Cover

Über dieses Buch:

Mimi freut sich auf ihren nächsten Auftrag als Reisejournalistin. Aber Sylt? Die Nordseeinsel ist nicht gerade bekannt für spannende Abenteuer, über die sie sonst immer ihre Artikel schreibt. Doch da sie auch ihren Freund Carlos mitnehmen darf, sagt Mimi natürlich nicht Nein. Und zwischen Dünen, Fischbrötchen und einer leichten Meeresbrise wird die Insel plötzlich doch ganz interessant – denn Mimi erwarten eine ganze Menge Schmetterlinge im Bauch. Klar, dass das Chaos bereits vorprogrammiert ist …

Über die Autorin:

Sissi Flegel, Jahrgang 1944, hat neben ihren Romanen für erwachsene Leser sehr erfolgreich zahlreiche Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, die in 14 Sprachen erschienen sind und mehrfach preisgekrönt wurden. Die Autorin ist verheiratet und lebt in der Nähe von Stuttgart.

Die bei dotbooks erschienenen Mädchenbücher von Sissi Flegel finden Sie am Ende dieses Buches.

Die Autorin im Internet: www.sissi-flegel.de

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eBook-Neuausgabe Oktober 2016

Copyright © der Originalausgabe 2004 Thienemann Verlag (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien

Copyright © der Neuausgabe 2016 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung eines Bildes von Mia Schütz und Lena Starcevic

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-743-7

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Sissi Flegel

Coole Küsse, Meer & mehr

Roman

dotbooks.

Von den Bergen auf die Insel

»Hey, Mimi, gut, dass ich dich treffe! Ich wollte gerade zu dir!«

Ich drehte mich um. »Was gibt's?«

»Deine Abruzzenstory war ein toller Erfolg, was?«

»War ja auch eine tolle Reise!«

»Klar. Hättest du Lust auf eine neue? Eine neue Reise, meine ich.«

»Waaas?«

»Komm, ich lade dich zu einer Tasse Latte macchiato ein.«

Markus Fiesel, Redakteur unserer Tageszeitung, steuerte mir nichts, dir nichts auf unser bestes Straßencafe zu, zog mich auf den Stuhl neben sich und gab die Bestellung auf.

»Es geht um die Jugendseite im September«, erklärte er ohne Umschweife. »September, das bedeutet Ferienende, viele Erinnerungen, Beginn einer neuen Freundschaft, vielleicht auch das Ende einer solchen, Abschiedstränchen, Wehmut und letzte Küsse … du weißt schon.«

»Ich verstehe nur Bahnhof«, meinte ich verblüfft. »Wirklich, ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Kannst du nicht deutlicher werden?«

»Bin schon dabei … Schau mal!« Er legte einen Packen Briefe auf das Tischchen. »Alles Fanpost! Begeisterte Kommentare zu deiner Abruzzenstory! Na, was sagst du dazu?«

Ich schüttelte benommen den Kopf. »Heißt das, die Leser lassen sich immer noch über mein Abruzzenabenteuer aus?«

»Exakt!«

»Was schreiben sie denn so?«

Markus Fiesel grinste. »Na, was wohl: tolles Mädchen, mutig, lustig, einfach große Klasse. Und sie wollen mehr von dir lesen.«

Die Getränke wurden gebracht und ich trank einen Schluck. Markus Fiesels Lob war mir nicht geheuer. »Na ja, ich kann ja was über die Schule schreiben«, meinte ich zögernd.

»Klar, später, im Herbst dann. Aber jetzt hast du noch zwei Wochen Ferien, stimmt's?«

»Zweieinhalb«, korrigierte ich ihn.

»Na, siehst du! In zweieinhalb Wochen kannst du eine Menge erleben. Deshalb haben wir uns gedacht –«

»Wer ist ›wir‹?«

»Die Redaktion, wer sonst? Wir stellen uns einen Beitrag vor, spannend, witzig, knackig. Thema: Was ein Mädchen auf der Insel erlebt. Du verstehst – Ortswechsel! Von den Bergen auf die Insel!«

»Aha. Und das soll ich mir wohl aus den Fingern saugen? Mann, ich war noch nie auf einer Insel. Das heißt, auf der Mainau und der Reichenau, den Inseln im Bodensee, da war ich schon mal. Aber an die denkst du wohl eher nicht, oder?«

»Na logisch! Wenn schon Insel, dann soll es auch die coolste, angesagteste sein. Denk doch mal nach, Mimi!«

Er machte eine dramatische Pause.

»Die coolste, angesagteste Insel?« Ich runzelte die Stirn. »Keine Ahnung, an welche du da denkst. Mallorca? Madagaskar? Mauritius? Sag es und ich packe sofort meinen Koffer.«

»Mensch, Mimi, warum denn immer in die Feme schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Es gibt auch Inseln in Deutschland! Wir denken an die Insel aller Inseln. An Sylt.« Er grinste mich erwartungsvoll an. »Na, was hältst du davon?«

»Nichts.«

»Nichts? Wieso denn das?«

Ich holte tief Luft. »Markus, ich will die berühmteste Reisejournalistin aller Zeiten werden. Ich reise gerne, ich schreibe gerne – aber was, bitte schön, soll ich auf Sylt? Ich war in Chile, in Kanada, in Hongkong, in Marrakesch, in den einsamen Bergen der Abruzzen … Das waren Reisen, Markus! Keine Hüpfer vom Süden Deutschlands bis gerade mal zur Nordsee. Und außerdem: Sylt! Ist das nicht der Ort, wo sich diejenigen Leute treffen, die meinen, sie seien wer? Nee, Markus, die Insel ist nichts für mich. Dann noch lieber die Mainau.« Ich erwärmte mich so richtig für dieses Thema und schlug vor: »Radtour an den Bodensee, mit dem Segelboot auf die Mainau – und dann: Mord im Gewächshaus! Überfall zwischen den Salatköpfen! Niedergestochen mit einer Lauchstange!«

Jetzt grinste ich erwartungsvoll.

Markus Fiesel war ein hartgesottener Journalist und grinste frech zurück. »Nicht schlecht! Ich werde mir die Sache durch den Kopf gehen lassen. Aber nun wieder zu unserem Vorschlag, Mimi. Hast du dir schon mal überlegt, wie viele Leute sich einen Urlaub auf Mauritius leisten können? Allein der Flug kostet ein kleines Vermögen. Aber nach Sylt kommst du locker mit der Bahn, und dann kannst du dir aussuchen, wie du wohnen willst: in einem Luxusschuppen oder im Zelt auf dem Campingplatz.«

Ich rümpfte die Nase. »Ich habe ja nichts gegen ein Zelt. Aber wenn es ununterbrochen regnet, finde ich das ziemlich ungemütlich.«

»Heißt das, du streichst vorerst die Radtour zum Bodensee?«

Ich lachte. »Markus, du weißt, dass ich bei dem Wort ›Reise‹ einfach nicht Nein sagen kann!«

»Hab's mir doch gleich gedacht!« Markus legte freundschaftlich den Arm um meine Schultern, bestellte noch zwei Latte macchiato und kam dann zur Sache.

»Wir haben uns das so gedacht, Mimi: Du fährst mit der Bahn nach Westerland, nimmst dir ein Taxi und lässt dich nach Kämpen bringen. Dort wohnt ein ehemaliger Kollege von uns. Er hat ein Friesenhaus geerbt und vermietet im Sommer zwei oder drei Zimmer. Du wohnst bei ihm, erkundest die Insel und er verschafft dir die nötigen Kontakte zu den Leuten, die sich dort auskennen. Übrigens«, Markus löffelte den Schaum aus, »von ihm stammt die Idee, dich zu fragen, ob du nicht mal etwas über Sylt schreiben könntest.«

»Von ihm? Er kennt mich doch überhaupt nicht.«

Markus Fiesel kniff ein Auge zusammen. »Als alter Hase und ehemaliger Kollege lässt er sich noch immer unsere ›Tagespost‹ schicken. Er hat deinen Bericht gelesen und meinte, Sylt wäre jetzt das absolut Richtige für dich.«

»Das kapiere ich nicht!«

»Nein? Dann helfe ich dir auf die Sprünge«, sagte Markus Fiesel liebenswürdig und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier aus seiner Brieftasche.

Liebe Mimi Muschalek!

Mit großem Interesse habe ich Ihre Artikel gelesen und mir auch von Ihren Reisen berichten lassen. Reisen sind wichtig, Reisen bilden (falls man etwas zum Bilden im Kopf hat!), Reisen regen die Phantasie an, Reisen machen wach und lassen uns aufmerksam für das ganz Andere, Neue, Ungewöhnliche werden. Aber:

DIE WAHREN ABENTEUER FINDEN IM KOPF STATT. Testen Sie, ob das stimmt! Kommen Sie zu uns auf die Insel. Sie ist nicht allzu weit weg von Stuttgart, sie ist klein und mit dem Rad zu erkunden. Statt Vulkanen haben wir Dünen, statt Orchideen den gemeinen Strandhafer, statt heißer Geysire kaltes Wasser, statt Felsstürzen weichen Sand. Wir hier fürchten uns vor dramatischen Naturereignissen und menschlichen Katastrophen. Kommen Sie! Ich freue mich darauf, Sie kennen zu lernen!

»Na so was!« Ich ließ das Blatt sinken. »Die wahren Abenteuer finden im Kopf statt. Was sind denn das für Abenteuer, Markus?«

»Genau das sollst du eben herausfinden, Mimi.«

»Hm. Und wenn ich keine finde?«

»Du findest sie.«

»Vielleicht … Und was ist mit Carlos? Der kriegt die Krise, wenn ich allein fahre.«

»Er kann mitkommen.«

»Wirklich?« Ich dachte nach.

»Klar. Eine Woche für euch beide. Ihr wohnt bei Lornsen. Albrecht Lornsen. Abgemacht?«

»Ich muss zuerst mit meinen Tanten sprechen. Wenn sie einverstanden sind, gebe ich dir Bescheid, ja?«

Markus Fiesel wusste, dass meine ältere Schwester Nicki und ich Vollwaisen sind. Als unsere Eltern – beide waren Geologen – kurz nach meiner Geburt bei einem Verkehrsunfall in der Türkei ums Leben kamen, haben uns unsere Tanten sofort zu sich genommen. Seitdem sind sie unsere Eltern und wir eine große glückliche Familie, der das Reisen im Blut liegt. Tante Anne ist Reisejournalistin und Fotografin. Tante Lise kümmert sich um das große Haus, hat den berühmten grünen Daumen und schreibt übers Kochen und Gärtnern. Wir lieben unsere Tanten und haben Verständnis für ihre sehr ausgeprägte Fürsorge.

Als ich ihnen von Markus Fiesels Angebot berichtete, riefen sie sofort diesen Herrn Lornsen an und stellten sicher, dass wir – natürlich! – zwei getrennte Zimmer bekämen und dass er mich wie seinen Augapfel hüten würde. Als ich protestierte und auf meine vorherigen, nicht ungefährlichen Reisen verwies, hob Tante Anne warnend den Finger: »Mimi, es gibt geografische, geologische und klimatische Gefahren. Mit solchen kannst du, wie wir wissen, recht gut umgehen. Aber die menschlichen Abgründe sind dir noch fremd. Davor wollen wir dich so lange wie möglich bewahren.«

»Das heißt, ihr vermutet menschliche Abgründe auf Sylt?«

Tante Anne wich meiner Frage aus. »Ganz so krass würde ich es vielleicht nicht ausdrücken, Mimi.«

Carlos rümpfte zuerst die Nase, genau wie ich, schaltete seinen Laptop ein und prüfte, ob die Insel geologisch gesehen etwas hergab. »Mensch, Mimi! Hör doch mal: ›Die Vielfalt der Küste ist das Resultat ineinander greifender und sich überlagernder geologisch-geomorphologischer Prozesse im Quartär. Insbesondere die geomorphologische Entwicklung seit der Saaleeiszeit vor rund 390.000 Jahren … ‹ Hörst du mir überhaupt zu? Egal. Ich begleite dich jedenfalls!«

»Na super! Die geologisch-geomorphologische Entwicklung würde mich auch vom Hocker reißen«, spottete ich und bastelte eine Karte in Quietschgelb mit der Aufschrift: ACHTUNG: DIE WAHREN ABENTEUER FINDEN IM KOPF STATT!!!

So kam es, dass wir am Freitag die Rucksäcke packten, am Samstagmorgen in Stuttgart in den Zug stiegen, abends gegen neunzehn Uhr in Westerland ankamen, uns von einem böigen Nordseewind die Haare zerzausen ließen und eine Viertelstunde später in Kämpen vor einem niedrigen, strohgedeckten Häuschen standen und auf den Klingelknopf drückten.

Freundlicher Empfang? Denkste!

Niemand öffnete.

»Versuch es noch mal«, sagte Carlos.

Nach dem fünften Dauerklingeln lehnten wir die Rucksäcke an die Tür und gingen ums Haus herum. Der saftig grüne, dichte Rasen hätte meine Tante Lise vor Neid erblassen lassen. Über die blühenden Rosen hätte sie sofort Pflegetipps ausgetauscht und außerdem auf der Stelle wissen wollen, warum das Haus keine Fensterläden hatte, was – wie ein Blick auf die Nachbarhäuser zeigte – hier offensichtlich üblich war.

Um das Grundstück zog sich eine hüfthohe Mauer aus aufgeschichteten Steinen, auf der allerlei Büsche wuchsen. Dann gab es noch ein paar kurze, verkrüppelte Kiefern und ein paar Bäume, die alle so schief standen, dass meine Tanten sie bestimmt mit kräftigen Pflöcken abgestützt hätten. Kein Mensch war im Garten, dafür stand die Terrassentür offen.

»Was meinst du? Sollen wir rein?«

»Weiß nicht«, antwortete Carlos unbehaglich. »Lieber nicht.«

Ich nickte zustimmend. »Und außerdem: Ich habe Hunger.«

Wir trugen die Rucksäcke hinters Haus und deponierten sie auf der Terrasse, dann machten wir uns auf den Weg ins Dorf. Da, wo ein paar Sträßchen zusammentrafen, entdeckten wir ein Gasthaus. Alter Dorfkrug hieß es, und weil es warm und die Sonne noch nicht ganz untergegangen war, saßen jede Menge Leute davor und ließen es sich schmecken.

»Hast du 'ne Ahnung, was ein Krug ist?«, fragte Carlos.

»Klar, ein Gefäß für Flüssigkeiten«, erklärte ich. »Für Milch zum Beispiel, oder Wein oder Saft. Wahrscheinlich bedeutet das Wort aber hier im Norden was ganz anderes als im Süden.« Ich runzelte die Stirn. »Bei uns zu Hause heißen Gasthäuser ›Löwe‹, ›Adler‹, ›Stauferburg‹ oder ›Zu den drei Mohren.‹«

Carlos hob die Schultern. »Was erwartest du dir hier? ›Düne eins‹, ›Düne zwei‹, ›Düne drei‹? Vermutlich ist ›Alter Dorfkrug‹ für hiesige Verhältnisse ein ziemlich phantasievoller Name.«

»Carlos! Bei uns gibt's auch keine Löwen!«

»Doch, in den Wappen«, erklärte er ungerührt und zog mich ins Haus, denn im Hof gab es wirklich kein einziges freies Plätzchen mehr.

Die Gaststube war dunkel, weil die Fenster klein waren und die Decke sehr tief nach unten hing. Die Stube war gerammelt voll, sodass wir uns an die Bar stellten.

»Wohl die einzige Kneipe im Dorf«, murrte Carlos und verlangte die Speisekarte.

»Moin«, sagte der Mann hinterm Tresen. Er sagte es sehr freundlich und es klang nicht so, als würde er uns auf den Arm nehmen. Aber er sagte tatsächlich »Moin«, was wir mit »Guten Morgen« übersetzten.

»Guten Abend!«, antwortete ich verdutzt. Es war schließlich kurz vor Sonnenuntergang.

Carlos hatte die Preise studiert und schaute mich entgeistert an. »Entweder wir verhungern, oder wir suchen das nächste McDonald's, Mimi!«

»Geht nicht!«, jammerte ich. »Außer den beiden Butterbrezeln habe ich seit dem Morgen nichts gegessen! Gibt's keine Suppe? Oder Linsen mit Würstchen?«

Wir einigten uns auf das billigste Gericht, eine Kartoffelsuppe mit Wursteinlage. Während wir warteten, hörten wir dem Nachbarn zu unserer Linken zu. Er berichtete mit dröhnender Stimme, wie heute jemand auf der Luftmatratze aufs Wasser hinausgetrieben worden war und winkend auf sich und seine missliche Lage aufmerksam gemacht hatte.

»Tja, das haben wir uns eine Weile lang angeschaut, dann sind wir langsam mit dem Motorboot rausgetuckert und haben ihn reingeholt. War ja keine Gefahr nich bei, Wasser war ruhig, Wind gab's nich. Alles harmlos, nur der Typ auf seiner Matratze hat das nich so gesehen. War ziemlich fertig mit den Nerven, muss ich woll sagen.«

Ich verdrehte die Augen. Carlos flüsterte: »Siehste, Mimi? Lornsen hatte Recht: Der Luftmatratzenschwimmer erlebte sein Abenteuer im Kopf! Für den Retter war ›keine Gefahr nich bei‹.«

Wir grinsten uns an. »Wie weit ran kommen die Haie?«, fragte ich.

Der weißhaarige, tief gebräunte Mann hatte mich gehört. »Bei dem Wetter? Kommt auf die Strömung an: ein, zwei Meter vor der Küste machen sie Halt. Aber nur, wenn sie satt sind!«

Zum Glück kam jetzt unsere Kartoffelsuppe. Die Portion war allerdings für Leute auf Schlankheitstrip gedacht: Zehn Löffel, höchstens, dann war das Tässchen leer.

Nachdem wir das letzte Stück Brot freundschaftlich geteilt hatten, stieß mich der Nachbar an. »Frisch auf der Insel? Seeluft macht hungrig.«

Er lachte so kräftig, dass die niedrige Gaststube wackelte, und ich schaute mit knurrendem Magen auf die Teller und Schüsseln, die gerade in die Küche getragen wurden. Das Übriggebliebene hätte Carlos und mich locker satt gemacht.

»Ob Lornsen inzwischen zu Hause ist?«, fragte ich. »Er weiß doch, wann wir ankommen!«

Da sein Häuschen nicht weit vom Dorfkrug entfernt lag, marschierten wir zurück. »Mist! Der ist noch immer nicht daheim!«, schimpfte ich. »Komm, wir suchen den Weg zum Strand. Es geht doch nichts über ein erfrischendes Bad!«

Wir kramten unser Badezeug und die Handtücher heraus, stopften das Ganze in eine Plastiktüte und fragten nach dem kürzesten Weg. »Alte Dorfstraße lang bis zur Ampel. Die Richtung«, erklärte ein Mann, der gerade aus dem Nachbarhaus kam, und deutete mit seinem Stock Richtung Sonnenuntergang.

»Mensch, Mimi, das war ja wohl keine Glanzleistung von uns«, sagte Carlos. »Wenn du dir die Karte vorstellst, liegt das Wasser ganz klar im Westen. Und wo geht die Sonne unter?«

»Im Westen«, antwortete ich brav. »Carlos! Hier gibt's eine Bäckerei!«

Ich raste los, kaufte eine Tüte »Rundstücke« und bot die Wecken Carlos an. »Kaum zu glauben, wie anders die Menschen hier sprechen. Zum Abend sagen sie Morgen, zu den Wecken Rundstücke, und wenn ich mich nicht irre, heißt die Straße, in der Lornsens Haus steht, Sjipwai – was immer das bedeuten mag. Und das Tollste dabei ist, dass wir im eigenen Land geblieben sind!«

»Ja, ja, die wahren Abenteuer!«, spottete Carlos.

Wir bummelten die Alte Dorfstraße hoch und blieben an der Ampel stehen. »Krass! Voll krass«, stellte Carlos fest. »Wenn hier keine Ampel installiert worden wäre, kämen wir nie über die Straße! ›Ein nicht enden wollender Strom von Autos‹. So steht es doch immer in den Büchern, stimmt's?«

»Stimmt«, bestätigte ich kauend.

Kaum hatten wir die Straße überquert und waren ein Stück in Richtung Dünen gegangen, war es totenstill und menschenleer, obwohl wir rechts von uns einen Campingplatz sahen.

Wenige Augenblicke später lag die See vor uns.

Wir zogen die Sandalen aus, Carlos griff nach meiner Hand, und zusammen rasten wir bergab. Aber was heißt »bergab«! Dünenabwärts rasten wir!

Unten, wo der Sand fest war, fiel ich Carlos um den Hals. »Das war toll!«

Wir küssten uns, und dann, als ich die Augen wieder aufmachte, blieb mir die Luft weg. Vier Männer, alle splitterfasernackt, gingen an uns vorbei. Ich schluckte. »Carlos –«

Aber Carlos reagierte nicht. Der schaute gebannt nach rechts und ich stellte fest, dass ihm die Augen fast aus dem Kopf fielen. »Mensch, mach den Mund zu! Einem nackten Mädchen dermaßen hinterherzugaffen ist total unanständig«, fauchte ich und schüttelte ihn kräftig. »He! Carlos! Hier bin ich! Deine Mimi!«

Carlos wurde rot. »Hast du das gesehen? Ich glaube, hier sind alle nackt«, krächzte er. »Unglaublich!«

Ich schaute mich um. »Alle nicht, nur fast alle. Sollen wir auch … Was meinst du? Willst du auch ohne Badehose baden?«

Carlos kratzte sich am Kinn. »Ich weiß nicht so recht… Oder willst du…?«

»Nee. Das kommt mir irgendwie zu überraschend. Sag mal, haben wir vielleicht das Schild ›Nacktbadestrand‹ übersehen?«

»Glaube ich nicht. Ich finde aber, man sollte eines aufstellen, um Fremde wie uns vorzuwarnen. Ich muss sagen, dieses Mädchen gerade eben …«

»Nur ein einziges Mädchen?«, spottete ich. »Das ist ja gar nichts. Mein erster Blick fiel auf vier unbekleidete Männer, Carlos! Das muss ich erst mal verdauen!«

»O Gott, Mimi! Willst du tatsächlich baden?«

»Klar, ich hab mir extra einen neuen Bikini gekauft. Der muss eingeweiht und getragen werden, eine Fehlinvestition kann ich mir nicht leisten.«

Carlos grinste erleichtert. »Scheint so, als ob die Leute hier kein Geld hätten, um sich anständige Badeklamotten zu kaufen, was?«

Wir zogen uns in den Dünen um und stellten dann sehr schnell fest, dass das Wasser ziemlich frisch war.

»Ja, aber wenn du dich in die Wellen wirfst, ist es warm!«, rief Carlos und riss mich mit.

Es war einfach genial. Wir schwammen ein Stück raus, ließen uns von den Wellen an den Strand werfen und schwammen wieder raus. Dann zog Carlos mich unter Wasser. Ich tauchte auf, schwamm ihm nach und wollte es ihm gleichtun, aber denkste! Er war so viel stärker als ich, dass ich leider tüchtig Wasser schluckte und erst nach einiger Verzögerung Rache schwören konnte. Die aber würde kommen, da war ich mir ganz sicher!

Sie kam eher, als wir beide dachten. Als wir keuchend und außer Puste aus dem Wasser stiegen und zu unseren Kleidern gingen, joggte eine Superfrau an uns vorüber. Original wie aus der Werbung sah sie aus: ewig lange Beine, langes, blondes, wehendes Haar … Carlos war hin und weg. Mit rotem Kopf schaute er ihr nach, bis ich ihm die Augen zuhielt.

»Meinst du, ich finde das spaßig, wenn du ständig jedem hüpfenden Busen hinterherguckst?«, fauchte ich.

»Mensch, Mimi, ich muss mich doch erst mal an diesen Strand gewöhnen«, verteidigte er sich.

»Beeil dich mal ein bisschen damit, ja? Es wird höchste Zeit, dass du deine Sinne auf die geologisch-geomorphologischen Verwerfungen konzentrierst! O.k.?«

Wir hatten uns angezogen und standen einander wütend gegenüber, Plastiktüte und Latschen in der Hand. Gerade als ich versöhnlich die Hand ausstrecken wollte, joggte die Superfrau wieder zurück. Komisch – eine so kurze Strecke? Zehn Meter hin, zehn Meter zurück? Dafür musste es doch einen Grund geben.

Es gab auch einen. Er saß direkt an der Joggingstrecke, und alles, was er um sich herum ausgebreitet hatte, sah teuer, exklusiv und edel aus: das Badetuch, die Tasche, die Schuhe und sonst noch allerlei Kleinkram.

»Du kommst zu spät, Carlos«, sagte ich halblaut und deutete mit dem Kinn auf den Sitzenden. »Aber mithalten hättest du sowieso nicht können.«

Carlos schluckte. »Wohl eine kleine Wanda, was?«

»Carlos!«, schrie ich und fiel ihm um den Hals. »Du hast ja echt was gecheckt!«

Wanda hieß das Biest, das sich in Marokko Carlos zuerst gnadenlos an den Hals geworfen und ihn dann, als sie einen reicheren und älteren Typ kennen gelernt hatte, wie eine heiße Kartoffel hatte fallen lassen. Auf mich hatte Carlos damals nicht hören wollen. Erst als es schon fast zu spät war, sozusagen in allerletzter Minute, kapierte er, dass Wanda ihn nur zum Zeitvertreib und als Übungsobjekt benutzt hatte. Seiner Eitelkeit hatte das mächtig zugesetzt.

Jetzt legte er den Arm um mich. Wir stapften die Dünen hoch durch den Sand bis dorthin, wo der Weg begann. Dort drehten wir uns um und schauten aufs Wasser hinunter.

Die Sonne war untergegangen, der Himmel spannte sich wolkenlos in einem tiefen dunklen Blau übers fast schwarze Meer. Die Wellen liefen ruhig und gleichmäßig auf den Strand und hinterließen weiße Schaumränder, die sich auflösten, wieder ersetzt wurden, sich auflösten und aufs Neue formten …

Während wir so standen und schauten, hob sich der Mond aus dem Wasser.

Carlos zog mich an sich. Ich spürte seinen Herzschlag, hörte seinen Atem und den des Meeres. Wir rührten uns nicht von der Stelle. Eine Ewigkeit lang beobachteten wir, wie der Mond, schimmernd wie ein runder Perlmuttknopf, am schwarzblauen Himmel höher und höher glitt. Noch nie hatten wir uns einander so nah gefühlt. Beide scheuten wir uns, den Bann zu brechen.

Das besorgten schließlich ein paar Leute, denen wir im Weg standen. Wir traten beiseite und ich räusperte mich: »Schau mal, Carlos, wir müssen nicht auf dem gleichen Weg zurück ins Dorf. Hier führt einer zwischen den Dünen hindurch.«

Nachdem wir mehrmals über struppiges Heidekraut und Strandgras gestolpert waren, gingen wir doch lieber hintereinander und stellten bald fest, dass wir tatsächlich im Dorf und in der Kurhausstraße landeten.

Bei nächster Gelegenheit bogen wir rechts ab und kamen in eine Straße, die Carlos schon wieder den Atem verschlug. Das heißt, es war nicht die Straße, sondern die dort parkenden Autos. »Mimi«, japste er. »Mimi! Schau dir nur diesen Sportwagen an! Das neueste Modell! Und das da! Mensch, das muss eine Sonderanfertigung sein!«

Autos lassen mich ziemlich kalt. Klar, ich hatte ja noch nicht mal einen Führerschein. Aber die Geschäfte, vor denen die Autos parkten, hatten es ebenfalls in sich: Noch nie in meinem Leben war ich so vielen Edelmarken auf so kurzer Strecke begegnet.

Aber was uns dann vollends aus den Latschen kippte, war etwas ganz anderes.

Ein Stück zurückgesetzt und ziemlich am Ende der Straße entdeckten wir eine Kneipe. Bei uns im Süden hieß es »Biergarten hinten im Hof« und meistens sind die Biergärten auch eine ganz gemütliche Angelegenheit. Mit alten Kastanien, deren Früchte im Herbst ins Glas plumpsen, oder mit anderen Bäumen, die Schatten spenden und in deren Ästen die Vögel zwitschern.

Hier befand sich der Hof vor der Kneipe. Wir bemerkten dekorative Zierbäumchen in edlen Kübeln und eine geballte Menge fröhlicher Menschen. Und wen erspähte ich in der vordersten Reihe?

»Carlos! Siehst du sie?«

»Wen? Guck mal, Mimi, dieses Modell habe ich bisher nur als Foto in Auto, Motor und Sport gesehen. Göttlich, findest du nicht auch?«

»Das Auto?«

»Was sonst?«

»Ach Carlos! Du bist ja süß! Hast du Wanda zwo noch nicht entdeckt?«

»Wanda zwo? Wer soll das sein? Mensch, das Ding hat extra breite Reifen! Und Radkappen, die müssen –«

»O.k. Bleiben wir stehen.«

Es war die langbeinige, blonde Joggerin vom Strand. Sie hatte ein Glas in der Hand und flirtete auf Teufel komm raus mit dem Typ … Mit dem Typ? Nein, es waren wohl eher die Typen. Mimi, sagte ich mir, pass gut auf, hier lernst du was fürs Leben!

Plötzlich packte mich Carlos am Arm. »Hey, Mimi, der Kerl da drüben macht dich ganz schön an. Los, komm, das gefällt mir nicht.«

»Hab ich gar nicht bemerkt«, sagte ich. »Aber weißt du was? Die Blonde vom Strand ist viel jünger, als ich dachte. Mein Alter. Eher siebzehn als achtzehn. Carlos! Du brauchst mich nicht so hinter dir herzuziehen! Ich bin nicht deine Gefangene!«

»Entschuldigung!« Er ließ mich los. »Der Typ hat mich echt aufgeregt. Wie der dich angestarrt hat – also ehrlich!«

Ich kicherte, dann lachte ich los. »Was wir seit unserer Ankunft schon alles erlebt haben, Carlos! Unglaublich ist das!«

Carlos hatte seine gute Laune noch nicht wiedergefunden. »Mimi, wenn dieser Albrecht Lornsen noch immer nicht zu Hause ist, mache ich mir echt Sorgen. Dann hat er uns entweder vergessen oder es ist ihm was passiert. Weißt du, ob es hier im Dorf eine Jugendherberge gibt?«

»Carlos! Du stellst Fragen! Warte doch erst einmal ab, ob Lornsen da ist, bevor du dir den Kopf zerbrichst!«

»Na gut… Aber Mimi, wenn er nicht da ist, dann können wir uns nur ein Bett in der Jugendherberge leisten. Wenn ich an den Preis der Kartoffelsuppe denke …«

»Ich hab doch gesagt, du sollst jetzt noch nichts denken, Carlos!«

Zum dritten Mal an diesem Abend standen wir vor Lornsens Tür. Ich beruhigte Carlos mit einem schnellen Kuss, dann drückte ich auf die Klingel.

Licht ging an, wir hörten eine Stimme: »Bin schon auf dem Weg!«, die Tür wurde aufgerissen, jemand sagte: »Herzlich willkommen!« – und dann leckte eine heiße, feuchte, riesige, schlabbrige Zunge über mein Gesicht.

Der dazugehörige Hund hatte seine Vorderpranken auf meinen Schultern deponiert und war völlig unsensibel für mein Schubsen und Stoßen.

»Widerstand zwecklos«, sagte die Stimme lachend, dann hörte ich ein energisches: »Noballs, Platz!«

Die Zunge wischte noch einmal über mein Gesicht, dann nahm der Köter die Pfoten runter und trottete lammfromm ins Haus.

»W-warum heißt der Riese Snowball?«, fragte ich und fischte mein Taschentuch aus der Hosentasche. »Er hat doch ein dunkles Fell, braun, fast schwarz.«

»Der Hund heißt nicht Snowball. Er musste in jungen Jahren kastriert werden, deshalb tauften wir ihn ›Noballs‹ – No Balls. Klar? Aber jetzt kommt endlich herein. Ich habe euch schon längst erwartet.«

»Erwartet?«, wiederholte ich empört. »Wir standen schon zwei Mal vor Ihrer Tür!«

»So? Wirklich? Nehmt Platz, ich bin sofort zurück. Ich hole nur noch das Tablett mit dem Tee. Wir trinken hier nämlich zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Tasse Tee.«

Inzwischen waren mir ziemliche Bedenken gekommen. Hatte Markus Fiesel nicht gesagt, Albrecht Lornsen sei im Ruhestand? Wie ging das an: Er hatte uns erwartet und war trotzdem nicht zu Hause gewesen? Das entsprach nicht unserer Auffassung von Gastfreundschaft. Es war eigentlich ein ziemlich unhöfliches Verhalten, oder? Hoffentlich war der Mensch noch nicht komplett vertrottelt…

Herr Lornsen stellte das Tablett auf ein Tischchen neben seinem Sessel und sagte: »So, du bist also Mimi. Und du bist Carlos, ja? Ich heiße Albrecht. Wie wollt ihr den Tee? Mit Sahne und Zucker?«

»Pur. Mit nichts, bitte.«

»So habe ich ihn anfangs auch getrunken. Mal sehen, wie er euch am Ende der Woche schmeckt … Und was habt ihr seit eurer Ankunft schon entdeckt?«, fragte er unvermittelt.

Albrecht musste etwas in den Tee gemischt haben, das uns mitteilsam werden ließ. Wir berichteten ihm von den saftigen Preisen, den Nackten am Strand und den Leuten im Hof der Kneipe, und Carlos beschrieb natürlich die Autos in ihrer ganzen Herrlichkeit.

Die Sache mit dem Mond ließen wir aus. Die gehörte nur uns allein.

»Ihr habt sicher gedacht, ich sei ein alter, vergesslicher Trottel«, sagte Albrecht endlich. »Senil und ungastlich.«

Ich spürte, wie ich rot wurde, denn genau das hatte ich ja tatsächlich gedacht.

Albrecht grinste mich ziemlich frech an. »Vielleicht bin ich schon alt, senil und vergesslich. Aber ungastlich bin ich nicht. Denn wisst ihr, ich habe euch nur getestet.«

»Was war ein Test?«, fragte Carlos verständnislos.

»Meine Abwesenheit«, antwortete Albrecht cool.

Markus Fiesel war wirklich fies. Er hätte mich vor Albrecht warnen müssen. »Wenn Sie abwesend waren«, sagte ich ziemlich schroff, »konnten Sie uns gar nicht testen.«

»Doch!«

»Und wie?«

Albrecht hob die Hand und zählte mit den Fingern auf: »Erstens: Die Terrassentür war nicht verschlossen. Trotzdem seid ihr nicht ins Haus gegangen. Ihr habt die Rucksäcke vor der Tür deponiert.«

»Man geht nicht einfach in fremde Häuser«, sagte ich.

»Nein, das gehört sich nicht. Aber manche hätten meine Abwesenheit als die perfekte Gelegenheit zum Schnüffeln genutzt.«

Ich zuckte die Schultern. »Es gibt solche Leute.«

»Zu denen gehört ihr glücklicherweise nicht«, stellte Albrecht fest. »Ihr hattet Hunger, ihr habt den einzigen Bäcker gefunden, ihr habt den Strandschocker- und ohne Streit überlebt. Gratuliere! Ich freue mich, dass ihr meine Gäste seid!«

Ich war noch immer sauer. »Testen Sie alle Ihre Gäste? Ich meine, das ist doch auch so was wie Schnüffeln, oder?«

Albrecht wiegte den Kopf hin und her. »Seht ihr, ich vermiete nur im Notfall die Zimmer, bin also nicht auf die Einnahmen angewiesen. Und dich, liebe Mimi, muss ich bei deinen Recherchen unterstützen. Aber bist du die Unterstützung wert? Das war die Frage.«

»Die Frage«, sagte Carlos plötzlich, »die Frage hätte ich Ihnen beantworten können. Mimi ist jede Unterstützung wert.«

Albrecht war so überrascht, dass er sich verschluckte, jämmerlich hustete, aber schließlich japste: »Du auch, Carlos!«

Jetzt endlich sah ich mich um. Das Zimmer war winzig, die Wände waren mit blau-weißen Fliesen gekachelt. Überm Kamin hing ein Bild, das ein Schiff mit mehreren Segeln zeigte. Irgendwie war es anders als die Bilder, die ich kannte. Ich stand auf. »Das ist ja ein richtig gebasteltes Schiff im Glaskasten!«