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Nr. 661

 

Die falsche Lichtquelle

 

Der verhängnisvolle Irrtum der Vulnurer

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und seinen Helfern auf der einen und Anti-ES mit seinen zwangsrekrutierten Streitkräften auf der anderen Seite ging überraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlasste Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wöbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.

Die neue Sachlage ist äußerst tröstlich, zumal die Chance besteht, dass auch in der künstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars nun endgültig der Friede einkehrt. Für Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfüllen kann, wird ihm nun ausgerechnet durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen.

Inzwischen schreibt man den Juni 3808. Atlan, der in der Namenlosen Zone mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, konnte der SOL wieder Nachrichten zukommen lassen, die den High Sideryt bewegen, zwei Expeditionen loszuschicken. Die eine soll dem Arkoniden Unterstützung bringen, die andere macht sich auf die Suche nach den Vulnurern und stößt dabei auf DIE FALSCHE LICHTQUELLE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Solania von Terra und Bjo Breiskoll – Sie leiten die SZ-2 auf der Suche nach den Vulnurern.

Foster St. Felix – Der Buhrlojunge entdeckt eine wichtige Spur.

Terle – Häuptling der Darmonen.

Mahrt, Rifst und Tuell – Oberpriester der Darmonen.

Lichtquelle-Jacta – Die Vulnurerin begeht einen verhängnisvollen Irrtum.

1.

Die Solaner

 

21. Juni 3808, 19.12.34 Uhr. Vor etwas mehr als sechs Stunden hatte die SZ-2 von der SOL abgekoppelt und mit der Suche nach den Vulnurern begonnen. Das Junk-System lag längst hinter ihr.

Die Positroniken waren mit sämtlichen Berichten Insiders gefüttert worden. Somit enthielten sie alles, was Atlan auf Rostbraun von Daug-Enn-Daug, dem Emulator der Vulnurer, erfahren hatte. Eingespeist waren aber auch die anderen Erlebnisse und Erkenntnisse des Aktivatorträgers, die in diesem Zusammenhang von Bedeutung waren, insbesondere seine Begegnung mit der Lichtquelle in der Namenlosen Zone auf der Basis des Ersten Zählers.

Dass es nicht leicht sein würde, die Bekehrer zu finden, lag auf der Hand. Fast vier Jahre waren seit dem ersten Kontakt mit dem Weltraumvolk vergangen, dazu noch in einer Galaxis, die mehrere Millionen Lichtjahre entfernt war. Konnte man den Wunsch der Lichtquelle auf der Basis des Ersten Zählers erfüllen und Vulnurer und Lichtquelle zusammenführen?

Man hatte sich gut vorbereitet und auf eine lange Reise eingerichtet. Da bei einer solchen Distanz, wie man sie zurückzulegen gedachte, zweifellos Ermüdungserscheinungen des Materials auftraten, hatten sich Solania und Breiskoll, die den Raumer führten, der Unterstützung der Cheftechnikerin der SOL versichert. Jessica Urlot war also mit von der Partie, ebenso wie Bora St. Felix und ihr siebenjähriger Sohn Foster.

Von kleineren Reparaturen abgesehen, gab es unter Jessica Urlots sach- und fachkundiger Leitung auch keine technische Ausfälle. Wie ein gut geöltes Uhrwerk funktionierte die Maschinerie, allen voran die Triebwerke. Lichtjahr um Lichtjahr wurde zurückgelegt, unaufhörlich näherte sich die SZ-2 ihrem Ziel – einem Ziel, dass sie erst in ein paar Tagen erreichen würde. Es lag im früheren Machtgebiet von Hidden-X.

 

*

 

Zone-X war erreicht, jener Sektor, in dem sich die Wege der Solaner und der Vulnurer getrennt hatten. Seit wenigen Minuten schwieg der mächtige Antrieb, Taster und Orter waren jetzt wichtiger – und das Hyperfunkgerät. Pausenlos strahlte es sich wiederholende kurze Mitteilungen im Idiom und auf der Frequenz der Insektoiden ab, während Bjo Breiskoll mit seinen Parasinnen versuchte, Kontakt zu bekommen.

Die Instrumente, die unermüdlich den umliegenden Raum absuchten, vermochten nichts auszumachen, was der SZ-2 gefährlich werden konnte. Im Gegensatz zu früher beim Kampf gegen Hidden-X hatte dieses Gebiet seinen Schrecken verloren, dennoch war man vorsichtig und wollte nichts dem Zufall überlassen. Solania und der Katzer hatten da so ihre Erfahrungen.

Erstere hatte die Sprecherin der Buhrlos und ihren Sohn in die Zentrale gebeten. Nicht, dass sie erwartet hätte, auf ihre Unterstützung angewiesen zu sein, denn der Teppelhoff-Effekt hatte im normalen Universum keinerlei Bedeutung, nein, sie mochte die Frau und den Kleinen einfach, und sie schätzte Boras Rat.

Breiskoll öffnete nach einer Weile die Augen und richtete sich in seinem Sessel auf. Solania von Terra schaute ihn fragend an. Er schüttelte den Kopf.

»Nichts – wie ich mir gedacht habe.«

Foster kam herbeigelaufen, kletterte auf den Schoß des Katzers und erkundigte sich altklug:

»Hast du geespert?«

»Ja.« Bjo lächelte. »Leider habe ich keinen Erfolg gehabt.«

»Sei nicht traurig. Man kann eben nicht immer Glück haben.«

Foster rutschte von Breiskolls Knien. »Ich sehe mir noch ein bisschen die Zentrale an. Hier kann man nämlich mehr lernen als in der blöden Schule.«

Er hopste davon, gleich darauf meldete sich die Funkzentrale.

»Bisher Fehlanzeige. Sollen wir weitermachen oder den Versuch abbrechen?«

»Ich denke, es hat keinen Zweck, weiterzusenden. Die Aktion wird gestoppt.«

»Verstanden. Wir schalten ab.«

Die Ex-Magnidin, die sich früher Brooklyn genannt hatte, trennte die Verbindung und wandte sich an den Katzer.

»Oder bist du anderer Meinung?«

»Nein. Es wäre wirklich ein unwahrscheinlicher Zufall gewesen, wenn es auf Anhieb geklappt hätte. Wir müssen uns in Geduld üben. Womit können unsere Experten aufwarten?«

»Das werden wir gleich wissen.«

Die Frau stellte eine Konferenzschaltung zur Ortungsabteilung und zur Astronomischen Sektion her. In beiden Bereichen führten derzeit Solanerinnen das Kommando.

»Nachdem unsere Hyperfunkausstrahlungen ohne Erfolg geblieben sind und auch Bjo die Vulnurer nicht ausmachen konnte, seid ihr gefordert«, begann sie ohne Umschweife. »Die Richtung, in die sich die Bekehrer damals absetzten, ist bekannt. Könnt ihr uns gezielte Hinweise geben, wo wir mit der Suche beginnen können?«

Die zwei Teamleiterinnen hatten nicht nur Solania auf dem Schirm, sondern konnten sich auch gegenseitig sehen. Mit einem Kopfnicken bedeutete die Ortungstechnikerin Sunbe Gangvon, das Wort zu ergreifen.

»Wir sind im internen Datenaustausch zu identischen Ergebnissen gekommen, was gewisse Fakten betrifft, aber ich fürchte, es wird uns kaum weiterhelfen.« Die Astronomin machte ein unglückliches Gesicht. »Drei Galaxien kommen in Frage, und alle sind uns unbekannt.«

»Also wahrhaft kosmische Verhältnisse in Größe und Auswahl – wie es sich für uns geziemt«, warf Breiskoll sarkastisch ein. »Habt ihr es nicht eine Nummer kleiner?«

Diesmal übernahm Anche Chumbo es, zu antworten. Das aparte Persönchen strafte alle Aussagen über ihre sprichwörtliche Sanftmütigkeit Lügen.

»Wenn ich dich recht verstehe, unterstellst du uns, schlampig und nachlässig gearbeitet zu haben.« Die mandelförmigen Augen der Ortungstechnikerin verschossen regelrechte Blitze. »Ich verwahre mich entschieden gegen diesen Vorwurf. Jeder, der hier Dienst tut, hat seine Qualifikation in unzähligen Einsätzen bewiesen, und ich lasse es nicht zu, dass diese Spezialisten öffentlich zu unfähigen Narren erklärt werden. Sunbe und mir wäre es lieber gewesen, ganz konkrete Ergebnisse vorweisen zu können, doch offensichtlich sind weder die Instrumente noch unser Verstand dazu in der Lage.«

»Schon gut, schon gut.« Der Katzer hob beschwichtigend die Hände. »Ich habe weder etwas unterstellt noch lag mir daran, eure Arbeit abzuwerten. Du solltest mich gut genug kennen, um zu wissen, dass meine Bemerkung scherzhaft gemeint war, allerdings zielte sie darauf ab, von euch eine Entscheidungshilfe zu bekommen.«

»Wir können noch nicht einmal eine Empfehlung geben«, sagte die Ingenieurin in versöhnlichem Ton. »Bitte entschuldige meine Heftigkeit. Ich ärgere mich selbst am meisten darüber, dass wir nichts herausgefunden haben.«

»Ich würde mir die Aufnahmen gerne einmal ansehen, die ihr gemacht habt. Kann ich sie abrufen?«, fragte Solania.

»Selbstverständlich. Der gewohnte Kode.«

Die Solanerin beendete das Gespräch und tastete eine Kombination von Ziffern und Buchstaben in ihren kleinen Terminal. Auf dem Hauptbildschirm erschien die Wiedergabe der Sterneninseln, darunter eingeblendet Größe und Entfernung sowie der Hinweis: WEITERE EINZELHEITEN KÖNNEN UNTER ANGABE DER BENUTZER-ID ÜBER DAS PROGRAMM G/12-C-9, AUSWAHL 45-FZ-2 ABGERUFEN WERDEN.

»Bedeutend wirkt keine der drei Galaxien«, meinte Bora St. Felix, nachdem sie die Abbildung eine Weile betrachtet hatte.

»Aufregend sind sie wirklich nicht«, bestätigte die Kommandantin der SZ-2. »Ich glaube auch nicht, dass es uns weiterbringt, wenn wir die Zusatzinformationen abfragen.« Sie blickte zu Breiskoll. »Bjo, du hörst ja gar nicht zu. Was ist?«

»Sieh dir einmal Foster an.«

Beide Frauen drehten den Kopf. Der Kleine stand neben einem Instrumentenpult, starrte auf die Darstellung der Sternhaufen und schien vergessen haben, wo er sich befand. Faszination war es nicht, er wirkte geistesabwesend, fast entrückt.

»Bitte stört ihn jetzt nicht«, flüsterte die Sprecherin der Buhrlos. »Ich glaube, er hat eine Vision.«

Auch woanders registrierte man die Veränderung des quecksilbrigen Jungen. Jeder wusste von seiner besonderen Begabung, und plötzlich verstummten fast alle Gespräche. Wer es einrichten konnte, beobachtete den Knaben.

Endlich bewegte er sich, und es schien, als kehrte sein Geist aus weiter Ferne zurück. Die maskenhaften Züge wurden weicher, die innere Leere wich aus seinem Blick, und die angespannte Körperhaltung lockerte sich. Für einen Augenblick hatte er Orientierungsschwierigkeiten, dann erkannte er wieder, wo er sich befand, und rannte zu seiner Mutter.

»Alles in Ordnung, mein Sohn?«

»Ja, aber ich muss dir etwas erzählen. Ich habe wieder so einen komischen Traum gehabt, obwohl ich nicht geschlafen habe. Ist es dann trotzdem ein Traum?«

»Ein Traum muss nicht unbedingt mit Schlaf zu tun haben – denke nur mal an den Wunschtraum.« Sie strich ihm zärtlich über den Kopf. »War es ein Wunschtraum?«

»Ich weiß es nicht genau, denn ich habe mir nichts gewünscht, nur andere.«

»Welche anderen?«

»Das kann ich nicht sagen. Sie sprachen aus der Dunkelheit zu mir. Ich habe nur ihre Stimmen gehört, doch es waren keine richtigen Stimmen, und eigentlich redeten sie auch nicht mit mir.« Er blickte seine Mutter forschend an. »Kann man Gedanken hören?«

»Hören wohl nicht, aber wer eine besondere Begabung hat, kann sie empfangen und verstehen.«

»Dann habe ich etwas Unrechtes getan.«

»Warum?«

»Weil ich ihre Gedanken verstanden habe. Und Bjo sagt, das ist Gedankenschnüffelei und nicht erlaubt.«

»Du hast es doch unbewusst getan, hast es also nicht gewollt«, warf Breiskoll ein. »Das ist weder verboten noch schlimm. Weißt du noch, was du erfahren hast?«

»Kälte und Eis – daran dachten alle. Die einen wünschten, dass es immer so bleiben möge, doch die anderen fürchteten sich davor. Sie fühlten sich verloren und waren ohne Hoffnung.«

»Kannst du dich an weitere Einzelheiten erinnern?«, fragte der Mutant.

»Nein.«

»Dachten da unterschiedliche Wesen? Wie nannten sie sich? Lebten die Wesen auf einem Planeten oder im Raum? Kam es dir wie eine weite Reise vor? Konntest du etwas sehen? Ist dir etwas Besonderes aufgefallen? Seltsame Dinge, Lichterscheinungen? Denk mal nach!«

»Sonnen, drei ungewöhnlich helle Sonnen!«, stieß Foster hervor. »Sie gehörten zusammen!«

»Na, siehst du, mein Junge! Das hast du wirklich prima gemacht«, lobte der Katzer. »Du wirst bestimmt einmal ein fähiger Mutant.«

Der Knirps schien um einige Zentimeter zu wachsen, seine Brust war stolzgeschwellt.

»Hast du das gehört, Mutter?«

»Ja, aber auch Mutanten benötigen Schlaf, und vor allem dann, wenn sie noch klein sind.«

»Aber ich bin doch schon sieben!«, entrüstete sich Boras Sprössling.

»Das ist mir bekannt, dennoch ist es jetzt Zeit für dich. Alle braven Kinder schlafen schon, und ich bin auch müde.«

»Ich nicht.« Der Steppke grinste verschmitzt. »Du kannst ja schon vorgehen und dich hinlegen, ich komme dann später nach.«

»Nein, mein Freund, das kommt überhaupt nicht in Frage. Wir gehen beide in unsere Unterkunft, und zwar zusammen.«

»Gut, ich komme freiwillig mit, doch dann muss ich nicht duschen. Abgemacht?«

»Ich lasse nicht mit mir handeln, also Schluss mit der Feilscherei. Ab in die Kabine!«

»Gute Nacht!« Der junge Buhrlo machte ein entsagungsvolles Gesicht. »Wenn ihr mich noch braucht – ich bin über Interkom erreichbar.«

Er winkte verabschiedend und verließ an der Hand seiner Mutter die Zentrale. Solania und der Telepath blickten ihnen nach und warteten, bis sich das Schott hinter ihnen geschlossen hatte.

»Du weißt, dass ich die beiden sympathisch finde und vor allem den aufgeweckten Knaben mag, dennoch teile ich deine Meinung nicht, dass uns Foster weitergeholfen hat. Oder war es nur eine Streicheleinheit?«

»Nein, die Vision war zweifellos echt. Er ist nur noch nicht geübt genug, wesentliche Dinge zu beachten, und er beschreibt seine Eindrücke mit den Mitteln und dem Vokabular, die einem Kind zur Verfügung stehen. Daraus können wir ihm keinen Vorwurf machen, andererseits hat er uns einen Hinweis gegeben, dem wir nachgehen sollten.«

»Du meinst das Drei-Sonnen-System?«

»Ja. Man kann eine solche Konstellation zwar nicht als ungewöhnlich bezeichnen, doch Foster betonte ausdrücklich, dass es sich um drei außergewöhnlich helle Sterne gehandelt hat. Das ist allerdings eine Rarität, und ich denke, dass zwischen dem auffälligen Trio und dem, was er aufgenommen hat, ein Zusammenhang besteht.«

»Ich bin einverstanden, allerdings möchte ich mich zuvor vergewissern, ob diese Drillinge beobachtet wurden.«

Solania von Terra wählte die Astronomische Sektion an und trug ihr Anliegen vor. Sunbe Gangvon wusste sofort, um was es ging. Ohne die Positronik abfragen zu müssen, sagte sie:

»Ja, ein solches Mehrfach-System ist uns in der Galaxis Gamma-ZX-3 aufgefallen. Es handelt sich um drei weiße Riesen, die relativ dicht beieinanderstehen. Wir haben sie als Cepheiden eingestuft, also als physische Veränderliche. Die Einzelheiten habe ich jetzt nicht im Kopf, aber sie sind unter G/12-C-9, Auswahl 45-FZ-2 gespeichert. Du kannst sie abrufen.«

»Ich wollte mir ersparen, das alles lesen zu müssen. Danke, Sunbe.«

Die Solanerin trennte die Verbindung und gab Anweisung, die Sterneninsel Gamma-ZX-3 anzusteuern. Aus naheliegenden Gründen bekam sie den Eigennamen »Fosterix«.

»Die nächste Etappe wird uns so weit von der Rest-SOL wegführen, dass sie selbst bei voller Sendekapazität mit der Hyperfunkanlage nicht mehr zu erreichen ist«, meinte Breiskoll nach einer kurzen Berechnung. »Ich bin dafür, das nicht publik zu machen. Es würde die Leute nur unnötig verunsichern.«

»Ich bin deiner Meinung.« Die Frau nickte zustimmend. »Allerdings werde ich Breckcrown entsprechend informieren, bevor wir die kritische Distanz überschreiten.«

 

*

 

Was sich schon vorher abgezeichnet hatte, wurde deutlich, als die SZ-2 die ersten Ausläufer von Fosterix erreicht hatte: Es war eine kleine, unbedeutende und wenig bewohnte Galaxis. Anhand der Energieechos und Funkmessungen wurden neunzehn Sonnensysteme mit besiedelten Planeten ermittelt, doch kein Volk war so weit entwickelt, dass es für die Solaner eine Bedrohung dargestellt hätte.

Die einzigen, die Fosterix vor Probleme stellte, waren die Astronomen. Gut 100.000 Sonnen gehörten diesem Verbund an, der nicht älter als 1,2 Milliarden Jahre sein konnte. Das war gemessen an Sol mit fünf Milliarden Jahren relativ jung, doch als offenen Sternhaufen konnte man Gamma-ZX-3 nicht bezeichnen, ein Kugelhaufen war es aber auch nicht. Am nächsten kam noch die Klassifizierung E0 für eine kleinere Galaxis ohne Spiralarme und sphärisch orientiert, aber auch diese Definition war alles andere als zutreffend. Genau besehen entzog sich Fosterix jeglicher Katalogisierung.

Wesentlich mehr Erfolg hatten sie bei der Bestimmung der drei im Bordjargon »Trio« genannten Riesensonnen. Noch bevor der Raumer das System erreichte, wusste man so gut wie alles über sie.

Sunbe Gangvon hatte bereits angedeutet, dass es sich bei den drei Sternen um Cepheiden, also physische Veränderliche, handelte. Weder Solania noch Bjo hatten sich darüber Gedanken gemacht, aber nun, da Einzelheiten bekannt wurden, erschien die Sache in einem ganz neuen Licht.

Trio eins bis drei änderten ihre Helligkeit in einer Periode von 51,9, 64,7 und 66,2 Tagen. Das bedingte nicht nur einen Wechsel der Größenklasse und eine Zunahme des Querschnitts zwischen acht und elf Prozent, sondern auch eine Änderung des Spektraltyps von 0 in der Zeit des Maximums zu B0 bei minimaler Helligkeit. Selbst in diesem Stadium betrug die absolute Helligkeit noch das Vieltausendfache von Sols Leuchtkraft. Der Verdacht einer Manipulation bestätigte sich nicht, das Pulsieren beruhte auf natürlichen Ursachen. Noch hatten die Sonnen ihr optimales Stadium nicht erreicht.