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Nr. 562

 

Gefahrenstufe eins

 

Der Kampf SOL gegen SOL entbrennt

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Mehr als 200 Jahre lang war die SOL, das Fernraumschiff von Terra, auf seiner ziellosen Reise durch die Tiefen des Alls isoliert gewesen, bis Atlan in Kontakt mit dem Schiff kommt.

Die Kosmokraten haben den Arkoniden entlassen, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt. Jetzt schreibt man an Bord des Schiffes den Juli des Jahres 3792, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Vernichtung rettete.

Inzwischen hat das Generationenschiff viele Lichtjahre zurückgelegt, und die Solaner haben in dieser Zeit viele Konflikte mit Gegnern von innen und außen mehr oder weniger unbeschadet überstanden.

Unter Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, hat längst eine Normalisierung des Lebens an Bord stattgefunden. Allerdings sorgen unerwartete Ereignisse immer wieder für Unruhe.

So geschieht es auch auf dem weiteren Weg zur Kugelgalaxis Ploohnei, als die SOL in ein Mini-Universum verschlagen wird, das die »Landschaft im Nichts« enthält. Während Atlan sich an die Untersuchung dieses mysteriösen Materiebrockens macht, herrscht auf dem Mutterschiff GEFAHRENSTUFE EINS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Breckcrown Hayes – Der High Sideryt nimmt den Kampf gegen die Doppel-SOL auf.

Insider – Der Extra unterstützt die Paradiso-nirwana-Bewegung.

Atlan – Der Arkonide unterwegs in der »Landschaft im Nichts«.

Sanny, Hage Nockemann und Vorlan Brick – Atlans Begleiter.

Rik Sörensen – Großadministrator von Metallstadt.

1.

 

War da nicht etwas – ein Geräusch? Nein, da war nichts – nichts außer dem Wispern der Unendlichkeit und dem Raunen der Ewigkeit. Und doch: Jemand schien zu flüstern – nicht akustisch, nein, geistig.

Ein Gedanke entstand, wurde zu einem Impuls, kräftig genug, um Raum und Zeit zu überwinden, doch nur ein Wesen konnte die Botschaft empfangen, denn es war eine Kreatur des Denkenden ...

»Du hast einen großen Fehler begangen, Schalter, indem du voreilig und inkonsequent gehandelt hast.« Der Tadel war unüberhörbar. »Es ist deine Schuld, dass sich der erwartete Erfolg noch nicht eingestellt hat.«

»Ich gelobe Besserung, Herr«, gab das Geschöpf des Denkenden geistig zurück, »doch was hätte ich tun sollen?«

»Du sollst von den Möglichkeiten, über die du dank meiner Macht verfügst, besseren Gebrauch machen. Nichts ist für diese Lebewesen unglaubwürdiger, als wenn ihnen das Paradies versprochen wird, du aber zugleich versuchst, einige der Ihren zu töten. Verstehst, du das, Schalter?«

»Ja, Herr«, lautete die demütige Antwort. »Ich weiß, dass es für das, was ich getan habe, keine Entschuldigung gibt, dennoch möchte ich als dein unterwürfiger Diener erwähnen, dass der Plan nur funktionieren kann, wenn dieser Atlan ausgeschaltet wird.«

»Lassen wir das. Ich habe mittlerweile eine wirksamere Maßnahme eingeleitet, und dir, Schalter, obliegt es, dafür zu sorgen, deine ganze Kraft einzusetzen, dass alles zu meiner Zufriedenheit verläuft.«

»Gewiss, Herr«, dienerte das Geschöpf gedanklich. »Bitte halte mich nicht für anmaßend, aber meine Unterstützung wäre wirksamer, wenn du mich in Einzelheiten einweihen könntest.«

Es entstand eine kurze Pause, in der der Denker zu überlegen schien, dann kam die geistige Antwort.

»Als mein Werkzeug würden dich Details überfordern, dennoch will ich dir einen Hinweis geben. Achte auf die SOL.«

»Warum betonst du das so merkwürdig, Herr? Was hast du vor? Was soll ich tun?«

»Warte es ab.«

Nach dieser mysteriösen Andeutung schwieg die geistige Stimme. Ein wenig verwirrt versuchte das »Schalter« genannte Wesen zu ergründen, was der Denkende wohl gemeint hatte.

 

*

 

Es war noch nicht lange her, dass die Korvette SZ-2-11 mit dem Eigennamen FRESH geortet hatte, dass die SOL sich im Anflug auf die Landschaft im Nichts befand.

Das hatte bei allen Beteiligten Verwunderung ausgelöst. Während eines Funkgesprächs vor knapp vier Stunden – man schrieb den 20. Juli 3792 – hatte Hayes, der neue High Sideryt, keinen Zweifel daran gelassen, dass er erst konkrete Daten haben wollte, bevor er den Hantelraumer einer möglichen Gefahr aussetzte, die von diesem merkwürdigen Raumkörper ausgehen konnte. Und nun näherte sich die SOL doch der Landschaft im Nichts, ohne zuvor den Erkundungstrupp informiert zu haben.

Vergeblich hatte Atlan versucht, mit dem Fernraumer Verbindung aufzunehmen. Daraufhin war er zusammen mit Sanny und Hage Nockemann von Bord gegangen, während Vorlan Brick und Curie von Herling mit dem Beiboot gestartet waren.

Das tragbare Funkgerät des Arkoniden sprach an. Die FRESH, die jetzt in zehn Kilometer Höhe über dem Kristallsee stand, meldete sich. Klar und deutlich drang die Stimme der Stabsspezialistin van Herling aus dem Empfänger.

»Die SOL ist inzwischen auch ohne Vergrößerung optisch auszumachen. Ihr müsst sie bald ebenfalls sehen können.«

»Habt ihr Kontakt zum Schiff bekommen?«

»Nein, alle Anrufe bleiben unbeantwortet.«

»Danke. Ende.«

Vergeblich versuchte der Unsterbliche zu ergründen, was das zu bedeuten hatte. Warum tat Hayes so geheimnisvoll, wo doch ein solcher Gigant von einem Gegner leicht auszumachen war? Hatte er vielleicht durch Fernortung etwas entdeckt, was der SZ-2-11 entgangen war?

»Seht doch, die SOL!«, rief Nockemann aufgeregt.

Nahezu gleichzeitig blickten Atlan und die Moolatin nach oben. Kein Zweifel, es war der mächtige Hantelraumer, der da über der Landschaft im Nichts schwebte. Kurz entschlossen nahm der Arkonide sein Funkgerät in Betrieb und rief Hayes.

Fast zwei Minuten lang versuchte er, Kontakt zu bekommen, doch die SOL meldete sich nicht. Eine düstere Ahnung beschlich ihn. Etwas konnte da nicht stimmen. Nachdenklich schaltete er ab.

Es könnte diese andere SOL sein, die schon mehrfach beobachtet wurde, deren Existenz aber bisher nicht erklärt werden konnte, kommentierte sein Extrasinn.

»Eine ziemlich kühne Hypothese«, formulierte Atlan gedanklich. »Wie du weißt, befinden wir uns in einer Art Mini-Universum, für das nicht einmal SENECA eine Erklärung hat. Wie sollte da diese Parallel-SOL ausgerechnet in diesen Sektor kommen?«

Der Logiksektor meldete sich nicht mehr; das bestärkte den Arkoniden in seiner Ansicht. Einen solchen Zufall, dass diese Doppel-SOL ausgerechnet hier und jetzt auftauchte, konnte es nicht geben, zumal es auch keinen Sinn ergab. Nein, wesentlich wahrscheinlicher war da schon, dass Hayes einen bestimmten Plan verfolgte und sich aus taktischen Gründen in Schweigen hüllte. Zu gern hätte er gewusst, was Breckcrown vorhatte, doch er musste sich mit der Rolle des Beobachters begnügen.

Er blickte in die Richtung, in der die korbförmigen Hütten der Libellenmenschen standen. Als die kleinen Raumfahrzeuge landeten, waren sie zur Begrüßung herbeigeeilt, die deutlich sichtbare SOL ignorierten sie. Hatte das etwas zu bedeuten?

»Ist unsere SOL nicht ein gewaltiges Schiff?«, fragte Hage Nockemann stolz.

Sanny, die Paramathematikerin, nickte beeindruckt. Für sie, die nicht größer war als siebenundvierzig Zentimeter, war ohnehin alles riesig, was die Solaner und ihre Geräte betraf.

Blicklos starrte Atlan auf den hoch über ihnen stehenden Koloss. Er hätte einiges darum gegeben, jetzt Bjo Breiskoll an seiner Seite zu haben, um durch den Telepathen zu erfahren, was Hayes bewogen hatte, seine Zurückhaltung aufzugeben, doch der Katzer hatte sich strikt geweigert, auch nur einen Fuß auf dieses Teufelsgebilde zu setzen, wie er es genannt hatte.

Gab es wirklich eine Gefahr, in der sie schwebten? Hatte Bjo etwas geespert? War die SOL gekommen, um sie vor etwas zu retten, von dem sie keine Ahnung hatten? In diesem Zusammenhang erinnerte er sich an die Warnung vor einem gewissen Schalter, die der geheimnisvolle Chybrain Sanny übermittelt hatte. Es war das zweite Mal gewesen, dass er vor dem Schalter gewarnt worden war; das erste Mal hatte er diesen Begriff bei seiner unwirklichen Begegnung mit dem Materielosen gehört. Und dann: Der Katzer hatte vor Unheil gewarnt, Tdibmufs sprach von einer bösen Macht. Gab es da einen Zusammenhang?

Bevor er weitere Überlegungen dazu anstellen konnte, wurde der Arkonide jäh aus seinen Gedanken gerissen. Bei der SOL blitzte es auf. Ein greller Energiestrahl raste auf die ungeschützte FRESH zu. Entsetzt schrie Sanny auf.

 

*

 

»Irgendwie habe ich ein ungutes Gefühl.« Vorlan Brick, zusammen mit seinem Zwillingsbruder Uster Chefpilot im Mittelteil der SOL und Stabsspezialist wie Curie von Herling, ging unruhig in der Zentrale der SZ-2-11 auf und ab. »Mir gefällt nicht, dass die SOL gar nichts von sich hören lässt. Warum haben sie nicht wenigstens einen Rafferimpuls abgestrahlt, damit wir wissen, was sie vorhaben?«

»Mir behagt das ebenfalls nicht, aber wir können nichts tun.« Die Frau stand vor dem Bildschirm und betrachtete nachdenklich das Abbild des Hantelraumers. »Was mag Breckcrown bewogen haben, mit der kompletten SOL hier aufzutauchen?«

»Wenn ich das wüsste ...«

Der dunkelhäutige Solaner ließ sich mit kantigen Bewegungen im Sessel des Piloten nieder und fuhr spielerisch über die Schalter.

»Ich wäre jetzt lieber an Stelle des Kleinen, der hat wenigstens klare Anweisungen«, brummte Vorlan Brick.

Der Kleine – das war sein Bruder. Beide waren eineiige Zwillinge, aber unterschiedlich groß. Während Vorlan immerhin 1,86 m maß, war Uster nur einhundertvierundsechzig Zentimeter groß. Als beide noch Kinder waren, hatte man bei Uster eine Störung der Hypophyse diagnostiziert, die das Wachstum steuert, doch aufgrund fehlender Rohstoffe hatte man damals keine entsprechende Medizin herstellen können, so dass ihm jetzt einige Zentimeter fehlten; seinem Selbstbewusstsein hatte das aber keinen Abbruch getan. Wann immer die beiden zusammen waren, zogen sie sich gegenseitig mit dem Größenunterschied auf.

»Wir werden bald wissen, was man auf der SOL plant«, meinte die ehemalige Magnidin.

Als hätte sie damit ein Stichwort geliefert, blitzte es drüben bei dem Hantelraumer auf. Fassungslos, unfähig, sich zu bewegen, starrte die Frau auf den Schirm.

»Als wenn ich es geahnt hätte«, knurrte Brick.

Anders als Curie van Herling reagierte er sofort und legte dabei eine Kaltblütigkeit an den Tag, als befände er sich im Simulator.

Mit fliegenden Fingern nahm er in rascher Folge verschiedene Schaltungen vor, fuhr die Energieversorgung auf Volllast und aktivierte die Schirmfelder. Das nervtötende Geheul der überlasteten Aggregate und der akustischen Warnanlagen überhörte er geflissentlich und beachtete auch nicht die Batterien roter Lämpchen; letztendlich war es egal, ob ein Treffer die FRESH zur Explosion brachte oder die eigene Maschinerie.

»Festhalten!«, brüllte der Pilot.

Mit einem Alarmstart versuchte er das Schiff von der Stelle förmlich wegzukatapultieren, was aber infolge der Masseträgheit und der winzigen Zeitspanne nur unvollkommen gelang.

In das Tosen und Toben der Triebwerke, das Wimmern der Sirenen und das Jaulen der überlasteten Andruckneutralisatoren mischte sich das Ächzen strapazierten Materials, das von der Einschlagwucht einer Energiesalve übertönt würde. Die Schiffszelle dröhnte wie eine riesige Glocke.

Als hätte eine Riesenfaust die Korvette gepackt, wurde der Raumer durchgerüttelt und zur Seite geschleudert. Die kinetische Energie war so groß, dass weniger stabile Halterungen zerbrachen und Geräte aus ihren Verankerungen gerissen wurden. Curie van Herling hatte sich nicht auf den Beinen halten können und war gegen einen Sitz geschleudert worden. Obwohl ihr der Aufprall fast das Bewusstsein raubte, waren ihre Reflexe so ausgeprägt, dass es ihr gelang, sich festzukrallen.

Entladungen von unvorstellbarer Stärke tobten durch die Schirmfelder, erzeugten verwirrende Farbspiele und brachten sie an einigen Stellen zum Flackern. Kurzfristig erlosch die Beleuchtung, verschiedene Anzeigen fielen aus, als sämtliche Energie auf die Primärverbraucher geschaltet wurde.

Die wabernde Lohe, in die das Beiboot gehüllt war, wurde blasser, das infernalische Heulen verlor an Intensität. Wie eine abgefeuerte Kanonenkugel raste die FRESH in zehn Kilometer Höhe über die Landschaft im Nichts, von dem Hantelraumer weg. Auch jetzt noch leuchteten ihre Schirme, allerdings diesmal durch die Reibung der Atmosphäre.

»Das war verdammt knapp«, keuchte Brick. Sein dunkles Gesicht war vor Anspannung verzerrt, feine Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

Stöhnend rappelte sich die Solanerin auf und ließ sich in einen Sessel neben dem Piloten fallen. Sie war leichenblass, ihre Augen waren weit aufgerissen.

»Was mag auf der SOL vorgefallen sein?«, flüsterte sie tonlos. »Warum lässt Breckcrown auf uns schießen?«

»Eine gute Frage, auf die ich leider keine Antwort weiß«, gab der Mann zurück. Er knirschte mit den Zähnen. »Ich hätte nicht übel Lust, diesen Idioten da drüben ebenfalls einen Schuss vor den Bug zu setzen.«

»Das kannst du nicht machen, Vorlan«, sagte die Stabsspezialistin beschwörend.

Der Pilot drosselte die Kapazität der Meiler, bis die Warnlichter nach und nach erloschen. Er lächelte freudlos.

»Keine Sorge, Curie, ich lasse mich nicht zu einer Unbesonnenheit hinreißen, zumal unser Schiffchen der SOL hoffnungslos unterlegen ist. Ich werde ...«

Was er wollte, blieb unausgesprochen. »Aufpassen, der Tanz geht weiter!«

Wieder blitzte es bei der SOL auf. Geistesgegenwärtig schaltete Brick auf Schubumkehr und zwang die SZ-2-11 in einem brutalen Manöver nach unten. Erneut verwandelte sich die Zentrale in ein akustisches Inferno, Vibrationen durchliefen das Schiff. Gequält stöhnte die Frau auf.

Dem Piloten rauschte das Blut in den Ohren, seine schweißnassen Hände verkrampften sich. Wie hypnotisiert starrte er auf die Anzeigen, dann stieß er geräuschvoll die Luft aus. Dank seiner Reaktionsschnelligkeit hatte er noch einmal das Kunststück fertiggebracht, den Raumer aus der Schusslinie zu bringen. Die vernichtende Salve strich knapp über die FRESH hinweg.

»Sie meinen es ernst, Vorlan. Sie wollen uns vernichten.«

»Es sieht so aus – wodurch unsere Lage sehr ungemütlich wird«, sagte der Dunkelhäutige sarkastisch. »Unsere einzige Chance besteht darin, zu versuchen, diesen Himmelskörper zwischen uns und die SOL zu bringen.«

Curie von Herling blickte ihren Begleiter skeptisch an.

»Glaubst du, du schaffst es?«

»Wenn wir vorher nicht getroffen werden – ja. Ein solches Riesenschiff ist wesentlich unbeweglicher als eine Korvette.« Trotz der tödlichen Gefahr, in der sie sich befanden, brachte er noch ein Grinsen zustande. »Außerdem kann ich dem Kleinen dann endlich einmal beweisen, wer von uns der bessere Pilot ist.«

Die Frau schwieg. In einer Situation wie dieser hatte sie keinen Sinn für Humor.

Vorlan Brick war das nur recht, denn so konnte er sich voll und ganz auf die Steuerung konzentrieren.

In einer engen Parabel brachte er das Schiff auf die ursprüngliche Höhe, schlug dann aber keinen geraden Kurs ein, sondern ließ die FRESH mit vierfacher Schallgeschwindigkeit mal im Zickzack fliegen, mal auf- und abtanzen wie einen Stein auf dem Wasser. Um das Zielen zusätzlich zu erschweren, baute er willkürlich Figuren ein, vollführte Loopings, ließ den Raumer die auszurechnende Bahn plötzlich unterbrechen und zwang ihn in eine Richtung, die allen Gesetzen der Logik widersprach.

Mittlerweile hatte die SOL ebenfalls Fahrt aufgenommen und war dazu übergegangen, mit etlichen Geschützen im Takt zu feuern, wodurch eine größere Streuung erreicht wurde.

Der Solaner fuhr sich mit der Linken über die verschwitzte Stirn.

»Allmählich wird's brenzlig.«

»Warum erhöhst du nicht die Geschwindigkeit?«

»Weil ich dann nicht mehr so schnell ausweichen kann«, knurrte Brick.

Kaum, dass er ausgesprochen hatte, wurde das Schiff von einem Schlag getroffen, der es bis in seine Grundfesten erbeben ließ. Ein unheilvolles Knirschen und Knacken war zu hören. Trotz der Filter erfüllte gleißende Helligkeit den Raum, mischte sich mit dem aufgeregten Flackern ganzer Batterien von Warnlämpchen. Die SZ-2-11 hatte erneut einen Streifschuss erhalten.

Es war nur eine Frage der Zeit, wann sie und die tapfere kleine Besatzung endgültig das Schicksal ereilte, denn ein Schiffchen von sechzig Metern Durchmesser hatte gegen einen Koloss wie die SOL keine Chance.

 

*

 

Als die SOL zu feuern begann, hatte Atlan nicht eine Sekunde gezögert.

»In Deckung!«, schrie er.

Mit einem Satz war er bei Sanny, riss die zierliche Moolatin an sich und brachte sich mit ihr hinter einer Bodenerhebung in Sicherheit. Nockemann, der anfangs ziemlich perplex war, ließ sich einfach zu Boden fallen und bedeckte den Kopf mit den Händen.

Der Arkonide hatte sich schützend über die Paramathematikerin geworfen, war aber zugleich kaltblütig genug, sich eine Stelle auszusuchen, an der die Büsche so licht waren, dass er beobachten konnte, was sich da oben abspielte. Alles geschah rasend schnell.