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GINVERGNÜGEN PUR

Wacholderbeere und Weltgeschichte, verbunden mit hoher Destillierkunst, ergeben zusammen ein exquisites Ginvergnügen!

Ob als Bestandteil traditionsreicher oder moderner Cocktails oder einfach pur genossen, Gin liegt voll im Trend!

Eng verbunden mit der Geschichte Großbritanniens, haben sich unterschiedliche Gin-Stile entwickelt, die heute weltweit nachgeahmt, variiert und verfeinert werden. Seinen nuancenreichen Geschmack erhält der Gin durch die Vielfalt seiner Aromen. Ob herb, süß oder fruchtig – finden Sie Ihren persönlichen Ginfavoriten!

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GESCHICHTE DES GINS

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Die Historie des Gins ist stark mit der englischen Geschichte verbunden. Seinen Ursprung aber hat er im Genever, einem aus Holland stammenden Wacholderschnaps.

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Die Geschichte des Gins

… beginnt naturgemäß mit seinen wichtigsten Inhaltsstoffen, also dem Wacholder und natürlich dem Alkohol.

Wacholder (Juniperus)

Der Gemeine oder Heide-Wacholder, botanisch Juniperus communis L. , ist der in Europa am weitesten verbreitete. Die gesamte Gattung Juniperus aus der Familie der Zypressengewächse umfasst etwa 50 bis 70 Arten, der Gemeine Wacholder zählt sieben Varietäten. Wacholder begleitet den Menschen schon sehr lange. In der Höhle von Lascaux, die, je nachdem, welchem Forscher man glauben mag, zwischen 20 000 und 40 000 Jahre alt ist, gibt es berühmte Malereien. Zum Malen benötigten die Steinzeitmenschen natürlich Licht, und was fand man hier? Steinlampen mit einem Docht aus Wacholderholz. Auch bei anderen paläolithischen Ausgrabungen fand man Hinweise auf Wacholder. Ob unsere Vorfahren die aromatischen Wacholderbeeren ebenfalls verwendeten, lässt sich nur vermuten. Naheliegend wäre es. In einer Zeit, in der noch kein Ackerbau betrieben wurde und man sich von dem ernähren musste, was gesammelt oder gejagt werden konnte, erscheint es eher unwahrscheinlich, nur das Holz des Baumes zu verwenden, nicht aber dessen Beeren oder Früchte. Für spätere Zeitpunkte gibt es jedoch sichere Belege. Ein bei den Ägyptern beliebtes Räucherwerk, das „Kyphi“ , enthält unter anderem Wacholder als Inhaltsstoff.

In der Medizingeschichte finden sich zahlreiche Beispiele dafür, dass Wacholder als Heilmittel oder zur Prävention verwendet wurde. Hieronymus Brunschwig schrieb 1500 in seinem „Kleinen Destillierbuch“ der „Weckolter beer“ zahlreiche positive medizinische Wirkungen zu. Es war für die Menschen also naheliegend, mit dem Aufkommen der Destillation auch Wacholder zu verwenden.

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Das „Kleine Destillierbuch“ des Arztes Hieronymus Brunschwig (1450–1512) gilt als erstes wichtiges Kompendium in Sachen Destillationsmethoden und -techniken.

Der Alkohol kommt ins Spiel

Genau wie Wacholder ist Alkohol ein sehr alter Begleiter der Menschheit. Er entsteht auf natürliche Weise bei der Vergärung von Zucker durch Hefekulturen. Es ist also durchaus möglich, dass bereits der frühe Homo sapiens mit Alkohol in Kontakt kam oder diesen sogar selbst herstellte – allerdings noch ohne Destillation.

Die frühesten gefundenen Gerätschaften, die zum Destillieren dienten, stammen aus Mesopotamien, geschätztes Alter zwischen 5000 und 6000 Jahren. Um Alkohol ging es dabei jedoch noch nicht, eher um Medizin und kultische Zwecke. Durch Aristoteles wissen wir, dass in der Antike Meerwasser durch Destillieren trinkbar gemacht wurde. Er erwähnt außerdem, dass man Wein auf ähnliche Weise behandeln konnte. Ein griechischer Alchemist des späten 3. und frühen 4. Jahrhunderts, Zosimos aus Panopolis, beschreibt ebenfalls Destillationsgeräte. Auch im arabischen Raum wurden Werke zur Destillation verfasst. Alkohol wird dort aber erst sehr viel später erwähnt. Um 1600 schreibt Abû’l Fazal Allani über die Herstellung von Arrak. Eine besondere Bedeutung kam der Stadt Salerno zu. In seinem Buch „Short History of the Art of Distillation“ geht der Autor R. J. Forbes davon aus, dass hier ab 1130 erstmals Alkohol destilliert wurde. Ein später weitverbreitetes Werk zur Alkoholdestillation war das bereits erwähnte „Kleine Destillierbuch“, in dem Hieronymus Brunschwig um das Jahr 1500 unterschiedliche Methoden beschreibt.

Vorläufer des Gins

Gin, so wie wir ihn heute kennen, entstand natürlich nicht von heute auf morgen. Als Vorläufer gelten diverse Mischungen aus Alkohol und Wacholder sowie teilweise weiteren Kräutern. Lange Zeit war die „Naturalis historia“ des römischen Historikers und Schriftstellers Plinius des Älteren mit ihren 37 Bänden die umfangreichste Enzyklopädie. In Buch 24 befasst sich Plinius mit Heilmitteln von wild wachsenden Bäumen. Dort findet sich auch ein Kapitel über Wacholder, den er je nach gewünschter Wirkung mit Rotwein oder Weißwein oder in Wein gekocht empfiehlt. In mittelalterlichen Klostergärten wurde eine Vielzahl an Heilkräutern und Beeren gezogen, die, oft in Alkohol gelöst, als Medizin Anwendung fanden. Eine weitere alte Verwendung von Wacholder findet sich in dem finnischen Bier „Sahti“. Seine Geschichte reicht mindestens bis ins 15. Jahrhundert zurück. Dieses Bier war das Getränk der einfachen Leute, es wurde überwiegend zu Hause für den eigenen Gebrauch gebraut. Beim Brauen gab man Wacholderbeeren in den Sud hinzu, und es wurde durch Wacholderholz gefiltert. Während in Südeuropa Wacholder lange überwiegend als Arznei diente, verwendete man im Norden diese Beeren auch in Getränken, die der „Erfrischung“ und dem „Vergnügen“ dienten.

Als eigentlicher Vorläufer des Gins, so wie wir in heute kennen, gilt der Genever bzw. Jenever. Im Allgemeinen wird den Holländern zugutegehalten, die Destillation verfeinert zu haben. Die erste Erwähnung von „Geneverbessenwater“, also ein „Wasser“ aus Wacholderbeeren, stammt aus dem „Constelyc Distileerboec“, von Phillip Hermanni, das 1552 zum ersten Mal in Antwerpen gedruckt wurde. Gut 20 Jahre später stellte Professor Sylvius de Bouve von der Universität Leiden etwas her, dass er „Genièvre“ nannte: Getreidebranntwein mit Wacholderöl. Für das Jahr 1575 gibt es zudem die ersten Zeugnisse der Familie Bulsius, die in Amsterdam eine Brennerei besaß. Es handelte sich vermutlich um Glaubensflüchtlinge, die aus Antwerpen über Köln nach Amsterdam gekommen waren. Es wird angenommen, dass sie das Rezept von de Bouve übernahmen. Heute heißt die Firma Bols und gilt als älteste Brennerei der Welt. Bols obliegt die Ehre, die Ersten gewesen zu sein, die begannen, Genever zu vermarkten.