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Rita Hausen

Theaterblut

Historischer Roman

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© 2016 Rita Hausen

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN
Paperback: 978-3-7345-5218-2
Hardcover: 978-3-7345-5219-9
e-Book: 978-3-7345-5220-5

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

"Quod me nutrit me destruit."

(Was mich ernährt, zerstört mich.)

Lebensmotto in der oberen linken Ecke des Marlowe-Porträts aus dem Jahr 1585

1. Teil: Ermordung

Die Sternkammer

In London herrschte der Schwarze Tod. Mit einem Schiff, das von Indien zurückkehrte, soll die Pest nach England gekommen sein. Es waren nur noch Sterbende und Tote an Bord, keiner mehr am Steuer. Das Schiff wurde von der Flut an die Küste getrieben und lief auf. Nur Ratten verließen das Wrack, huschten scharenweise an Land, schienen zugleich aus Kellern, Schuppen, Verliesen hervorzuquellen, Ratten mit Krusten an den Augen, Schorf an den Ohren, Blut an Nase und Maul, mit kahlen Stellen im stumpfen Fell. Sie brachten Tod und Verderben und gleich darauf lagen sie verendet im Dreck.

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Claes von Visscher, London Bridge

Bald vernahm man aus Häusern lautes Beten und Klagen. Wanderprediger erhoben ihre Stimmen und stellten die Pest als gerechte Strafe Gottes für die allgemeine Sündhaftigkeit dar. Quacksalber priesen wirkungslose Wundermittel an. Leichen wurden von Balkonen und Fenstern mit Seilen herabgelassen, um von Totenträgern des Nachts aufs Pestfeld gefahren zu werden.

Viele Londoner flohen aufs Land, in der Hoffnung, so der Ansteckung zu entgehen. Die ganze Stadt war ein Leichenhaus, es starben bis zum Ende des Jahres 1592 sechzehntausendfünfhundert Menschen.

Die Theater waren wegen der Pest geschlossen worden.

Der Dichter Christopher Marlowe führte auf dem Gut seines Freundes und Gönners Thomas Walsingham in Scadbury ein angenehmes Leben als Hauspoet. Sein Freund war großzügig und witzig, doch sein Blick erinnerte Marlowe manchmal an dessen Onkel, den Herrn des Geheimdienstes, der bis vor Kurzem die Spinne im Zentrum eines Netzes aus Intrigen und Spitzelei gewesen war. Er ahnte, dass sein Gönner zum Teil das Handwerk des alten Mannes geerbt hatte. Jedenfalls war sein Verhältnis zu Tom unbefangener und inniger gewesen, als Sir Francis noch lebte.

Als er in seinem Zimmer das Hufklappern auf dem Kopfsteinpflaster des Hofes hörte, hatte er böse Vorahnungen; und als er erfuhr, dass ein Kurier des Kronrates gekommen war, drehte sich ihm eine Faust im Magen um. Der Bote forderte ihn auf, unverzüglich nach London mitzukommen. Das Schriftstück, das er vorwies, kam direkt vom Kronrat, den mächtigsten Männern im Lande. Männern, die zu Tod oder Folter verurteilen konnten. Marlowe fragte den Boten, ob er den Grund für seine Festnahme kenne, er antwortete mit einem Achselzucken.

Er wurde vor die Sternkammer bestellt. Schlimmer konnte es nicht kommen. Dieses Gericht war für Anschläge auf die Verfassung von Staat und Kirche zuständig. Die Prozedur des Verfahrens wurde von Fall zu Fall ganz nach Belieben festgelegt oder geändert und, wie sich herumgesprochen hatte, immer zum Nachteil des Angeklagten. Verteidiger, Protokolle, Anklageschriften waren unbekannt.

„Ich bin so gut wie tot“, sagte er zu seinem Freund.

„Das glaube ich nicht“, antwortete Tom.

„Wie denn nicht?“

„Das erkläre ich dir, wenn du zurück bist.“

„Zurück?“, rief Marlowe, „du träumst ja wohl.“

Er umarmte Tom, stieg auf das bereitgestellte Pferd und machte sich mit dem Abgesandten auf den Weg. Ihm war schlecht vor Angst. Was würde auf ihn zukommen?

Lange bevor sie die Stadt erreichten, tauchte in der Ferne ein Gewirr aus roten Dächern auf, inmitten von hohen Kirchtürmen und rauchenden Schornsteinen. Im Licht der Sonne sah die Stadt frisch aus, überhaupt nicht wie ein Ort, an dem die Pest wütete. Sie passierten das Stadttor und Marlowe kam es so vor, als habe sich seit seinem Fortgang vor drei Wochen nichts geändert. Die Straßen waren an beiden Seiten von aufragenden Holzgebäuden gesäumt, die das Licht aussperrten. Hier lebten Arm und Reich dicht gedrängt beisammen. Markthändler priesen ihre Waren an – Milchmädchen, Quacksalber, Fischverkäufer. Hammerschläge von Zimmerleuten hallten durch die Gassen; Sänften, Fuhrwerke und Kutschen drängten sich durch das Gewimmel der Leute. Über allem hing der Gestank der Ausscheidungen von Mensch und Vieh, was Marlowe nach den Wochen auf dem Land besonders auffiel. Auch am Flussufer empfing sie fauliger Geruch. An einer Straßenecke stießen sie auf zwei Totenträger, die dabei waren, mehrere Pestleichen auf einen Karren zu heben. Marlowe wandte sich angewidert ab, hielt sich Mund und Nase mit der Hand zu und eilte schnell vorbei.

Wenig später stand er vor dem Kronrat, der in einem Raum tagte, der Sternkammer genannt wurde. Durch zwei Fenster schien die Maisonne herein und machte Streifen von gerade aufgewirbeltem Staub sichtbar. Dennoch kam Marlowe der Saal sehr düster vor. Er war rundum mit dunkler Eiche getäfelt, die Rückwand bedeckte ein Gobelin, der eine königliche Jagd zeigte. An der Decke befanden sich vergoldete Sterne auf kobaltblauem Grund.

Achtzehn Männer saßen hinter einem langen Tisch, elegant und nach spanischer Mode dunkel gekleidet mit einem dazu passenden Gesichtsausdruck. Ihre großen Halskrausen wirkten, als wären ihre Köpfe abgeschnitten und würden auf einem weißen Tablett präsentiert. Unter ihnen war Robert Cecil, der nach dem Tod von Francis Walsingham dessen Funktionen übernommen hatte und nun der Erste Staatssekretär war. Am anderen Ende saß der Erzbischof von Canterbury. Einer der Herren war Ferdinando Stanley, ihm gut bekannt als Lord Strange, ein weiterer war Robert Devereux, der Earl von Essex. Der Präsident der Sternkammer, Lord Puckering, saß in der Mitte. Er fragte Marlowe: „Wissen Sie, warum Sie hier sind?“ Marlowe, um eine aufrechte Haltung bemüht, antwortete: „Vielleicht verlangt die Königin nach meinen Diensten.“ Diese Antwort schien kühn, doch nicht so weit hergeholt, denn er war schon mehrfach sowohl in Frankreich als auch in Schottland in geheimer Mission unterwegs gewesen. Lord Puckering warf einen Blick auf die vor ihm liegenden Papiere, richtete dann einen düsteren Blick auf Marlowe und entgegnete: „Ihre Loyalität der Königin gegenüber steht in Frage, Mr. Marlowe.“

Er erschrak, doch er beherrschte die Kunst des Schauspielerns und ließ sich nichts anmerken. Der Erzbischof von Canterbury, ein kleiner vierschrötiger Mann, ergriff nun das Wort: „Was wissen Sie über den Bühnendichter Thomas Kyd?“

Marlowe antwortete kühl: „Wir kennen uns gut, haben uns sogar zwei Jahre eine Wohnung geteilt.“

„Kyd behauptet, Sie seien enge Freunde.“

„Ich würde ihn als Bekannten bezeichnen. Wir haben uns in letzter Zeit nicht sehr häufig gesehen, besonders seit die Theater geschlossen sind.“

„Hat er jemals Abschriften für Sie angefertigt?“

„Er ist ein Lohnschreiber und fertigt gute Abschriften. Kann sein, dass ich ihn einmal gebeten habe, etwas für mich zu kopieren. Ich erinnere mich nicht."

Marlowe starrte auf den Spitzensaum seines Ärmels, zwang sich dann jedoch, den Blick wieder den Amtsträgern zuzuwenden.

Der Präsident fragte mit einem gefährlichen Unterton in der Stimme:

„Dann bestreiten Sie also, dass Sie der Verfasser einer von Kyds Hand verfertigten, ketzerischen Abhandlung sind?“

„Ja, das bestreite ich. Ich weiß gar nicht, was das für ein Traktat sein soll. Ich bin verantwortlich für meine eigenen Schriften, nicht aber für Ketzereien anderer Leute.“

Blitzschnell schob der Erzbischof nach: „Dann übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre eigenen ketzerischen Schriften?“

Marlowe erschrak erneut, suchte in seiner Verwirrung Blickkontakt zu Lord Strange, der mit der Andeutung eines Lächelns antwortete, und sagte mit sicherer Stimme: „Ich verfasse keine ketzerischen Abhandlungen, Eure Lord-schaften.“

„Aber es gibt verschiedene Personen, die Sie des Atheismus und der Ketzerei beschuldigen.“

„Dann lügen diese Personen.“

Lord Puckering beugte sich zu Robert Cecil hinüber und sie flüsterten eine Weile miteinander.

Dann erklärte Puckering mit monotoner Stimme: „Der Rat wird weitere Untersuchungen durchführen. Wir werden Klage gegen Sie wegen Ketzerei und Atheismus erheben.“

Marlowe zitterten die Knie. Das war das Ende. Man würde ihn ins Gefängnis bringen, unter Folter ein Geständnis erzwingen und hinrichten. Wie aus weiter Ferne hörte er die Stimme des Alten, der verkündete: „Unterdessen sind Sie ein freier Mann, haben sich aber dem Kronrat zur Verfügung zu halten bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie Nachricht erhalten über weitere Maßnahmen.“

Der Lord setzte ein behäbiges Lächeln auf und nickte zum Zeichen, dass Marlowe gehen könne. Der so unverhofft auf freien Fuß Gesetzte verbeugte sich und taumelte hinaus. Vor der Tür stieß er auf Baines, der offensichtlich darauf wartete, eingelassen zu werden. Sein Erzfeind. Spion des Erzbischofs. Wahrscheinlich steckte er hinter der Denunziation. Marlowe fühlte sich so schwach auf den Beinen, dass er sich nicht zu einer Bemerkung ihm gegenüber aufraffen konnte. Er ging grußlos und verwirrt an ihm vorbei. Die Welt um ihn herum war ins Schlingern geraten und er musste sich erst einmal fassen. Ihm war schwindlig vor Erleichterung und atmete tief durch. Erst nach und nach wurde ihm klar: Er war vor den Kronrat gerufen und freigelassen worden. Das geschah selten, denn Verdachtsmomente wogen ebenso schwer wie nachgewiesene Fakten, wenn jemand vor dieses Gremium bestellt wurde. Während er in den Strom der Menschen eintauchte, fragte er sich, ob und wie er die Ankläger von seiner Unschuld überzeugen konnte. Kyds Verhalten schmerzte ihn. Wie kam er dazu, ihn derart zu belasten? Sie hatten sich doch immer gut verstanden. Man hatte offensichtlich sein Zimmer durchsucht und etwas Verdächtiges gefunden. Und Kyd hatte es ihm in die Schuhe geschoben. Ohne Not hatte er das sicher nicht getan. War er womöglich gefoltert worden? Marlowe kamen Schreckensbilder von Streckbank, Daumenschrauben und glühenden Zangen in den Sinn. Ihm wurde übel und Tränen schossen ihm in die Augen. Er blieb stehen und stützte sich an einer Hauswand ab. Genau das hätte ihm auch widerfahren können. Viel hatte da nicht gefehlt.

Tief beunruhigt ritt Marlowe nach Scadbury zurück und die Szene vor dem Kronrat zog vor seinem inneren Auge immer wieder vorbei, bis sie ihm schließlich vorkam wie eine Szene auf der Bühne. Beinahe war er versucht zu glauben, dass das alles gar nicht wirklich geschehen war. Als er beim Abendessen mit Tom Walsingham zusammensaß, erzählte er ihm den Verlauf des Verhörs.

„Ich fürchte, demnächst werde ich verhaftet. Sie graben allerlei aus, Ketzerei und Verrat. Wie kann es sein, dass ich eine solche Aufmerksamkeit errege? Ich bin doch nur ein kleiner Fisch und meine Stücke wurden nie durch die Zensur beanstandet. Andererseits - ich habe Baines gesehen, wie er mit Papieren in der Hand nach mir hineinging. Seit der Geschichte in Vlissingen weiß ich, dass er mir übel will und ihm alles zuzutrauen ist.“

Nachdenklich antwortete Walsingham: „Ich habe Gerüchte gehört, dass es eine Intrige gegen Raleigh gibt. Ihm wollen sie ans Leder. Bis zum letzten Sommer war er erklärter Favorit der Königin, wurde von ihr mit Reichtümern und Ehrungen überschüttet. Doch durch seine heimliche Heirat mit einer ihrer Hofdamen hat er ihre Gunst verloren und sich ihren Unmut zugezogen.“

„Ich habe gehört, dass er im Tower sitzt“, sagte Marlowe bedrückt.

„Er ist inzwischen freigelassen worden. Vom Hof verbannt lebt er zurückgezogen auf seinem Landschloss Sherbourne in Dorset. Er hofft, dass der königliche Groll sich wieder legt, aber es gib etliche Leute bei Hofe, die das verhindern wollen. Es gibt einige, die ihm seine Bevorzugung neideten und sich über seine Demütigung schadenfroh die Hände reiben. Man hasst ihn für seine grenzenlose Überheblichkeit, und er ist bei niemandem beliebt, weder bei Hofe noch beim Volk. Er will nun einen Sitz im Unterhaus einnehmen, wenn das Parlament wieder einberufen wird. Ich habe gehört, dass er sich keineswegs geschlagen gibt, sondern mit unvermindertem Stolz auftritt. Er muss sich vorsehen, er hat mächtige Feinde.“

„Wieso warst du dir so sicher, dass ich zurückkommen würde?“

Tom lächelte geheimnisvoll. „Du hast doch bestimmt einige hohe Herren gesehen, die dir bekannt waren. Ich weiß, wer Mitglied im Kronrat ist. Da gibt es gewiss einige, die dir helfen wollen.“

„Ja. Lord Strange war da.“

„Inzwischen neugekürter Earl von Derby. Robert Cecil und Robert Devereux stehen auch auf deiner Seite.“

„Woher willst du das wissen?“

„Robert Cecil ist unser oberster Auftraggeber. Er kennt deine Loyalität und die Verdienste, die du dir erworben hast.“

„Aber Cecil und Devereux sind doch Rivalen. Sie können sich nicht ausstehen“, rief Marlowe.

„Allerdings sind beide sich darin einig, Raleigh nicht wieder nach oben kommen zu lassen. Sie haben dich vielleicht als Bauernopfer erkoren, um Raleigh in Schach zu halten. Ich reite morgen nach London, um mich zu erkundigen, was los ist.“

Als Walsingham sich in sein Zimmer zurückzog, nahm Marlowe seinen Tabaksbeutel und zündete sich eine Pfeife an. Im Gegensatz zu ihm mochte Thomas den Geruch des Tabakqualms nicht. Die Angewohnheit, Rauch zu trinken, hatte er durch Raleigh kennengelernt. Der Duft des Tabaks entführte ihn in die Zeit, als er in London in seine seltsame Abendgesellschaft eingeführt wurde.

 

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Durham House

Die Schule der Nacht

Das Durham-Haus, die Stadtresidenz Raleighs, thronte düster über der Themse. Die abergläubischen Bewohner in der Umgebung munkelten, es werde von seltsamen Leuten besucht, darunter dem Satan selbst. Doch Marlowe wusste, dass hier Menschen über die tiefsten Geheimnisse der Welt diskutierten, angeregt vom Qualm der Tabakspfeifen. Dabei machten sie sich frei von Regeln, die Staat und Religion aufgestellt hatten. Einer der Besucher der Abendgesellschaften war der Earl von Northumberland, der auch der Wizard-Earl genannt wurde, weil er ein Nekromant und Alchemist war. Der Mathematiker und Astronom Thomas Harriot gehörte ebenfalls dazu. Er rechnete mit Koeffizienten und Wurzeln, hatte die Oberflächenformen des Mondes und die Jupitermonde erforscht sowie den gesamten Himmel kartografiert, so dass Raleighs Kapitäne sich selbst auf den fernsten Ozeanen niemals verirrten. Zudem Dr. Dee, der Hofastronom der Königin, und der berühmte Francis Drake.

Marlowe erinnerte sich daran, als er das erste Mal das Haus betrat. Sobald das Tor hinter ihm ins Schloss gefallen war, fühlte er sich wie in einer Festung. Die Korridore führten zu zahllosen, ineinander verschachtelten Räumen.

Die erste Begegnung mit Raleigh löste bei ihm zwiespältige Gefühle aus. Neben seine Bewunderung trat mit der Zeit auch eine gewisse Abneigung dagegen, wie Sir Walther sich in Szene setzte. Denn er war manchmal unnachgiebig und demonstrierte seine Macht. Er hatte dunkles Haar, seine Augen waren grün und von einer beunruhigenden Direktheit. Seine Stimme war hoch und klang eigentümlich gepresst. Er trug ein dunkelgrünes eng tailliertes und stark wattiertes Schoßwams mit steifer Hemdkrause, abgesteppt, mit goldenen Borten und engen Ärmeln. Darunter war der gefältelte Kragen seines Leinenhemdes zu sehen. Über den engen Trikothosen trug er eine Hose in kugeliger Form, die bis zu den Knien reichte. Er wirkte sehr elegant. Doch auch die anderen Herren standen ihm darin nicht nach, während Marlowe noch immer seine Studentenkleidung trug, die aus mausgrauen Kniehosen und einem einfachen schwarzen Wams bestand.

Beim Essen sprachen sie zunächst über die unruhige Kolonie Irland und die unerforschten Gebiete der Neuen Welt. Nach dem Hauptgang kam Harriot auf die Lehren von Giordano Bruno zu sprechen.

„Die Gegenwart Gottes in allem, was lebt und existiert, ist ein schöner Gedanke. Das genügt doch. Die Sonne ist sein Symbol. Sie ist ein unbewegter Ball, um den wir uns, ebenso wie die anderen Planeten drehen. Allerdings wollen viele das nicht wahrhaben. Sie denken, der Mensch werde herabgesetzt, wenn er nicht mehr im Mittelpunkt steht.“

„Aber Bruno verleugnet Jesus Christus und versteckt Gottvater unauffindbar im unendlichen Weltall“, warf Raleigh ein.

Der Wizard-Earl meinte: „Dass Gott auf die Erde herabsteigt, ist ein großartiges Gedicht. Es verdeutlicht, dass der Geist zu Fleisch werden kann.“

„Aber der Geist wird Fleisch durch ein Wunder. Wir brauchen keine Wunder. Oder zumindest eine neue Vorstellung davon. Etwas kann wunderbar sein und gleichwohl mit der Vernunft zu erklären“, wandte der Dichter Walter Warner ein.

An dieser Stelle nahm Marlowe seinen Mut zusammen und sagte: „Ich würde sagen, es gibt einen unbewegten Beweger. Dieser ist jedoch nicht notwendig von einer für uns begreiflichen Beschaffenheit, kein Urbild von uns selbst. Was man Gott nennt, kann sehr wohl eine unmenschliche Energie wie die Sonne sein, der es gleichgültig ist, ob sie uns einen wärmenden Segen oder einen sengenden Fluch spendet. Es kann eine Kraft sein, die durch Wandel fortschreitet, deren Möglichkeiten in ihrem Wesen enthalten sind und die durch Umwandlung der Materie in Geist am Ende zur Verwirklichung dessen gelangt, was sie ist. Am Ende der Zeit kann Gott verwirklicht werden, doch bis dahin ist er nur ein menschliches Konstrukt.“

Alle wandten sich erstaunt Marlowe zu, einige nickten, andere wiegten bedenklich den Kopf.

Matthew Royden, der ebenfalls Dichter war, rief aus: „Hört den Verfasser des Tamerlan!“

Sir Walter fragte: „Hat Gott denn einen Gegenspieler?“

„Wenn Gott existiert, muss er ihn haben“, antwortete Marlowe, „denn das Universum wird ja eigentlich nur durch die Wirkung von gegensätzlichen Kräften zusammengehalten. Die Lehre Brunos lautet: Aller Wandel ist Zusammenprall von Gegensätzen.“

Der Wizard-Earl meinte: „Diese Antagonismen sind jedoch nicht nur chemischer oder physikalischer Natur, sondern es sind auch moralische Gegensätze.“

„Ach was“, wandte Harriot ein, „die Moral können wir aus dem Spiel lassen. Sie ist von Menschen gemacht.“

„Genauer gesagt: Die Obrigkeit bestimmt, was gut und böse, recht und unrecht ist. Und dann benutzen sie Gott zu ihrer Rechtfertigung. Gott wird bemüht, um die Erlasse des Staates abzusegnen“, führte Warner aus.

„Die Versöhnung der Gegensätze geschieht nur durch die Zahlen“, ereiferte sich nun Harriot. „Der Schlüssel zu allem ist die Mathematik. Sie erlaubt uns, die beiden Welten auszumessen, die als einander entgegengesetzt gelten, das unendliche Große und das unendlich Kleine. Ich hoffe nicht, dass man meine Logarithmentafeln als Werke teuflischen Ursprungs verbrennen wird.“

„Was sind Logarithmen?“, fragte Marlowe.

„Ein Logarithmus“, antwortete Raleigh, „ist die Angabe der Potenz, in die eine Zahl, die Basis, erhoben werden muss, um eine andere Zahl, den Numerus, zu erzielen.“

„Versteh ich nicht“, sagte Marlowe.

„Ich auch nicht“, gab Sir Walter behaglich schmauchend zurück, woraufhin alle lachten. Raleigh fuhr fort: „Unser neuer Freund hier erfüllt jedenfalls Londons Ohren mit der Raserei seines Tamerlan.“

Daraufhin zitierte Marlowe eine Stelle, die er seinem Helden in den Mund gelegt hatte:

„Natur, von der wir all erschaffen sind,

Aus Elementen vier, die sich bekriegen,

Belehrt uns, hoch und weit hinaus zu trachten;

Und unsre Seele, fähig zu begreifen

Den wundersamen Aufbau dieser Welt

Und jedes Wandelsternes Bahn zu messen,

Nachjagend der Unendlichkeit des Wissens

In rastloser Bewegung wie die Sphären,

Gebietet uns, nicht Ruh zu geben, bis

Die schönste aller Früchte nicht geerntet:

Der reine Segen und das höchste Glück,

Die reife Süße einer Erdenkrone.“

Die Anwesenden applaudierten und Marlowe fuhr fort:

„Kritiker werfen mir vor, mein Held stehe außerhalb der Welt christlicher Werte und göttlicher Ordnung. Dabei zeige ich nur konsequent auf, wohin ungehemmtes Machtstreben führt. Ganz so, wie Machiavelli es dargestellt hat.“

„Die Tatsache, dass Sie einen heidnischen Protagonisten ohne jede Geringschätzung präsentieren, ist ein Beweis für Ihre Unabhängigkeit von bestehenden Konventionen und Traditionen. Das gefällt mir. Wir hier“, Raleigh zeigte in die Runde, „ widmen uns genau einer solchen Haltung.“ Das war ein großes Lob für einen Neuankömmling.

„Und er kennt den Machiavelli, eine Lektüre, die eigentlich verboten ist“, ergänzte Warner.

„Man muss sich fragen, warum er verboten ist. Die Leute sollen die Politik der Mächtigen nicht verstehen und nicht durchschauen“, sagte Harriot.

 

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Walter Raleigh

Raleigh

Nicht nur Marlowe, alle Welt war unterrichtet über den sagenhaften Aufstieg Walter Raleighs. Er war der Spross eines alten Seefahrer- und Bauerngeschlechts aus Devonshire und gehörte nicht zum Adel. Er war Reservist der königlichen Leibgarde, hatte militärische Erfahrung, Kenntnisse der Seefahrt, zwei Studiensemester in Oxford absolviert.

Mit einer Hundertschaft zog er gegen die rebellischen Iren, vom spanischen König Philipp mit Söldnern unterstützt. Seine Operation war erfolgreich und er erhoffte sich nun eine Beförderung zum Offizier der Leibwache.

Gut sah er aus: groß gewachsen mit dunklem Haar und Bart, zudem mit gepflegten Umgangsformen. Kein Wunder, dass die Frauen ihm zugetan waren. Selbstbewusst fühlte er das Zeug zum Feldherrn in sich, war ehrgeizig und auf der Suche nach Möglichkeiten des Aufstiegs.

Hin und wieder ging er zu einem der Theater in Shoreditch. Dann stand er in dem runden offenen Zuschauerraum Kopf an Kopf mit Tagelöhnern, Marktweibern und Handwerksburschen. Sein Blick schweifte zu den überdachten Galerien der drei Ränge, auf denen sich Kaufleute, Handwerker und Adlige drängten. Das Theater war für alle da. Jeder wollte spannende Geschichten sehen, Neues erfahren, sich unterhalten. Der ehrlose Stand der Schauspieler hatte an Ansehen gewonnen, nachdem hohe Adlige sich zu Patronen für eine Truppe gemacht hatten. Bei der Aufführung eines neuen Stücks saß der Intendant der königlichen Hoflustbarkeiten unter den Zuschauern, und wenn es ihm gefiel, forderte er die Schauspieler auf, es vor der Königin zu zeigen.

Raleigh erzählte bei einer der Abendrunden, wie es ihm gelungen war, Elisabeth auf sich aufmerksam zu machen.

„Ich überquerte den Hof in Whitehall, der Regen hatte soeben nachgelassen. Ich dachte: Der Sitz der Königin ist bei weitem nicht so prächtig, wie ich es in Erinnerung habe. Mir fiel auf, dass die Wasserspeier an der Dachtraufe der großen Halle defekt waren, sodass das Wasser am Mauerwerk herabrann und dort hässliche dunkle Spuren hinterließ. Der Park wirkte trostlos um diese Jahreszeit. Regentropfen hingen an den kahlen Sträuchern und Bäumen. Der Rasen war grau und feucht, die Rosenstöcke eingebunden in Stroh und Sackleinen.

Jemand hatte mir den Tipp gegeben, mit etwas Glück würde ich die Königin hier antreffen, aber ich machte mir wenig Hoffnung. Doch dann sah ich sie in einiger Entfernung mit einem kleinen Gefolge den breiten Weg herankommen, der zu dem lang gestreckten See im Park führte. Keine Wache ging voraus, denn das duldete Elisabeth bei ihren Spaziergängen nicht, sehr zum Leidwesen Walsinghams, der auf stärkere Sicherheitsvorkehrungen drängte. Doch gewiss lauerten seine Leute hinter den Hecken, um den Weg zu beobachten. An ihrer Seite befand sich der Hofastronom Dr. Dee und in gebührendem Abstand Männer der Leibwache und Hofdamen. Die Königin bog in einen Seitenpfad. Ich nahm einen Weg, der den Pfad kreuzte, und richtete es so ein, dass ich fast gleichzeitig mit ihr an den Schnittpunkt kam. Die Königin blieb einige Schritte vor der Kreuzung stehen, weil eine Pfütze sie am Weitergehen hinderte. Sie suchte nach einer Möglichkeit, das Hindernis zu umgehen. Ich riss meinen Mantel von der Schulter, den ich ganz neu gekauft hatte, und bedeckte mit ihm die Pfütze, sodass sie trockenen Fußes darübergehen konnte. Elisabeth lächelte mich überrascht und freundlich an. Bevor ich das Knie beugte, trafen sich kurz unsere Blicke. Sie nickte mir wohlwollend zu, erkundigte sich nach meinem Namen und versprach: »Ich werde Ihnen den Mantel ersetzen.“

Wenig später erhielt ich die Einladung zu einer Audienz. Sie empfing mich nicht im offiziellen Audienzsaal, sondern in einem kleinen, mit Gobelins behängten und mit Teppichen ausgelegten behaglichen Zimmer, das zu ihren Privatgemächern gehörte. Ein Spinett und die an der Wand hängende Laute verrieten, dass die Königin hier musizierte.

Elisabeth trug ein rotes Samtkleid ohne Reifrock, kostbar mit Spitzenborten und Perlenbesatz ausgestattet. Im Kamin brannte ein Feuer, und die Kerzen reichten gerade aus, das Zimmer in mattes Licht zu tauchen. Sie lehnte bequem im Sessel. Keiner ihrer hohen Herren war anwesend, nur ihre Kammerfrau.

Sie forderte mich auf, von meinem Einsatz in Irland zu erzählen. Ich vermutete, dass sie sicher keinen sachlichen Bericht hören wollte, sondern etwas Abenteuerliches. Später trug ich ihr selbst verfasste Gedichte vor und wir musizierten zusammen. Als die Königin falsche Töne spielte, lachten wir vergnügt.“

Von da an führte sein Weg steil nach oben, er wurde der Favorit Elisabeths und wurde mit Ehren überhäuft. Er ritt bei der Jagd an ihrer Seite. Er tanzte mit ihr beim Ball in der Great Hall die ausgelassene Gagliarde, hob sie bei der Volte hoch und drehte sie in der Luft, sodass die königlichen Untergewänder zu sehen waren.

Raleigh erhielt zwei Güter als Lehen, wenig später das ausschließliche Recht, Lizenzen für den Weinhandel zu vergeben. In kürzester Zeit hatte er fünf Bedienstete, einen Sekretär, zwei Truhen voller Kleider, bewohnte in Whitehall vier Räume. Er wurde in den Adelsstand erhoben und ging an der Seite der Königin in Samt und Seide.

Doch es stellte sich bald Überdruss ein. Einem Freund gestand er: „Ich sitze an der Tafel, und während ich rede und lächle, zermartere ich mir mein Hirn nach witzigen Aussprüchen. Ich weiß nicht, was ich esse und welchen Wein ich trinke. Ich drechsle an Komplimenten für die Königin. Und dann schäme ich mich manchmal, wenn sie über meine banalen Wortspiele kichert. Was hab ich von diesem Degen, den Diamanten und all dem Kram? Ich will etwas tun, etwas leisten. Mir genügt es nicht, am Hof in den Tag hineinzuleben, ein Müßiggänger zu sein.“

Er bat Elisabeth um einen Auftrag, doch sie schlug ihm alles ab. Sie ließ ihn nicht einen Tag von ihrer Seite. Raleighs Traum war eine Expedition in die Neue Welt, um an der nordamerikanischen Küste eine Basis für England zu errichten.

Nach zwei Attentatsversuchen verlangte die Königin seinen Rat in einer wichtigen Staatsangelegenheit, nämlich bei der Frage, wie sie mit der gefangenen Maria Stuart verfahren sollte. Raleigh sagte: „Lassen Eure Majestät Maria frei, wird sie sich an die Spitze des alten katholischen schottischen und englischen Adels stellen und mit Hilfe König Philipps und der katholischen Liga den englischen Thron erobern wollen. Bleibt sie ihre Gefangene, werden die Komplotte nicht aufhören. Man kann die Sache wenden, wie man will: Nur eine tote Maria ist England nicht mehr gefährlich.“

Walsingham, der bei der Unterredung dabei war, gefiel diese Antwort, aber die Königin wandte ein: „Angenommen sie würde in einem Hochverratsprozess verurteilt, dann gäbe ihre Hinrichtung unserem spanischen Vetter vor aller Welt einen Vorwand, in unser Land einzufallen, und er würde in diesem Fall bestimmt nicht zögern.“

„Wenn wir stark genug sind, wird es König Philipp nicht wagen, uns anzugreifen“, trumpfte Raleigh auf. „Aber um es mit Spanien aufnehmen zu können, müsste vor allem die Flotte schlagkräftiger und besser gerüstet sein.“

Daraufhin ernannte die Königin ihn zum stellvertretenden Marineschatzmeister, was bedeutete, dass er auf Inspektionsreisen gehen musste. Das verschaffte ihm ein wenig Distanz zum Hof. Vor allem, er konnte endlich etwas Sinnvolles tun.

Gespräche mit Francis Drake fachten seine Amerikaträume wieder an, aber Drake war für das Vorhaben nicht zu begeistern. Er kaperte lieber spanische Schiffe und brachte das Erbeutete nach England.

Nach und nach gewann Raleigh die Königin dafür, eine Expedition zu unterstützen, um eine Kolonie in Amerika zu gründen. Sie sollte nach der jungfräulichen Königin »Virginia« heißen. Doch als die Zurüstungen dafür so weit gediehen waren, dass die Schiffe auslaufen konnten, wollte Elisabeth Raleigh nicht ziehen lassen. Mit der Begründung, dass sie ihn in England brauche, zur Verteidigung der Küsten gegen die Spanier.

Zu dieser Zeit tauchte der junge Essex am Hof auf und Raleigh fürchtete nicht ohne Grund, dass Elisabeth ihre Gunst nun ihm zuwenden würde. Seine Stellung am Hof war allerdings so gefestigt, dass er die Hinwendung der Königin zu Essex mit Gelassenheit betrachtete.

Gefahr drohte von einer ganz anderen Seite. Er lernte eine Hofdame kennen, Bess Throckmorton, und verliebte sich in sie. Sie wurde schwanger und sie heirateten heimlich. Als die Königin davon erfuhr, stellte sie Raleigh zunächst unter Hausarrest, dann wurde er im Tower gefangen gesetzt. Ebenso seine Frau.

Einige Lords, denen der Aufstieg Raleighs ein Dorn im Auge war, empfanden es als Genugtuung, dass nun das Ende seiner Karriere gekommen war.

Nach drei Monaten konnten Raleigh und Bess den Tower verlassen, wurden aber vom Hof verbannt und durften nicht in London wohnen. Sie lebten danach auf dem Landgut Sherborn.

Raleigh engagierte sich als Abgeordneter im Unterhaus. Der Sitzungsort des Parlaments befand sich in Westminster. Der alte Palast beherbergte Regierungsbehörden und Gerichte. Die Kapelle St. Stephan diente als Sitzungssaal des Unterhauses. Hier saßen die Vertreter der Grafschaften, Städte und Marktflecken dicht gedrängt auf den harten Chorbänken, mit den Schreibtafeln auf den Knien. Sie behielten Mäntel und Pelze an, denn es war kalt und es gab keinen Kamin.

Hier traf Raleigh auf Francis Bacon. Der elegante Anwalt erging sich in geschliffenen Wendungen. Das Unterhaus bewunderte seine Redekunst und seine scharfsinnigen Argumente. Raleigh war häufig nicht seiner Meinung, aber er hatte es schwer, sich gegen ihn durchzusetzen.

 

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Londoner Theater im 16. Jhd.

Theater

Marlowe ging zu Bett, doch er konnte nicht schlafen, seine Gedanken schweiften erneut in die Vergangenheit.

Als er nach seinem Studium nach London gegangen war, fand er im Obergeschoss eines unscheinbaren Häuschens in der Bischopsgade Street eine Unterkunft, die zudem nicht weit weg war von der Behausung Tom Watsons, mit dem er befreundet war. Hier war der Bezirk der Schauspieler. Es gab ganze Straßen, in denen hauptsächlich Schauspieler wohnten. Die Theater waren nicht weit entfernt. Diese wiederum lockten Gasthäuser und Bordelle an. Bühnenautoren und Schauspieler trafen in den Quartieren und Tavernen häufig zusammen. Das Theaterviertel von Shoreditch war der städtischen Gerichtsbarkeit entzogen und so trieben sich hier auch abgerissene, arme Scholaren und Soldaten in Hintergassen und finsteren Winkeln herum, gemeinsam mit Schnapsverkäufern, Strumpfflickern und Dirnen, die von der französischen Krankheit gezeichnet waren. Hier tummelten sich Wahrsager, Flickschuster und Bürger, die zechen wollten.

Als die größte Sensation galt gerade die „Spanische Tragödie“ von Thomas Kyd.

In diesem Stück ging es durchgängig um Rache und Vergeltung, drastisch dargestellt, sodass dem Publikum ein Schauer nach dem anderen über den Rücken lief. Die Sprache war wuchtig und mitreißend. Es gab Verse, die schon bald zu stehenden Redewendungen und von anderen Dramatikern aufgenommen wurden. Kyd war sechs Jahre älter als Marlowe und verdiente sich sein Geld als Amtsschreiber.

Marlowe grübelte darüber nach, warum ausgerechnet Kyds Zimmer durchsucht worden war. Ihm war es am allerwenigsten zuzutrauen, das Pamphlet gegen die Hugenotten verfasst zu haben. Wenn das der Grund war! Oder womit sonst hatte er die Aufmerksamkeit der Untersuchungsbehörden erregt? Thomas Kyd war eher zurückhaltend und unscheinbar. Er führte in den Schenken nie das große Wort. Vielleicht hatte er das unselige Talent, sich in Missgeschicke zu verstricken. War er einfach ein Pechvogel? Seiner Erinnerung nach konnte Kyd sich selbst über seinen Riesenerfolg nicht richtig freuen. Alle lobten sein Trauerspiel, es machte beim Publikum den größten Eindruck, aber es gelang ihm danach nicht mehr, etwas Vergleichbares zu schreiben. Er konnte wohl selbst nicht an sein Glück glauben. Er sah nicht die Anerkennung, sondern ärgerte sich über die zahlreichen Parodien seines Stücks. Seine Selbstzweifel wurden nachgerade so groß, dass er nichts mehr zustande brachte.

Marlowe hatte zwei Jahre mit Kyd in einem Zimmer gewohnt und sein Ringen mitverfolgt. Gelegentlich arbeiteten sie zusammen, vor allem war Kyd ihm bei der Abfassung von Edward II. zur Hand gegangen. Er erinnerte sich an seine makellose Schönschrift. Kyd hatte schließlich die Stellung eines Sekretärs bei Robert Radcliffe, dem Earl von Sussex, angenommen. Marlowe seufzte. Wieder grübelte er darüber nach, warum Kyd ihn beschuldigt hatte. Er machte sich klar, dass er noch lange nicht aus dem Schneider war. Es geschah äußerst selten, dass jemand, der in die Mühlen der Justiz geriet, einfach so davonkam. Angst machte sich erneut in ihm breit, und um sich abzulenken, ließ er weitere Erinnerungen in sich aufsteigen.

Als Marlowe nach London kam, ging es gerade mit dem Curtain abwärts und Henslowe baute ein neues Haus auf der anderen Seite der Themse. An der Stelle des Gebäudes hatten wilde Rosen gestanden, deshalb wurde das neue Theater Rose genannt. In der Nähe gab es eine Bären- und Stiergrube, von wo Brüllen und Knurren herüberdrang. Dort wurde wesentlich mehr Blut vergossen als im Theater, wo das Blut von geschlachteten Schweinen in Blasen unter den Kleidern der Spieler versteckt wurde, um dann hervorzuquellen, wenn jemand auf der Bühne erstochen wurde. Das Rose war ein zweckmäßig erdachtes Gebäude. Die Anordnung war etwa die gleiche wie der Plan der Innenhöfe von Gasthäusern, worin noch vor einiger Zeit Theaterstücke aufgeführt worden waren. Es gab eine obere und eine untere Galerie ringsum mit Bänken für das Publikum. Die Bühne hatte ebenfalls eine obere Galerie, die Terrasse genannt, über der sich ein Turm erhob. Die Bühne reichte unten weit in die Zuschauer auf den Stehplätzen hinein. Es gab eine Falltür, die in den Keller führte, der die Hölle oder die Unterwelt darstellte. Im Hintergrund war der Raum, in dem die Schauspieler agierten und der durch einen Vorhang abgetrennt werden konnte.

Hier wurde alsbald sein Tamerlan aufgeführt, den er während der letzten Monate seines Theologiestudiums geschrieben hatte. Tamerlan, der unbedeutende Stammesführer, der aus innerem Drang die Weltmacht anstrebte und sich von niemandem aufhalten ließ. Eroberung und Erfolg waren die Hauptthemen des Stücks:

In Eisenketten halte ich die Parzen gefangen - mit eigner Hand dreht ich Fortunens Rad - und eher soll die Sonn´ aus ihrer Sphäre taumeln als Tamerlan geschlagen oder überwältigt sein.

Solche Zeilen erregten das Publikum, denn hier spiegelten sich zielgerichteter Ehrgeiz und kühner Individualismus, was dem Zeitgeist entsprach. Die Zuschauer hörten fremde, wohlklingende Namen von Fürsten, Königen und Feldherren. Es war die Rede von riesigen Heeren und Schlachten, von Leichen, zu Bergen getürmt, von Eroberungen und unermesslichen Schätzen. Alles geriet zu Prahlerei und maßloser Übertreibung, doch von einer Kraft, wie man sie selten aus Worten vernommen hatte.

Marlowe sah vor seinem inneren Auge den Schauspieler Ned Alleyn, der die Hauptrolle spielte, wie er ein Ale trank, um sich die Kehle zu schmieren und dann als Tamerlan Persien, Afrika, Europa etc. eroberte, durch Persepolis ritt und die Babylonier abschlachtete.

Tamerlan stieg auf seinen Thron und sprach: „Ich bin die Sonne. Mild erhebe ich mich im Osten, nun aber, da ich hoch im Mittag stehe, borgt das Taggestirn sein Licht von mir. Unsere Schwerter, unsere Lanzen und Granaten füllen die Luft mit feurigen Meteoren. So wird man, wenn der Himmel sich blutrot färbt, sagen, dass ich ihn selbst so rot gemacht, damit kein anderer Gedanke sei als an Blut und Krieg!“

Am liebsten hätte der Held auch Sonne und Mond an die Kette gelegt. Frauen nahm er sich im Vorbeigehen, hastete von einer zur anderen, solange bis er sich in eine unsterblich verliebte. Das war dann auch die große Wende im Leben des Helden.

Das Werk hatte einen riesigen Erfolg und machte ihn berühmt.

Seine Kritiker jedoch sprachen davon, dass sich Tamerlan der Hybris schuldig mache, und das Stück voller Rohheit, Gewaltexzesse und Geschmacklosigkeit sei. In einer Szene fordert Tamerlan dazu auf, Menschenfleisch zu essen, das fanden viele abscheulich. Sein ärgster Kritiker war Robert Greene, den er von Cambridge her kannte. Er bezeichnete das Stück als atheistisch und ohne Moral. Robert Greene war ein paar Jahre älter als er, hatte ebenfalls seinen Magister in Cambridge gemacht, einige populäre Stücke geschrieben, die als Kassenschlager galten. Er war aber auf Erfolge anderer Autoren extrem neidisch. Greene tat sich mit einem anderen Kritiker zusammen, der Nash hieß. Er war frisch aus Cambridge gekommen und hatte ähnlich wie Marlowe beschlossen, sich als freier Schriftsteller durchzuschlagen. Er war von Ehrgeiz zerfressen, weswegen er andere gerne herabsetzte.

 

Rettungspläne

Marlowe schlief schlecht und fühlte sich am nächsten Morgen zerschlagen. Er schleppte sich zum Frühstück. Ein Diener brachte ihm Tee und Butterbrote und richtete ihm aus, dass Sir Tom ausgeritten war. Marlowe drehte eine Runde im Park, setzte sich dann an den Schreibtisch und rekapitulierte: Der Ketzerei oder des Atheismus bezichtigt zu werden, war extrem gefährlich. Es ging dabei ja nicht nur um Glaube oder Unglaube, es bedeutete zugleich, die Hoheit von Englands Kirche zu bestreiten und damit das Recht der Königin, Kirche und Reich zu regieren. Das war Hochverrat. Und Hochverrat wurde mit einer grausamen Hinrichtung bestraft.

Er hatte Beziehungen zu einflussreichen Personen, doch würde ihn das letztendlich schützen? Was hatte der Kronrat gegen ihn in der Hand? Was stand in der Schrift, die man bei Kyd gefunden hatte? Er grübelte vor sich hin und war nicht fähig, eine einzige Zeile zu schreiben. Erst am Nachmittag hörte er Hufschlag, bald darauf verschiedene Stimmen. Er eilte in den Hof und sah, dass Tom zurückgekommen war. Tom unterhielt sich mit Frizer und Skeres, die beide für Francis Walsingham gearbeitet hatten und nun im Dienst von Tom standen.

Tom nahm Marlowe beiseite und erklärte: „Ich habe in London über meine Mittelsmänner einiges in Erfahrung bringen können. Die Sache ist tatsächlich sehr ernst.“

„Was wirft man mir denn vor?“, rief Marlowe verzweifelt.

„Verschiedenes. Einmal geht es um die Abschrift, die bei Kyd gefunden wurde. Sie enthält die Lehren des Arianismus. Zum Zweiten geht es um das Pamphlet gegen die holländischen Einwanderer, das mit Tamerlan unterschrieben ist und dir angedichtet wird.“

Marlowe war bleich geworden, Tom nahm ihn in die Arme und flüsterte: „Keine Angst, Kit, ich arbeite an einem Plan, dich da rauszuhauen.“ Er küsste ihn und strich ihm durch das Haar. Marlowe seufzte. Schon im April war diese Hetzschrift gegen eingewanderte protestantische Kaufleute aus Holland und Frankreich aufgetaucht. Sie war in Blankversen und in seiner stilistischen Manier verfasst, enthielt Bezüge zu seinen Werken. Es sollte der Eindruck erweckt werden, dass er dahinter stand.

Tom riss ihn aus seinen Gedanken: „Kyd wurde auf der Streckbank verhört und hat dich unter der Folter belastet.“

„O nein! Wie furchtbar“, rief Marlowe aus, legte seinen Kopf auf Toms Schulter und begann zu weinen.

„Beruhige dich. Man hat ihn inzwischen freigelassen.“

„Wie kann ich mich beruhigen!“

„Die Cecils stehen auf unserer Seite. Der mächtige Lord Burghley und sein Sohn“, flüsterte Tom, „aber niemand darf es wissen. Es muss alles geheim bleiben. Sie wollen natürlich nicht offiziell mit einem Fall von Ketzerei in Verbindung gebracht werden.

Ich habe noch etwas mit Skeres und Frizer zu bereden. Es ist besser, ich halte dich aus den Plänen zunächst einmal raus. Wenn es so weit ist, werde ich alles mit dir besprechen.“

Marlowe löste sich von Tom, nickte und ging ins Haus.

Die Lehren des Arius! Auch darüber hatten sie bei den Abendgesellschaften gesprochen. Und in seinem Theologiestudium war es ein Diskussionsthema gewesen. Die Auffassung war bei vielen beliebt, da sie ein Dilemma löste. Denn wenn man annimmt, dass Vater und Sohn von gleichem Wesen sind, dann hat man zwei Götter. Und das verstößt gegen das Monotheismusgebot. War Jesus aber einfach nur ein von Gott inspirierter Mensch, ist dieser Widerspruch bereinigt. Arius hatte allerdings noch eine abgewandelte Position entwickelt: Christus wird die Göttlichkeit nicht abgesprochen, ist aber von Gott geschaffen, wenn auch vor Anbeginn der Welt. Alles andere widerspräche der Einmaligkeit Gottes. Zudem kann nur ein Mensch leidend am Kreuz sterben, kein Gott. Die menschliche Natur war in Christus also dominant.

Die Lehre des Arius war zu Beginn des Christentums sehr verbreitet, bis sie auf mehreren Konzilen verurteilt worden war. Im Glaubensbekenntnis hieß es von da an über Christus: „Gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater.“

Durchaus möglich, dass er eine Schrift über den Arianismus zwischen seinen Papieren gehabt hatte – und Kyd wohnte ja noch in dem Zimmer, das er mit ihm geteilt hatte. Es war bei der Durchsuchung gefunden worden und Kyd hatte unter der Folter ausgesagt, dass es von ihm sei.

 

Geheimagent (1584-86)

Marlowe lernte Tom Watson zufällig in einer Schenke in Cambridge kennen. Er war auf der Durchreise nach Newmarket, als seinem Pferd ein Eisen losging und er gezwungen war zu warten. Er kam an seinen Tisch und stellte sich vor: „Tom Watson, Doktor beider Rechte.“ Er war elegant gekleidet, trug ein dunkelrotes besticktes Wams, eine dazu passende kugelige Hose und eine spanische Capa, die ihm bis zur Hüfte reichte und deren Kanten mit reich bestickter Borte versehen war. Marlowe dagegen trug eine schwarze abgewetzte Scholarenkutte.

Marlowe antwortete interessiert: „Ihren Namen habe ich schon gehört. Sie übersetzen griechische Werke?“

„Ja, die Antigone von Sophokles habe ich übersetzt. Und wer sind Sie?“

„Ich heiße Christopher Marlowe. Ich studiere an der King´s School, mit dem Priesteramt als Aussicht. Ein Gönner zahlt mir ein Stipendium. Mein Vater ist Schuhmacher.“

Die dunklen Augen Watsons ruhten mitfühlend auf Marlowe. Er erzählte ihm von den Theatern in London: „Das Theater bietet Zerstreuung, den Gewaschenen wie den Ungewaschenen. Ich schreibe Possen für die Bühne. – Lockt Sie das Leben eines Landpfarrers?“

Marlowe zuckte mit den Schultern: „Was anderes bleibt mir nicht. Mein Ehrgeiz gilt der Poesie, aber davon kann kein Mensch leben.“

„Kommen Sie mich doch in den Ferien besuchen. Sie können in meinem Haus wohnen. Im Freibezirk Norton Folgate, nicht weit vom Curtain-Theater, in der Bishopsgate.“

Marlowe nahm die Einladung an und wenige Wochen später saß er mit Watson in Burbages Theater und bewunderte den Schauspieler Ned Alleyn. Er war sehr groß gewachsen und überragte alle um mehr als eine Haupteslänge. Er verstand es, eindrucksvoll einherzuschreiten und beeindruckte durch seine furiose Stimmkraft. Er sprach pathetisch und untermalte seine Worte mit wirkungsvollen Gesten. Marlowe war wie gebannt.

Da Tom Watson die Schauspieler kannte, begrüßte er sie nach der Aufführung hinter der Bühne. In der Garderobe war es heiß, die Schauspieler fluchten und schimpften wild durcheinander, während sie sich ihrer Kostüme entledigten. Ned Alleyn wischte sich die angemalten Altersfalten aus dem jungen glatten Gesicht und lächelte ihm zu. Danach gingen sie in eine Schankstube, wo sie auf Henslowe, den Theatermanager, trafen, der ihnen eine Runde Bier spendierte und davon sprach, ein neues Theater zu bauen.

Watson begann, Marlowe die Tätigkeit für den Geheimdienst schmackhaft zu machen. Vor allem stellte er ihm in Aussicht, Ansehen zu gewinnen und gut bezahlt zu werden. Marlowe war davon gar nicht sehr angetan, erklärte sich aber schließlich bereit, Sir Francis Walsingham aufzusuchen, und Watson vermittelte ihm ein Gespräch.

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Francis Walsingham

Sir Francis war ein schmächtiger Mann, von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet. Deshalb wurde er von der Königin trotz seines weißen Teints der Mohr genannt. Er hatte einen Geheimdienst aufgebaut und bezahlte weitgehend aus seiner eigenen Schatulle nicht weniger als dreiundfünfzig Schnüffelagenten von Calais bis Konstantinopel. Nach einigen einleitenden Worten schob er Marlowe ein Schriftstück über seinen mit Akten und Notizen beladenen Tisch. Darin stand etwas über Eid, Verschwiegenheit und lebenslange Treue. Walsingham ergänzte: „Pflicht und Diskretion sind das Wichtigste in unserem Dienst. Unterschreiben Sie hier!“

„Augenblick, dies sollte ein erstes Gespräch sein. Ich möchte eine solche Verpflichtung nicht eingehen. Ich bin Student und habe noch etliche Studienjahre vor mir. Ich dachte, Mister Watson hat Ihnen meine Lage erklärt.“

Walsingham heftete zwei strenge Augen auf Marlowe und antwortete: „Wir können niemanden brauchen, der schwankend in seinen Entschlüssen ist. Die Unterschrift dient der Befestigung in einer allerhöchsten Treuepflicht. Wir dulden kein Schwanken.“

Marlowe starrte auf die handgemalte Karte von Europa, die an der Wand hing, mit rotköpfigen Nadeln besteckt, die die Orte bezeichneten, an denen Spione für England tätig waren.

„Erklären Sie mir zuerst einmal, was ich zu tun hätte, würde ich den Vertrag unterschreiben.“

„Sie werden Poley kennenlernen. Er wird Ihr Helfer und Leiter sein, nächst mir Ihr Vorgesetzter. Zurzeit befindet er sich im Gefängnis, allerdings nur wegen eines fiktiven Verbrechens, denn er soll dort Priester ausschnüffeln. Er wird in Kürze wieder draußen sein. Sie werden ihn in Dover treffen, bei Ihren ersten Schritten in Europa wird er Sie begleiten.“

„Ich soll auf den Kontinent!“, rief Marlowe aus.

„Ja, und zwar bald. Ich sende Sie nach Reims. Dort ist ein Zentrum katholischer Verräter entstanden, wo Teufeleien gegen unsere Königin ausgebrütet werden, für deren Vereitelung wir beten müssen. Und nicht nur das. Wir müssen etwas unternehmen.“

„Was hätte ich da zu tun?“

„Spähen, lauschen, lernen! In Erfahrung bringen, was für Absichten bestehen, horchen, wo von Mordanschlägen und Aufruhr die Rede ist. Die Namen der Verräter herausfinden, die zum Verrat auffordern. Sprechen Sie Französisch?“

„Ich habe es von den Hugenottenkindern auf der Straße gelernt, aber auch Unterricht genommen, den ein hugenottischer Lehrer mir kostenlos gab. Ich komme aus Canterbury, dort wohnen viele Hugenotten. Sie sind allerdings nicht sehr beliebt. Die Stadt ist voll von ihnen, sie nehmen den ganzen Fluss in Anspruch, weil sie Wasser für ihre Webereien brauchen. Sie leben in einer Welt für sich und sprechen ihre eigene Sprache.“

„Sie sind reformierten Glaubens und unsere Waffenbrüder! Als ich Gesandter in Paris war, standen unsere Türen allen Protestanten offen, die in Furcht vor den Messern und Keulen der Katholiken lebten. Ich habe das Massaker in der Bartholomäusnacht erlebt. Eine ungeheure Wut und Gewalt richtete sich gegen unsere Brüder in einem unglaublichen Gemetzel. Es gab keine Gasse, nicht die allerkleinste, in der nicht einer den Tod fand und das Blut floss in Strömen über die Straßen. Die Seine war mit Leichen bedeckt und rot von Blut.“

Die Stimme des alten Mannes hatte zu zittern begonnen, doch er fasste sich schnell wieder. „Haben Sie noch Fragen?“

„Wann und wie lange müsste ich nach Reims. Jetzt sind Ferien, aber sie dauern nicht ewig.“

„Sie sollten am 6. Juli in Dover sein. Weitere Details erst, wenn Sie unterschrieben haben.“

Walsingham tunkte die Feder in ein Tintenfass und reichte sie Marlowe.

Noch immer zweifelnd unterschrieb er; die Tinte glänzte tiefschwarz, als er den Vertrag über den Schreibtisch zurückreichte. Walsingham hob nun an, ihm weitere Instruktionen zu geben, da flog die Tür auf und jemand trat ein.