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Nr. 673

 

Der Bio-Plan

 

Die letzte Mission der Scientologen

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und Anti-ES ging überraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlasste Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wöbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.

Die neue Sachlage gibt Anlass zum Optimismus, zumal auch in der künstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars der Friede einkehrt. Für Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfüllen kann, wird ihm nun durch Chybrain vorenthalten. Ob er will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen.

Inzwischen schreibt man den September des Jahres 3808. Trotz der Vernichtung des letzten Übergangs zwischen Normaluniversum und Namenloser Zone, gibt es für den Arkoniden die Möglichkeit, dennoch in dieses Raumgebiet zu gelangen.

Atlan führt eine beachtliche Streitmacht an, mit der er versuchen will, das Ungleichgewicht der Kräfte in der Namenlosen Zone zugunsten des Positiven zu verändern. Um dieser neuen Zukunft willen entwickeln Hage Nockemann und andere Mitglieder von Atlans Team eine riskante Möglichkeit des Einwirkens auf den Gegner.

Es ist DER BIO-PLAN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Hage Nockemann und Blödel – Der Scientologe und sein Roboter entwickeln den »Bio-Plan«.

Katzulla, Borallu und Daug-Enn-Daug – Sie tragen zum »Bio-Plan« bei.

Objount – Ein führender Zyrtonier als Saboteur.

Hool – Objounts Roboter.

Atlan – Der Arkonide bekommt es mit einem Unsichtbaren zu tun.

1.

 

Der Raum, in den sich Objount zurückgezogen hatte, war eine Abstellkammer. Defektes Gerät und ausrangierte Maschinen nahmen den meisten Platz ein.

Ein solcher Ort war einem ranghohen Zyrtonier nicht angemessen. Dass 4-Page sich dennoch hier aufhielt, hatte einen guten Grund. Er musste sich verbergen, denn in und an der LUNGARETTE IV, in der sich dieser Raum befand, arbeiteten Vulnurer und Solaner, so dass er gezwungen war, sich zu verbergen.

Bei ihm befand sich ein seinen Erbauern nachgebildeter, zeckenähnlicher Roboter namens Hool, der es verstand, sich fast völlig unsichtbar zu machen.

Katzulla.

666-Page wusste nichts von der Anwesenheit Objounts und des Automaten, denn beide hatten sich heimlich an Bord des LUNGAR TRONS begeben. 4-Page hatte dem Wissenschaftler misstraut, und er hatte geahnt, dass das LUNGAR TRON, ein Mittelding aus Raumstation und Trägerschiff, versagen würde. Was er befürchtet hatte, war tatsächlich eingetreten. Es lag nun an ihm, dafür zu sorgen, dass die Feinde keinen Vorteil daraus zogen, dass sich ein relativ gut informierter Artgenosse und dieses Beiboot in ihrer Hand befanden.

Objount hatte auch schon einen Plan, doch zuerst musste Katzulla unschädlich gemacht werden, bevor er Geheimnisse verraten konnte.

»Hool, du musst 666-Page finden und ihn töten! Er ist ein Verräter!«

Die Maschine hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Beschuldigung ihres Herrn der Wahrheit entsprach. Sie war es gewohnt, zu gehorchen, daran änderte auch der Umstand nichts, dass der Wissenschaftler zum Rat der Pagen zählte.

Der Automat machte sich unsichtbar und verließ die provisorische Unterkunft. 4-Page wusste, dass Hool nicht ruhen und rasten würde, bis er seinen Auftrag ausgeführt hatte.

 

*

 

Atlan hatte sich in seine Kabine zurückgezogen, um ungestört nachdenken zu können. Seit rund fünf Monaten galt sein Sinnen und Trachten fast ausschließlich der Namenlosen Zone und der Bekämpfung der negativen Kräfte, die sich ihm und seinen Mitarbeitern in der unterschiedlichsten Form entgegenstellten und mit allen Mitteln versuchten, die Helfer des Guten zu vernichten.

Ursprünglich war er ausgezogen, Breiskoll zu finden und von Chybrain die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst zurückzuerhalten, doch dann war er in einen Strudel der Ereignisse gezogen worden, die alle Gefahren der Vergangenheit noch übertrafen.

Von Chybrain und Bjo erfuhr man zum ersten Mal etwas über die wahren Zustände innerhalb der NZ. Sein Entschluss, Chybrain zu suchen, stieß bei den Solanern durchaus nicht nur auf Zustimmung. Die Bewegung »Die Erneuerer« mit ihrem geheimnisvollen Führer Zelenzo an der Spitze war es vor allem, die dem Arkoniden und seinen Getreuen das Leben schwermachten und selbst vor Mordanschlägen nicht zurückschreckten. Dennoch startete er mit der MJAILAM und geriet prompt in eine Falle und in Gefangenschaft.

Auf Rostbraun, einem Planeten, auf dem zahlreiche Emulatoren festgehalten wurden, lernte er Daug-Enn-Daug kennen, den Emulator der Vulnurer. Er konnte als Verbündeter gewonnen werden, durch den selbstgewählten Tod der Grenzwächter gelang auch die Flucht. Man traf auf die BRISBEE-Kinder, Nachkommen von Terranern. Der Versuch, sie zur SOL zu bringen, scheiterte jedoch zunächst. Mit Mühe und Not gelang es, sich aus einer weiteren Falle zu befreien, wenig später stieß man auf die Basis des Ersten Zählers und die Lichtquelle. Auch hier kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die Atlan und seine Mannen jedoch letztendlich für sich entscheiden konnten. Als Kern des Bösen in der Namenlosen Zone wurde ein Volk erkannt, das Zecken glich und Raumschiffe und Roboter baute, die wie sie selbst aussahen. Nicht zuletzt durch die Aussage der Lichtquelle, die nach den Vulnurern verlangte, wurde das Ungleichgewicht zwischen Gut und Böse in diesem Sektor deutlich. Insider wurde ausgeschickt, um Hayes und die Solaner zu bewegen, nach den Bekehrern zu suchen.

Unterdessen folgte Atlan einer vagen Spur, die zu Chybrain führen sollte, doch statt dessen traf er auf die Schlafenden Mächte und auf Tomagog, einen positiven Ur-Zyrtonier. Erstmals erfuhr der Aktivatorträger in groben Zügen, was die Mächtigen der Namenlosen Zone planten und wie sie aussahen.

Dass der Untergang von der MJAILAM und ihrer Besatzung noch abgewendet werden konnte, war Wajsto Kolsch zu verdanken, der nach dem Bericht Insiders mit zwei Kreuzern die SOL verlassen hatte und durch den Junk-Nabel in die NZ eingedrungen war. Mit seiner Hilfe gelang es, die Schlafenden Mächte zu besiegen und diese Zelle des Negativen zu zerschlagen, doch an seine Rückkehr war nicht zu denken. Der Nabel war nicht mehr passierbar.

Immerhin erfuhr der Arkonide, dass Zelenzo nicht mehr existierte. Er hatte sich als tragische Figur entpuppt, als ein Halbemulator der Zyrtonier, der die SOL davor bewahren wollte, von den negativen Kräften in der Namenlosen Zone zerstört zu werden.

Durch glückliche Umstände gelang es Atlan, auch die nächste Hürde zu nehmen. Den Verstyrern, die von dem Führungsgremium der Zyrtonier, den Pagen, als Nabelwächter eingesetzt worden waren, konnte eine empfindliche Niederlage beigebracht werden. Als eine von ihnen betriebene Gigantstation im Feuer solanischer Geschütze verging, stand einer Rückkehr ins Normaluniversum nichts mehr im Wege. Die Freude darüber wich jedoch Ernüchterung, als festgestellt wurde, dass der Nabel in einundachtzig Stunden in der Sonne Junk aufgehen würde und die SOL verschwunden war. Das war der Stand der Dinge in den frühen Morgenstunden des 17. Juli 3808 gewesen.

Hilflos musste der Aktivatorträger zusehen, dass die Berechnungen Realität wurden. Der Nabel wanderte in die Korona von Junk, die Planeten Junk I bis III wurden automatisch zerstört und mit ihnen die in ihnen befindlichen Steuerstationen. Eine Rückkehr in die NZ war damit nicht mehr möglich, Chybrain und die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst waren unter diesen Umständen unerreichbar.

Der Unsterbliche war nicht der Mann, der einfach aufgab. Als ein hyperenergetisch stark strahlendes Schiff geortet wurde, folgte Atlan – und entdeckte die drei Heimatschiffe der Vulnurer und schließlich auch die SOL. Dass ihre Bewohner in der Klemme waren, verrieten schon die Instrumente, denn alle vier Raumer waren energetisch tot. Schließlich gelang eine telepathische Verständigung zwischen Tyari und Breiskoll, Sternfeuer und Federspiel, die bei Hayes waren, so dass Informationen ausgetauscht werden konnten. Man hatte es mit den Alternativ-Toten zu tun. Die Zyrvulner, Insektoide, die ebenfalls gegen die Solaner Front machten, waren trotz ihrer Aktivitäten aber kaum mehr als Statisten.

Nahezu im Alleingang gelang es Blödel, der überlegenen Technik ein Schnippchen zu schlagen und einen Teilausfall der als »Auge« bezeichneten Projektionsstation hervorzurufen. Sechs dieser Riesengebilde gab es, doch die Beschädigung des einen Raumkörpers führte zu einer gewissen Instabilität im Energiegefüge. Die Vulnurer nutzten diese Schwäche konsequent aus, Atlan setzte nach, und dann konnte auch die abgekoppelte SZ-1 eingreifen, wenig später stieß die Rest-SOL dazu. Mittlerweile waren die Zyrvulner zu Freunden und Verbündeten geworden.

Die Alternativ-Toten unterlagen, ihr Befehlshaber, Borallu, konnte gefangen genommen werden. Tyari gelang es, Borallu telepathisch auszuspähen und einiges über ihn in Erfahrung zu bringen. Von Atlan genötigt, nahm er schließlich seine »dritte« Gestalt an und verwandelte sich – in einen Vulnurer.

In Ermangelung eines anderen Zieles flogen die SOL, die GESTERN, die HEUTE und die MORGEN zum Junk-Nabel zurück. Ausrichten konnte sie dort nichts, dessen waren sich alle bewusst.

Und dann kam es zu mysteriösen Zwischenfällen. Einige der BRISBEE-Kinder verschwanden spurlos, doch nicht nur die SOL war davon betroffen, sondern auch auf den Heimatschiffen der Bekehrer wurde das Phänomen beobachtet, dass Neugeborene auf einmal nicht mehr da waren. Borallu meinte, des Rätsels Lösung zu kennen aber seine These klang so abenteuerlich, dass kaum jemand daran glauben wollte. Atlan beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen, und er erfuhr Dinge, die geradezu unglaublich waren. So vermochten selbst jüngste Vulnurer einen positiven Einfluss auf die Zyrtonier auszuüben, während es den BRISBEE-Kindern möglich war, die Schockfronten zu überwinden und in die Namenlose Zone einzudringen und auch wieder zurückzukommen, als gebe es keine Sperre. Ein Test mit der MJAILAM zeigte, dass die aufgegriffenen Nachfahren von Terranern durchaus in der Lage waren, eine Passage zu ermöglichen.

Durch die Tätigkeit der Atiq-Drillinge an Bord der MORGEN kam dem Arkoniden die Existenz einer steinernen Käferskulptur mit dem Namen »Futur« zu Ohren. Da das Ding plötzlich zum Leben erwachte, brach Atlan auf, und er traf auf die Vullkauger, intelligente Käfer, die mit den Vulnurern verwandt waren und ein Heiligtum besonderer Art verehrten. Bei der Annäherung an die Kultstätte verwandelte sich das Futur in Jenseitsmaterie und gab damit einen deutlichen Hinweis auf die Lichtquelle. Man entdeckte die Futurboje, ein spezielles Raumgefährt, mit dem es möglich war, zwischen dem Normaluniversum und der Namenlosen Zone hin und her zu wechseln.

Der erste Einsatz der Futurboje unter Atlans Kommando führte zur Basis des Ersten Zählers. Der Arkonide kam gerade noch rechtzeitig, um die Vernichtung der Lichtquelle zu verhindern. Bevor sie sich zurückzog, offenbarte die Lichtquelle sich noch als der eigentliche Emulator der Namenlosen Zone und verlangte, die Vulnurer in die NZ zu schaffen, aber auch Daug-Enn-Daug und Borallu. Von Raumschiffen der Zyrtonier verfolgt, setzte sich der Aktivatorträger aus der Namenlosen Zone ab.

Mit Hilfe der BRISBEE-Kinder gelangten die MJAILAM, die FARTULOON, die drei Generationenschiffe der Vulnurer und – ohne deren Unterstützung – die Futurboje in die NZ. Der von den Bekehrern ausgehende positive Effekt machte sich deutlich bemerkbar: Die vorher undurchdringlichen Schockfronten wurden teilweise durchlässig.

Unter Atlans Führung stießen die wenigen Solaner, darunter das Team des Arkoniden, und die Vulnurer auf die Walgonier. Die Ankömmlinge wurden als Feinde betrachtet und bekämpft. Unterstützung erfuhren sie nur durch den Emulator diesen Volkes, Ziir-Tinc, und seine Anhänger.

Gemeinsam gingen die Getreuen des Emulators, Solaner und Insektoide gegen den Gegner vor. Dass die zahlenmäßig unterlegene Allianz die Oberhand behielt und die Walgonier ohne sinnlose Opfer befriedet werden konnten, lag nicht zuletzt an der geistigen Ausstrahlung der Vulnurer. Zuhauf wechselten die aggressiven Gaulater ins Lager der Paudencer über, die Ziir-Tinc folgten, so dass die positive Komponente ein deutliches Übergewicht bekam.

Ziir-Tinc übermittelte Atlan die Koordinaten, die zum Versteck der Zyrtonier führen sollten; es handelte sich dabei um den so genannten Sektor Tabuland.

Der Arkonide ließ diese Zone ansteuern. Mittlerweile waren die Sonnensysteme der NZ noch deutlicher sichtbar geworden, ein eindeutiger Beweis dafür, dass die gesetzten Akzente die negativen Kräfte und Einflüsse zurückdrängten.

Das Zielgebiet wurde erreicht, doch man erlebte eine böse Überraschung: Die Raumer prallten gegen ein unsichtbares Hindernis und wurden regelrecht davongeschleudert. Atlan gab jedoch nicht auf. Alle Schiffe sammelten sich in der Nähe des MO-4-Systems, in das ein großes Objekt einflog. Zur allgemeinen Verwunderung bewirkten die Vulnurer keine Aufweichung der Schockfront, die im Gegenteil noch undurchdringlicher wurde. Offensichtlich war dieser Raumkörper dafür verantwortlich, zumal die Anwesenheit von Zyrtoniern ermittelt wurde. Nur mit Mühe gelang es der Futurboje mit dem Arkoniden an Bord, diese Schockfront zu durchdringen und auf einem Planeten zu landen, den die pygmäenähnlichen Forsboter bewohnten. Nach anfänglichen Missverständnissen gelang eine Verständigung, gemeinsam wandten sich Solaner und die Planetarier gegen die Zyrtonier. Anfangs sah alles nach einer Niederlage aus, der Aktivatorträger und einige seiner Begleiter wurden sogar gefangen genommen und in das LUNGAR TRON verschleppt, doch dann wendete sich das Blatt.

Atlan wurde von seinen Leuten befreit und konnte den ebenfalls festgesetzten Katzulla mitnehmen. Schwer beschädigt konnte das LUNGAR TRON entkommen, ebenso wie eine LUNGARETTE. Zweifellos würden die Zyrtonier erfahren, was sich zugetragen hatte, dennoch wertete der Unsterbliche die Aktion als Erfolg. Er bezog das weniger auf die drei vernichteten LUNGARETTEN, sondern auf die, die notlanden musste und ihm durch einen Handstreich der Forsboter in die Hände gefallen war. Und dann war da ja auch noch der Gefangene, der sicherlich wertvoll war. Damit nicht genug, brach auch die Schockfront um das MO-4-System zusammen – ein Erfolg, der nicht zu erwarten war. Von Solanern bemannt, startete die LUNGARETTE IV von Forsbot.

Was die Zyrtonier vorhatten, war klar geworden: Sie strebten die Herrschaft über das von ihnen noch nicht kontrollierte Universum an. Einen solchen Plan konnten eigentlich nur kranke Gehirne entwickeln, denn er würde sich nie verwirklichen lassen, aber ein entsprechender Versuch war nicht auszuschließen. Not, Elend und Tod drohten unzähligen Intelligenzen, wenn die kriegerischen Horden der verblendeten Völker aus der NZ diesen Sektor verlassen und über andere Zivilisationen herfallen konnten, um den Zyrtoniern den Weg zur Macht zu ebnen.

Und Chybrain? Er hatte sich ganz offensichtlich übernommen und befand sich entweder in Gefangenschaft oder existierte gar nicht mehr.

Atlan erhob sich aus seinem Sessel und ging nachdenklich auf und ab. Sein Blick streifte die kombinierte Zeit- und Datumsanzeige: 21.9.3808, 13.07.44 Uhr. Einiges war bis jetzt erreicht worden, und die Fortschritte waren unverkennbar, doch an das Zyrton-System kam er trotz der Unterstützung der Vulnurer nicht heran. Vielleicht hätte die SOL einiges bewirken können, aber darauf konnte er nicht zählen.

Notgedrungen hatte er angeordnet, die LUNGARETTE instand zu setzen, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Falls sich eine Chance ergab, wollte er damit einen Vorstoß wagen, allerdings war ungewiss, ob sich eine solche Gelegenheit überhaupt ergeben würde. Das Risiko eines solchen Unternehmens war ohnehin nicht kalkulierbar, doch er sah keine Alternative. Wenn sich die Möglichkeit bot, die Sperre zu überwinden, musste er sie nutzen.

Der Interkomanschluss sprach an. Atlan befand sich in unmittelbarer Nähe und ging sofort auf Empfang. Der kleine Bildschirm zeigte das Abbild von Nockemann. Sein Gesicht wirkte noch bleicher als sonst.

»Ja, Hage, was gibt es?«

»Auf Katzulla ist ein Anschlag verübt worden«, sprudelte der Genetiker aufgeregt hervor. »Wir waren auf dem Weg von seiner Kabine zum Labor. Jemand muss ihm aufgelauert haben und hat aus einem Hinterhalt heraus auf ihn geschossen.«

»Lebt er noch? Ist er verletzt?«

»Eine kleine Fleischwunde, nichts weiter. Wäre Blödel nicht so geistesgegenwärtig gewesen und hätte ihn zu Boden gerissen, wäre er jetzt tot.« Erregt zwirbelte der Wissenschaftler seinen Schnurrbart. »Der Kampfroboter, der die Unterkunft des Zyrtoniers bewacht, hat uns begleitet. Er hat sofort die Verfolgung aufgenommen und versucht, den Täter zu stellen, doch der Bursche muss sich in Luft aufgelöst haben. Wir haben nicht die geringste Spur gefunden.«

»Wann fand der Überfall statt?«

»Vor vier, fünf Minuten.«

»Warum hast du nicht gleich angerufen? Nun hat es keinen Zweck mehr, den Bezirk abriegeln zu lassen.«