...


 

 

Deutsche Erstausgabe (ePub) März 2015

 

© 2010 by Rona Cole

 

Verlagsrechte © 2015 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk, Fürstenfeldbruck

 

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

Satz Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

 

ISBN ePub: 978-3-95823-587-8

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


Liebe Leserin, lieber Leser,

 

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem die Autorin des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

 

Vielen Dank!

Ihr Cursed-Team

 

 

 

 

Klappentext:

 

Band 2 des Buches!

Geld, eine hübsche Freundin, Karrierechancen von denen andere nur träumen. Als Sohn reicher Eltern hat Leo alles, was man sich nur wünschen kann. Selbst ein Sportunfall kann seine heile Welt nicht erschüttern. Wohl aber Leos Arzt Cameron, der in ihm Gefühle weckt, die er noch nie zuvor hatte – und einem Mann gegenüber auch nicht haben will. Dass Cameron sein Interesse auch noch zu erwidern scheint, lässt Leo plötzlich alles in Frage stellen – seine Sexualität, seine berufliche Zukunft, seine Familie. Aber ist Cameron all das wirklich wert?


 

...

 

Band 2

 

 

Rona Cole


 

Schlechter Sekt von der Tanke

 

 

Er hat aufgelegt. Fassungslos starre ich auf mein Display, das mir, zusammen mit dem Besetztzeichen, sagt, dass mein Gesprächspartner die Verbindung unterbrochen hat.

Dieser Feigling. Legt einfach auf, mitten im Gespräch. Wobei es ja keines war, denn nur er hat geredet, nein, gestammelt trifft es wohl eher, und ich hab zugehört. Ich kann nicht glauben, was er da grade alles zu mir gesagt hat. War dann wohl so etwas Ähnliches wie eine Entschuldigung für das, was er mir vorhin an den Kopf geworfen hat. Zusammen mit einem Geständnis, dass er sich in mich verliebt hat, auch wenn er sich wohl mit allem, was er hat, dagegen gewehrt hat. Nur am Ende konnte er es wohl nicht mehr. Nicht aufhören, an mich zu denken und sich zu wünschen, dass es anders zwischen uns gelaufen wäre. Genauso wie ich. Ja, ich glaube, das hat er tatsächlich zu mir gesagt. Und er hat keinen blassen Schimmer, wie glücklich er mich damit gemacht hat.

Ich könnte immer noch heulen. Und das tue ich auch. Ein bisschen jedenfalls. Aber nicht mehr, weil ich wütend auf ihn bin. Ich bin's immer noch, weil er diese Dinge zu mir gesagt hat und ich ihn dafür immer noch hasse. Aber ich heule nicht deswegen. Nicht mehr… diese Tränen, die ich mir verstohlen wegwische, die heule ich, weil ich so erleichtert bin. Weil es irgendwie ein befreiendes Gefühl ist, das mich da gerade überkommt. Weil ich immer so gehofft hab, dass ich mich nicht in ihm getäuscht hab. Dass selbst er das, was zwischen uns war, nicht einfach nur spielen kann, sondern dass er mich auch liebt. Und ich bin einfach nur glücklich. Auch wenn ich ihm nicht mehr sagen konnte, dass ich ihn immer noch will und ihm das alles schon irgendwann verzeihen kann.

Ich wähle seine Nummer. Muss ihn jetzt einfach noch mal sprechen, ihm sagen, dass ich ihn auch liebe und es mir genauso geht. Dass ich ihn immer noch will, egal, was war. Ich bin mir sicher. So sicher wie noch nie in meinem ganzen Leben.

Leider ist es nur seine Mailbox, die rangeht. Vermutlich hat er sein Handy ausgeschaltet und braucht jetzt einen Moment für sich. Aber den brauche ich auch. Ich sehe das Handy an und höre in meinem Kopf noch einmal, was er mir grade gesagt hat. Er ist in mich verliebt. Er will mich… und er hat auch nicht gesagt, dass er mir diese Sache mit Manja nicht verzeihen kann. Ich hoffe nur, ich kann mir das irgendwann selbst verzeihen. Und ein bisschen hoffe ich natürlich auch, sie kann es.

Nach unserem ersten Gespräch, das sie wohl mitbekommen hat, musste ich erst mal vor die Tür. Hab sie verheult mit einem harschen Lass mich in Ruhe einfach stehen lassen und war ihr dankbar dafür, dass sie mir nicht gefolgt ist.

Und jetzt steht sie da, an die Arbeitsplatte der Küche gelehnt, die Arme verschränkt und sieht mich wortlos an. Ich kann sehen, dass sie ebenfalls geheult hat. Und ein bisschen komme ich mir schlecht vor, weil es mich nicht wirklich berührt. Weil da nur er ist in meinem Kopf. Ich muss meine Sachen packen. So schnell wie möglich. Ich muss zu ihm. Ich kann keine Sekunde mehr warten.

»Was machst du da?«, fragt sie, als ich ein paar Minuten später mit meinen Sachen aus dem Badezimmer komme und sie in meiner Reisetasche verstaue.

»Ich muss zurück, Manja. Es tut mir leid, aber diese Sache mit Cameron und mir… Wir haben grade noch mal telefoniert und… Na ja… ich… Es geht nicht anders… Wir sind… verliebt… Cam hat nur eine Weile gebraucht, es zu kapieren.« Noch immer hört es sich irreal an, wenn ich es laut ausspreche. Aber trotzdem ist da ein wahnsinniges Gefühl in meiner Brust. Ich bin aufgewühlt, verwirrt, weiß nicht, wohin das alles am Ende führt, aber trotzdem genieße ich diesen Moment. Dieses Gefühl, ganz tief in mir drin, das mich einfach nur glücklich macht. Ich muss zurück nach Hamburg. Unbedingt. Ihn in meine Arme schließen, ihn ansehen, küssen, spüren… einfach bei ihm sein.

»Hörte sich für mich nicht nach der großen Liebe an, euer Telefonat. Wenn du mich fragst, dann…«

»Ich frage dich aber nicht, Manja«, sage ich ruhig und packe weiter.

»Hörte sich eher so an, als hätte deine Cameron sich ziemlich schnell getröstet. Noch am selben Tag, an dem ihr das erste Mal zusammen geschlafen habt. Scheint wirklich die große Liebe für sie zu sein!«

»Davon verstehst du nichts!«, fauche ich.

»Nein«, sie lacht zynisch, »davon verstehe ich wohl wirklich nichts. Weder davon, mit jedem Typen zu schlafen, den ich kriegen kann, noch davon, dass es nach einem Mal Sex die große Liebe ist. Du solltest dich mal sehen, Leo… Ein Telefonat genügt und du springst…«

»Es ist nicht so, wie es scheint.«

»Das hoffe ich sehr für dich. Und ich hoffe, dass du dich da nicht in was verrennst. Wenn du mich fragst, machst du dich grade lächerlich. Du bist ein Spielzeug für sie, eine nette, kleine Abwechslung. Wenn sie wirklich so viel älter ist als du, dann kannst du doch nicht ernsthaft glauben, dass sie wirklich fest mit dir zusammen sein will. Zumal sie offenbar nicht gerade wählerisch ist… Zumindest klang euer Telefonat nicht danach, dass sie es geschafft hätte, eine Woche ohne einen anderen Mann auszukommen. Keine Frau, die etwas auf sich hält, ist so leicht zu haben, Leo. Gibt es da irgendetwas über den Sex hinaus, was dich an ihr fasziniert? Ich meine, mag ja sein, dass sie auf diesem Gebiet mehr Erfahrung hat als ich, aber wenn ich dafür in der Woche mehrere unterschiedliche Typen im Bett haben muss, dann kann ich darauf verzichten… und auf deine komischen, neu entdeckten Vorlieben sowieso… Ich finde das nämlich ziemlich ekelhaft!«

Ich muss mich beherrschen, nichts darauf zu erwidern. Denn ich will nicht, dass sie so von Cameron redet. Selbst wenn sie mit manchen Dingen vermutlich deutlich näher an der Wahrheit liegt, als mir lieb ist. Aber all das zählt für mich nicht. Für mich zählt nur, dass er mich liebt. Dass er's mir gesagt hat. Und dass ich jetzt bei ihm sein will.

»Ich glaube, es macht keinen Sinn, das jetzt zu diskutieren. Lass uns irgendwann ganz in Ruhe darüber reden. Es liegt nicht an dir, Manja. Selbst wenn es Cam nicht gäbe… das mit uns, es hätte keine Zukunft. Das wäre nicht ich.« Geräuschvoll ziehe ich den Reißverschluss meiner Tasche zu. Wenn ich mich beeile, schaffe ich noch den Autozug in einer Stunde.

»Sorry, Manja«, sage ich, schultere die Tasche, gehe an ihr vorbei und nehme meine Jacke von der Garderobe.

»Du gehst also tatsächlich?« Es klingt fassungslos. »Du gibst all das auf für ein bisschen abartigen Sex und redest von Liebe? Du wirfst drei Jahre weg für eine Frau, die ein bisschen Ablenkung braucht? Ich kann das nicht glauben… nicht nach gestern Nacht… Wir wollten doch neu anfangen und…«

»Nein, Manja, ich werfe das nicht für eine andere Frau weg. Es ist viel komplizierter. Aber ich liebe Cameron. Ich muss zurück…«, sage ich leise.

»Und was ist mit mir? Mich liebst du nicht mehr?«

Ich sehe sie an, wie sie da vor mir steht. Wütend und verletzt, den Tränen nah. Ich kann sehen, dass sie sich zusammenreißt, um nicht zu weinen. Aber ich weiß, dass sie sich nicht mehr lange beherrschen kann. Und ich, ich komme mir mal wieder wie ein Arschloch vor. Aber ich kann ihr nicht die Wahrheit sagen. Und selbst wenn ich es ihr sagen würde, ich bin mir nicht sicher, ob es das leichter machen würde für sie.

»Ich muss dann los«, sage ich noch einmal leise. »Möchtest du mit zurück nach Hamburg?«

»Nein«, entgegnet sie, »ich möchte, dass du bleibst!«

»Das kann ich nicht… und das werde ich auch nicht! Ich liebe Cameron. Ich kann nichts tun, damit es aufhört… Ich hab's versucht, wirklich, das musst du mir glauben, aber…«

»Verstehe…« Sie lacht bitter auf.

»Ich bin nicht sicher, ob du das tust«, entgegne ich. Ich weiß, dass diese Antwort nicht grade passend ist. Aber was soll ich denn sonst zu ihr sagen? Dass alles anders ist, weil es überhaupt keine andere Frau gibt? Weil er ein Mann ist und ich eben Männer liebe? Einen Mann, um genau zu sein, für den ich sie verlasse. Weil ich ihn will und mich schon der Gedanke daran, dass er mich auch will, glücklicher macht, als sie es jemals könnte? Irgendwann werde ich ihr sagen, dass Cameron ein Mann ist. Dass ich schwul bin und dass es nicht an ihr gelegen hat.

Eine Sekunde lang denke ich darüber nach, es jetzt und hier zu tun, aber das ist wohl keine besonders gute Idee. Denn so, wie sie mich grade ansieht, hat sie keinen blassen Schimmer, weil sie, trotz der Gerüchte, einfach an das glaubt, was sie glauben will. Sie wäre geschockt und verletzt und… ja, vermutlich wäre sie entsetzt und würde sich ekeln. Immerhin hab ich mit einem Mann geschlafen und danach mit ihr. Und das, worum ich sie gestern Nacht gebeten habe, weil ich so sehr wollte, dass es sich ein bisschen nach ihm anfühlt, ekelt sie an. Ich hab also nicht die leiseste Ahnung, wie sie reagieren würde, und ich will es auch gar nicht wissen. Denn mit Sicherheit bestünde die Gefahr, dass mein Geständnis schneller in Hamburg ist als ich selbst, und um es meinen Eltern und meinem Umfeld zu sagen, dafür brauche ich dann wohl doch noch ein bisschen Zeit. Selbst wenn ich jetzt tatsächlich mit Cam zusammenkommen sollte.

Ich hoffe nur, er hat kein Problem damit, dass ich mit dem Outing vor meinen Eltern noch ein bisschen warten will. Erfreut sein werden sie nicht gerade, über ihren neuen Schwiegersohn in spe. Und auch nicht darüber, dass ich wohl der letzte Nachkomme unserer traditionsreichen Familie sein werde. Ich bin schwul. Und diese Gefühle, die ich nur bei einem Mann habe, werden nicht einfach verschwinden. Und so, wie es sich die letzten Tage mit Cameron angefühlt hat, will ich auch gar nicht, dass sie es tun. Weil es sich nach Sonnenschein anfühlt. Und kleinen Blumen. Ich schätze also, ich hab keine Wahl. Auch wenn es ein seltsamer Gedanke ist, die Idee von einer Familie, die ich immer hatte, dafür zu begraben. Aber er ist bei Weitem nicht so schlimm, wie der an Leben allein... und den Rest davon für irgendwen mit einer Frau zu verbringen.

»Was hat sie, Leo? Was hat sie, dass du das alles aufgibst?«, reißt Manja mich aus meinen Gedanken und holt mich zurück in die schäbige Realität.

»Ich liebe Cameron«, sage ich leise und es fühlt sich gut an, das auszusprechen. Auch wenn ich sie damit verletze.

»Ist ein bisschen früh, um von Liebe zu sprechen. Und vor allem scheint sie eurer Liebe nicht allzu viel Bedeutung beizumessen… Immerhin konntest du sie nicht mal befriedigen…«, entgegnet sie schnippisch.

»Das konntest du mich auch nicht. Soll vorkommen«, rutscht es mir raus. Und im selben Moment, in dem es meine Lippen verlässt, bereue ich es. Hörbar schnappt sie nach Luft und ehe ich mich versehe, landet ihre Hand in meinem Gesicht. »Da wusste ich ja noch nicht, auf was für eklige Sachen du stehst… Du bist doch pervers, Leo! Ich will gar nicht wissen, was sie alles mit dir gemacht hat!«

»Ist wohl besser so«, entgegne ich.

»Ja, ist es… Du bist erbärmlich, Leo. Du widerst mich an!«

»Ich geh dann jetzt.«

»Ja, geh ruhig… zu deiner… Nutte!«

Für einen ganz kleinen Moment bin ich versucht zurückzuschlagen. Aber dann lasse ich es. Sie ist verletzt. Sie steht neben sich und sie weiß nicht, was sie tut.

»Ich möchte nicht, dass du jemals wieder so etwas über Cameron sagst«, sage ich ruhig. »Ich hab mir das nicht ausgesucht, aber ich kann nicht immer weiter vor mir selbst davonlaufen. Sag den Markwarts Bescheid, wenn du abreist, und wirf den Schlüssel in Hamburg einfach in unseren Briefkasten oder gib ihn deiner Mutter. Sie soll ihn meiner geben.«

»Hau einfach ab, Leo! Verschwinde!«, faucht sie.

»Manja, man kann sich nicht aussuchen, in wen man sich verliebt…« Ich hab keine Ahnung, wie ich's ihr sonst erklären soll. Ich schätze, es ist sowieso sinnlos. Ich sollte wohl wirklich besser gehen.

Ein letztes Mal sehe ich sie an, wie sie dasteht und mich anklagend ansieht. Immer noch zeigt sie keine Tränen. Weil man ihr Haltung beigebracht hat. Und ich wünsch ihr, dass sie das irgendwann mal ablegen kann. Dass sie glücklich wird. Und vielleicht jemanden findet, der ihr erklärt, dass Leben allein nicht reicht…

 

Ich hab den übernächsten Zug geschafft. Wenigstens etwas. In der Zeit, in der ich gewartet habe, hab ich noch ein paar Mal versucht, ihn zu erreichen. Aber er ist nicht rangegangen. Also hab ich ihm auf die Mailbox gesprochen, dass ich ihn liebe. Und dass ich mich beeile.

Ungefähr achtzig Kilometer vor Hamburg fängt meine Tankanzeige an zu blinken. Hat mich sowieso gewundert, dass sie's nicht schon früher getan hat. Eigentlich hab ich für so banale Dinge keine Zeit, ich bin sowieso viel zu spät. Erst musste ich eine Ewigkeit warten, bis ich mal auf den Autozug gekommen bin, und dann bin ich zweimal im Stau gestanden. Ich Idiot hatte selbstverständlich die ganze Zeit mein Handy an, weil ich ja gehofft habe, dass er sich meldet. Natürlich hab ich während der Fahrt auch ein paar Mal illegalerweise versucht, ihn zu erreichen, aber es war wieder nur die Mailbox dran. Das macht mich ein bisschen nervös. Er wird doch jetzt nicht einen Rückzieher machen? Was, wenn er jetzt doch keine feste Sache mehr mit mir will, sondern nur eine Affäre? Was soll ich denn dann machen? Ich will doch mit ihm zusammen sein.

Jetzt ist der Akku wohl endgültig leer. Und mein Ladekabel fürs Auto habe ich im Haus vergessen. Er kann mich also nicht mehr erreichen und ich ihn dummerweise auch nicht. Thema erledigt. Ich hab nicht mal mehr eine altmodische Telefonkarte. Aber vermutlich gibt's in Blankenese sowieso keine Telefonzellen. Mir sind dort zumindest noch nie welche aufgefallen. Ich werde wohl einfach bei ihm klingeln müssen.

 

 

 

Kurz vor Hamburg fahre ich dann doch noch eine Tanke an. Die letzte vor der Ausfahrt, denn meine Leuchte leuchtet schon seit guten zwanzig Minuten permanent und ich trau mich nicht, es zu riskieren. Wenn ich jetzt noch ohne Handy mit dem Auto liegen bleibe, dann schaffe ich es heute überhaupt nicht mehr zu ihm. Es ist sowieso schon fast halb neun. So lange hab ich von Sylt zurück noch nie gebraucht. Aber egal, ich bin ja fast da.

Die Tankstelle hat einen ziemlich großen Shop und ich überlege kurz, ob ich ein Ladekabel für mein Telefon kaufen soll, um ihn sicherheitshalber doch noch mal anzurufen, aber dann zahle ich nur das Benzin und kaufe ein bisschen Eis. Keine Ahnung, ob er das mag, und vermutlich ist es auch längst geschmolzen, bis ich bei ihm bin, aber ich will nicht mit leeren Händen dastehen, und ich schätze, Cam kann sich eher für Häagen-Dazs begeistern als für ein Plüschbärchen, das ein I love you-Herz hält. Wer zur Hölle kauft so was eigentlich?

Ich nehme auch eine Flasche Sekt mit, den teuersten, den sie haben, auch wenn er mit Sicherheit ziemlich lausig schmecken wird. Aber es zählt ja eher die Geste. Ich lege noch ein Päckchen Kaugummi dazu und eigentlich bräuchte ich auch Kondome, aber ich finde keine bei den Toilettenartikeln und ich traue mich nicht, danach zu fragen.

Vielleicht haben sie ja auf der Toilette drüben im Rasthof einen Automaten. Außerdem ist Cam für so was ja auch ausgerüstet. Jedenfalls hatte er beim letzten Mal noch einen ziemlichen Vorrat in seiner Schublade. So viele Gummis kann man in einer Woche gar nicht verbrauchen. Und er hat da noch ganz andere Dinge drin, wenn wir schon dabei sind. Handschellen und ein paar Sachen, von denen ich nicht ganz sicher weiß, ob sie das sind, was ich vermute. Aber ich schätze, wenn wir zusammen sind und er auf so was steht, dann werde ich das schon irgendwann erfahren.

Ich sollte vielleicht tatsächlich besser ein Päckchen Kondome besorgen, wirkt irgendwie erfahrener…

Obwohl ich ja eigentlich gar nicht weiß, ob wir überhaupt Sex haben werden. Vielleicht will er ja erst mal nur reden.