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Fußnoten

1 Die hier in Fußnoten enthaltenen Anmerkungen sind auch in dem Gutachten als Fußnoten vermerkt.

2 Ernst Franz Hanfstaengl, Spitzname „Putzi“, ein intimer Verbündeter Hitlers in den ersten Jahren, vertrat die Ansicht, daß die Kategorien gelegentlich durcheinandergerieten. „Hitler sucht einerseits die Mutter, andererseits die Geliebte in einer Frau.“ Vgl. das Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

3 Eine Art Heim fand Hitler damals bei einer einfachen Dame, Carola Hofmann, der Witwe eines Gymnasialdirektors. Sie wohnte in dem Villenvorort Solln bei München. 1920 hörte sie Hitler zum ersten Male sprechen und schließt ihn sofort tief ins Herz. Die einundsechzigjährige wird dem dreißigjährigen Bohemien die Mutter, die er in seinem ganzen Leben entbehrt und selbst in der leiblichen Mutter nicht gefunden hat. Das Landhaus Carola wird zeitweise ein inoffizielles Zentrum der Partei; die alte Frau hat die Saalschlachten der Bewegung mitgemacht und in ihrem Ort selbst eine Ortsgruppe gegründet. Immer muß Hitler ihr sein neuestes Bild schicken; dann schreibt er zum Beispiel darauf: „Meinem lieben, treuen Mütterchen, Weihnachten 1925, in Verehrung Adolf Hitler.“ (Konrad Heiden, Adolf Hitler, 2 Bde., Zürich 1936-37)

4 nach dem gescheiterten Hitler-Putsch von 1923

5 Hanfstaengl zufolge war die Beziehung zu Frau Bechstein „ungewöhnlich. Sie war von Hitler schon zu Beginn seiner Laufbahn ganz hingerissen und unterstützte ihn finanziell in erheblichem Maße. Ganz zu Beginn seines Werdegangs, als die Gefahr der Verhaftung noch groß war für ihn, legte er sich in der Partei als eine Art Decknamen den Begriff „Wolf“ zu. Frau Bechstein machte daraus einen Spitznamen, und sie nannte ihn Wolf oder Wölfchen bis zu dem Zeitpunkt, da Hanfstaengl Deutschland verließ. Im Gespräch duzte sie ihn, und sie hatte in der Tat eine Mutterrolle bei ihm übernommen. Sie gehört zu jenen Menschen, die ihn abkanzeln dürfen. Er steht dann bloß kleinlaut da, ohne ein Wort zu sagen.“ Vgl. das Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

6 Friedelinde Wagner war die Enkelin Richard Wagners und die Tochter Winifred Wagners, deren persönliche Beziehung zu Hitler in den 30er Jahren Anlaß zu allerhand Spekulationen in der Öffentlichkeit gegeben hatte. Ein Interview mit ihr über Hitler im Haus der Wagners ist im Anhang abgedruckt.

7 „Victoria von Dirksen, bekannt als Gastgeberin bei sich zu Hause in der Berliner Margaretenstraße, war in den vergangenen 15 Jahren die beste Freundin Hitlers, die den größten Teil des Vermögens ihres verstorbenen Mannes in die Karriere Hitlers steckte. Ihre Zwistigkeiten mit der Partei taten ihrer Freundschaft keinen Abbruch. Wenn Hitler sich in Berlin aufhält, trinkt er nach wie vor alle 14 Tage Tee bei ihr.“ Jannet Flanner

8 Magda Goebbels, die Frau des Propagandaministers Dr. Joseph Goebbels. „Hitler ist von Frau Goebbels sehr angetan. Oft bestellt er sie in die Reichskanzlei, um Feste zu organisieren. Sie verbrachte manchmal ganze Wochen in Berchtesgaden, wenn Hitler auch dort war. Er hat großen Respekt vor ihren Ansichten, und da sie diese zwanglose Beziehung zu ihm nun mal hat, übt sie erheblichen Einfluß auf ihn aus. Frau Goebbels ist sich dessen bewußt und tut alles in ihrer Macht Stehende, um ihren Einfluß auszudehnen.“ Vgl. Interview mit Louis Lochner im Anhang.

9 Kurt Georg W. Lüdecke, I Knew Hitler. The Story of a Nazi Who Escaped the Blood Purge, New York 1937.

10 „In seiner Autobiographie werden seine Geschwister nicht erwähnt. Als einziger aus dieser Gruppe scheint er seiner Halbschwester Angela zugetan gewesen zu sein. Er nahm erneut zu ihr Kontakt auf, als er nach dem Krieg Wien wieder besuchte. Sie war die Witwe eines Mannes namens Raubal und als Köchin im Hausdienst beschäftigt. Frau Raubal und ihre Tochter Grete (Geli) besuchten Hitler 1924 in Landsberg während seiner dortigen Haftzeit. Nach der Neugründung der Partei ein Jahr später und mit zunehmender Besserung der finanziellen Situation Hitlers zogen die beiden nach München, um ihm den Haushalt zu führen.“ G. Ward Price, Führer und Duce wie ich sie kenne, Berlin 1939.

11 „Er war häufiger Gast im Hause Wahnfried, und das Gerücht, er werde nach dem Tod ihres Mannes Winifred heiraten, hielt sich zäh. Von allen Frauen, über deren Verbindung zu ihm wir etwas wissen, kam sie seinem Ideal der Mutter und Geliebten wohl am nächsten.“ Vgl. Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

12 Vgl. das Interview mit Friedelinde Wagner im Anhang

13 Hitler rief häufig Zeissler zu sich und bat ihn, Schauspielerinnen in die Reichskanzlei zu schicken.“ Vgl. das Interview mit A. Zeissler im Anhang.

14 Auch Henny war blond und hatte einen sehr zweifelhaften Ruf.“ Vgl. Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

15 In Parteikreisen zirkulierten die wildesten Geschichten über Hitlers Beziehung zu Henny. Die bekannteste davon lautete, Hitler habe Henny einmal zu höchst perversen sexuellen Spielen mit ihm gezwungen. Um was es sich genau gehandelt hat, wurde nicht enthüllt, doch hieß es später, Henny … habe alles ihrem Vater erzählt. Dieser … habe die Geschichte dazu benutzt, Hitler zu erpressen.“ Vgl. Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

16 Einem intimen Kreis dürften die Einzelheiten bekannt gewesen sein, doch sogar innerhalb dieser Gruppe scheint Einvernehmen dahingehend geherrscht zu haben, daß Hitlers Perversion zu ungeheuerlich war, als daß man darüber schreiben, geschweige denn hätte sprechen können. Also galt sie nicht als geeigneter Gesprächsstoff. In seinem Buch Inside Information (London 1940) beschränkt sich Hansjürgen Koehler auf Sätze wie „Adolf Hitler frönt einer ungewöhnlichen Perversion, was sein Verhalten zu Frauen angeht, die im einzelnen nicht beschrieben werden kann“. Otto Strasser, dessen mündlicher Bericht zu den wichtigsten Informationsquellen über das genaue Wesen der Perversion Hitlers zählt, will sich schriftlich auch nicht festlegen. „Ich war auf dem laufenden über das unmögliche Verhalten Adolfs; ich hatte wie alle Eingeweihten von den extravaganten Forderungen sprechen hören, denen sich die kleine Hoffmann unterworfen hatte. Aber, um aufrichtig zu sein, damals habe ich geglaubt, die Tochter des Photographen sei hysterisch und lüge aus Vergnügen. Geli jedoch, die nicht die geringste Kenntnis von dem anderen Abenteuer ihres Onkels hatte, bestätigte mir Punkt für Punkt, was die Einbildungskraft eines gesund veranlagten Menschen Mühe hat zu glauben.“ (Otto Strasser, Hitler and I, Boston 1940, dt. 1940 u.d.T. Hitler und Ich, S. 74) In seinem Buch Gespräche mit Hitler (The Voice of Destruction), Zürich 1940, schreibt Hermann Rauschning kurz und bündig: „Es entzieht sich der Erzählung.“

17 Den mündlichen Stellungnahmen Hanfstaengels zufolge (siehe Interview im Anhang) war Geli „damals knapp zwanzig Jahre alt. Sie war ziemlich groß, blond … kräftig gebaut, etwas unscheinbar, und man merkte ihr die bäuerliche Herkunft recht gut an … es besteht kein Zweifel darüber, daß Hitler tiefe Zuneigung für sie empfand, obwohl sie sich ihm gegenüber sehr merkwürdig verhielt. Sie schien sich ihm gegenüber zuweilen recht kühl zu verhalten und zeigte mehr Angst vor ihm als Faszination.“

18 Bis zum heutigen Tag herrscht Unklarheit darüber. In Hitler und ich schreibt Otto Strasser: „… mein Bruder Paul und ich trafen uns im Frühjahr 1936 in Österreich und verbrachten ein paar gemeinsame Tage. ,Und der Gedanke‘, murmelte er eines Abends, ,daß Gregor Hitler am Selbstmord hinderte.‘ – ,Wann war das?‘ fragte ich beiläufig. Paul zögerte und meinte dann mit gedämpfter Stimme: ,Nach dem Mord an seiner Nichte Geli.‘ – Ich fuhr hoch. ,Hat Gregor auch dir das erzählt?‘ Paul nickte. ,Ich schwor, es für mich zu behalten. Gregor … erzählte mir, er habe sie während eines Streits erschossen und daß er womöglich gar nicht wußte, was er getan hatte. Nach der Tat wollte er sich umbringen, aber Paul brachte ihn davon ab.‘“

19 „Sie war fünfundzwanzig, Hitler war siebenundvierzig Jahre alt. Sonderlich unterschied sich Eva Braun nicht von zahllosen anderen gesunden und gesund aussehenden jungen Frauen aus Bayern mit ihrer olivfarbenen Haut und eher dunkelblondem Haar. Doch irgend etwas an ihr zog Hitler an, als sie eines Tages auf den Berghof geschickt wurde, um ein paar Bilder zu machen … Hitler fand sie intelligent, geistig aufgeschlossen, fröhlich und natürlich. Er bat Hoffmann, er möge sie noch einmal heraufschicken, um Bilder zu machen. Im Laufe der Zeit erwies er ihr kleine Aufmerksamkeiten, indem er sie zu diesem oder jenem Empfang einlud … gegen Ende 1937 war die Beziehung so weit fortgeschritten, daß Fräulein Braun eigene Gästezimmer sowohl in der Reichskanzlei als auch in Hitlers Haus in Berchtesgaden zur Verfügung standen.“ F. Oechsner, This is the Enemy, Boston 1942.

20 In Konrad Heidens Adolf Hitler (1936-37) findet sich folgende Passage: „Viel Anlaß zu Gesprächen hat die Filmschauspielerin Leni Riefenstahl gegeben. Hitler hat ihr drei Jahre nacheinander den Auftrag gegeben, den Nürnberger Parteitag zu filmen; zweimal sind nach allgemeinem Urteil schlechte Filme daraus geworden.“ Sie duzte zwar sowohl Hitler als auch Göring, erklärte aber, Hitler stehe hoch über jeder persönlichen Beziehung.“

21 Louis P. Lochner, What about Germany?, New York 1942.

22 Kurt Georg Lüdecke, I Knew Hitler, a.a.O.

23 Hermann Rauschning, Gespräche mit Hitler, a.a.O.

24 Rudolf Olden, Hitler, Amsterdam 1935

25 Rauschning, Gespräche mit Hitler, a.a.O.

26 Im Falle Hitlers steht die Pornographie häufig in Bezug zum Sadomasochismus – ein wichtiger Fakt im Hinblick auf die im folgenden beschriebene Perversion. Bereits 1942 schreibt Bella Fromm in ihrem Berliner Buch Blood and Banquets: „Ich glaube vielmehr, und andere teilen meine Überzeugung, daß er geschlechtlos oder vielleicht auch impotent ist und seine Sexualität durch Grausamkeit sublimiert. Es werden private Filme von ganz grauenhaftem Inhalt in Konzentrationslagern gedreht, die nur der Führer zu sehen bekommt. Sie werden ihm per Eilpost zugestellt und jede Nacht gezeigt. Gelegentlich weckt eine Frau Hitlers Interesse, und er fühlt sich unter Umständen von ihrem Charme angezogen, doch das ist auch schon alles. Seine Emotionen erreichen ihren Höhepunkt in einer Art Eifersucht, ausgelöst durch sein Gefühl der Frustration und dem Wissen, daß er nicht normal reagieren kann.“

27 Der wichtigste Zeuge heißt Otto Strasser. Langer hat ihn 1943 persönlich in Montreal besucht und ein Interview mit ihm gemacht. Dieses Interview wird hiermit erstmals vollständig abgedruckt (siehe Anhang), zumindest ist den Herausgebern nichts anderes bekannt. Der Textabschnitt, wie Strasser von Geli erfuhr, lautet folgendermaßen: „Schließlich erzählte sie Strasser, daß Hitler sie aufforderte, sich auszuziehen. Er legte sich dann auf den Boden. Anschließend mußte sie über seinem Gesicht in die Hocke gehen, so daß er sie aus nächster Nähe genau betrachten konnte. Das versetzte ihn in heftige Erregung. Sobald seine Erregung den Höhepunkt erreicht hatte, verlangte er von ihr, daß sie auf ihn urinierte. Das verschaffte ihm sein sexuelles Vergnügen.“ Aller Wahrscheinlichkeit nach hat er dieselbe Prozedur auch von Henny Hoffmann erzwungen. Die Varianten des Voyeurismus und Masochismus sind beide dokumentiert. Strasser behauptet, Hitler habe Leni Riefenstahl gebeten, in seiner Gegenwart zu masturbieren, und Zeissler wurde von Renate Müller persönlich davon unterrichtet, daß sie Hitler treten mußte, während er am Boden lag, was ihn so erregte, daß er seinerseits in ihrer Gegenwart zu masturbieren anfing.

28 „Bis zur Geburt seines Bruders Edmund schlief Hitler im elterlichen Schlafzimmer, was durchaus den hiesigen Gepflogenheiten entsprach … Ich schließe mich der Deutung einer Schilderung Hitlers in Mein Kampf an, wo er die Beobachtungen eines Buben im elterlichen Schlafzimmer wiedergibt, wonach es sich dabei um eine kaum kaschierte Deckerinnerung von ihm selbst handelt, die Eltern beim Geschlechtsverkehr beobachtet zu haben.“ Redlich, Hitler: Diagnosis of a Destructive Prophet, Oxford 1999.

29 In: Reinhold Hanisch: I was Hitler’s Buddy, New Republic, 5. April 1939. Hanisch hatte mit Hitler vor dem Ersten Weltkrieg in einem Männerheim gewohnt.

30 In seinem Buch Inside Information schreibt Hansjürgen Koehler: „Die stärkste Zuneigung, die er zu einer Frau empfand … galt seiner Nichte Geli Raubal. Ich habe die Geschichte nur aus Erzählungen von Parteifreunden mitbekommen, nachdem Grete, beziehungsweise Geli, wie Hitler sie nannte, sich 1930 aus Abscheu vor „Adolfs Abnormalität“ das Leben genommen hatte. Sie war offenbar die einzige Frau, die ihn wirklich bedingungslos geliebt hat und die eine dauerhafte Bindung mit ihm anstrebte. Hitler liebte seine Nichte so, daß er durchaus eine Heirat in Erwägung zog, obwohl er wußte, daß sein abnormes sexuelles Verhalten die Ehe kaum tragbar für sie machen würde. Er suchte mehrere namhafte Ärzte auf und ließ sich sogar behandeln, doch ohne Erfolg.“

31 „Vielleicht bildete er sich ein, seine einfache Mutter sei zu Germania geworden, der er dienen, die er rächen und retten konnte.“ Redlich, a.a.O.

32 Das Habsburgerreich zerfiel schließlich nach dem Ersten Weltkrieg.

33 Am meisten fiel mir auf, wie reinlich die einfach eingerichtete Wohnung war. Alles glänzte; nicht ein Staubkörnchen auf den Stühlen oder Tischen, nicht der Hauch eines Schmutzspritzers auf dem gescheuerten Boden, keine Schlieren auf den Fensterscheiben. Frau Hitler war die Reinlichkeit in Person.“ Dieser Eindruck geht zurück auf die Schilderungen Dr. Eduard Blochs in My Patient Adolf Hitler, dem Hausarzt der Familie Hitler nach deren Umzug nach Linz im Jahre 1903, die von J.D. Ratcliff in der Zeitschrift Colliers, Ausgabe 107 vom 15. März 1942, veröffentlicht wurden. In diesem Artikel zitiert er auch Hitlers Mutter, die dafür Sorge trug, daß ihr Sohn, immer „sauber und gepflegt“ aussah.

34 „Für die Reinlichkeitserziehung …gibt es keine Hinweise.“ Redlich, a.a.O.

35 „Dr. Bloch betont, daß die Beziehung zwischen Mutter und Sohn, ihre gegenseitige tiefe Bewunderung, ungewöhnlich war.“ Auszug aus Langers Interview mit Bloch am 5. März 1943.

36 Die Vermutung, Hitler, der bis zur Geburt seines Bruders Edmund und seiner Schwester Paula die Mutter für sich allein hatte, sei eifersüchtig gewesen, wird auch geteilt von Bradley F. Smith in seinem Buch Adolf Hitler: His Family, Childhood and Youth (Stanford 1967).

37 William Patrick Hitler zufolge, dem Sohn von Alois, also Adolphs (sic) Stiefbruder, wurde Adolf von seinem Vater körperlich mißhandelt. „Als er gefragt wurde, ob er mitbekommen habe, daß sein Vater Adolph (sic) verprügelt habe, antwortete er mit Ja. Er sagte, der Vater verprügelte sowohl Adolph als auch Alois, nur nicht so häufig.“ Ebenso bestätigte er, daß Adolf „Mamas Liebling“ gewesen sei, „der von morgens bis spät abends verwöhnt wurde.“ – aus einem unveröffentlichten Interview mit William Patrick Hitler vom 10.September 1943, geführt in New York.

38 „Meiner Ansicht nach litt Hitler unter schwerer Syphilophobie und war davon überzeugt, daß die Syphilis eine Krankheit sei, die über Generationen hinweg weitergegeben wird und die ganze Rassen und Völker, ja letztendlich die Menschheit dahinraffen würde.“ Redlich, a.a.O.

39 Eine Ausnahme bildet hier Hanfstaengl, auch wenn er keine Beweise für seinen Eindruck liefern kann, „daß sich Hitler in dieser Zeit (vor dem Ersten Weltkrieg) bei einer jüdischen Wiener Dirne eine Geschlechtskrankheit geholt haben könnte, die zu seiner Impotenz geführt hat.“ Das könnte seine Angst vor der Syphilis erklären und die Zusammenhänge zwischen Hitlers zwanghafter Beschäftigung mit Schmutz und seinem Antisemitismus untermauern, denen Langer im folgenden nachgeht. Vielleicht etwas zu schlüssig. Siehe dazu auch das Interview mit Hanfstaengl im Anhang.

40 Bezieht sich auf Hitlers Gasvergiftung im Ersten Weltkrieg. Mit dem zeitweisen Verlust seines Sehvermögens nach diesem Vorfall beschäftigt sich Georges-Anquetil in seinem Buch Hitler conduit le bal (Paris 1939). Er zieht den Schluß, daß die Ursachen dafür hysterischer Natur sind, ein Phänomen, mit dem die Ärzte an der Front durchaus vertraut waren.

41 Hitler hat sich dafür natürlich revanchiert. Ernst Röhm wurde 1934 liquidiert.

42 Friedelinde Wagner, siehe Interview im Anhang

43 „Hitler ist geliebten Frauen hörig.“ Konrad Heiden, a.a.O.

44 Vgl. Interview mit Zeissler im Anhang

45 Susi Liptauer und Maria Reiter können hinzugefügt werden, das macht dann insgesamt sechs.

46 bedeutet „Kotessen“ und im weiteren Sinne auch „beschmutzt werden“.

47 vgl. Interview mit Rauschning im Anhang

48 vgl. Interview mit Strasser im Anhang

49 Von besonderem Interesse sind dabei die Bemerkungen Hanischs, mit denen er eine Verbindung herstellt zwischen Hitlers heruntergekommenem Aussehen und der äußeren Erscheinung eines Juden: „Hitler trug einen langen Mantel, den er geschenkt bekommen hatte, … und einen immer schmieriger werdenden Bowler. Sein Haar war lang und wirr, und er ließ sich einen Backenbart wachsen, wie das die Christen eigentlich selten tun, was aber in der Leopoldstadt oder im jüdischen Ghetto gang und gäbe ist … Zu jener Zeit sah Hitler wie ein Jude aus, und häufig machte ich Witze darüber, ob er denn nicht jüdisches Blut in sich habe.“ Hanisch, a.a.O.

50 Schönerer war einer der Führer der antisemitischen, antiklerikalen und gegen das Haus Habsburg eingestellten Deutschnationalen Bewegung. Der Populist Lueger, Bürgermeister von Wien und Vorsitzender der Christlich-Sozialen Partei, diente Hitler als rhetorisches Vorbild.

51 Die Weigerung Hitlers, einen Beruf zu ergreifen, der logisches Denken erforderte, war nach Langers Ansicht Teil einer oppositionellen Haltung gegen seinen Vater. Deshalb nahm er jeden Standpunkt ein, der den Ansichten seines Vaters entgegengesetzt war.

52 Vgl. das Interview mit Hanfstaengl im Anhang

53 Axel Heyst, After Hitler, London 1940

54 Strasser, Hitler und Ich, Buenos Aires 1940

55 Der Biograph von H. Murray, einem Kollegen Langers in Harvard, der bei der Erstellung des OSS-Berichts mitgearbeitet hatte, behauptet, daß der vorausgeahnte Selbstmord eigentlich mehr auf Murray zurückgeht, nicht auf Langer. (Forrest A. Robinson, Love’s Story Told, Cambridge, Mass., 1994)

56 so überzeugend John Keegan, Die Maske des Feldherrn, Rowohlt 2000, S. 468

57 Aus germanischer Urzeit, Texte von Plutarch, Frontinus, Florus, Appian und Cassius Dio, Hermann Schaffstein Verlag (2000) cit.n. www.jadu.de/mittelalter/gibt/kimteu.html.

58 cit.n. Karl Ferdinand Werner, Karl der Große oder Charlemagne ?, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Sitzungsberichte Jahrgang 1995, Heft 4, 10

59 Ludolf Herbst Hitlers Charisma, Die Erfindung eines deutschen Messias, Fischer 2010

60 So berichtet Nicolaus von Below, Als Hitlers Adjutant 1937-45, von Hase und Köhler 1980, Seite 398 und Seite 417

61 John Toland, Das Finale, Bastei 1978, Seite 381

62 Maxim Biller schreibt: »Hitler beschloss, bis auf die eigene weinende Nation, den Rest der Menschheit in den Mülleimer zu werfen« (Der gebrauchte Jude, S. 154). Hier greift er zu kurz: Wenn man von Hitler schon so spricht als jemandem, der solche Verbrechen persönlich begehen konnte, dann hat er auch die eigene Nation in den Mülleimer geworfen.

63 Zum Beispiel Rudolf Diels, Luzifer ante Portas, DVA 1950, 57: »Man konnte das Gefühl nicht unterdrücken, das Gewalt von ihm ausging, die sich niemals anschicken könnte, sich in ordnende Kraft zu verwandeln. ... Er war selber Masse.«

64 Frank Thadeusz, Kindheit ohne Gewissen, in: Der Spiegel 2012, Heft 48, S. 136

65 Hitlers willige Vollstrecker: Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust, Pantheon 2012

66 Originaltext. Anmerkungen der Herausgeber sind kursiv gesetzt.

John David Morley
1. Einführung: Wie es zu dem psychoanalytischen Gutachten des Office of Strategic Services (OSS) kam

Im Frühjahr 1943 traf Oberst William J. Donovan in Washington mit dem Psychoanalytiker Dr. Walter C. Langer aus Cambridge, Massachussetts, zusammen. Oberst Donovan war erst kürzlich mit der Zusammenstellung einer US-Militäreinheit, dem Office of Strategic Services (OSS), beauftragt worden. Er erklärte Langer, das Militär brauche eine realistische Einschätzung der Persönlichkeit des deutschen Führers, um die Kriegsanstrengungen der Alliierten in die richtige Richtung zu lenken. Was für eine Persönlichkeit war Hitler? Was würde er tun, wenn sich das Kriegsglück gegen ihn wenden würde? Das Militär wollte soviel wie möglich über Hitlers psychologischen Hintergrund wissen und hielt jedes Detail für wichtig, das darüber in Erfahrung zu bringen war, bevor man mit der großen Invasion in Europa beginnen wollte (die Alliierten landeten im Juni des folgenden Jahres in der Normandie).

Langer (der trotz seines Namens nicht deutschen Ursprungs war) stellte ein Team psychoanalytisch ausgebildeter Forscher zusammen. Deren Aufgabe bestand darin, Dokumente, Bücher, Zeitschriftenartikel und ähnliches Material über Hitler zu sammeln und Personen ausfindig zu machen, die über Informationen aus erster Hand verfügten, die für die spätere Bewertung zu Rate gezogen werden konnten.

Innerhalb von sechs Monaten hatten sie ein Dossier von etwa 1100 eng mit Schreibmaschine geschriebenen Seiten zusammengestellt, das intern als Hitler Source BookA Psychological Analysis of Adolph (sic) Hitler: His Life and LegendEine psychologische Analyse von Adolph Hitler: Sein Leben und seine Legende