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Mark Twain

Ein Yankee am Hofe König Artus’

Illustrierte Fassung

Mark Twain

Ein Yankee am Hofe König Artus’

Illustrierte Fassung

Übersetzung: G. Blache, J. Schulze, J. Botstiber, J. Ott

Überarbeitung und Korrekturen: Null Papier Verlag

1. Auflage, ISBN 978-3-95418-776-8

Umfang: 456 Normseiten bzw. 598 Buchseiten

www.null-papier.de/377

 

 

 

Inhaltsangabe

TWAIN BEI NULL PAPIER

VORWORT DES VERLEGERS

VORWORT DER ÜBERSETZERIN

VORREDE

EIN WORT DER ERKLÄRUNG

DIE GESCHICHTE DES FREMDEN

1. CAMELOT

2. DER HOF DES KÖNIGS ARTUS

3. RITTER DER TAFELRUNDE

4. HERR DINADAN, DER HUMORIST

5. EINE INSPIRATION

6. DIE SONNENFINSTERNIS

7. MERLINS TURM

8. DER MEISTER

9. DAS TURNIER

10. BEGINN DER ZIVILISATION

11. DER YANKEE AUF DER FAHRT NACH ABENTEUERN

12. LANGSAME TORTUR

13. FREIE!

14. »VERTEIDIGT EUCH, HERR!«

15. SANDYS ERZÄHLUNG

16. MORGAN LE FAY

17. EIN KÖNIGLICHES BANKETT

18. IN DEN KERKERN DER KÖNIGIN

19. FAHRENDES RITTERTUM ALS GEWERBE

20. DAS SCHLOSS DES OGERS

21. DIE PILGER

22. DIE HEILIGE QUELLE

23. WIEDERHERSTELLUNG DER QUELLE

24. ALS RIVALE DES MAGIERS

25. EINE KONKURRENZ-PRÜFUNG

26. DIE ERSTE ZEITUNG

27. DER YANKEE UND DER KÖNIG REISEN INKOGNITO

28. DER KÖNIG WIRD GEDRILLT

29. DIE BLATTERNHÜTTE

30. DIE TRAGÖDIE IM HERRSCHAFTSHAUS

31. MARKO

32. DOWLEYS DEMÜTIGUNG

33. VOLKSWIRTSCHAFT IM SECHSTEN JAHRHUNDERT

34. DER YANKEE UND DER KÖNIG ALS SKLAVEN VERKAUFT

35. EIN HERZZERREIßENDER VORFALL

36. EIN ZUSAMMENSTOß IM DUNKELN

37. EINE SCHRECKLICH MISSLICHE LAGE

38. HERR LANZELOT UND DIE RITTER KOMMEN ZUR RETTUNG HERBEI

39. DER KAMPF DES YANKEES MIT DEN RITTERN

40. DREI JAHRE SPÄTER

41. DER KIRCHENBANN

42. KRIEG!

43. DIE SCHLACHT AM SANDGÜRTEL

44. EINE NACHSCHRIFT VON CLARENCE

SCHLUSS-P. S. VON M.T.

DAS WEITERE VERLAGSPROGRAMM

null-papier.de/twain

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Vorwort des Verlegers

Als Ein-Mann-Verleger investiere ich in die Qualität meiner Veröffentlichungen und nicht in Werbung. Wenn Sie mich unterstützen möchten, schaffen Sie es am besten durch eine positive Bewertung. Und wenn es mal etwas zu kritisieren gibt, dann schreiben Sie mir doch bitte direkt, so erhalten Sie am schnellsten eine Reaktion.

Ihr

Jürgen Schulze, redaktion@null-papier.de

Immer bestens informiert:

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Vorwort der Übersetzerin

Liebe Leserin, lieber Leser,

auch wer von Mark Twain noch nichts gelesen hat, kennt doch sicher seine Geschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn; zwei Jungen, die sich der erwachsenen Gesellschaft widersetzen. Und auch wer sich noch nicht in die Welt des sagenhaften König Artus‘ eingelesen hat, kennt doch mindestens die Ritter der Tafelrunde, den Zauberer Merlin, die Suche nach dem Heiligen Gral.

Was kann die geneigte Leserschaft nun erwarten, wenn ein erklärter Yankee, ein moderner Amerikaner durch und durch, der politisch um die Errungenschaften der zu seiner Zeit modernsten Demokratie kämpft, durch eine Zeitverschiebung in die feudale Welt des 6. Jahrhunderts in Europa versetzt wird?

Großes Vergnügen erwartet die Leserinnen und Leser, die die Bezeichnung der „heiligen Gralerei“ als bissig-ironisch erkennen und wertschätzen. Eine kleine Warnung hingegen sei ausgesprochen: Die echten Fans der Artus-Welt sollten sich auf das Abenteuer dieses Buches vorsichtig einlassen. Sie würden nämlich bemerken, dass der amerikanische Realist Mark Twain keiner der ihren ist. Als praktischer, aktiver Yankee sieht der Erzähler seine Aufgabe darin, die Welt des finsteren Vormittelalters der Zivilisation zuzuführen, wenn er durch die Zeitverschiebung nun schon mal da ist.

Und auch der geneigten Leserschaft wird einmal mehr bewusst werden, welche Errungenschaften die Menschheit des ausgehenden 19. Jahrhunderts bereits vorweisen kann. Es liegt in der Natur der Sache, dass sämtliche Zivilisationsbestrebungen im Geheimen - quasi im Untergrund - mit nur wenigen eingeweihten Vertrauten - quasi Sympathisanten - vonstattengehen können. Die politischen Gegner sind immerhin der Adel und der Klerus.

Gleichzeitig muss der Protagonist im Bereich der Herrschenden bleiben, um an die Mittel zu kommen sowie den gesellschaftlichen Einfluss ausüben zu können. Dadurch bekommt die Leserschaft einen Einblick in die Welt des Feudalstaates, und das ausgerechnet in der sagenumwobenen Artus-Welt. Dass der mächtige Zauberer Merlin einen noch viel größeren Konkurrenten bekommt, lässt sich schon ahnen.

Mark Twain erklärt selbst in seinem Vorwort, dass die endgültige Beantwortung der Frage nach der richtigen Herrschaftsform eines Staates nicht in seiner Absicht lag. Was entstanden ist, ist eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Gesellschaftsformen, spannend, bissig-ironisch, durchdacht, und auch sehr menschlich. Und dadurch insgesamt - heutzutage und global betrachtet - erstaunlich aktuell.

Ich wünsche Ihnen erfreuliche, amüsante und auch nachdenkliche Stunden bei der Lektüre.

Ihre

Gabriele Blache

Vorrede

Die rauen Gesetze und Gebräuche, die in der vorliegenden Erzählung erwähnt werden, sind historisch, desgleichen die Vorfälle, die zu ihrer Veranschaulichung dienen. Es wird aber nicht behauptet, dass diese Gesetze und Gebräuche im sechsten Jahrhundert bestanden haben — nein — es wird nur behauptet, dass die Annahme, sie hätten im sechsten Jahrhundert existiert, keine Schmähung dieses Zeitalters bedeutet, da sie ja auch in der Geschichte Englands und in anderen Kulturkreisen weit späterer Zeit vorhanden waren. Jedenfalls ist der Schluss vollständig berechtigt, dass — sollte ein Teil von diesen Gesetzen und Gebräuchen in jener entlegenen Zeit gefehlt haben — sein Platz sicherlich durch etwas noch Schlechteres ausgefüllt war.

Ein Wort der Erklärung

Es war im Schlosse von Warwick, wo ich dem sonderbaren Fremden begegnete, von dem ich erzählen will. Er zog meine Aufmerksamkeit durch drei Dinge auf sich: durch seine offene Einfachheit, seine außerordentliche Vertrautheit mit altertümlichen Rüstungen und durch die beruhigende Wirkung seiner Persönlichkeit — er führte nämlich allein das Gespräch. Wir fanden uns, wie das bei bescheidenen Leuten der Fall ist, im Nachtrab eines Rudels von Menschen, die herumgeführt wurden, und er machte sofort Bemerkungen, die mich interessierten. Während er sprach, leise, angenehm, fließend, schien er unmerklich fortzutreiben aus dieser Welt und Zeit in irgendeine entlegene Ära und in ein altes, vergessenes Land und so wob er nach und nach einen solchen Zauber um mich, dass ich mich unter Gespenstern und Schatten zu bewegen glaubte und mit einer Reliquie des grauen Altertums unter Staub und Moder Zwiesprache zu halten schien. Und genau so, wie ich von meinen besten Freunden oder Feinden oder von meinen nächsten Nachbarn gesprochen hätte, sprach er von Herrn Bedivere, Herrn Bors de Ganis, Herrn Lanzelot vom See, Herrn Galahad und all den andern großen Namen der Tafelrunde — und wie alt, alt, unaussprechlich alt und verblichen, wie vertrocknet und vermodert er zu werden schien, als er so sprach! Plötzlich wendete er sich zu mir und sagte, ganz so, wie ein anderer vom Wetter gesprochen hätte oder von einer anderen gewöhnlichen Sache: »Sie haben von Seelenwanderung gehört — wissen Sie auch etwas von der Versetzung eines Zeitalters — oder eines Menschen in andere Zeiten?«

Ich erwiderte, davon hätte ich noch nichts gehört.

Er schien gar nicht zu bemerken, ob ich ihm antwortete oder nicht. Eine halbe Sekunde Schweigen trat ein, unmittelbar unterbrochen durch die Stimme des bezahlten Cicerone: »Alter Panzer aus dem sechsten Jahrhundert, dem Zeitalter des Königs Artus und der Tafelrunde; soll dem Ritter Sagramor le Desirous gehört haben; beachten Sie das runde Loch in der linken Brust des Kettenpanzers; Ursache unbestimmt; wahrscheinlich durch eine Kugel nach Erfindung der Feuerwaffen verursacht — vielleicht böswillig durch Cromwells Soldaten.«

Mein neuer Bekannter lächelte — nicht ein modernes Lächeln, sondern eines, das schon vor vielen, vielen Jahrhunderten außer Gebrauch gekommen sein musste — und murmelte, anscheinend zu sich selbst: »Wisset wohl, ich sah es geschehen!«

Dann, nach einer Pause fügte er hinzu: »Ich tat es selbst.«

Als ich mich von der mich durchzuckenden Überraschung über diese Bemerkung erholt hatte, war er fort.

Diesen ganzen Abend saß ich bei meinem Kamin im Warwick-Hotel, getaucht in einen Traum der alten Zeit, während der Regen an die Fenster schlug und der Wind um die Dachrinnen und Winkel brauste. Von Zeit zu Zeit vertiefte ich mich in Sir Thomas Malorys bezauberndes Buch und unterhielt mich mit seinen prächtigen Schilderungen von Wundern und Abenteuern, atmete den Duft seiner uralten Namen ein und versank wieder in Träume. Als endlich Mitternacht gekommen war, las ich als Schlaftrunk noch eine Erzählung, und zwar die hier folgende:

Wie Herr Lanzelot zwei Riesen erschlug und ein Schloss befreite.

Alsbald kamen zwei Riesen über ihn, wohlgepanzert bis ans Haupt, mit zwei grässlichen Keulen in den Händen! Herr Lanzelot hielt seinen Schild vor sich, wehrte den Schlag des einen Riesen ab und spaltete ihm mit seinem Schwerte den Kopf. Als dies sein Genosse sah, entfloh er wie wahnsinnig aus Angst vor den furchtbaren Streichen; Herr Lanzelot stürmte ihm nach mit aller Macht und traf ihn auf die Schulter und zerhieb ihn bis zur Mitte. Dann ging Herr Lanzelot in den Vorsaal und vor ihn traten sechzig Damen und Jungfrauen und alle knieten vor ihn hin und dankten Gott und ihm für die Befreiung. Denn, Herr, sagten sie, der größte Teil von uns war hier seit sieben Jahren gefangen und wir arbeiteten allerlei Seidenarbeiten zu unserem Unterhalt und wir sind alle von hohem Stande, und gesegnet sei der Tag, Ritter, an dem du geboren wurdest. Denn du hast die höchste Ehre errungen, die je einem Ritter zuteilwurde, des wollen wir Kunde geben und wir bitten dich alle, du mögest uns deinen Namen nennen, damit wir unseren Freunden vermelden können, wer uns aus dem Gefängnis befreite.

Edle Damen, sagte er, mein Name ist Lanzelot vom See. Und so nahm er Abschied von ihnen und befahl sie Gott. Dann bestieg er sein Ross und ritt in manch fremdes und wildes Land und durch viele Gewässer und Täler und fand nur schlechte Herberge. Endlich führte ihn sein Glück eines Abends in einen schönen Schlossgarten. Dort fand er eine alte Dame, die ihm gute Herberge gab, und er und sein Ross waren wohlgeborgen. Und als es an der Zeit war, brachte ihn seine Wirtin in eine schöne Dachstube, über dem Eingang, zu seinem Lager. Hier entwaffnete sich Herr Lanzelot, legte seinen Harnisch neben sich, ging zu Bett und verfiel sogleich in Schlaf. Nun kam bald danach einer zu Pferde und pochte in großer Hast ans Tor. Als Herr Lanzelot das hörte, stand er auf und sah hinaus durchs Fenster und erblickte beim Mondenschein drei Ritter, die diesem einzelnen Mann nachritten und alle drei hieben zugleich mit den Schwertern auf ihn ein und der eine Ritter wendete sich mannhaft nach ihnen um und verteidigte sich. Wahrlich, sagte Herr Lanzelot, jenem einen Ritter werde ich helfen, denn es wäre eine Schande für mich, drei Ritter den einen überfallen zu sehen, und würde er erschlagen, wäre ich mitschuldig an seinem Tode. Und damit nahm er seinen Harnisch und ließ sich durchs Fenster an einem Laken hinunter zu den vier Rittern und dann sagte Herr Lanzelot stolz: Kehret euch mir zu, ihr Ritter, und lasset diesen da. Und alle drei ließen ab von Herrn Kay und wandten sich gegen Herrn Lanzelot und es begann ein großes Kämpfen, denn alle drei fielen über ihn her und hieben manchen Hieb gegen Herrn Lanzelot und bestürmten ihn von allen Seiten. Dann rüstete sich Herr Kay, um Herrn Lanzelot zu Hilfe zu kommen. Nein, Herr, sagte der, ich will Eure Hilfe nicht, darum lasset mich allein mit ihnen, wenn anders Ihr meine Hilfe wollt. Um den Ritter zufrieden zu stellen, ließ ihm Herr Kay seinen Willen und stand beiseite. Und hierauf hatte sie Herr Lanzelot alsbald mit sechs Hieben zu Boden geschlagen.

Und dann riefen alle drei: Herr Ritter, wir übergeben uns dir als einem Mann von unvergleichlicher Kraft. Was das betrifft, sagte Herr Lanzelot, nehme ich eure Übergebung nicht an, außer ihr ergebt euch Herrn Kay, dem Seneschall, nur unter dieser Bedingung will ich euer Leben schonen, sonst nicht. Edler Ritter, sagten sie, das wäre schrecklich für uns. Denn was Herrn Kay betrifft, wir verfolgten ihn hierher und hätten ihn besiegt, wäret Ihr nicht dazwischen getreten. Deshalb ist kein Grund vorhanden, dass wir uns ihm übergeben. Nun, diese Sache müsst ihr wohl überlegen, sagte Lanzelot, denn ihr könnt wählen, ob ihr leben wollt oder sterben, denn wenn ihr euch ergeben wollt, so kann es nur an Herrn Kay geschehen. Edler Ritter, sagten sie hierauf, um unser Leben zu retten, wollen wir tun, was du befiehlst. Dann müsst ihr, sagte Herr Lanzelot, am kommenden Pfingstsonntag an den Hof des Königs Artus gehen und euch dort der Königin Guinevra übergeben und euch alle drei ihrer Gunst und Gnade ausliefern und sagen, dass euch Herr Kay dorthin sendete, auf dass ihr ihre Gefangenen seid. Am Morgen stand Herr Lanzelot früh auf und verließ Herrn Kay schlafend; und Herr Lanzelot nahm Herrn Kays Rüstung und seinen Schild und waffnete sich, und hernach ging er zum Stall und holte dessen Ross und nahm Abschied von seiner Wirtin und so schied er.

Und bald darauf erwachte Herr Kay und vermisste Herrn Lanzelot; und dann fand er heraus, dass er seine Rüstung und sein Ross genommen hatte. Nun, bei meinem Glauben, ich weiß wohl, dass er einige vom Hof des Königs Artus betrüben wird: Denn die Ritter werden kühn gegen ihn sein und glauben, er sei ich und das wird sie täuschen; und durch seine Rüstung und seinen Schild geschützt, werde ich gewisslich in Frieden reiten. Und bald darauf nahm Herr Kay Abschied und dankte seiner Wirtin.

Als ich das Buch niederlegte, klopfte es an die Türe, und mein Fremder kam herein. Ich bot ihm eine Pfeife und einen Stuhl an und machte es ihm bequem. Ich stärkte ihn auch mit einem schottischen Whisky — gab ihm einen Zweiten — dann noch einen — immer in der Erwartung seiner Geschichte. Nach solch einer vierten Zusprache fing er in ganz einfacher und natürlicher Weise selbst an:

Die Geschichte des Fremden

Ich bin Amerikaner. Geboren und erzogen wurde ich in Hartford im Staate Connecticut — übrigens auf der anderen Seite des Flusses, auf dem Lande. Ich bin also ein waschechter Yankee — und praktisch ja, und beinahe ohne jeden Überschwang — oder Poesie, um es anders zu sagen. Mein Vater war ein Grobschmied, mein Onkel ein Pferdedoktor, und ich war anfänglich beides. Dann ging ich hinüber in die große Waffenfabrik und lernte meinen eigentlichen Beruf; ich lernte alles, was dazu nötig ist; lernte alles machen — Flinten, Revolver, Kanonen, Kessel, Maschinen, alle Arten von arbeitssparenden Maschinen. Nun, ich konnte alles herstellen, was man nur verlangte — alles in der Welt, es machte keinen Unterschied, was. Und wenn es keinen raschen, modernen Weg gab, das Ding zu machen, so konnte ich einen erfinden — und das so einfach, wie man einen Holzklotz aus dem Wege räumt. Ich wurde Oberaufseher und hatte ein paar tausend Leute unter mir.

Nun, ein Mann von dem Schlage ist ein Mensch voll Kampflust, das brauche ich nicht zu sagen. Mit ein paar tausend rohen Leuten unter sich, hat man genug von dieser Art von Vergnügen. Ich jedenfalls hatte es. Schließlich kam ich an einen, der mir gewachsen war, und ich bekam mein Teil. Es war während eines Missverständnisses mit einem Kerl, den wir Herkules zu nennen pflegten, das mit Brechstangen ausgetragen wurde. Er legte mich hin durch einen Hieb über den Kopf, der diesen krachen machte und einzelne Teile meines Schädels zu zersprengen und über die Nachbarpartie zu schleudern schien. Dann versank die Welt im Dunkel, ich fühlte nichts mehr und wusste von nichts mehr — wenigstens für eine Weile. — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

Als ich wieder zu mir kam, saß ich unter einer Eiche auf dem Rasen mit einer ganzen, schönen und hellen Landschaft für mich — fast allein. Nicht vollkommen allein — denn vor mir hielt ein Kerl zu Pferde und blickte auf mich herunter — ein Kerl, wie aus einem Bilderbuch. Er steckte vom Kopf bis zu den Fersen in einer altertümlichen Rüstung, auf dem Kopf einen Helm in der Form eines Nagelfässchens mit Schüben darin, und er hatte einen Schild und ein Schwert und einen ungeheuren Speer; und sein Pferd hatte ebenfalls eine Rüstung an — ein stählernes Horn ragte von der Stirne vor und eine prächtige, rot- und grünseidene Schabracke bedeckte es, die wie eine Bettdecke rings herumhing, beinahe bis zum Boden.

»Edler Herr, wollet Ihr vielleicht turnieren?«, sagte der Kerl.

»Will ich was?«

»Wollet Ihr einen Waffengang versuchen für Land oder Dame oder für —«

»Was wollen Sie von mir?«, sagte ich. »Gehen Sie zurück zu Ihrem Zirkus, oder ich werde die Anzeige machen.«

Nun, was tut der Kerl anderes, als ein paar hundert Ellen zurückreiten und dann auf mich zusprengen, so rasch er nur konnte, das Nagelfässchen fast bis auf den Pferdehals niedergebeugt und den Speer nach vorne gerichtet. Ich sah, er machte Ernst, ich war also auf dem Baum, als er ankam.

Er hielt dafür, dass ich sein Eigentum wäre, der Gefangene seines Speeres. Der Beweis war auf seiner Seite — und der größere Vorteil — ich hielt es also fürs beste, ihm nachzugeben. Wir schlossen ein Übereinkommen, dass ich mit ihm kommen solle, er mich aber nicht verletzen dürfe. Ich stieg hinunter, und wir machten uns auf den Weg, ich an der Serie des Pferdes gehend. Wir marschierten bequem vorwärts, durch Lichtungen und über Bäche, die ich mich nicht erinnerte, je gesehen zu haben — was mich verwirrte und staunen machte — aber doch kamen wir zu keinem Zirkus oder Spuren von einem Zirkus. Ich gab also die Idee von dem Zirkus auf und vermutete, er wäre aus einem Irrenhaus entlaufen. Aber wir kamen auch zu keinem solchen — ich saß also auf dem Trockenen, wie man sagt. Ich befragte ihn, wie weit wir von Hartford wären. Er sagte, er hätte nie von dem Ort gehört; das hielt ich für eine Lüge, ließ es aber hingehen. Nach einer Stunde sahen wir eine, weit entfernte Stadt, im Tal an einem sich durchwindenden Flusse schlafend, und über ihr auf einem Hügel eine ungeheuer große Festung mit Türmen und Türmchen, die erste, die ich jemals, außer, in Bildern, gesehen hatte.

»Bridgeport?«, sagte ich, hindeutend.

»Camelot«, sagte er.

Mein Fremder hatte Zeichen von Ermüdung gezeigt. Er überraschte sich jetzt beim Einnicken und lächelte eines seiner rührend seltsamen Lächeln und sagte: »Ich sehe, ich komme nicht mehr weiter. Aber kommen Sie mit mir, ich habe alles zu Papier gebracht und Sie können es lesen, wenn Sie wollen.«

In seinem Zimmer angelangt, sagte er: »Zuerst führte ich ein Tagebuch; dann, nach vielen Jahren, nahm ich das Tagebuch und machte ein Buch daraus. Wie lange ist das her!«

Er übergab mir das Manuskript und deutete auf die Stelle, wo ich beginnen sollte: »Beginnen Sie hier — ich habe Ihnen das Vorhergehende bereits erzählt.«

Jetzt war er ganz in Schläfrigkeit versunken. Als ich bei seiner Türe hinausging, hörte ich ihn murmeln: »Gute Nacht und gute Herberge, edler Herr.«

Ich setzte mich an mein Feuer und untersuchte meinen Schatz. Der erste Teil desselben — der größere Teil — war Pergament und gelb vor Alter. Ich prüfte ein Blatt genau und sah, dass es ein Palimpsest war. Unter der alten, matten Schrift des Yankee-Historikers erschienen Spuren einer Schrift, die älter und noch matter war — lateinische Worte und Sätze: sichtlich Fragmente alter Mönchslegenden. Ich wendete mich zu der Stelle, die mir der Fremde gezeigt hatte, und begann zu lesen — wie folgt.

1. Camelot

Camelot — Camelot«, sagte ich zu mir. »Ich kann mich nicht erinnern, je davon gehört zu haben. Wahrscheinlich der Name der Irrenanstalt.«

Es war eine sanfte, ruhevolle Sommerlandschaft, lieblich wie ein Traum und so einsam, wie ein Sonntag. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blüten, dem Summen der Insekten und dem Gezwitscher der Vögel, nirgends waren Menschen zu sehen oder Wagen, nichts regte sich und nirgends war ein Zeichen von Leben zu bemerken. Die Straße war nur ein sich dahinwindender Pfad mit Hufspuren und hie und da einem schwachen Abdruck von Rädern auf beiden Seiten der Rasenfläche — Räder, die anscheinend Reifen von der Breite einer Handfläche hatten.

Plötzlich kam ein hübsches Mädelchen, vielleicht zehn Jahre alt, des Weges, mit einer Flut goldblonder Haare, die ihr über die Schultern fielen. Auf dem Kopf trug sie einen Kranz von feuerroten Mohnblumen. Es war eine so schöne Kleidung, als ich je eine gesehen hatte — so viel davon da war. Sie ging träge einher, sorglosen Gemütes, der innere Friede spiegelte sich in ihrem unschuldigen Gesicht. Der Zirkusmensch schenkte ihr keine Beachtung — schien sie nicht einmal zu bemerken. Und sie — sie war nicht mehr erschreckt von seinem phantastischen Aufzug, als ob sie gewohnt wäre, seinesgleichen jeden Tag zu sehen. Sie ging so gleichgültig an ihm vorüber, wie an ein paar Kühen. Aber als sie mich bemerkte, das gab eine Aufregung! Sie warf die Hände in die Höhe und stand wie versteinert da; ihr Mund öffnete sich, ihre Augen starrten weit offen und ängstlich, sie war ein Bild erschrockener, mit Neugierde gemischter Furcht. So stand sie staunend, in einer Art verblüffter Verzauberung, bis wir an eine Waldecke kamen und ihrem Blick entschwanden. Dass sie vor mir erschrocken war statt vor ihm, das war mir unbegreiflich, das hatte weder Hand noch Fuß. Und dass sie mich für ein Schaustück ansah und ihre eigenen Verdienste in dieser Beziehung übersah, war eine noch verblüffendere Sache und eine Entfaltung von Großmut, die bei einem so jungen Ding überraschte. Das gab Stoff zum Nachdenken. Ich ging weiter wie im Traum.

Als wir uns der Stadt näherten, begannen sich Zeichen von Leben zu zeigen. Hie und da kamen wir an einer elenden Hütte vorüber mit strohgedecktem Dach, umgeben von kleinen Feldern und Gartenstücken in mittelmäßigem Zustand. Auch Leute waren da — muskulöse Männer mit langen, groben, ungekämmten Haaren, die ihnen ins Gesicht hingen und sie wie Tiere aussehen machten. Sie und die Frauen trugen gewöhnlich ein grobes Kleid aus Rohleinen, das bis unter die Knie reichte, und eine rohe Art von Sandalen, und manche hatten ein eisernes Halsband. Die kleinen Mädchen und Jungen waren immer nackt, aber niemandem schien das aufzufallen. Alle diese Leute starrten mich an, sprachen über mich, liefen in ihre Hütten und holten ihre Familien heraus, um mich anzugaffen; aber nie bemerkte jemand den andern Kerl, außer, um ihn ehrerbietig zu grüßen und keinen Dank für diese Mühe zu erhalten.

In der Stadt standen einige fensterlose, solide Steinhäuser, zerstreut in einer Wildnis von strohgedeckten Hütten; die Straßen waren bloß krumme Gässchen und ungepflastert; Haufen von Hunden und nackten Kindern spielten in der Sonne und gaben dem Bilde Leben und Lärm. Schweine trieben sich zufrieden und wühlend herum und eines davon lag in einer dampfenden Pfütze in der Mitte der Hauptstraße und säugte seine Familie. Plötzlich hörte man entferntes Schmettern einer militärischen Musik; es kam näher, noch näher, und bald kam ein prächtiger Reiterzug in Sicht, herrlich mit federgeschmückten Helmen, büßenden Panzern und flatternden Bannern, mit kostbaren Wämsern und Pferdedecken und vergoldeten Lanzenspitzen; und mitten zwischen Mist und Schweinen und nackten Bälgern, fröhlichen Hunden und schäbigen Hütten trabte der Zug stolz einher, und wir schlossen uns ihm an. Wir folgten ihm durch ein krummes Gässchen, und noch eines — und stiegen aufwärts, fortwährend aufwärts — bis wir endlich die luftige Höhe erreichten, wo das große Schloss stand. Dort folgte ein Wechsel von Trompetensignalen; dann eine Unterhaltung von der Mauer herunter, wo Bewaffnete in Panzern und Sturmhauben auf und ab marschierten, die Hellebarde geschultert, unter flatternden Bannern, welche die rohe Figur eines Drachen zeigten; dann wurden die großen Tore geöffnet, die Zugbrücke wurde heruntergelassen, und der Führer der Kavalkade sprengte vorwärts unter die drohenden Bogen; und wir, ihm folgend, fanden uns in einem großen, gepflasterten Hof, wo sich Türme und Türmchen auf allen vier Seiten in den blauen Himmel emporstreckten; und ringsherum saß alles von den Pferden ab, viele Begrüßungen und Zeremonien fanden statt, es gab ein Laufen hin und wieder und eine Entfaltung von sich bewegenden und vermischenden Farben und alles in allem ein vergnügtes Hasten und Lärm und Verwirrung.

2. Der Hof des Königs Artus

Im ersten Moment, wo mir dies möglich war, schlich ich mich beiseite und berührte einen alten, gewöhnlich aussehenden Mann an der Schulter und sagte in einschmeichelnder, vertraulicher Weise: »Freund, tut mir einen Gefallen. Gehört Ihr zu der Anstalt oder seid Ihr nur zufällig hier zu Besuch oder was Ähnliches?«

Er sah mich dumm an und sagte: »Wahrlich, edler Herr, mich bedünkt …«

»Das genügt«, sagte ich. »Ich denke, Ihr seid ein Patient.«

Ich ging überlegend weg und sah mich gleichzeitig nach irgendeinem zufällig Vorübergehenden um, der bei Verstand wäre und mir Aufklärung geben könnte. Ich glaubte schon einen solchen gefunden zu haben; ich zog ihn also zur Seite und sagte ihm ins Ohr: »Wenn ich nur den Oberwärter einen Moment sprechen könnte — nur einen kleinen Moment —«

»Lasst mich doch —«

»Was soll ich Euch lassen?«

»In Ruhe möget Ihr mich lassen, meine ich.«

Dann fuhr er fort, mir zu erzählen, er sei ein Unterkoch und habe keine Zeit zum Schwatzen, obwohl er es sonst gerne täte; denn es wäre ihm ein wahrer Trost, zu erfahren, wo ich meine Kleider herhätte. Als er wegging, deutete er mit dem Finger und meinte, dort stehe jemand, der Zeit genug für mich hätte und mich außerdem ohne Zweifel auch suche. Das war ein lustiger, schlanker Junge in roten, engen Hosen, die ihn wie eine gegabelte Rübe aussehen machten. Der Rest seiner Kleidung bestand aus blauer Seide und zarten Spitzen und Krausen; er hatte lange, blonde Locken und eine federgeschmückte blassrote Atlasmütze gefällig schief aufs Ohr gesetzt. Seinen Blicken nach war er gutmütig, seinem Benehmen nach sehr mit sich zufrieden. Er kam, sah mich mit lachender und unverschämter Neugierde an und sagte, er wäre gekommen, um mich zu holen, und teilte mir mit, dass er ein Page und seines Herrn rechte Hand wäre.

»Aber geh«, sagte ich, »du bist ja nicht mehr als höchstens sein kleiner Finger!«

Das war etwas scharf, aber ich war ärgerlich. Jedenfalls aber fühlte er sich nicht getroffen, denn er tat nicht so, als ob er verletzt wäre. Als wir weitergingen, begann er in glücklicher, gedankenloser, jungenhafter Weise zu sprechen und zu lachen und war gleich gut Freund mit mir; er stellte alle möglichen Fragen über mich und meine Kleidung, wartete aber nie auf eine Antwort — plauderte unaufhörlich weiter, als ob er nicht wüsste, dass er nach etwas gefragt hatte, ohne eine Antwort zu erwarten, bis er endlich zufällig erwähnte, er sei zu Beginn des Jahres 513 geboren.

Eine Gänsehaut lief mir über den Rücken! Ich blieb stehen und sagte schwach: »Vielleicht habe ich dich nicht recht verstanden. Sag es nochmals — und sag es langsam: Welches Jahr war es?«

»Fünfhundertdreizehn.«

»513! Du siehst nicht danach aus! Geh, mein Junge, ich bin fremd hier und ohne Freunde: Sei aufrichtig und ehrlich gegen mich: Bist du bei Vernunft?«

Er meinte, er wäre es.

»Sind diese andern Leute alle bei Vernunft?«

Er sagte, sie wären es.

»Und dies ist kein Irrenhaus? Ich meine, es ist kein Ort, wo man verrückte Leute kuriert?« Er sagte, es wäre keines.

»Nun dann«, sagte ich, »bin ich entweder verrückt oder etwas Entsetzliches ist mir passiert. Jetzt sage mir ehrlich und aufrichtig, wo bin ich?«

»Am Hofe des Königs Artus.«

Ich wartete einen Augenblick, um diesen Gedanken bei mir Wurzel fassen zu lassen, und sagte dann: »Und was für ein Jahr haben wir jetzt nach deiner Meinung?«

»528 — neunzehnten Juni.«

Ich fühlte ein heftiges Herzklopfen und murmelte: »Ich werde meine Freunde niemals wiedersehen — nie, nie wieder. Sie werden erst in mehr als dreizehnhundert Jahren geboren werden!«

Ich musste dem Jungen glauben, ich wusste nicht, warum. Irgendetwas in mir schien ihm zu glauben — mein Bewusstsein, könnte man sagen; aber mein Verstand tat es nicht. Mein Verstand lehnte sich geradewegs dagegen auf, das war nur natürlich. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, um ihn zu beruhigen, weil das Zeugnis von Menschen mich nicht befriedigt hätte — mein Verstand hätte mir gesagt, sie seien wahnsinnig und hätte ihr Zeugnis nicht gelten lassen. Aber plötzlich brachte mich mein Glück auf einen guten Gedanken. Ich erinnerte mich, dass die einzige totale Sonnenfinsternis in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhunderts am 21. Juni 528 alten Stils stattfand und drei Minuten nach 12 Uhr mittags begann. Ich wusste auch, dass keine totale Sonnenfinsternis in dem Jahre eintrat, das für mich das gegenwärtige war — nämlich 1879. Wenn ich also meine Ängstlichkeit und Neugierde bezwingen konnte, mir während der nächsten 48 Stunden nicht das Herz zu verzehren, so musste es mir gelingen, herauszubringen, ob dieser Junge mir die Wahrheit sagte oder nicht.

Da ich nun ein praktischer Mann aus Connecticut bin, schlug ich mir vorläufig das ganze Problem aus dem Kopf, bis der festgesetzte Tag und die Stunde kommen würde, damit ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die gegenwärtigen Umstände richten konnte und wachsam und bereit wäre, für mich möglichst viel aus ihnen herauszuschlagen. Jedes Ding zu seiner Zeit, ist mein Motto, dann aber dieses Ding mit aller Macht durchsetzen, und selbst wenn man nur ein mickriges Blatt auf der Hand hat. Zwei Dinge nahm ich mir vor: Wenn es noch das neunzehnte Jahrhundert war und ich mich unter Verrückten befand und nicht wegkonnte, würde ich sofort das ganze Narrenhaus unterkriegen oder wissen, warum nicht; wenn wir aber andererseits wirklich im sechsten Jahrhundert waren, auch recht, nichts wäre mir lieber gewesen: Innerhalb von drei Monaten musste ich das ganze Land unterjochen; denn ich rechnete damit, dass ich einen Vorsprung von ungefähr dreizehnhundert Jahren und mehr noch vor dem besterzogenen Manne im Königreich hatte.

Ich bin nicht der Mann, um Zeit zu verlieren, wenn ich einen Entschluss gefasst habe und es etwas zu tun gibt; ich sagte also zu dem Pagen: »Nun, Clarence, mein Junge, wenn das vielleicht zufällig dein Name ist, wenn dir nichts daran liegt, wirst du mich jetzt ein wenig auf gleich bringen. Wie heißt der Mann, der mich herbrachte?«

»Mein Herr und deiner? Das ist der gute Ritter und große Lord, Herr Kay der Seneschall Milchbruder unseres Lehnsherren, des Königs.«

»Ganz gut, nur weiter, und erzähle mir alles.«

Er machte eine lange Geschichte daraus; was aber unmittelbar für mich Interesse hatte, war Folgendes. Er sagte, dass ich Herrn Kays Gefangener sei und nach gewohntem Brauch ins Gefängnis geworfen und dort bei knapper Hausmannskost bleiben würde, bis meine Freunde für mich Lösegeld zahlten — wenn ich nicht zufällig früher dort verfaulte. Ich sah, dass die letztere Möglichkeit die wahrscheinlichere war, regte mich aber nicht weiter darüber auf; die Zeit war zu kostbar. Der Page erzählte ferner, dass die Mahlzeit in der großen Halle jetzt ungefähr beendet sei und dass Herr Kay mich, sobald die Geselligkeit und das schwere Trinken beginne, hereinkommen lassen werde, um mich vor dem König Artus und den erlauchten Rittern der Tafelrunde zur Schau zu stellen, von seiner Heldentat bei meiner Gefangennahme zu prahlen und wahrscheinlich dabei ein wenig aufzuschneiden, dass es aber keine gute Lebensart und auch außerdem nicht besonders sicher wäre, ihn zu verbessern. Wenn aber meine Schaustellung beendet sei, dann müsste ich — marsch — ins Gefängnis; aber er, Clarence, würde schon einen Weg finden, mich hie und da zu besuchen, mich aufzuheitern und mir zu helfen, meine Freunde zu verständigen.

Meine Freunde verständigen! Ich dankte ihm; weniger konnte ich nicht tun. Eben kam ein Diener — um mir zu sagen, dass ich benötigt würde. Clarence führte mich also hinein, geleitete mich nach einer Seite und setzte sich neben mich.

Nun, es war ein merkwürdiger Anblick, und interessant. Es war ein riesiger Raum und beinahe leer — ja — und voll schreiender Kontraste. Er war sehr, sehr hoch; so hoch, dass die Banner, welche von den gebogenen Balken herabhingen, in einer Art von Zwielicht verschwammen; an jedem Ende war eine Galerie mit einem Steingeländer, hoch oben, mit Musikern in der einen und Frauen in den grellsten Farben in der anderen. Der Boden bestand aus großen Steinfliesen in schwarzen und weißen Vierecken und war von Alter und Gebrauch ziemlich zerschlagen und reparaturbedürftig. Verzierungen waren, genau genommen, keine vorhanden, obwohl an den Wänden mehrere große Teppiche hingen, die vermutlich für Kunstwerke gehalten wurden; es waren Schlachtenbilder mit Pferden von einer Gestalt, wie sie Kinder aus Papier ausschneiden oder aus Lebkuchen formen, mit Männern in Schuppenpanzern darauf, deren Schuppen durch runde Löcher dargestellt wurden — so dass die Bekleidung des Mannes aussah, als ob sie mit einem Biskuitstecher hergestellt wäre. Eine Feuerstelle war da, groß genug, um darin zu lagern, und ihre vorstehenden Seiten und der Aufsatz aus geschnittenen und säulenförmigen Steinen sah aus wie das Tor einer Kathedrale. An den Wänden standen Bewaffnete mit Brustplatten und Sturmhauben, mit Hellebarden als einziger Waffe regungslos wie Statuen.

In der Mitte dieses gotisch gewölbten Raumes stand ein Eichentisch, den sie die Tafelrunde nannten. Er war so groß wie eine Zirkusmanege und um ihn herum saß eine große Gesellschaft von Männern in Kleidern von so verschiedenen und prächtigen Farben, dass die Augen beim Hinsehen schmerzten. Sie trugen ihre Federhüte, außer wenn irgendeiner den König direkt anredete, wobei er den Hut im Moment, wo er seine Rede begann, ein wenig lüftete.

Hauptsächlich tranken sie — aus ganzen Stierhörnern — aber einige kauten noch immer Brot oder nagten an einem Rindsknochen. Im Durchschnitt kamen ungefähr zwei Hunde auf jeden der anwesenden Männer und die saßen in erwartungsvoller Stellung, bis ihnen ein abgenagter Knochen zugeworfen wurde; und dann stürzten Brigaden und Divisionen von ihnen darauf los und es folgte ein Kampf, der die Szene mit einem lärmenden Chaos von zusammenprallenden Köpfen und Körpern und schlagenden Schweifen erfüllte und das Getöse des Heulens und Bellens erstickte zeitweilig jedes Gespräch; aber daran lag nichts, denn ein Hundekampf hatte jederzeit mehr Interesse; die Männer erhoben sich manchmal, um besser zusehen zu können und die Damen und Musiker beugten sich in derselben Absicht über die Steinbrüstung und alle brachen von Zeit zu Zeit in freudige Ausrufe aus. Schließlich streckte sich der siegreiche Hund mit dem Knochen zwischen seinen Pfoten bequem aus und fuhr fort, darüber zu knurren und ihn zu benagen und den Boden damit einzudecken, genau so, wie es fünfzig andere schon taten; und der Rest des Hofes nahm seine frühere Beschäftigung und Unterhaltung wieder auf.

In der Regel war die Sprache dieser Leute anmutig und höflich, und ich bemerkte, dass sie gute und aufmerksame Zuhörer waren, wenn jemand irgendetwas erzählte — ich meine, in einem hundekampffreien Moment. Und offenbar waren sie ein kindliches und unschuldiges Volk; sie erzählten Lügen von den prächtigsten Mustern und mit der sanftesten und einschmeichelndsten Unbefangenheit und waren bereit und willig, den Lügen der anderen zuzuhören und sie außerdem auch noch zu glauben. Es war schwer, sie mit etwas Grausamem oder Schrecklichem in Verbindung zu bringen, und doch brachten sie Geschichten voll Blut und Leiden mit einem arglosen Behagen vor, das mich beinahe vergessen ließ, zu schaudern.

Ich war nicht der einzige anwesende Gefangene. Es waren zwanzig oder mehr da. Arme Teufel, manche waren in grässlicher Weise verstümmelt, zerhackt und zerschnitten, und ihr Haar, ihr Gesicht und ihre Kleider waren verklebt mit schwarzen und geronnenen Krusten von Blut. Sie litten natürlich schwere körperliche Schmerzen und jedenfalls auch Müdigkeit, Hunger und Durst; zum mindesten hatte niemand ihnen die Wohltat des Waschens oder auch nur das Liebeswerk einer Arznei für ihre Wunden zukommen lassen; und doch hörte man sie keinen Seufzer und kein Stöhnen ausstoßen und sah sie kein Zeichen von Unruhe äußern oder eine Bewegung von Schmerz. Der Gedanke drängte sich mir auf: »Die Schurken — sie haben seinerzeit andere Leute so behandelt; da sie jetzt an die Reihe kommen, erwarten sie keine bessere Behandlung als diese; es ist also ihr philosophisches Benehmen nicht eine Frucht geistiger Erziehung, intellektueller Tapferkeit oder Vernunft; es ist bloße und tierische Dressur, sie sind weiße Indianer.«

3. Ritter der Tafelrunde

Das Gespräch der Tafelrunde bestand hauptsächlich aus Monologen — erzählenden Berichten von den Abenteuern, bei denen diese Gefangenen gemacht und ihre Freunde und Verteidiger erschlagen und ihrer Rosse und Rüstungen beraubt wurden. Im Allgemeinen waren diese mörderischen Abenteuer — soviel ich entnehmen konnte — keine Einbrüche, um Unbilden zu rächen, alle Streitigkeiten oder plötzlich entstandene Fehden auszutragen, nein, im Allgemeinen waren es einfach Zweikämpfe zwischen Fremden — zwischen Leuten, die einander nie vorgestellt worden waren und zwischen denen nicht der geringste Grund zu einer Beleidigung bestand. Oft hatte ich früher ein paar einander vollständig fremde Jungen sich begegnen gesehen und sie gleichzeitig sagen hören: »Ich bin stärker als du!« Und die Prügelei ging auch schon los. Bis jetzt hatte ich mir eingebildet, dass so etwas nur von Kindern gemacht werden könne und dass es eben ein Zeichen und Merkmal der Kindheit sei; aber diese dummen, großen Kerle hier machten es genau so und waren noch stolz darauf bis zum reifen Mannesalter und darüber hinaus. Und doch war etwas sehr Einnehmendes an diesen großen Geschöpfen mit dem einfachen Herzen, etwas Anziehendes und Liebenswürdiges. In dieser ganzen Kinderstube schien sozusagen nicht genug Hirn vorhanden, um es als Köder auf eine Angel zu verwenden; aber nach kurzer Zeit schien einem nichts mehr daran zu liegen, weil man bald einsah, in einer solchen Gesellschaft sei kein Hirn nötig und würde sie nur gestört, gehindert und ihre Symmetrie vernichtet — vielleicht ihre ganze Existenz unmöglich gemacht haben.

In fast jedem Gesicht war eine edle Männlichkeit zu bemerken, in einigen eine gewisse Hoheit und Anmut, die jede kleinliche Kritik verwies und beruhigte. Eine äußerst edle Güte und Reinheit ruhte auf dem Gesicht dessen, den sie Herrn Galahad nannten und ähnlich auch auf dem des Königs, Majestät und Größe lag in der Riesengestalt und dem erhabenen Benehmen des Herrn Lanzelot vom See.

Momentan lenkte ein Vorfall das allgemeine Interesse auf diesen Herrn Lanzelot. Auf ein Zeichen von einer Art Zeremonienmeister standen sechs oder acht der Gefangenen auf, kamen zusammen vorwärts, knieten auf den Boden nieder, erhoben ihre Hände gegen die Damengalerie und baten um die Gnade eines Wortes mit der Königin. Die am sichtbarsten sitzende Dame in dem dichten Blumenbeet von weiblichem Glanz und Putz beugte den Kopf zum Zeichen der Zustimmung, und hierauf lieferte der Sprecher der Gefangenen sich und seine Gefährten zur vollen Begnadigung, Lösegeld, Gefangenschaft oder Tod in ihre Hände aus, wie sie es nach ihrem Belieben wählen wolle; und dies tat er, wie er sagte, auf Befehl des Herrn Kay, des Seneschalls, dessen Gefangene sie seien, da er sie durch seine alleinige Kraft und Tapferkeit in heftigem Kampfe besiegt habe.

Überraschung und Erstaunen flog von Gesicht zu Gesicht im ganzen Saale; das befriedigte Lächeln der Königin verblich beim Namen des Herrn Kay, und sie sah enttäuscht aus; der Page flüsterte mir mit dem Tone und Ausdrucke maßlosen Hohnes ins Ohr: »Natürlich, Herr Kay! Ach, heiß’ mich einen Narren und mach’ das jemand anderm weiß! In zweimal tausend Jahren wird sich der unselige Erfindungsgeist der Menschen noch bemühen, eine zweite solche majestätische Lüge zu ersinnen!«

Aller Augen waren in ernster Frage auf Herrn Kay gerichtet. Aber er war der Situation gewachsen. Er stand auf und spielte seine Partie glänzend, ohne einen Trick auszulassen. Er sagte, er wolle den Fall vorbringen, wie er sich zugetragen habe, er wolle die einfache, gerade Geschichte ganz ohne Bemerkung seinerseits erzählen, »und dann«, sagte er, »wenn ihr findet, dass jemandem Ruhm und Ehre gebühret, werdet ihr sie dem geben, der der mächtigste der Männer ist, die je einen Schild trugen oder einen Schwertstreich in christlichem Kampfe taten — dem, der hier sitzt!«, und er deutete auf Herrn Lanzelot. Ah, da hatte er sie! Es war ein guter, verblüffender Streich. Dann fuhr er fort und erzählte, wie Herr Lanzelot auf der Fahrt nach Abenteuern vor einiger Zeit sieben Riesen mit einem Streiche seines Schwertes tötete und hundertundzweiundvierzig gefangene Jungfrauen in Freiheit setzte; und dann ritt er weiter, noch immer Abenteuer suchend und fand ihn — Herrn Kay — einen verzweifelten Kampf gegen neun fremde Ritter kämpfend und nahm sofort den Kampf allein auf und besiegte die neun; und in jener Nacht stand Herr Lanzelot leise auf, legte Herrn Kays Rüstung an, nahm Herrn Kays Ross und begab sich in ferne Lande und besiegte sechzehn Ritter in einer Feldschlacht und vierunddreißig in einer anderen; und alle diese und die vorigen neun hatte er schwören lassen, dass sie gegen Pfingsten an den Hof des Königs Artus reiten und sich dort der Königin Guinevra ergeben müssten als Gefangene des Herrn Kay, des Seneschall, Beute seiner ritterlichen Kraft, und nun wäre dieses halbe Dutzend hier und die übrigen würden kommen, sobald sie von ihren gewaltigen Wunden geheilt seien.

Nun, es war rührend zu sehen, wie die Königin errötete und lächelte, wie überrascht und glücklich sie aussah und Herrn Lanzelot verstohlene Blicke zuwarf, die ihm mit tödlicher Sicherheit eine Kugel in den Leib verschafft hätten — wenn es in Arkansas geschehen wäre.

Jeder lobte die Tapferkeit und Großmut des Herrn Lanzelot; meinerseits war ich vollkommen bestürzt, dass ein Mann, ganz allein, fähig gewesen sein sollte, solche Bataillone von geübten Kämpfern zu besiegen und gefangen zu nehmen. Ich sagte das zu Clarence, aber dieser Spottvogel meinte nur: »Und hätte Herr Kay nur Zeit gehabt, noch einen Schlauch voll sauren Weines in sich zu gießen, die Rechnung wäre wohl verdoppelt worden.«

Ich sah den Jungen voll Sorge an; und als ich ihn anblickte, sah ich eine Wolke von tiefstem Kleinmut sich auf seinem Gesichte lagern. Ich folgte der Richtung seines Blickes und sah, dass ein sehr alter und weißbärtiger Mann, gekleidet in einen fliegenden schwarzen Talar, sich erhoben hatte und auf unsicheren Füßen an der Tafel stand, schwach das alte Haupt neigte und die Gesellschaft mit wässerigen und unsteten Augen betrachtete. Derselbe leidende Blick, den ich im Gesichte des Pagen bemerkt hatte, war in allen Gesichtern ringsum wahrzunehmen — der Blick von stummen Kreaturen, die wissen, dass sie dulden müssen und nicht klagen dürfen.

»Hallo! Es geht schon wieder los«, seufzte der Junge. »Die gleiche alte Geschichte, die er schon tausendmal mit denselben Worten erzählt hat und die er erzählen wird, bis er einmal stirbt, so oft er sein Fass voll hat und seine Aufschneidemühle im Gang hält. Wollte Gott, ich wäre gestorben, bevor ich diesen Tag erlebte.«

»Wer ist es?«

»Merlin, der mächtige Lügner und Magier, möge er in der Hölle braten für die Langeweile, die er mit seiner einzigen Geschichte verursacht! Aber die Leute fürchten ihn, denn seinem Wink und Ruf gehorchen Stürme, Blitze und alle Teufel der Hölle, sonst hätten sie ihm schon vor langen Jahren die Eingeweide aus dem Leibe gerissen, um zu dieser Geschichte zu kommen und sie zu vernichten. Er erzählt sie immer in der dritten Person, um glauben zu machen, er sei zu bescheiden, um sich selbst zu rühmen. Fluch treffe ihn, Unheil sei sein Teil! Guter Freund, ich bitte dich, wecke mich zum Abendlied!«

Der Junge schmiegte sich an meine Schulter und gab vor, einzuschlafen. Der alte Mann begann seine Erzählung und bald war der Junge wirklich eingeschlafen; das waren auch die Hunde und der ganze Hof, die Lakaien und die Reihen der Bewaffneten; die brummende Stimme brummte weiter; ein sanftes Schnarchen erhob sich von allen Seiten und unterstützte sie, wie eine tiefe und gedämpfte Begleitung von Blasinstrumenten. Einige Köpfe waren auf die gefalteten Hände gebeugt, andere lagen zurückgebeugt mit offenem Munde, der unbewusst Musik hervorbrachte; die Fliegen summten und bissen unbelästigt, die Ratten schwärmten leise aus Hunderten von Löchern hervor, trippelten herum und benahmen sich wie zu Hause; eine derselben saß aufrecht wie ein Eichhörnchen auf dem Kopfe des Königs, hielt ein Stückchen Käse in den Händen, knabberte daran und ließ die Krümelchen mit naiver Unehrerbietigkeit in des Königs Gesicht fallen. Es war ein beschaulicher Anblick und beruhigend für das müde Auge und den ermatteten Geist.

Dies war des alten Mannes Geschichte. Er sagte: »Als nun der König und Merlin abreisten, kamen sie zu einem Eremiten, der ein guter Mann und großer Heilkundiger war. Der Eremit untersuchte also alle seine Wunden und gab ihm gute Salben: Der König war drei Tage dort und seine Wunden hatten sich dann so gebessert, dass er reiten und gehen konnte, und so nahm er Abschied. Und als sie ritten, sagte Artus, ich habe kein Schwert. Keine große Sache, sagte Merlin, nahebei weiß ich ein Schwert, das soll Euer sein, wenn ich es vermag. Sie ritten hierauf, bis sie zu einem See kamen, der klares Wasser hatte und sehr groß war und in der Mitte des Sees ward Artus einen Arm gewahr, gekleidet in weiße Seide, der hielt ein schönes Schwert in der Hand. Seht, sagte Merlin, drüben ist jenes Schwert, von dem ich gesprochen habe. Zugleich sahen sie ein Fräulein auf dem See gehen. Was für ein Fräulein ist das?, fragte Artus. Das ist die Jungfrau vom See, sagte Merlin, und inmitten des Sees ist ein Felsen und in diesem ist ein Raum, schöner als einer auf Erden, und dieses Fräulein wird nun zu Euch kommen, und dann sprecht freundlich zu ihr, damit sie Euch jenes Schwert gibt. Alsbald aber kam das Fräulein zu Artus und begrüßte ihn und er sie wieder. Fräulein, sagte Artus, was für ein Schwert ist das, welches drüben der Arm über dem Wasser hält? Ich wollte, es wäre mein, denn ich habe kein Schwert. Herr König Artus, sagte das Fräulein, das Schwert ist mein, und wenn Ihr mir eine Gabe geben wollt, wenn ich es verlange, sollet Ihr es haben. Bei meinem Glauben, sagte Artus, ich will Euch jede Gabe geben, die Ihr fordert. Wohlan, sagte das Fräulein, steiget in jenen Nachen da drüben und rudert Euch selbst zu dem Schwert und nehmt es und auch die Scheide an Euch, und ich werde meine Gabe fordern, wenn die Zeit gekommen ist. Herr Artus und Merlin stiegen hierauf von den Rossen und banden sie an zwei Bäume und gingen dann in den Nachen, und als sie zu dem Schwert kamen, welches die Hand hielt, erfasste es Herr Artus beim Griffe und nahm es mit sich. Und der Arm und die Hand verschwanden unter dem Wasser, und hierauf stiegen sie an Land und ritten weiter. Und dann erblickte Herr Artus ein reiches Zelt: Was bedeutet jenes Zelt? Es ist das Zelt des Ritters, mit dem Ihr zuletzt kämpftet, des Herrn Pellinor, sagte Merlin, aber er ist fort, er ist nicht hier; er hat zu tun mit einem Eurer Ritter, dem stolzen Egglame, und sie haben miteinander gekämpft, doch endlich floh Herr Egglame, sonst wäre er getötet worden, und er verfolgte ihn bis nach Carlion, und wir werden ihm bald auf der Straße begegnen. Das ist wohl gesprochen, sagte Artus, nun habe ich ein Schwert, nun will ich den Kampf mit ihm aufnehmen und gerächt sein an ihm. Herr, das sollt Ihr nicht, sagte Merlin, denn der Ritter ist müde vom Kampfe und der Verfolgung, und Ihr würdet keine Ehre einlegen, wenn Ihr jetzt mit ihm zu tun bekämet, außerdem wird sich unter den heute lebenden Rittern kaum einer seinesgleichen finden und deshalb ist mein Rat, lasset ihn vorbeireiten, denn er wird Euch binnen Kfragte