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Wilfried A. Hary

GAARSON-GATE 064: Gestrandet in der Hölle


Porträt des Autors auf Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_A._Hary


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

GAARSON-GATE 064

GAARSON-GATE ist die Schwesterserie von STAR GATE – das Original!

 

Titel:

 Gestrandet in der Hölle

von Wilfried Hary: »Havarie im Weltraum –

und die Notlandung auf der falschen Welt«

 

Im Jahr 2052 erschließt Tipor Gaarson der Menschheit eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Man nennt sie nach ihm den ›Gaarson-Effekt‹. Aber es gibt auch Warner, die vor ungeahnten Folgen der hemmungslosen Anwendung des Gaarson-Effektes warnen. Sie sind überzeugt davon, dass der Gaarson-Effekt auf lange Sicht gesehen das energetische Gleichgewicht des Universums stört!

Niemand will auf sie hören - angesichts der fantastischen Möglichkeiten - einschließlich der Erfüllung des Traumes von der interstellaren Raumfahrt. Die Warner werden sogar als gefährliche Kriminelle eingestuft und verfolgt.

Vierhundert Jahre später erst erfüllen sich ihre düstersten Voraussagen: Ein Raumschiff kehrt zurück und ist der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Das Chaos beginnt.

Doch das Genie Tipor Gaarson hat ›vorgesorgt‹: In seinem Sinne bauten Wissenschaftler der bis dato verbotenen so genannten ASTROÖKOLOGEN die GAARSON-GATES! Vor der Katastrophe funktionierten sie noch gar nicht, aber als die Katastrophe beginnt, sind sie der auslösende Faktor für die Abwendung der endgültigen Vernichtung! Die Erde ist gerettet, aber die Naturgesetze haben sich geringfügig verändert: Diese Veränderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit, von der Erde ausgehend, aus. Innerhalb dieser ›Raumblase‹ gibt es keine technisch basierte überlichtschnelle Raumfahrt mehr - und funktionieren die Gaarson-Gates nun als Transmitter.

Aber die Erde ist abgeschottet von ihrem Imperium, dem über tausend Welten umfassenden ›Vereinigten Planetenbund‹. Dabei gibt es hier Dinge, die man auf der Erde dringend wissen müsste.

Zum Beispiel...

 

Impressum

ISSN 1614-3299 - Alleinige Urheberrechte an der Serie: Wilfried A. Hary

Copyright Realisierung und Folgekonzept aller Erscheinungsformen (einschließlich eBook, Print und Hörbuch) by www.hary-production.de

Diese Fassung: © 2016 by HARY-PRODUCTION, Canadastr. 30, D-66482 Zweibrücken, Telefon: 06332-481150

www.HaryPro.de eMail: wah@HaryPro.de

 Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vervielfältigung jedweder Art nur mit schriftlicher Genehmigung von Hary-Production.

 Coverhintergrund: Anistasius

Titelbild: Anistasius

Logo: Gerhard Börnsen

Diesen Roman gibt es auch im Printformat. Mehr Infos hier:

http://www.hary.li

Die Serie ist uneingeschränkt geistiges Eigentum des Autors Wilfried A. Hary: www.hary-production.de !

 

1

 

Mit einem gut ausgerüsteten Raumschiff zu den Sternen zu fliegen war für Sven Steinkühler ungefähr so gefährlich wie im einundzwanzigsten Jahrhundert einfach mal so mit dem Fahrrad um den Block zu fahren. Es sei denn, man missachtete die Überlegenheit zum Beispiel eines kreuzenden Lastwagens...

Er musste grinsen, wenn er daran dachte. Nun, gottlob gab es im Weltraum noch nicht einmal kreuzende Lastwagen. Also, warum sollte er noch zögern?

Entschlossen und absolut nichts Böses ahnend, schnappte er sich die Notfallsonde und präparierte sie. Schließlich hatte er sonst keine Sonde mehr. Seit über einem Jahr war er nun unterwegs, abgeschnitten sozusagen von der Zivilisation, um neue Welten zu entdecken. Dabei hatte er alle Sonden verbraucht, bis auf diese eine. Ausgerechnet jetzt, wo er glaubte, das absolute Paradies entdeckt zu haben. Ganz abgesehen davon, dass ihm als Entdecker wegen den reichen Rohstoffvorhaben besonders fette Gewinnbeteiligungen winkten. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich diese Rechte so schnell wie möglich zu sichern. Selbst wenn er dafür die Notsonde opfern musste.

Er vergaß nicht, noch ein paar Proben von den seltenen Mineralien mit beizulegen. Er nahm jedenfalls an, dass sie selten waren, denn laut vorläufiger Analyse gab es nichts Vergleichbares im bekannten Universum. Wenn doch, war es halt so selten, dass nicht einmal das Biogehirn seines Raumschiffs davon wusste und das sollte schon was heißen.

Er schnalzte in Vorfreude auf die zu erwartenden Reichtümer unwillkürlich mit der Zunge. Wenn er in Zukunft die Erde verließ, dann nur noch aus Spaß an der Freude, weil er es dann nicht mehr notwendig hatte, neue Welten zu entdecken, mit denen er Geld verdienen konnte.

Die Sonde war nichts als ein kleines Raumschiff, das automatisch den Weg zur Erde fand. Da es wesentlich schneller beschleunigen konnte, um für die Transition die Massenballung des Sonnensystems zu verlassen, konnte es auch entsprechend früher auf der Erde anlangen und seine Rechte als Prospektor sichern – reichlich vor seiner persönlichen Ankunft.

Sven schnalzte abermals mit der Zunge und dann befahl er seinem Biogehirn, die Sonde auszusetzen.

Auf den Bildschirmen verfolgte er den Vorgang. Die Sonde, kaum außerhalb des Raumschiffs, das sich im Orbit um den entdeckten Planeten befand, beschleunigte mit wahnwitzigen Werten und war bald darauf nicht mehr zu orten.

Jetzt konnte sich Sven Zeit lassen. Er hatte es nicht mehr eilig. Noch einmal checkte er alle Systeme. Dann lehnte er sich bequem in seinem Pilotensessel zurück und befahl dem Biogehirn: »Hi, Comp, auf geht's, starten wir durch.«

»Ziel Erde?«, erkundigte sich das Biogehirn und zauberte dabei ein markantes männliches Gesicht auf einen der Schirme, das ihm anerkennend zunickte. »Gute Arbeit, Kapitän Steinkühler!«

»Hast du was anderes erwartet?«

»Nein, natürlich nicht, Sir!«

»Nun übertreibe mal nicht, Freundchen. Das mit dem Sir lasse lieber, sonst fühle ich mich verscheißert. Vergessen, dass ich aus dem ehemaligen Deutschland stamme?«

»Nein – Sir!«

Jetzt lachte Sven. Er kappelte sich gern mit dem Biogehirn. Deshalb nur provozierte dieses ihn: Weil er es so wollte.

Anfangs hatte er sich noch mit einem weiblichen Gesicht unterhalten. Aber das war ihm mit der Zeit auf den Wecker gegangen, denn es erinnerte ihn immer daran, worauf er hier draußen ständig verzichten musste, nämlich auf die Anwesenheit einer echten Frau und das schon über ein Jahr inzwischen. Immerhin, es hatte sich gelohnt, mehr als er jemals sich nur zu erträumen gewagt hätte. Bei einem irdischen Imperium, das mindestens tausend Welten umfasste, noch einen wirklich lohnenden Planeten zu entdecken, von dem sonst niemand was wusste, das war ungefähr so wie der Jackpot im Lotto des einundzwanzigsten Jahrhunderts.

Gern nahm Sven diesen Vergleich, weil er sowieso gern vom einundzwanzigsten Jahrhundert schwärmte. Als wäre damals auch nur das Geringste besser gewesen als heute... Aber der Mensch neigt ja dazu, von Dingen zu schwärmen, die längst vergangen sind oder die noch eintreten würden, wie er hofft. Mir anderen Worten: Von unerreichbaren Dingen eben...

Bequem sitzend schaute er den Aktivitäten des Biogehirns zu. Die Gitterpyramide, ohne die eine Transition nicht möglich war, blieb noch in der Außenhülle versenkt, denn nur mit versenktem Gitternetz war es möglich, auf einem Planeten zu landen, ohne das empfindliche Netz zu beschädigen. Die geringste Verformung – und es fand keine Transition mehr statt. Aber es reichte, wenn das Raumschiff erst mal die Massenballung des Sonnensystems verließ, um danach die Netzpyramide in einem ausgeklügelten mechanischen Vorgang aus der Außenhaut des Raumschiffes auszufahren – kurz vor der Transition eben.

Wenn er ehrlich gewesen wäre, hätte er zugeben müssen, von der Lenkung seines eigenen Raumschiffs eher zu wenig Ahnung zu haben. Nein, Sven war nicht ehrlich genug, deshalb hätte er es niemals zugegeben. Aber was sollte es schon? Schließlich hatte er einen Bordcomputer, der ihn noch niemals im Stich gelassen hatte, genauso wenig wie das Schiff selber.

»Wenigstens das ist bedeutend besser als im einundzwanzigsten Jahrhundert: Es gibt keine abstürzenden Computer mehr!«, sagte er halblaut vor sich hin.

Das Biogehirn ignorierte es. Nicht, weil es anderweitig zu sehr beschäftigt gewesen wäre, sondern weil es aus Erfahrung wusste, dass Sven keine Antworten erwartete, wenn er Selbstgespräche führte und Sven führte in letzter Zeit ziemlich oft Selbstgespräche. Schließlich war er schon viel zu lange allein unterwegs.

Die Wartezeit wurde ihm zu lang. Deshalb stand Sven auf und ging in seine Kabine, um sich schlafen zu legen. Er gähnte verhalten und freute sich schon auf seinen Reichtum.

»Wie viele Transitionen werden wir benötigen?«, erkundigte er sich beim Comp, wie er das Biogehirn nannte.

»Ich fürchte, wir müssen aus Sicherheitsgründen achtmal transitieren«, gab der Comp ein wenig kleinlaut zu.

»Du fürchtest?«, wunderte sich Sven.

»Nun, ich kann mir vorstellen, dass Ihnen das nicht gefällt.«

»Ach was, Comp, Hauptsache, die Sonde ist schneller.«

»Die ist sogar wesentlich schneller, denn sie kommt mit nur drei Transitionen aus.«

»Wieso denn das?«

»Nun, wie gesagt: Aus Sicherheitsgründen!«

»Ja, aber dann ist die Sonde vielleicht gefährdet unterwegs?«, rief Sven alarmiert und vergaß beinahe, dass er sich schlafen legen wollte.

»Nein, es geht um die Zielsysteme, die von der Sonde angepeilt werden können und von uns nicht, Kapitän Steinkühler. Dort schwirren ziemlich viele fette Brocken in der Gegend herum. Wenn wir eine solche Massenballung erreichen, können wir möglicherweise nicht schnell genug ausweichen. Die Sonde jedoch kann das. Also müssen wir andere Systeme anpeilen, die ungefähr auf unserem Weg zur Erde liegen. Eines dieser Systeme hat übrigens einen Strafplaneten. Davon gibt es im Imperium nur zwei. Der auf unserem Weg ist der älteste überhaupt. Er ist schon seit über zweihundert Jahren im Betrieb.«

»Na ja, so lange wir dort nicht landen müssen, ist mir das Wurscht«, meinte Sven leichthin und aktivierte das Fesselfeld. Eine Koje hatte er nicht. Dafür war das Fesselfeld gut. Es war besser als eine Koje jemals hätte sein können.

Wenig später war er eingeschlafen.