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Alle Osho Diskurse sind als Originale publiziert worden und als Original-Audios erhältlich. Audios und das vollständige Text-Archiv finden sie unter der online Bibliothek „Osho Library“ bei www.osho.com

Titel der Originalausgabe:
And the Flowers Showered

Ebook-Ausgabe 2016
Umschlaggestaltung: Silke Bunda Watermeier, www.watermeier.net
Illustration Umschlag: Dorothee Mariano
Übersetzung: Nirvano Spohr
Copyright© 1974, 2012 Osho International Foundation, Zürich, Schweiz Copyright© 2015, Innenwelt Verlag GmbH, Köln
OSHO ist eine registrierte Handelsmarke der Osho International Foundation,
Schweiz, lizenziert durch diese.
Alle Rechte vorbehalten
Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe, auch auszugsweise,
nur mit Genehmigung des Verlags
www.innenwelt-verlag.de

ISBN 978-3-942502-77-1

OSHO

ZEN UND DIE
FREUD’SCHE
COUCH

Zen-Geschichten,
Zen-Meister und die
Liebe zum Leben

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INHALT

Vorwort

1 Das Potenzial der Leere

2 Alles Wissen ist geborgt

3 Das Unveränderliche

4 Der Weg liegt direkt vor dir

5 Der Tod ist kein einfaches Phänomen

6 Der Vollendete ruht in sich

7 Lass den Augenblick entscheiden

8 Philosophie ist keine Lösung

9 Eine andere Daseinsweise

Über Osho

VORWORT

FÜR ZEN EXISTIERT NUR DIE LEERE. DARUM KENNT DER BUDDHIS-mus keinen Gottesbegriff – er braucht auch gar keinen.

Im Westen versteht kein Mensch, wie es eine Religion ohne Gottesbegriff geben kann. Der Buddhismus hat keinerlei Vorstellung von einem Gott – und braucht sie auch nicht. Denn der Buddhismus fordert ja einfach nur dazu auf, sich leer zu machen. Danach ergibt sich alles von selber. Aber wen interessiert das dann noch …

Sobald du leer bist, läuft alles von selber.

Es gibt also eine Religion ohne Gott – was einfach ein Wunder ist. Im Westen tun sich all die Leute, die sich über Religion und Religionsphilosophie auslassen, immer schwer damit, „Religion“ zu definieren. Was Hinduismus, Islam, Christentum ist, können sie ohne Weiteres definieren, am Buddhismus jedoch beißen sie sich die Zähne aus. Für sie steht per definitionem im Mittelpunkt jeglicher Religion ein Gott, nur spielt der Buddhismus da nicht mit, denn für ihn gibt es keinen Gott und kein Gebet und kein Mantra – rein gar nichts. Da muss man sich lediglich leer machen. Mit einem Gottesbegriff geht das aber nicht.

Beten würde dabei nur stören, und mit Chanting entleert man sich nicht.

Aber sobald man einfach nur leer ist, passiert alles.

Leere ist der Geheimschlüssel zum Buddhismus:

Sei so, als wärst du nicht da!

Subhuti war einer von Buddhas Schülern.

Er war fähig, das Potenzial der Leere zu verstehen.

Er erkannte, dass alles nur eine Beziehung von

Subjekt und Objekt ist.

Eines Tages saß Subhuti in einer Stimmung seliger Leere
unter einem Baum, als es um ihn her Blüten regnete.

„Wir preisen dich ob deiner Predigt über die Leere“,
flüsterten ihm die Götter zu.

„Aber ich habe doch gar nichts über die Leere gesagt!“,
sagte Subhuti.

„Du hast nichts von Leere gesagt und wir haben nichts von Leere
gehört“, erwiderten die Götter. „Dies ist die wahre Leere.“

Und Subhuti wurde von einem Blütenregen überschüttet.

Kapitel 1

DAS POTENZIAL DER LEERE

JA, SO IST ES. DAS IST KEINE METAPHER, SONDERN EINE TAT-sache – versteht diese Geschichte also bitte nicht metaphorisch. Sie stimmt wortwörtlich … denn die ganze Existenz ist überglücklich, ekstatisch, wenn auch nur eine einzige Seele den höchsten Gipfel erklimmt.

Wir sind Teil des Ganzen. Und ihr seid dem Ganzen nicht gleichgültig – ausgeschlossen. Wie kann einer Mutter ihr Kind gleichgültig sein – ihr eigenes Kind? Völlig ausgeschlossen. Wenn das Kind heranwächst, wächst auch seine Mutter mit ihm. Wenn das Kind zufrieden ist, ist auch die Mutter mit ihm zufrieden. Wenn das Kind tanzt, beginnt auch etwas in der Mutter zu tanzen. Wenn das Kind krank ist, wird die Mutter krank. Wenn das Kind unglücklich ist, wird auch die Mutter unglücklich… denn sie sind nicht zwei, sondern eins. Ihre Herzen schlagen im selben Rhythmus.

Das Ganze ist deine Mutter. Du bist dem Ganzen nicht egal: Lass diese Wahrheit so tief wie möglich in dein Herz einsinken. Denn es genügt bereits zu wissen, dass das Ganze mit dir zufrieden ist, damit du dich veränderst. Dann bist du nicht mehr entfremdet, dann bist du hier nicht mehr fremd. Dann bist du kein heimatloser Wanderer, sondern zu Hause. Und das Ganze bemuttert dich, sorgt für dich, liebt dich. Es ist also nur natürlich, dass, wenn einer zum Buddha wird, wenn einer den höchsten Gipfel erklimmt, die ganze Existenz tanzt, die ganze Existenz singt, die ganze Existenz feiert. Das ist wortwörtlich zu verstehen. Das ist keine Methapher – sonst entginge euch der springende Punkt. Es regnet Blüten, und dann regnen sie immer weiter – sie hören nie auf.

Die Blüten, die für Buddha regneten, regnen nach wie vor. Ihr könnt sie zwar nicht sehen – nicht, weil sie nicht regnen würden, sondern weil ihr unfähig seid sie zu sehen. Die Existenz regnet pausenlos weiter – für alle, die je zu Buddhas wurden, für alle, die kurz davor sind Buddhas zu werden, und für alle, die irgendwann Buddhas sein werden.

Denn für die Existenz existiert keine Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart, sondern nur ein Kontinuum – die Ewigkeit. Nur das Jetzt existiert, das nie endende Jetzt.

Sie regnen nach wie vor, nur könnt ihr sie nicht sehen. Sehen kann man sie erst, wenn sie für dich regnen… Und erst wenn du siehst, dass sie für dich regnen, wirst du erkennen, dass sie seit eh und je für jeden Buddha, für jede erleuchtete Seele geregnet haben.

Das Erste also: Die Existenz kümmert sich darum, was dir widerfährt. Die Existenz betet ständig, dir möge das Höchste widerfahren. Im Grunde bist du nichts weiter als eine Hand, die das Ganze dem Höchsten entgegenhält. Du bist nichts weiter als eine Welle des Ganzen, die nach dem Mond greift. Du bist nichts weiter als eine aufbrechende Knospe, auf dass das Ganze durch dich von Duft erfüllt wird. Wenn du es schaffst, dich leer zu machen, können dich diese Blüten noch heute, ja jetzt sofort überschütten. Die Götter warten ja nur darauf, mit Händen voller Blüten. Sie schauen nur zu und warten ab. Auf jeden, der sich so leer macht wie dieser Subhuti – auf jeden, der unsichtbar wird, regnen plötzlich Blüten.

Daran ist nicht zu rütteln. Denn nur so kann sich Vertrauen bilden, nur so gelangt man zur Wahrheit. Ohne die Hilfe des Ganzen könnte keiner hinfinden… wie denn auch? Dabei meinen wir gewöhnlich, genau das Umgekehrte sei der Fall, und betrachten das Ganze als Feind, nicht als Freund – und schon gar nicht als Mutter! Wir bilden uns immer ein, das Ganze wolle uns vernichten. Wir sehen das Ganze durch die Pforte des Todes statt der Geburt. Dann erscheint einem das Ganze freilich wie ein Feind, der dich bekämpft, der all deine Wünsche und Träume vereitelt, der dir jede Erfüllung verwehrt. Also bekämpfst du es immerzu. Und je mehr du kämpfst, desto mehr scheint sich dein Missverständnis zu bestätigen. Denn wenn du kämpfst, spiegelt dir das Ganze lediglich deinen eigenen Kampf zurück. Das Ganze unterstützt dich – mach dir das klar. Selbst wenn du es bekämpfst, unterstützt es dich noch. Sogar wenn du es irrtümlich bekämpfst, unterstützt es dich noch!

Dies ist eine weitere Wahrheit, die es zu verstehen gilt. Wer sie nicht versteht, wird kaum weiterkommen: Selbst wenn du das Ganze bekämpfst, unterstützt es dich noch – weil das Ganze gar nicht anders kann als dich zu unterstützen. Selbst wenn du auf dem Holzweg bist, nimmt es sich deiner an. Wenn sich ein Kind verirrt, macht sich seine Mutter Sorgen. Wenn ihr Kind klaut und krank wird, nimmt sich die Mutter seiner dennoch an. Sie kann ihr Kind nicht vergiften. Wenn ihr Kind ganz auf die schiefe Bahn gerät, wird seine Mutter immer noch für es beten. Genau das sagt Jesus mit seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn…

Ein Vater hatte zwei Söhne. Der eine ging fort – mehr noch, er geriet auf die schiefe Bahn. Er verprasste sein Erbteil, wurde ein Bettler, Spieler und Trinker. Der andere Sohn blieb beim Vater, half ihm bei der Arbeit im Garten und auf dem Feld, vermehrte seinen Besitz, half wo er konnte und diente seinem Vater ergeben. Als der Vater erfuhr, dass der andere Bruder so verarmt war, dass er auf der Straße betteln ging, befiel ihn eine große Sehnsucht nach seinem verlorenen Sohn, und so betete er von früh bis spät für ihn. Seinen anderen Sohn, der bei ihm geblieben war, vergaß er darüber völlig und dachte nur noch an den verlorenen Sohn. Nur von diesem träumte er nachts, aber nie vom anderen, der bei ihm geblieben war und für ihn arbeitete und sich nichts zuschulden kommen ließ. Und dann kehrt eines Tages der Bettler heim und der Vater lässt ein großes Fest vorbereiten. Doch als jemand den guten Sohn auf dem Heimweg von der Feldarbeit anhält und sagt: „Wie ungerecht ist dein Vater! Du liebst ihn und stehst ihm bei. Du hast ihm stets treu gedient, warst immer anständig und gesittet, hast ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen – und was macht er? Hat er dir je ein Fest gegeben? Das fetteste Schaf wurde für deinen elenden Bruder geschlachtet! Er kommt als Bettler zurück, und das ganze Haus steht Kopf!“

Der gute Sohn ist tief verletzt: In der Tat, das ist erklärungsbedürftig! Erbost stellt er seinen Vater zur Rede: „Was soll das heißen? Hast du mir je ein Fest gegeben? Dabei war ich es, der dir stets treu gedient hat! Was hätte mein Bruder je für dich getan? Er hat sein Erbe verprasst, alles verspielt, und jetzt kommt er als Bettler wieder heim!“

Der Vater erwidert: „Richtig, denn du stehst mir ganz nah und bist gut und immer zufrieden und glücklich, dass ich mir keine Sorgen um dich zu machen brauche. Aber meinem verlorenen Sohn, dem gelten meine Gebete, und den begleitet meine Liebe!“

Jesus hat seinen Jüngern diese Geschichte immer wieder erzählt, wieder und wieder, denn die Heiligen, sagte er, könne Gott vergessen, denn auf die sei Verlass; die Sünder jedoch könne er nicht vergessen. Wenn er denn ein Vater ist… doch lasst euch von mir gesagt sein, dass er kein Vater, sondern eine Mutter ist! Denn ein Vater fühlt nie so tief wie eine Mutter. Die Hindus sagen daher, er sei „unsere Mutter“ – für sie ist Gott eine Mutter, mütterlich. Jesus sagt, wenn ein Hirte heimkommt und sieht, dass ein Schaf fehlt, lässt er alle anderen Schafe in der Wildnis zurück, und sucht in der Finsternis überall nach dem verlorenen Schaf. Und wenn er es gefunden hat, setzt er es sich auf die Schultern und kehrt selig heim und jubelt, weil er das verlorene Schaf wiedergefunden hat. Wann immer dies geschieht – wir alle sind verlorene Schafe! Wann immer ein verlorenes Schaf wiedergefunden wird, jubelt der Hirte und es regnet Blüten…

Gottheiten, Götter, sind für den Orient keine Personen, sondern Naturkräfte. Alles wird dort personifiziert, nur damit es ein Herz, einen Herzschlag bekommt – damit es Anteil zu nehmen vermag. Folglich haben die Hindus, die Buddhisten aus allen natürlichen Kräften Götter gemacht – und sie haben recht! Als Subhuti zur Leere vorstieß, schickten ihm die Götter einen Blütenregen. Und das bedeutet etwas sehr Schönes: Sowohl die Sonne als auch der Himmel sind für Hindus und Buddhisten Götter; jeder Baum hat seine eigene Gottheit, ist Gott. Die Luft ist Gott, die Erde ist Gott. Alles hat ein Herz – das bedeutet es: Wenn du ankommst, jubelt alles! Dann scheint die Sonne anders… ihre Beschaffenheit hat sich verändert.

Für die Ahnungslosen bleibt alles beim Alten, scheint die Sonne wie eh und je, denn die Veränderung ist kaum spürbar, und nur wer leer ist, kann sie spüren. Sie ist nicht grob, das Ich kann sie nicht bemerken – das Ich nimmt nur das Grobstoffliche wahr. Das Feinstoffliche wird erst spürbar, wenn kein Ich mehr da ist; denn es ist so fein, dass es jedem entgeht, der noch da ist. Seine bloße Anwesenheit genügt, um zu stören.

Für einen, der völlig leer ist, verändert sich die Beschaffenheit der Sonne sofort: Jetzt hat sie etwas Einladendes, Poetisches. Jetzt ist ihre Wärme ist nicht nur Wärme, sondern auch Liebe – eine liebende Wärme. Die Luft ist anders, sie verweilt ein wenig länger bei dir, sie berührt dich mit mehr Gefühl, als hätte sie Hände. Sie berührt dich ganz anders: Jetzt berührt sie einfühlsamer. Der Baum blüht zwar auch, aber irgendwie anders als bisher: Jetzt springen seine Blüten förmlich aus dem Baum heraus.

Von Buddha heißt es, dass die Bäume, wann immer er einen Wald durchquerte, zu blühen anfingen; selbst außerhalb ihrer Blütezeit. Und das muss wahr sein! Menschen können sich zwar irren und Buddha verkennen, aber wie könnten Bäume sich irren? Der Mensch hat einen Verstand, und der mag ihn verkennen, aber wie könnten ihn Bäume verkennen? Sie haben keinen Verstand, also fangen sie an zu blühen, wenn ein Buddha durch den Wald kommt. Das ist nur natürlich, so muss es sein! Das ist kein Wunder. Ihr jedoch mögt diese Blüten nicht sehen können, denn diese Blüten sind nicht konkret da, sondern stehen für die Gefühle der Bäume. Wenn Buddha vorbeikommt, beginnt der Baum anders zu beben, sein Herz zu rasen, ist er nicht mehr derselbe. Dies soll bedeuten: Das Ganze nimmt Anteil an dir, das Ganze ist deine Mutter.

So, nun versucht, diese Parabel zu verstehen – eine der besten.

Subhuti war einer von Buddhas Schülern…

Buddha hatte Schüler zu Tausenden. Subhuti war nur einer von vielen, er ging in der Masse unter. Tatsächlich wird Subhuti sonst nie erwähnt – dies ist die einzige Geschichte über ihn. Es gab wichtige Schüler, wohlbekannte, berühmte – große Gelehrte, Herrscher. Sie hatten große Reiche, und als sie diese verließen und abdankten, um Schüler Buddhas zu werden, hatten sie schon einen Ruf. Die jedoch wurden mit keinem Blütenregen bedacht. Die Blüten bedachten diesen Subhuti, der nur einer von Buddhas Schülern war, der an sich nicht erwähnenswert war.

Nur dann fallen Blüten; ansonsten kann man noch sosehr aus Buddhas Entourage herausragen – und trotzdem danebenliegen! Man kann sich auch etwas drauf einbilden, einem Buddha nahe zu sein, man kann eine Hierarchie konstruieren; man kann sagen: „Ich bin kein gewöhnlicher Schüler, kein Herdentier, sondern etwas Besonderes. Jeder kennt meinen Namen.

Schon bevor ich zu Buddha kam, war ich wer“ – und du bleibst wer. Als Sariputta zu Buddha kam, brachte er fünfhundert eigene Schüler mit. Er war ein Meister – freilich ein unerleuchteter Meister, der keine Ahnung hatte und sich dennoch einbildete Bescheid zu wissen, da er ein großer Gelehrter war. Er kannte sämtliche heiligen Schriften. Er kam als Brahmane zur Welt und war hochbegabt, ein Genie. Von Kindesbeinen war er für sein enormes Gedächtnis bekannt – er konnte sich alles merken. Er brauchte eine Schrift nur ein Mal zu lesen, dann konnte er sie auswendig. Er war im ganzen Lande bekannt; als er zu Buddha kam, war er jemand. Dieses Jemandsein stand ihm fortan im Wege.

Diese Götter sind offenbar völlig unberechenbar: Da wählen sie einen einfachen Schüler – Subhuti, der nur einer von Tausenden ist, eine graue Maus! Offenbar spinnen diese Götter… Dabei hätten die Sariputta wählen sollen – der wäre genau der Richtige! Aber den haben sie ignoriert. So wie sie auch Ananda, Buddhas Vetter, ignoriert haben – der seit vierzig Jahren als Buddhas Schatten keinen Moment lang von Buddhas Seite gewichen ist! Und der ist sein namhaftester Schüler; all seine Geschichten adressiert Buddha an Ananda; immer beginnen sie: „Ananda, einmal geschah Folgendes… Ananda, dies und jenes ist einmal passiert…“ Ananda, Ananda und wieder Ananda… immer nur spricht er ihn an. Und auf wen fällt die Wahl dieser wahnsinnigen Götter? Auf Subhuti – eine Null!

Merkt euch – nur Nullen kommen infrage. Denn wer im Diesseits ein Jemand ist, der wird im Jenseits ein Niemand sein, und wer hier ein Niemand ist, wird drüben ein Jemand sein. Macht euch das bitte ganz klar: Werdet zur Null, wenn ihr zu einem großen Meister kommt. Werte sind unterschiedlich. Im Diesseits ist das Grobstoffliche etwas wert; im Jenseits ist das Feinstoffliche. Und gar nicht da zu sein, ist das Feinstofflichste überhaupt: Subhuti verschwand in der Menge – niemand wusste auch nur seinen Namen – und als bekannt wurde, dass es auf Subhuti Blüten geregnet hatte, wollten alle wissen: „Wer ist dieser Subhuti? Wir haben noch nie von ihm gehört. Ist da etwa ein Irrtum unterlaufen? Haben die Götter ihn irrtümlich auserwählt?“ – denn es gab viele, die rangmäßig über ihm standen. Subhuti muss das Schlusslicht gewesen sein: Wir kennen keine andere Geschichte über Subhuti.

Götter sind verrückt; sie erwählen dich nur, wenn du nicht da bist. Und je mehr es dir gelingt, jemand zu sein, desto mehr wirst du scheitern. So halten wir es auf der Welt, und so soll es auch im Umfeld eines Buddhas bleiben. Ihr seid auf Reichtum aus. Warum? Weil ihr mit Reichtum jemand seid. Ihr seid auf Ansehen und Macht aus. Warum? Weil ihr dann ungewöhnlich seid. Ihr wäret gern gebildet, gelehrt, beschlagen. Warum? – weil ihr dann etwas habt, womit ihr euch brüsten könnt.

Doch danach wählen die Götter euch nicht aus. Sie haben ihre eigenen Kriterien. Wer selber zu sehr auf die Trommel haut, auf den brauchen Götter nicht auch noch Blüten zu streuen. Wozu denn auch – das besorgt er schon selber! Wer auf gar nichts mehr stolz ist, auf den ist plötzlich die ganze Existenz stolz. Jesus sagt: „Die Ersten auf dieser Welt werden in meinem Reich Gottes die Letzten sein; und die Letzten werden die Ersten sein.“

Ein steinreicher Mann war gestorben, und am gleichen Tag starb in derselben Stadt auch ein Bettler, der Lazarus hieß. Der Reiche fuhr schnurstracks zur Hölle und Lazarus schnurstracks in den Himmel. Als der Reiche aufblickte, sah er Lazarus neben Gott sitzen und rief zum Himmel hinauf: „Da muss ein Fehler unterlaufen sein! Ich sollte da droben und Lazarus sollte hier unten sein!“

Da lachte Gott und sagte: „Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten werden die Letzten sein. Du hast es weidlich genossen, der Erste zu sein, jetzt darf Lazarus es genießen.“

Da wurde es dem Reichen plötzlich sehr heiß – in der Hölle gibt es freilich noch keine Klimaanlage – kochend heiß! Er starb vor Durst, und es gab kein Wasser. Also schrie er wieder und flehte: „Gott, schick Lazarus wenigstens mit einem Glas Wasser zu mir, ich verdurste hier ja!“

Und Gott sprach: „Wie oft hast du Lazarus vor deiner Tür vor Durst fast verrecken lassen – nie hast du ihm etwas gegeben. Er musste vor deiner Tür verhungern, und während jeden Tag bei dir geprasst wurde und viele geladen waren, haben ihn deine Diener immer von deiner Tür verjagt, wenn die Gäste kamen – mächtige Leute, Politiker, Diplomaten, Pfeffersäcke… da war so ein Bettler natürlich ein Schandfleck. Deine Diener verjagten ihn, dabei hatte er Hunger, nicht die Geladenen! Du hast Lazarus nie eines Blickes gewürdigt. Jetzt hast du verspielt.“ Und wie es heißt, soll Lazarus gelacht haben…

Viele, viele christliche Theologen haben sich den Kopf darüber zerbrochen, was diese Geschichte bedeuten könne. Für sie war das eine Art Zen-Koan, und in den Klöstern haben sich christliche Theologen immer wieder gefragt, wieso Lazarus wohl gelacht hat… Er hat über die Absurdität von allem gelacht. Er hatte nie gewusst, dass ein Niemand wie er, ein Leprakranker, ein Bettler, überhaupt in den Himmel kommen konnte. Das hätte er nie für möglich gehalten. Und noch etwas anderes war ihm rätselhaft – warum kam ein reicher Mann, der reichste Mann der Stadt, in die Hölle?!

Das brachte Lazarus zum Lachen… und er lacht immer noch. Er wird auch noch lachen, wenn du stirbst. Wenn du ein Jemand bist, wird er lachen, weil du nicht reinkommst. Wenn du ein Niemand bist, völlig gewöhnlich, wird er lachen, weil man dich willkommen heißt.

Subhuti war einer von Buddhas Schülern…

– wohlgemerkt: einer von …

Er war fähig, das Potenzial der Leere zu verstehen.
Er erkannte, dass alles nur eine Beziehung
von Subjekt und Objekt ist.

Er war nur einer von vielen; eben darum konnte er das Potenzial der Leere verstehen. Niemand hat ihn erwähnt, niemand hat ihn überhaupt gekannt. Er begleitete Buddha bei seinen Reisen, folgte ihm auf zahllosen Wegen. Niemand wusste auch nur, dass es ihn gab; wäre er gestorben, hätte das niemand bemerkt. Wäre er weggelaufen, hätte ihn niemand vermisst, denn niemand nahm je Notiz von Subhutis Existenz. Und da er ein Niemand war, wurde ihm nach und nach das Potenzial der Leere bewusst.

Wie ist das zu verstehen? … Je unscheinbarer er wurde, desto mehr konnte er spüren, dass Buddha ihm näherkam. Niemand sonst war sich dessen bewusst – außer Buddha; der war sich dessen bewusst. Alles staunte, als er von Blüten überschüttet wurde, nur Buddha staunte nicht. Als man ihm mitteilte, was Subhuti widerfahren war, sagte Buddha: „Ich habe darauf gewartet. Es konnte nicht ausbleiben, denn er hat sich ausgelöscht… ich habe jeden Tag damit gerechnet. Mich überrascht das durchaus nicht.“

Er war fähig, das Potenzial der Leere zu verstehen.

Indem er sich leer machte! Ihr kennt die Macht der Leere nicht. Ihr kennt die Macht der totalen inneren Abwesenheit nicht. Ihr kennt nur die Armut des Ichs. Aber versucht zu verstehen: Hat euch euer Ich je das Gefühl gegeben, wirklich mächtig zu sein? Euer Ich gibt euch immer nur das Gefühl, ohnmächtig zu sein.

Darum flüstert euch das Ich ein: „Sieh zu, dass dein Reich noch etwas größer wird, damit du dich mächtig fühlen kannst! Nein, dies Haus ist einfach zu klein, du brauchst ein größeres Haus! Nein, was du auf dem Konto hast, reicht hinten und vorne nicht. Sorge dafür, dass du ein dickes Konto bekommst! Ach, du bist noch lange nicht berühmt genug – es darf ruhig etwas mehr sein!“

Das Ich will immerzu mehr. Warum? Wieso fordert es immer zu mehr, wenn es mächtig ist? Schon seine Unersättlichkeit verrät, beweist, dass das Ich sich ohnmächtig fühlt. Du bist Millionär und bist trotzdem ohnmächtig. Das Ich sagt: „Nein, eine Million reicht nicht, du brauchst zehn Millionen!“ Und ich versichere euch: Mit zehn Millionen werdet ihr nur zehn Mal so ohnmächtig sein, das ist alles. Und dann wird das Ich sagen: „Nein, das ist nicht genug…“

Das Ich hat nie genug. Alles beweist lediglich, wie ohnmächtig, machtlos du bist. Je mehr Macht du bekommst, umso machtloser wirst du im Kontrast. Je reicher du wirst, desto ärmer kommst du dir vor. Je gesünder du bist, desto mehr fürchtest du den Tod; je jünger, desto mehr steht dir das Alter vor Augen. Das Gegenteil ist immer gleich um die Ecke, und wenn du auch nur einen Funken verstehst, greift das Gegenteil schon nach dir und drückt dir die Kehle zu. Je schöner du bist, desto hässlicher findest du dich selber.

Das Ich hat sich noch nie mächtig gefühlt. Es träumt nur von Macht, es spekuliert auf Macht, es kann nur an Macht denken – aber Träume sind Schäume und sonst nichts. Träume wollen eure innere Ohnmacht nur vertuschen. Aber das können sie nicht: Egal was du anstellst, durch irgendein Hintertürchen, egal wo, dringt die Wirklichkeit doch wieder ein und zerfetzt alle Träume. Das Ich ist das Impotenteste auf dieser Welt, das es gibt. Das hat nur noch niemand kapiert, weil es immer nach mehr fragt, es gibt dir nie den Raum wirklich zu schauen. Bevor du dir dessen bewusst bist, schiebt es dich schon weiter voran. Immer ist das Ziel irgendwo am Horizont zu sehen. Ganz nah, und du denkst: „Bis zum Abend werde ich es schaffen, es erreichen.“ Nie wird es Abend; der Horizont bleibt immer in derselben Entfernung.

Der Horizont ist eine Illusion; alle Ziele des Ichs sind Illusion. Die aber schürt deine Hoffnung, und so hast du ständig das Gefühl: „Eines Tages werde ich Macht haben.“

Im Augenblick ist davon zwar noch nichts zu merken, bleibst du machtlos, ohnmächtig, unterlegen. Doch in Zukunft, in deinen Hoffnungsträumen, wirst du Macht haben. Macht euch endlich bewusst, wie oft ihr auf dem Sofa sitzt und euren Träumen nachhängt, in denen ihr zum Kaiser der ganzen Welt werdet oder zum Präsidenten der Vereinigten Staaten, und wie sehr ihr euch darin auf Anhieb gefallt: Aller Augen ruhen auf dir, die Aufmerksamkeit aller Leute richtet sich auf dich. Schon so ein Traum kann euch erheben, berauschen. Wer so träumt, der geht plötzlich ganz anders …

Und so ergeht es jedem: Ihr träumt ständig nur von eurem Potenzial, bleibt aber impotent. In Wirklichkeit geschieht es genau umgekehrt: Wenn ihr es nicht sucht, kommt es; wenn ihr nicht darum bittet, wird es euch geschenkt; wenn ihr euch nicht danach sehnt, ist es plötzlich da; wenn ihr nicht zum Horizont rennt, geht euch plötzlich auf, dass es euch seit jeher gehört hat – nur habt ihr es nie gelebt. Es steckt in euch, ihr aber sucht draußen danach. Es existiert in euch drin, und ihr geht nach draußen. Ihr bringt es schon mit: die letztendliche Macht, das Göttliche selbst, ist euer Kern. Ihr aber sucht es überall, wie ein Bettler.

Er war fähig, das Potenzial der Leere zu verstehen.

Sei einfach nur leer, und du wirst verstehen – anders kannst du es unmöglich verstehen. Was immer du sein möchtest, das sei, denn das ist der einzige Weg. Versuche ein gewöhnlicher Mensch zu sein – ein namenloser Niemand ohne Identität, ohne irgendwelche Ansprüche, ohne Macht über andere, ohne herrschen zu müssen, ohne Besitz ergreifen zu wollen… einfach nur unscheinbar zu sein. Probier es aus – und du wirst sehen, wie mächtig du dann wirst, wie energetisch und überströmend… so mächtig, dass du deine Macht mit anderen teilen kannst, so selig, dass du viele, ja Millionen beschenken kannst. Und je mehr du gibst, desto mehr fühlst du dich bereichert. Je mehr du mit anderen teilst, desto mehr nimmt es zu… wirst du zur Flut.

Er war fähig, das Potenzial der Leere zu verstehen – einfach dadurch, dass er niemand war und fand, dass nichts existiert außer in der Beziehung zwischen Subjekt und Objekt.

Dies ist eine der tiefsten Meditationen, die Buddha entdeckt hat. Er sagt: Alles existiert nur in Bezug auf etwas anderes – ist also relativ statt etwas konkret Vorhandenes. Ein Beispiel: Du bist arm, ich bin reich. Steht das fest oder ist das nur relativ? Ich mag arm sein im Vergleich zu jemand anderem, und du magst reich sein im Vergleich zu jemand anderem. Selbst ein Bettler kann, verglichen mit einem anderen Bettler, reich sein; es gibt reiche Bettler und arme Bettler. Im Vergleich zu einem Reicheren ist ein Reicher ein Armer. Du bist arm – ist deine Armut existenziell oder relativ? Sie ist etwas Relatives. Wenn niemand da ist, auf den du dich beziehen kannst – wer bist du dann, ein armer oder ein reicher Mann?

Stellt euch vor… plötzlich verschwindet die gesamte Menschheit und du bist als Einziger noch auf der Erde: Was wirst du dann sein, arm oder reich? Dann bist du einfach nur du – weder reich noch arm, denn wie willst du dich vergleichen? Es gibt keine Rockefellers und keine Bettler, mit denen du dich vergleichen kannst. Was wärst du, wenn es nur noch dich gäbe – schön oder hässlich? Du wärst weder das eine noch das andere, sondern einfach nur du selber. Wie könntest du ohne Vergleichsmöglichkeit hässlich oder schön sein? Dies gilt für Schönheit und Hässlichkeit, Reichtum und Armut und überhaupt für alles. Wirst du weise sein oder ein Tor? Töricht oder weise? Weder noch!

Buddha zufolge existiert also alles nur relativ. Nichts existiert wirklich, sondern nur in der Vorstellung. Und wie sehr zerbrechen wir uns den Kopf über Dinge, die es gar nicht gibt! Ihr denkt viel zu viel darüber nach, ob ihr hässlich seid. Ihr denkt viel zu viel darüber nach, ob ihr schön seid. Dabei macht ihr euch nur Gedanken über etwas, das gar nicht existiert!

Was relativ ist, existiert nicht. Es ist lediglich eine Beziehung, so als würde man etwas mit dem Finger auf den Himmel malen – eine Luftblume. Wer bist du, wenn du allein bist? Niemand. Ein Jemand kann man nur in Bezug auf jemanden werden.

Mit anderen Worten: Ein bloßer Niemand ist Teil der Natur; ein bloßer Niemand ist Teil der Existenz.

Und du bist allein – vergiss das nicht. Die Gesellschaft existiert nur außerhalb von dir. Tief in dir bist du allein. Schließe die Augen und prüfe, ob du schön oder hässlich bist; beide Vorstellungen haben sich aufgelöst – in dir gibt es weder Schönheit noch Hässlichkeit. Schließe die Augen und prüfe, wer du bist: Geachtet, unbeachtet? Moralisch, unmoralisch? Jung, alt? Schwarz, weiß? Herr oder Sklave? Wer bist du? Schließe die Augen, und in deinem Alleinsein werden all deine Vorstellungen zunichte: Du kannst überhaupt nichts sein! Dann herrscht gähnende Leere. Wenn alle Vorstellungen ausgelöscht sind, bleibt nur deine Existenz zurück. Dies ist eine der tiefsten von Buddha entdeckten Meditationen: Niemand zu sein. Und nicht etwa aufgrund von Zwang: Du brauchst dir das nicht einzureden, niemand zu sein, sondern musst das nur erkennen; andernfalls würde dich dein Niemandsein zu sehr bedrücken. Du brauchst dir nicht einzureden, dass du niemand bist; du brauchst nur zu erkennen, dass all die Dinge relativ sind, für die du dich hältst.

Und die Wahrheit ist absolut, sie ist nicht relativ. Die Wahrheit ist nicht relativ, sie hängt von nichts ab, sondern ist einfach nur da. Stoße also zu deiner inneren Wahrheit vor und schere dich nicht um Beziehungen. Die sind verschieden; Interpretationen sind verschieden. Und falls sich deine Interpretation ändert, änderst du dich. Etwas ist zurzeit Mode – wer sich daran hält, ist modern, wird geschätzt. Etwas ist nicht mehr Mode – wer sich noch daran hält, ist altmodisch, wird belächelt: „Vor fünfzig Jahren war das in Mode – da wärst du modern gewesen. In fünfzig Jahren könnte es wieder in Mode sein und dann wärst du wieder modern. Doch zur Zeit bist du altmodisch. Aber für wen hältst du dich eigentlich, dass du nicht der Mode folgst? Wieso pfeifst du auf das, was alle tun, auf den letzten Schrei?“

Ich hatte einen Freund, der war zwar Kommunist, aber steinreich – und er empfand das nie als Widerspruch. Er war ein wohlgenährter Bourgeois, der nie einen Finger zu krümmen brauchte: Als Spross eines alten Königshauses hatte er ein ganzes Heer von Dienern! Und 1940 ging er nach Russland. Als er zurückkam, gestand er mir: „Überall hatte ich Schuldgefühle – denn jedes Mal, wenn ich irgendwem die Hand gab, merkte ich, wie mein Gegenüber sofort zusammenzuckte, weil ich keine Arbeiterhände hatte. Meine Hände sind nicht proletarisch, sondern bürgerlich – weich, weiblich. Dann erstarrte das Gesicht meines Gegenübers immer sofort zur Grimasse und er ließ meine Hand fallen, so als wäre ich ein Unberührbarer.“

Und weiter sagte er: „Wenn ich jemandem hier in Indien die Hand gebe, fühlt er sich geehrt: Ich hab schöne, feminine Künstlerhände. In Russland bekam ich wegen meiner Hände solche Schuldkomplexe, dass ich sogar erwog sie zu verstümmeln, damit niemand mich mehr für einen Ausbeuter, Bourgeois, Reichen halten konnte.“

Denn dort war Schwerarbeit angesehen. Nur als Proletarier galt man in der Sowjetunion etwas, als reicher Mann war man ein Sünder. Jede Vorstellung ist relativ.

In Indien werden die Bhikkhus, Swamis, Sannyasins seit Urzeiten geachtet. Und auch in China war das so – vor Mao. Wer der Welt entsagte, wurde am meisten verehrt, und die Gesellschaft hatte für ihn zu sorgen: Niemand stand über ihm.

Und dann wurde China kommunistisch und Tausende von Klöstern wurden restlos zerstört, und alle Mönche – einst so angesehene Leute – wurden als Sünder verdammt. Heute müssen sie arbeiten, denn essen darf nur, wer arbeitet, und wer bettelt, ist ein Ausbeuter. Das hat man gesetzlich verboten, heute darf niemand mehr betteln. Käme Buddha im heutigen China zur Welt, hätte er es sehr schwer. Er dürfte nicht betteln, denn sonst gälte er als Ausbeuter.

Selbst Marx hätte es heutzutage in China oder Russland schwer, schließlich hat er sein ganzes Leben in der Bücherei des British Museum verbracht, um zu lesen. Er war kein Prolet und auch kein Arbeiter – und sein Freund und Kollege Friedrich Engels war sogar steinreich. Beide werden dort wie Götter verehrt. Wenn Friedrich Engels allerdings heute nach Russland käme, würde er sein blaues Wunder erleben: Er hat nie gearbeitet, sondern von der Arbeit anderer gelebt und Marx geholfen; ohne seine Unterstützung hätte Marx weder Das Kapital noch das Kommunistische Manifest schreiben können. Doch in der heutigen Sowjetunion hätte er es nicht leicht – die Mode hat sich geändert. Merkt euch: Alles Vergängliche ist relativ, nur das Unvergängliche ist absolut. Und euer Wesen ist absolut – es hat nichts mit Relativität zu tun.

Er erkannte, dass alles nur als ein Verhältnis zwischen
Subjekt und Objekt existiert.

Wenn ihr dies gut versteht, es nach allen Seiten erforscht, darüber meditiert, wird euch plötzlich ein Licht aufgehen und dann seht ihr, dass alles leer ist.

Eines Tages saß Subhuti in einer Stimmung erhabener Leere unter einem Baum…

Achtet auf die Formulierung: erhabene Leere. Denn manchmal fühlt auch ihr euch leer – aber durchaus nicht erhaben. Manchmal fühlt ihr euch leer, aber das ist keine ekstatische Leere – eher depressiv, eine negative Leere, keine positive. Das aber ist der entscheidende Unterschied. Negative Leere heißt, dass man sich gescheitert vorkommt und nichts versteht: Man hat etwas auf der Welt erreichen wollen, es aber nicht geschafft. Man fühlt sich leer, weil man das, was man sich gewünscht hat, nicht bekommen konnte. Die Frau, die man wollte, war nicht zu kriegen – man fühlt sich leer. Der Mann, auf den man es abgesehen hatte, ist einem entwischt; man fühlt sich leer. Der ersehnte Erfolg blieb aus – man fühlt sich leer.

Diese Leere ist negativ, ist eher eine Niedergeschlagenheit, Depression, ein enttäuschter Gemütszustand. Wer sich auf diese Weise leer fühlt, wird freilich keinen Blütenregen erleben. So eine Leere ist nicht die wahre, die positive. Man ist nach wie vor auf etwas erpicht, und darum fühlt man sich leer. Man will immer noch sein Ich befriedigen, wäre gern groß rausgekommen, aber es hat nicht geklappt. Man hat versagt statt etwas erkannt.

Merkt euch also: Wer als Versager der Welt entsagt, entsagt nicht wirklich, das ist kein Sannyas, da stimmt was nicht. Wenn man der Welt aufgrund von Erkenntnis entsagt, ist das etwas vollkommen anderes. Dann tut man es nämlich nicht tief betrübt und enttäuscht; man denkt nicht entfernt an Selbstmord! Wenn deine Entsagung Selbstmord ist, wird es keine Blüten regnen. Dann verzichtet man wie der Fuchs in der berühmten Fabel Aesops: Der kommt an einem Weinstock vorbei, aber die Trauben hängen viel zu weit oben. Er springt immer wieder hoch, kommt aber nicht an sie ran. Schließlich wendet er sich ab und sagt: „Sie sind der Mühe nicht wert. Sie sind ja noch viel zu sauer!“ Dabei hat er es nur nicht geschafft, ranzukommen. Doch welches Ich gibt schon zu, dass es gescheitert ist?

Statt zuzugeben, dass es gescheitert ist, weil die Trauben zu hoch hingen, sagt das Ich: „Die Trauben waren eh sauer…“

Die meisten Sannyasins, die sich als Heilige ausgeben, sind genau wie der Fuchs Aesops! Sie haben der Welt nicht entsagt, weil sie erkannt haben, dass sie sinnlos ist, sondern weil sie Versager sind und die Trauben zu hoch hingen – und immer noch platzen vor Groll und Vorwürfen. Geht man zu ihnen, schimpfen sie nach wie vor auf alles: „Reichtum ist der letzte Dreck! Und was ist schon eine schöne Frau? Nichts als Blut und Knochen!“ Wen wollen sie überzeugen? Doch nur sich selber – weil ihnen die Trauben zu sauer und bitter sind.

Wenn du weiter verurteilst, zeigt dein Urteil, dass da irgendwo noch eine Wunde ist, dass du eifersüchtig bist – denn ohne Eifersucht kein Urteilen. Du verurteilst Menschen, weil du tief drinnen, irgendwo ganz unbewusst, das Gefühl hast, dass du etwas verpasst hast, weil sie Spaß haben und sich freuen.

Warum von Frauen sprechen, wenn man der Welt entsagt hat? Warum von Reichtum sprechen, wenn er uninteressant ist? Ein tiefes Interesse schwelt immer noch. Man kann nicht zugeben, dass man gescheitert ist und dass man von Erkenntnis noch weit entfernt ist. Vergesst nicht: Alles, worauf man schimpft, hat man noch nicht erkannt – denn in der Erkenntnis lösen sich Für und Wider auf. Wer erkannt hat, feindet die Welt nicht mehr an. Wer erkannt hat, verdammt weder die Welt noch die Menschen, die auf ihr leben.

Es heißt immer: „Diese Welt ist nur ein Traum!“ Aber wenn sie wirklich ein Traum ist, warum muss man das dann noch betonen? Niemand betont, geträumt zu haben. Morgens wacht man auf und weiß, dass man nur geträumt hat – basta. Wer geht schon hin und erzählt allen, sie hätten ja doch nur geträumt?

Merkt euch folgenden Trick des Verstandes: Wenn er andere Leute von etwas überzeugen will, dann nur, um sich selber zu überzeugen. Denn wenn der andere dann überzeugt ist, bist du beruhigt. Wenn man hergeht und den Leuten weismacht, dass Sex eine Sünde ist, und man sie davon überzeugt bzw. sie einen nicht widerlegen können, freut man sich: Man hat sich selbst überzeugt. Mit dem Blick in die Augen anderer versucht man sein eigenes Versagen zu vertuschen.

Negative Leere ist fruchtlos. Sie ist lediglich die Abwesenheit von etwas. Positive Leere ist Anwesenheit, nicht Abwesenheit von etwas; deswegen wird positive Leere zu einer Macht. Negative Leere führt zu einem traurigen, deprimierten Gemütszustand – man knickt einfach ein, mehr nicht. Sieht sich als Versager, fühlt sich niedergeschlagen, spürt überall die unüberwindliche Mauer, fühlt sich impotent, denunziert und verdammt.

Aber das ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt. Und in deinem Innersten kannst du nicht blühen, weil nur Erkenntnis aufblüht, nie Depression. Und wenn du nicht blühen kannst, lässt die Existenz keine Blüten auf dich regnen. Die Existenz geht nur auf dich ein: Sie gibt dir noch mehr von allem, was du schon bist. Wenn in deinem Dasein viele Knospen aufbrechen, überschüttet dich die Existenz millionenfach mit mehr Blüten. Wenn du tief deprimiert bist, hilft die Existenz ebenfalls nach – deine Depression wird millionenfach gesteigert.

Was immer du bist, wird bei dir anklopfen. Was immer du bist, wird dir doppelt und dreifach gegeben. Sei also vorsichtig und auf der Hut. Und vergiss nicht: Eine erhabene Leere ist etwas Positives. Man hat nicht etwa versagt, sondern nur die Lage erfasst und begriffen, dass Träume nicht erfüllbar sind. Dann ist man keineswegs traurig, sondern froh: „Endlich hab ich begriffen, dass Träume nicht erfüllt werden können!“

Das macht einen niemals deprimiert, hoffnungslos, sondern froh und selig, weil „ich jetzt endlich verstanden habe! Jetzt werde ich nie wieder ein Ding der Unmöglichkeit versuchen, jetzt werde ich nie wieder das Vergebliche versuchen.“

Und man sagt dann auch nie, man hätte das Falsche begehrt … In der positiven, erhabenen Leere nennt man das Begehren falsch, nicht das, was man begehrt hat. Dies ist der Unterschied: In der negativen Leere verflucht man das Objekt seiner Begierde – und sucht sich folglich einen anderes Objekt aus. „Wie? Du begehrst Reichtum, Geld, Macht? Finger weg! Begehre lieber Gott, die Befreiung, den Himmel! – Tausche das Objekt aus!“

Ist deine Leere vollendet und erhaben und positiv, dann ist für dich nicht das Objekt falsch, sondern du erkennst einfach, dass jede Begierde vergeblich ist; dass die begehrten Gegenstände zwar in Ordnung sind, nicht aber die Begierde selbst, denn die ist vergeblich. Dann springt deine Begierde nicht mehr ständig vom einen zum anderen Gegenstand, sondern dann hörst du einfach nur auf zu begehren. Wer nicht begehrt, blüht auf. Wer begehrt, erlahmt und stirbt zusehends.

Eines Tages saß Subhuti in einer Stimmung erhabener Leere unter einem Baum…

Leer aber glücklich, leer aber erfüllt; leer aber gesättigt, leer aber überfließend; leer aber entspannt, bei sich …

…, als es um ihn her Blüten regnete.

Er war überrascht, denn er war niemand. Das hatte er nie erwartet. Wenn man es erwartet, wird es keine Blüten regnen. Nur wenn man es nicht erwartet, fallen sie – aber dann ist man überrascht. Warum? Subhuti muss gemeint haben, es sei ein Fehler unterlaufen: Wieso regnen Blüten auf mich – einen Niemand, ein Nichts, einen Subhuti, der auch noch leer war? Der nicht einmal an Gott dachte, nicht einmal an die Befreiung dachte, nicht einmal meditierte. Denn wenn ihr meditiert, seid ihr keineswegs leer, sondern tut etwas und gebt damit auch noch an: Wie, du tust gar nichts? Subhuti muss aufgeschreckt gefragt haben, was da wohl schiefgelaufen sei: „Die Götter spielen verrückt! Wieso diese Blüten? Wo wir noch nicht einmal Frühling haben!“ – er muss erst auf den Baum und dann wieder auf sich geschaut haben: „Wieso regnet es Blüten – auf mich?! Nicht zu fassen…“

Denkt daran: Wann immer euch das Endgültige widerfährt, werdet ihr überrascht sein, denn damit hättet ihr niemals gerechnet. Ihr habt es nicht einmal erwartet, geschweige denn erhofft. Und denen, die es erwarten und erhoffen und erbitten und begehren, wird es nie widerfahren, weil sie zu verspannt sind. Sie sind niemals leer, niemals entspannt.

Das Universum kommt nur dann zu euch, wenn ihr entspannt seid, denn dann seid ihr verletzlich, offen – alle Türen offen. Egal von welcher Seite: Gott ist willkommen. Ihr braucht aber gar nicht zu beten und Gott anzuflehen zu kommen… nein, ihr braucht gar nichts zu tun. Wenn man überhaupt nichts tut, sondern sich nur in einer Stimmung erhabener Leere befindet, wird man zu einem Tempel – und er kommt.

Eines Tages saß Subhuti in einer Stimmung seliger Leere unter einem Baum, als es um ihn her Blüten regnete.

Er sah sich um: „Was ist hier los?“

„Wir preisen dich für deine Predigt über die Leere“,
flüsterten ihm die Götter zu.

Er konnte es nicht glauben. Das hätte er nie erwartet. Er konnte nicht glauben, dass er dessen würdig sei bzw. dazu fähig oder reif dafür sei.

„Wir preisen dich für deine Predigt über die Leere“, flüsterten ihm die Götter zu.

Sie müssen flüstern. Sie haben wohl die erstaunten Augen von diesem Subhuti gesehen – völlig überrascht! Sie sagten: „Wir preisen dich. Sei nicht so überrascht und sei nicht so erstaunt. Entspanne dich! Wir preisen dich doch nur für deine Predigt über die Leere.“

„Aber ich hab doch kein Wort über die Leere gesagt!“…

Ich habe doch nichts gesagt.

„Du hast nichts über die Leere gesagt und wir haben nichts von Leere gehört“, erwiderten die Götter. „Dies ist wahre Leere!“

Und Subhuti wurde von einem Blütenregen überschüttet.

Versucht zu verstehen… Sie sagten: „Wir preisen dich für deine Predigt über die Leere“… Dabei hatte er doch zu niemandem gesprochen – er war allein! Er hatte auch kein Selbstgespräch geführt, denn er war leer, nicht zweigeteilt. Er hatte überhaupt nichts gesagt, sondern war einfach nur da gewesen. Er hatte keinen Finger gerührt – keine Gedankenwolken durchzogen seinen Geist, keine Gefühle stiegen in seinem Herzen auf: Er war so gut wie nicht da. Er war einfach nur leer.

Dabei sagten die Götter: „Wir preisen dich für deine Predigt über die Leere.“ Das begriff er erst recht nicht, also sagte er: „Wie bitte? Ich hab doch kein Wort über die Leere gesagt! Ich hab überhaupt nichts gesagt!“

Sie erwiderten: „Du hast nichts gesagt und wir haben nichts gehört. Dies ist wahre Leere.“ Man kann die Leere nicht predigen, man kann nur leer sein – das ist die einzig mögliche Predigt. Über alles andere lässt sich reden, lässt sich debattieren, lässt sich eine Predigt halten; über alles andere kann man diskutieren, argumentieren – aber nicht über die Leere. Denn schon der Impuls, etwas über sie zu sagen, zerstört sie. Kaum spricht man es aus, ist sie nicht mehr da. Ein einziges Wort genügt, und die Leere geht verloren. Schon ein einziges Wort kann dich füllen, und die Leere verschwindet. Nein, es lässt sich über sie nichts sagen. Niemand hat je etwas über sie gesagt. Du kannst einfach nur leer sein; sie zu sein ist die Predigt. Sein ist die Predigt. Man kann die Leere nie und nimmer zum Gegenstand des Denkens machen: Nichtdenken ist ihre Natur.

Also sagten die Götter: „Du hast nichts gesagt und wir haben auch nichts gehört. Gerade das aber ist das Schöne! Darum preisen wir dich. Es passiert selten genug, dass jemand einfach nur leer wird. Dies ist wahre Leere.“ Dabei war sich Subhuti noch nicht einmal bewusst, dass er wirklich leer war. Sobald man sie sich nämlich bewusst macht, kommt ein fremdes Element hinzu: Man ist entzweit, man ist gespalten. Wenn man wirklich leer ist, dann ist nur Leere da und sonst nichts – nicht einmal das Bewusstsein von Leere. Nicht einmal der Beobachter ist da. Man ist hellwach, man schläft nicht – aber der Zeuge ist nicht da.

Die Leere entzieht sich dem Zeugesein, denn wer Zeuge von etwas wird, der verspannt sich ein wenig, strengt sich kaum spürbar an, und dann ist auf der einen Seite die Leere und auf der anderen Seite bist du. Du beobachtest sie, folglich bist du nicht leer. Somit ist die Leere auch nur wieder ein Gedanke im Kopf.

Es kommen Leute zu mir und sagen: „Ich habe einen Augenblick Leere erfahren.“ Und dann muss ich sie aufklären: „Wenn du sie erfahren hast, vergiss es – denn wer soll sie erfahren? Dass du da bist und sie erfährst, genügt schon, um es zu vereiteln. Wer soll sie erfahren?“

Die Leere ist nicht erfahrbar. Sie ist deshalb keine Erfahrung, weil der Erfahrende dann gar nicht da ist: Der Erfahrende und die Erfahrung sind verschmolzen. Es ist ein Erfahren.

Erlaubt mir diese ungewohnte Formulierung: „Es ist ein Erfahren“ – ein Prozess, ununterbrochen.

Beide Pole sind verschwunden, beide Ufer sind verschwunden, und nur noch der Fluss ist da. Man kann deshalb nicht sagen: Ich hab sie erfahren, weil man ja gar nicht da war – wer also soll sie erfahren haben? Und sobald man in der Leere ist, kann man auch nicht in der Vergangenheitsform sprechen, kann man nicht sagen: Ich habe sie erfahren, wodurch es zu einer vergangenen Erinnerung wird. Und das kann die Leere nie und nimmer sein, denn sie hinterlässt niemals Spuren. Wie könnte die Leere je eine vergangene Erinnerung sein? Wie könnte man sagen: „Ich habe sie erfahren?“ Wo sie doch ein ewiges Jetzt, ein Erfahren ist – weder vergangen noch zukünftig, sondern ein unentwegter Vorgang. Und wer in den Strom gestiegen ist, der schwimmt mit. Man kann nicht einmal sagen: Ich habe sie erfahren. Schließlich wusste nicht einmal Subhuti selbst, was los war: Er war nicht da. Ihn unterschied nichts mehr vom Universum.

Alle Unterschiede, alle Grenzen waren aufgelöst. Das Universum war eins mit ihm geworden und er war eins mit dem Universum geworden, mit ihm verschmolzen. Und die Götter sagten: „Dies ist wahre Leere.“

Und Subhuti wurde von einem Blütenregen überschüttet.

Diese letzte Zeile muss man sehr, sehr genau verstehen; denn wenn einer sagt, er sei leer, kann es sein, dass da sofort wieder dein Ich spricht – denn dir wird bewusst: „Aha, jetzt hab ich‘s!“ Plötzlich werden die Götter dir bewusst machen, dass du leer bist.

Doch Subhuti ist einmalig, ganz und gar einmalig. Obwohl ihm die Götter klar und deutlich ins Ohr flüsterten und ihn mit Blüten überschütteten, nahm er keine Notiz. Er hielt einfach nur den Mund. Sie sagten: „Du hast gesprochen, du hast eine Predigt gehalten!“ Er hörte es zwar, kam aber nicht zurück. Sie sagten: „Du hast nichts gesagt, wir haben nichts gehört. Dies ist wahre Leere!“ Da warf sich kein Ich in die Brust: „Jetzt weiß ich, was wahre Seligkeit ist! Hurra, ich bin erleuchtet!“ – sonst hätte er es doch noch vermasselt. Nein, er muss seine Augen geschlossen behalten und sich gedacht haben: „Jetzt spielen diese Götter verrückt und dies sind geträumte Blüten – beachte sie gar nicht.“

Die Leere war so schön, dass es jetzt gar nichts Schöneres geben konnte als sie. Er blieb einfach in seiner erhabenen Leere. Darum wurde Subhuti von einem Blütenregen überschüttet. Jetzt fielen nicht mehr nur hier und da einzelne Blüten, sondern sie wurden zum Regenschauer.

Dies ist die einzige Geschichte, die von Subhuti überliefert ist. Ansonsten wird nichts über ihn gesagt. Niemand hat ihn je wieder erwähnt. Aber ich versichere euch: Diese Blüten regnen immer noch. Subhuti sitzt zwar nicht mehr unter seinem Baum… Denn wer wirklich restlos leer wird, der verschmilzt mit dem Universum. Doch das Universum hört nicht auf zu feiern. Es regnet weiter Blüten…