Atlantis gelungen sein sollte, die Menschen der Erde zu besiegen, wäre die Menschheit damit noch lange nicht geschlagen. Sie würde im Gegenteil mit Tausenden von Kampfschiffen über der Erde aufkreuzen, um ihre Wiege zu befreien.

Die Tatsache, dass der Himmel über Atlantis dennoch frei von Luftfahrzeugen und Raumschiffen war, mochte deshalb schlimmstenfalls bedeuten, dass die Herren von Atlantis und die Menschen der Erde »Gewehr bei Fuß« standen, wie ein altes terranisches Sprichwort es ausdrückte.

Oder verfügten die legendären Herren von Atlantis gar nicht über die Machtmittel, die irdische Zivilisation ernsthaft zu bedrohen? Schließlich hatte ich auf Atlantis noch kein einziges Energiegeschütz, keine Schutzschirmprojektoren und keine Raumschiffe entdeckt.

Aber noch kannte ich zu wenig von Atlantis oder Pthor, um mir ein Urteil bilden zu können. Was hatten Razamon und ich bisher schon gesehen außer einem Stück leeren Strandes, einem Berg, einem Dorf und den Fluggleitern der Technos?

Immerhin, ich befand mich in einem Fluggleiter, der über das Innere der Insel flog. Folglich sollte ich die Gelegenheit nutzen, mir einem Überblick aus größerer Höhe zu verschaffen.

Ich zog mich höher und beugte mich über den Rand der Transportschale.

Tief unter mir erblickte ich eine weite, steppenähnliche Ebene, die mit ausgedehnten, dunklen Flecken übersät war. Es schien mir im ersten Augenblick, als hätten dort Grasbrände gewütet. Aber dann hätten die verbrannten Flächen wenigstens teilweise miteinander in Verbindung stehen müssen.

Als ich genauer hinschaute, merkte ich, dass die dunklen Flecken ihre Umrisse veränderten und dass über ihnen kleine Staubwolken hingen. Nach und nach erkannte ich die dunklen Flecken als Zusammenballungen von Objekten, die sich bewegten.

Kurz darauf gingen die sechs Fluggleiter tiefer – und wenig später hielt ich den Atem an. Aus geringerer Höhe waren, wenn auch nur undeutlich, gewaltige Ansammlungen unterschiedlichster monströser Lebewesen auszumachen, die sich auf der Ebene drängten und sich ziellos hin und her bewegten.

Eine Armee von Ungeheuern!, durchfuhr es mich.

Als ich hinter mir ein Geräusch hörte, wandte ich mich um.

 

*

 

Der Pilot hatte sich zu mir umgedreht.

Obwohl der Wind mir jetzt genau ins Gesicht schlug, erkannte ich deutlich ein arrogantes rotbraunes Gesicht mit flacher Stirn und vorstehenden Wangenknochen, das von im Wind fliegendem schwarzen Haar umrahmt wurde. Auch die Augen in dem Gesicht waren schwarz. Sie schienen mich ironisch zu mustern.

»Du wirkst erschrocken, Fremder!«, rief er mir über das Heulen des Fahrtwinds zu. »Hast du die Horden der Nacht zum ersten Mal gesehen?«

Er sprach das Pthora, das ich vor dem Aufbruch nach Atlantis nach Razamons Angaben per Hypnoschulung erlernt hatte und das auch von den Guurpel verwendet worden war. Die Bezeichnung der Sprache kam von dem Namen, den die Bewohner von Atlantis für ihre Insel benutzten. Sie nannten sie Pthor.

Da ich nicht verraten wollte, dass ich von der »Außenwelt«, also der Erde, kam und damit ein Eindringling war, erwiderte ich:

»Ich weiß es nicht. Durch einen Unfall habe ich den größten Teil meiner Erinnerungen verloren. Ich kenne zwar meinen Namen, Atlan, aber sonst weiß ich kaum etwas. Die Horden der Nacht, wozu gibt es sie, Unbekannter?«

Der Pilot blickte mich mit gerunzelter Stirn an. Anscheinend überlegte er, ob er mir glauben sollte oder nicht. Sein Gesicht wirkte auf mich nach näherem Hinsehen nicht mehr arrogant, sondern eher auf unbeschreibliche Weise unfertig.

»Du kennst die Ebene Kalmlech und die Horden der Nacht nicht, Atlan?«, fragte er. »Dann weißt du wahrscheinlich auch nicht mehr, dass die Horden der Nacht sich eigentlich über die Welt dort draußen ergießen sollten. Sie sind nur deshalb noch hier, weil die Energiebarriere der Menschen sie aufgehalten hat. Aber noch hat Pthor seine Macht nicht entfaltet, denn im Unterschied zu jenen Menschen draußen haben wir viel Zeit.«

Ich ließ mir die letzte Bemerkung des Piloten durch den Kopf gehen. Der Logiksektor meines Extrasinns meldete sich und teilte mir mit, die Bemerkung könnte bedeuten, dass die Zeitabläufe auf der Erde und auf Atlantis unterschiedlich seien. Es wäre aber ebenso gut möglich, dass sie nur so dahingesagt sei und keine tiefere Bedeutung besäße.

»Warum bin ich angekettet?«, erkundigte ich mich. »Soviel ich weiß, habe ich gegen kein Gesetz verstoßen. Und wie kann ich dich nennen?«

Der Pilot wandte sich ab, nahm einige Schaltungen vor, dann drehte er sich wieder nach mir um.

»Ich bin Kalkgraf«, erklärte er. »Ein Techno von Zbahn. Ob du gegen ein Gesetz verstoßen hast, weiß ich nicht, Atlan. Es interessiert mich auch nicht. Ich weiß nur, dass mein Herr sich für alles Ungewöhnliche interessiert – und du bist ungewöhnlich, denn du gehörst nicht nach Panyxan, wo wir dich und deinen Begleiter entdeckten.«

»Wer ist dein Herr?«, fragte ich.

Doch darauf erhielt ich keine Antwort.

Abermals warf ich einen Blick auf die Ebene von Kalmlech und auf die unübersehbaren Horden monströser Lebewesen. Obwohl ich die Einzelwesen noch immer nur undeutlich erkannte, vermochte ich mir vorzustellen, dass sie in der Lage gewesen wären, Schrecken und Chaos auf der Erde auszulösen. Allerdings nicht eher, als bis die irdische Zivilisation von einer globalen Katastrophe schwer erschüttert worden war. Diese Katastrophe – möglicherweise eine Art Sintflut – war eventuell durch die starken Schutzschirme verhindert worden, mit denen Atlantis isoliert worden war.

Aber Kalkgraf hatte gesagt, Pthor hätte seine Macht noch nicht entfaltet. Ich musste also damit rechnen, dass die Herren von Atlantis über Möglichkeiten verfügten, die Schutzschirme zu zerstören.

»Was geschieht, wenn die Menschen der Erde sich gegen Pthor wehren?«, fragte ich weiter.

»Niemand kann den Herren der FESTUNG widerstehen«, antwortete Kalkgraf.