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Nr. 788

 

Das Versteck des Berges

 

Ein Meisterdieb an Bord der STERNENSEGLER

 

von Arndt Ellmer

 

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In den wenigen Monaten seit Januar 3280, d.h. seit dem Zeitpunkt, da das Psi-Geschöpf EVOLO seinen Schöpfer, den Erleuchteten, ablöste, hat sich in der Galaxis Manam-Turu viel getan.

Jetzt schreibt man Anfang Juli 3280, und die Machtstrukturen Manam-Turus haben sich inzwischen verschoben.

Da ist zum einen EVOLOS Instabilität. Da sind zum anderen hoffnungsvolle Anzeichen für eine künftige Koalition zwischen den Daila und anderen Völkern erkennbar. Und da kommt es zum Zerfall des Zweiten Konzils, als die Ligriden aus dem an ihnen verübten Betrug die Konsequenzen ziehen und Manam-Turu verlassen. Der Einsatz einer robotischen Armada führt die Hyptons noch einmal auf die Siegesstraße – doch EVOLOS Psi-Sturm bringt den Invasionsstreitkräften eine entscheidende Niederlage bei.

Während sich all dies zumeist in den zentralen Bereichen Manam-Turus abspielte, waren zur gleichen Zeit Goman-Largo und Neithadl-Off, die beiden Zeitforscher, in einem abgelegenen Sektor der großen Galaxis tätig.

Nachdem sie unter erheblichem persönlichem Einsatz eine schwierige Mission zu Ende brachten, die zur Wiederherstellung von Frieden und gutnachbarlichen Verhältnissen zwischen den Sternenvölkern der Vinnider und Tessaler führte, sind die beiden nun unterwegs nach Cirgro, denn sie interessieren sich für DAS VERSTECK DES BERGES ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Goman-Largo und Neithadl-Off – Die Zeitforscher als Friedensstifter.

Errenos – Ein Meisterdieb als blinder Passagier.

Schadir und Nifaidong – Zwei Gegner feiern Versöhnung.

Posariu – Ein angeblicher Magier.

Dschadda-Moi – Die Chadda der Krelquotten am Ziel.

Vorspiel

 

Brüllend kam das Unheil über Torquan. Der Sextadimschild war erloschen, und die feurigen Lohen der Psi-Katastrophe fielen über den Planeten her.

Sie begannen ihn zu fressen, und während sie durch die Atmosphäre nach unten eilten, begann Dschamo, der Freundliche Prophet, zu schreien.

Die psionisch Begabten litten zuerst unter den gewaltigen Wogen, die die explodierende Psi-Sonne in alle Gegenden Manam-Turus schleuderte.

Der Freundliche Prophet krümmte sich, und er verschwand von der Stelle, an der er sich bisher aufgehalten hatte, und tauchte in den Trümmern der Stadt Urschadd auf.

Niemand war in seiner Nähe, nur ein paar Keloten erschienen in seinem Blickfeld. Sie hatten die Stadt aufgesucht, um wenigstens die schlimmsten Spuren ihres Aufstands zu beseitigen.

Dschamo wusste nicht, wieso er aufhörte zu schreien. Starr vor Entsetzen beobachtete er, wie die Keloten unter den psionischen Wogen zerbrachen. Sie machten ihnen mehr aus als die Feuersbrunst, die durch die Ruinenfluchten jagte und alles verzehrte, was ihnen in den Weg kam.

Die Keloten zerfielen zu Staub. Alle Kunstgeschöpfe des Planeten lösten sich von einem Augenblick zum nächsten auf, und die Einsamkeit der Torquanturs war plötzlich allgegenwärtig.

Der Freundliche Prophet brach unter der Erkenntnis zusammen. Neben ihm fiel eine Wand ein, und feiner Metallstaub regnete auf sein Gewand herab und deckte ihn zu. Er achtete nicht darauf. Er wollte plötzlich auch tot sein und alles vergessen, was da gewesen war.

Die Blindheit der Torquanturs, den Wahnsinn des Psi.

Die Enerpsimens und ihre Nachfolger, die gierigen Kompaktwesen.

Die Psi-Sonne und ihre Zündung.

Er wollte, dass es keine Torquanturs gäbe und keine Katastrophe in Krelquan, das in ferner Zukunft Manam-Turu heißen würde.

Aber Dschamo konnte nicht sterben. Er hatte Dschadda-Moi gesehen. Er besaß das Wissen, dass die meisten Völker überleben würden, und er hatte es tief in seiner Brust vergraben. Er enthielt es seinem Volk vor, damit nicht eines Tages dieselben Fehler wieder gemacht würden.

Wenn es eine Entwicklung gab, dann musste sie anders verlaufen.

Hätte Dschamo gewusst, dass die Grundsteine für die Gefahren in einer fernen Zukunft bereits gelegt waren, er wäre verzweifelt. Er wusste nur soviel, dass in Manam-Turu längst nicht alle Probleme gelöst waren. Er hatte Atlan kennen gelernt, diesen entschlossenen Fremden, dessen umfassendes Wissen und freundliche Aura ihm beinahe unheimlich gewesen waren.

Dschamo stöhnte auf. Für kurze Zeit verlor er das Bewusstsein, und als er erwachte, da war es ihm, als bohrten tausend glühende Dolche in seinem Kopf. Er aktivierte blind seine psionischen Fähigkeiten, aber es war ihm, als wate er durch einen zähen Brei. Er kam fast nicht von der Stelle, und als er endlich teleportiert war und das Ergebnis betrachtete, da hatte er eine lächerlich kurze Entfernung zurückgelegt.

Um ihn herum waren nur Einsamkeit und Tod. Die Torquanturs starben, und diejenigen, die fürs Überleben geeignet waren, waren jene Mitglieder seines Volkes, die nur über schwache Fähigkeiten verfügten.

Und jene, die als abartig galten, weil sie keine besaßen. Und doch trug jeder Torquantur den Keim des Psi in seiner Erbmasse mit sich. Es würde wiederkehren.

Der Freundliche Prophet raffte alle seine Kraft zusammen, die er noch besaß. Er erreichte das Tal und das Modell. Es leuchtete von innen heraus, und aufatmend stellte er fest, dass es unversehrt war. Und er entdeckte noch etwas anderes.

Die Stelen kamen. Sie eilten mit hoher Geschwindigkeit in das Tal. Sie suchten seine Nähe und bildeten einen Halbkreis um jenen Bereich herum, in dem man den Berg betreten konnte.

»Kommt!«, flüsterte Dschamo ergriffen. »Folgt mir! Vieles wird vergehen, aber das Wissen nicht!«

In Zehnergruppen brachte er sie in das Innere des Berges. Es dauerte Stunden, und mehrmals musste er eine längere Pause einlegen. Zweimal blieb er bewusstlos im Innern des Berges Cirgrum. Die Nacht brach herein, und er hatte kein Licht bei sich. Es kümmerte ihn nicht. Noch immer leuchtete das Modell und unterstützte ihn so bei der Arbeit.

Und dann war es geschafft, und Dschamo lockerte seine geistige Konzentration und vernahm im psionischen Äther das Sterben seines Volkes.

Der Freundliche Prophet war nicht dafür geschaffen, den Untergang seines Volkes zu ertragen oder auszukosten. Zum letzten Mal nahm er seine angeborenen Kräfte in Anspruch und suchte die Anlagen hoch oben im Innern des Berges auf. Noch immer schimmerten sie in einem milden Gelb.

»Ihr werdet es tun«, flüsterte Dschamo mit halbgebrochener Stimme. »Ihr werdet mir gehorchen und meine Befehle ausführen. Ihr dürft es nicht vergessen!«

Und die Anlagen erwiderten:

»Was müssen wir tun, Freundlicher Prophet?«

Dschamo erklärte es ihnen, und seine Anweisungen waren auf ewig festgeschrieben. Die Kraft verließ ihn, und er stürzte hinab gegen die goldene Wand mitten in dem grünen Licht. Er fing sich notdürftig ab und eilte aus dem Schimmer hinaus zwischen die Stelen.

Sie waren da, sie waren vollzählig.

Sechzehntausendneunhundert.

Da erkannte Dschamo, dass dies die magische Zahl war, die alles entschied. Die Zahl Vier hatte dem Volk von Torquan Unglück gebracht, aber die Zahl 16.900 würde Glück bringen.

»Ich will eure Geschichten nicht hören«, sagte der Freundliche Prophet heiser und schob sich zwischen den Stelen hindurch. Er verließ den Berg und blieb vor dem Modell liegen. Er wartete den Morgen ab, und als Muruth schlingernd über den geborstenen Horizont kroch, da hielt Dschamo es nicht mehr aus. Er konnte das Modell nicht an diesem Ort lassen. Es musste regelmäßig gegossen werden, es brauchte jemand, der es pflegte.

Wo war der Gärtner, wo das Wesen, das diese Aufgabe erfüllen konnte?

Es gab keines. Die Psi-Katastrophe war über alles gekommen wie eine Lawine, die aus endloser Höhe herabstürzte und alles unter sich begrub.

Dschamo wollte resignieren. Seine ganze Arbeit war umsonst. Er hätte es wissen müssen.

Es sei denn, der Wasserfall des unterirdischen Flusslaufs, tief im Herzen der Hügelkette jenseits des Tales, aus dem auch die kleine, inzwischen versiegte Quelle gespeist wurde, aus der Dschamo und alle seine Vorgänger immer das Wasser bezogen hatten, existierte noch.

Um mit der psionischen Kanne das Modell zu gießen und feucht zu halten.

Taumelnd erhob er sich. Er trat an das Modell, und seine Finger strichen behutsam und fast liebevoll über das trüb gewordene Glasdach.

Wasser! Wasser gegen die Strahlung!

Dschamo brach zusammen. Er verlor das Bewusstsein erneut, doch etwas in ihm gab keine Ruhe und ließ nicht zu, dass er versagte. Als er wieder das Bewusstsein erlangte, da schritt er mit waagerecht gebeugtem Rücken durch das verdorrte Gras. Er hatte sich das Modell auf die Schultern geladen, und es ragte auf jeder Körperseite mindestens einen Meter über. Er keuchte vor Anstrengung und schwankte.

Dschamo ging einen Weg, den kein Wesen außer ihm zu gehen in der Lage gewesen wäre. Nicht einmal Dschadda-Moi oder Atlan. Er benötigte bis zum Mittag, aber er besaß kein Zeitgefühl mehr. Alles in seinem Körper war gestorben, nur der winzige Funke in seinem Geist lebte noch.

Und seine Seele. Sie brannte lichterloh. Sie war wie eine riesige Fackel über ganz Krelquan, und sie schaffte es, das zu Ende zu führen, wozu Dschamo allein längst nicht mehr fähig gewesen wäre.

Das Modell mit seinem zerschundenen Transporteur fand den Eingang in den Naturstollen. Es schwankte hinab und erreichte das glitschige Ufer unterhalb des donnernden Wasserfalls. Es glitt Dschamo vom Rücken, und der Freundliche Prophet stürzte zu Boden und schlug mit dem Gesicht halb in das Wasser, halb gegen das Gestein.

Tue es!, flehten die Gedanken des Torquanturs noch einmal. Einst wird sie geboren werden. Du wirst sie nicht sofort erkennen. Lausche hinaus in das All. Kommt sie von dort zurück, dann ist unser Volk reif genug. Dann wirst du es tun!

Ja!, stach die Antwort der Anlagen im Berg in sein Bewusstsein.

Da starb Dschamo, der letzte Freundliche Prophet, endgültig. Sein Geist erlosch, die Seele wurde von den psionischen Gewalten zerfetzt.

Sein Körper löste sich in eine Woge roter Tränen auf und wurde von dem Wasser davongespült.

Nur die Erinnerung blieb.

Die Anlagen speicherten sie und gaben sie an die Stelen weiter.

Und der Berg Cirgrum wartete.

1.

 

Eine offene Zeitgruft sagt normalerweise nichts über den Zustand in ihrem Innern aus, und die Wände einer solchen Gruft sind dünn und zerbrechlich im Vergleich mit den Wällen der Zeit, die sich den harmlosen Zeitreisenden ab und zu entgegenstellen. Düster sind die Lücken der Zeit, die einen Ausblick auf den Beginn aller Dinge ermöglichen, und froh kann sich ein jeder nennen, dem solche Ausblicke Zeit seines Lebens erspart geblieben sind.

Es gibt aber auch Wesen, die geschult sind, solche Anblicke zu ertragen und die Abgründe der Zeit zu überwinden, stetig auf der Spur der Agenten der Zeitchirurgen, in dem Bestreben, diese an ihrem verbrecherischen Tun zu hindern.

Absolventen der Zeitschule von Rhuf nennt man sie, und in der jetzigen Zeit sind nur wenige von ihnen bekannt.

Eigentlich nur einer.

Ein Seufzer stahl sich über die Lippen des Modulmanns. Während der letzten paar Sekunden hatte er Bilanz gezogen über das, was sie erlebt hatten.

Sie waren in die Sternenfalle Askyschon-Nurgh getappt, und auf dem einzigen Planeten eines Doppelsternsystems waren sie in der FESTUNG auf biologische Strukturen gestoßen, die den Tigganoi an jenes Erlebnis erinnert hatten, als ein drei Meter großes, in eine dunkelrote Raumkombination gekleidetes Intelligenzwesen von hominidem Aussehen auf der Kristallwelt zu ihm gesprochen hatte.

Das ist Llokyr. Das verborgene Zentrum des Raumsektors Askyschon-Nurgh.

Jetzt in der FESTUNG war ihnen dieses Wesen in Atlans Gestalt erschienen, und sie hatten festgestellt, dass sie sich tatsächlich auf Llokyr aufhielten, und somit war endgültig klar, dass es sich bei ihrem Aufenthaltsort um einen Bestandteil der Raumfalle handelte. Der Schwarze Ritter hatte sich zu erkennen gegeben, und er hatte ihnen den Sinn der Sternenfalle erläutert. Sie hatte einst dazu gedient, die Invasionsflotte des Sternenmarschalls Dulugshur einzufangen und auszuschalten. Über dreizehnhundert Jahre lag dies zurück, und Dulugshur hatte etwas zu seiner Rettung gefunden. Er war spurlos verschwunden und arbeitete seither an einer neuen Invasion Manam-Turus.

So zumindest hatte es der Schwarze Ritter dargestellt, und er hatte den Tigganoi und Zeitspezialisten dazu aufgefordert, mit ihm zusammenzuarbeiten. Die Zeit hatte gedrängt, deshalb war der Ritter nachgiebig in seinen Bedingungen gewesen. Er hatte aber unmissverständlich zu erkennen gegeben, dass er sich wieder melden würde, denn er war auf Goman-Largos Fähigkeiten angewiesen.

Der Modulmann und Neithadl-Off hatten von da an befürchtet, dass der Schwarze Ritter ihnen Schwierigkeiten machen würde, wenn sie ihr eigentliches Ziel weiterverfolgten, nämlich die Suche nach Tessal und die Untersuchung des dortigen Tempels mit dem Glücksstein. Anima hatte sie verlassen, und sie hatten zu zweit die Spur der Tessaler von der YOI I wiedergefunden, aber auch eine Botschaft des Schwarzen Ritters entdeckt. Er hatte einen Memowürfel hinterlassen, in dem er sie darauf hinwies, dass sie sich auf dem falschen Weg befanden.

Euer Ziel muss die Suche nach Dulugshur sein, sonst sterben noch mehr Intelligenzen als bisher, hatte er ihnen mitgeteilt. Untersuchungen hatten ergeben, dass die Botschaft vor etwa zwölftausend Jahren deponiert worden war. Und es hatte sich die Frage gestellt, warum er die Warnung nicht in der Gegenwart abgegeben hatte. Überhaupt schien es, als würde der Schwarze Ritter sehr viel aus der Vergangenheit heraus operieren, und das allein machte ihn für den Modulmann interessant, da er sich wichtige Auskünfte über die Zeitchirurgen, die Zeitschule und das Volk der Tigganoi von ihm erhoffte.

In all der Zeit, die der Modulmann sich in Manam-Turu aufhielt, hatte er nie den eigentlichen Sinn seiner Existenz vergessen, nämlich die Suche nach dem Orden der Zeitchirurgen. Dieser Auftrag war so elementar, dass ihn nicht einmal die Drohungen des Schwarzen Ritters beeindruckten, die die ganze Zeit wie ein Verhängnis über ihm schwebten. Vom Verlust der eigenen Persönlichkeit war da die Rede gewesen, von der Aufgabe des Körpers. Nur sein Wissen sei wichtig.

Goman-Largo hatte sich nicht darum gekümmert. Sie waren nach Tessal gelangt und hatten in die Auseinandersetzung zwischen Tessalern und Vinnidern eingegriffen. Sehr bald war ihnen klargeworden, dass der unglückselige Urheber des Krieges zwischen zwei Völkern eigentlich nur der Schwarze Ritter sein konnte. In der Zeitgruft unter dem Drachentempel von Vinnidarad hatten sie den geraubten Kubus entdeckt und wollten mit ihm nach Tessal zurückkehren. Aber sie waren nach Alchadyr gelangt, und von dort aus fanden sie zunächst keinen Weg zurück. Sie waren mit Fartuloon zusammengetroffen und hatten die Hyptons verjagt. Sie waren auf den Leichnam eines Zeittramps gestoßen und hatten aus seinem Speicher Informationen über einen Schwarzen Ritter erhalten, der den Tramp tödlich verletzt hatte. Dieser hatte eine Zeit-Transfer-Kapsel entdeckt, und dieses Ding hatte den Modulmann und die Vigpanderin auf einem Umweg über den Schatzplaneten und Saltic den Rückweg zum Ausgangsort finden lassen. Sie hatten sich mit der Zeitkapsel in die Nullzeit-Spur eingefädelt, mit der Absicht, endlich nach Jammatos zurückzukehren, um Frieden zwischen den Vinnidern und den Tessalern zu stiften, indem sie den Vinnidern ihren Heiligen Kubus zurückbrachten und eine Erklärung über dessen Diebstahl abgaben.

Sie führten außerdem die Kleinausgabe einer Stele mit sich, die einst von einem Saltic aus ihrem Versteck auf Cirgro gestohlen worden war und die sie auf dem Schatzplaneten der Meisterdiebe gefunden hatten. Die Stele hatte sich ihnen auf mentalem Weg als SCHLÜSSEL ZUR WANDLUNG vorgestellt und verlauten lassen, sie kenne einige Geheimnisse, hinter denen Goman-Largo her sei. Die Stele hatte auch erklärt, dass sie das Versteck des Berges Cirgrum kannte. Seit ihrem Zusammentreffen mit Fartuloon wussten Goman-Largo und Neithadl-Off über die Schwierigkeiten Bescheid, mit denen Dschadda-Moi auf Cirgro kämpfte. Deshalb wollten sie so schnell wie möglich Kontakt mit ihr aufnehmen, um ihr in dieser wichtigen Sache zu helfen.

Denn es ging nicht nur um ihre Stellung als Chadda. Es ging darum, dass die Krelquotten sich aufrafften und Atlan und Anima unterstützten, das Problem EVOLO endgültig zu lösen. Viel Zeit blieb dazu nicht mehr, das erkannte der Zeitspezialist mit der ihm eigenen Logik.

Und vielleicht war ihre Reise durch die Zeit einer der wichtigen Bausteine, die allein dadurch zum Erfolg beitrugen, dass sie unternommen worden war.

Goman-Largo stand vor der schwarzen, drei Meter durchmessenden Platte. Auf halber Höhe hing der gläserne Quader mit dem hantelähnlichen Steuergerät. Der Modulmann hatte seine Hand darauf liegen. Er blockte seinen Geist gegen die vielen, verwirrenden Impressionen ab, die durch den Kontakt zum Steuergerät bedingt waren. Die Impressionen verschwanden, statt dessen erblickte sein geistiges Auge absolute Finsternis mit einem nebelhaften Halo und in dessen Mittelpunkt einen pulsierenden Lichtfleck.

Goman-Largo wusste genau, was jetzt folgte. Es war ihm, als schwebte er durch den Halo hindurch und verschmelze mit dem Lichtfleck.

Und dann folgte der Eindruck eines Meeres voller greller Funken, winziger Lichtkäfer, der Übergang von der Nullzeit-Spur ins vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum.

Sie waren angekommen. Sie hatten das Ziel ihrer Reise erreicht.

Gebückt hastete der Tigganoi hinüber in den zylindrischen Aufenthaltsraum der Kapsel. Die Bildflächen zeigten eine Umgebung, die deutliche Spuren der Zerstörung aufwies. Die Wände schimmerten teilweise glasartig, das Zeitgeschoss sah aus, als sei es mit Hochenergiewaffen beschossen worden.