cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Tag 1

Tag 2

Tag 3

Tag X

Finale

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

img1.jpg

 

Nr. 1903

 

Bebenalarm

 

Das Inferno droht – tödliche Gefahr für Quarantimo

 

von Susan Schwartz

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

img2.jpg

 

Perry Rhodan wurde zum Sechsten Boten von Thoregon ernannt. Er ist nun im Auftrag jener Koalition unterwegs, die für die Freiheit des einzelnen und den Frieden im Kosmos eintritt. Somit sind gegen Ende des Jahres 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – entspricht dem Jahr 4876 christlicher Zeit – Perry Rhodan und die Menschheit erneut in gefährliche Aktivitäten kosmischer Mächte verwickelt. Denn die Koalition Thoregon wird von einem bislang unbekannten Gegner bedroht.

Dieser Gegner bedient sich eines Handlangers, der sich Shabazza nennt. Ihm haben die Terraner die verheerenden Ereignisse der letzten Zeit zu verdanken. Shabazza regte die Invasion der Tolkander an, die in der Milchstraße Milliarden von intelligenten Wesen töteten. Und er sorgte dafür, dass die Heliotischen Bollwerke explodierten, Menschen von der Erde in andere Galaxien geschleudert wurden und im Gegenzug die barbarischen Dscherro die Hauptstadt Terrania angriffen.

Auch in anderen Galaxien, die zu Thoregon gehören, wurde Shabazza aktiv. Perry Rhodan, der Zugang zur mysteriösen Brücke in die Unendlichkeit erhalten hatte, wurde fast zufällig in diesen Konflikt hineingezogen. Jetzt aber, da er mehr weiß, muss der Terraner »richtig« aktiv werden.

Doch sein erster Flug endet in einem Desaster. Sein Raumschiff, die KAURRANG, erleidet Schiffbruch – und der Terraner landet in einem Sonnensystem während dem BEBENALARM ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Mit seiner Mannschaft ist der Terraner im Bebengebiet gelandet.

Eismer Störmengord – Aufgrund der Aussage des Bebenforschers kommt es zur Flucht der Setchenen.

Tebb Celestain – Nach schweren Niederlagen kämpft die setchenische Unternehmerin ums Überleben.

Poulton Kreyn – In der Not wird der Ertruser zum Ekel.

Reginald Bull – Der Terraner versucht eine Truppe zusammenzuhalten.

Tag 1

Chaos?

 

»Kobb, verstehst du denn nicht?«, redete Tebb Celestain auf ihre Konkurrentin ein. »Es hat sich alles geändert!«

Die setchenische Unternehmerin starrte die andere am Visifon ein. Ihre großen Schuppen um die Hörmulde hatte sie steil aufgerichtet, und ihre breiten Nasenlöcher waren feucht vor Aufregung.

Kobb Taphirtel zeigte sich scheinbar völlig ungerührt. In ihrem breiten, flachen Echsengesicht regte sich keine Schuppe.

»Ich verstehe ja deine Verzweiflung sehr gut, Tebb, aber rechtlich hat sich nichts geändert. Selbstverständlich werde ich meine Raketen zum Wohle der Setchenen einsetzen, aber sie sind nun in meinem Besitz!«

Zum ersten Mal schien Tebb nahe daran, die Fassung zu verlieren. Perry Rhodan und Reginald Bull, die anwesend waren, hatten sie so noch nie gesehen. Sie standen neben Tebbs Tochter Barr und verfolgten aufmerksam das Gespräch.

Tebb schaltete auf Stumm. »Es ist nicht zu fassen!«, stieß sie hervor.

»Kobb ist im Recht, und das weißt du«, sagte Barr ruhig. »Es ist großartig, dass du für unsere Sicherheit kämpfst. Aber trotzdem gilt der Beschluss. Die Eigentümer der Exravic haben ihre Forderungen nur deswegen gekürzt, weil sie so schnell keine eigenen Mannschaften zusammenstellen können und weiterhin auf dich angewiesen sind. Aber sobald die Evakuierung abgeschlossen und die Neuansiedlung in unseren Kolonien beendet ist, werden sie den Rest von dir einfordern – spätestens dann, wenn die Bebenhaft vorüber ist.«

Tebb Celestain blies den Atem heftig durch die geblähten Nasenlöcher.

»Ich weiß«, sagte sie dann ruhiger. »Ja, ich weiß es, Barr. Für einen Moment habe ich mich von der Hoffnung hinreißen lassen ... Nun gut.«

Sie richtete ihre Aufmerksamkeit erneut auf Kobb Taphirtel, die geduldig gewartet hatte. Geduld schien bei diesem Volk ein ausgeprägter Charakterzug zu sein.

»Als Vorsitzende des Handelstisches erwarte ich aber von dir die Garantie, dass du die beiden Raketen ausschließlich zur Evakuierung und Personenbeförderung einsetzen wirst!«

»Diese Garantie gebe ich dir schriftlich, wenn du es verlangst, doch wundert mich dein Misstrauen«, empörte sich Kobb. »Denkst du, mir liegt nichts an der Rettung meines Volkes?«

»Bei dir stand stets der Profit an erster Stelle«, erwiderte Tebb. »Die Versuchung, gerade jetzt einen Vorteil herauszuschlagen, ist entsprechend groß.«

»Es tut mir leid, dass du deine Vorbehalte mir gegenüber immer noch pflegst«, zeigte sich Kobb enttäuscht. »Ich dachte, mit unserer Zusammenarbeit hätte ich meinen guten Willen gezeigt. Ich bin inzwischen älter und erfahrener geworden. Außerdem bin ich dabei, mein eigenes Haus zu gründen, das ist mir sehr wichtig. Ich habe nicht mehr das Gefühl, irgend etwas zu versäumen ...«

»Ich will dir gern glauben, Kobb. Missbrauche mein Vertrauen also nicht und beweise deinen guten Willen! Die formelle Überschreibung ist bereits unterwegs.«

»Besten Dank. Um dich nicht vorweg zu schockieren: Die beiden Raketen werden noch heute starten, aber im Quar-System bleiben. Ich muss einen Testflug anordnen, zu dem du ja nicht mehr gekommen bist. Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, am Ende noch an einem technischen Fehler zu scheitern!«

»Ja, das ist wichtig. Bitte denk daran, auch deine Fähren entsprechend umrüsten zu lassen, damit die Evakuierung so schnell wie möglich vonstatten geht.«

Tebb Celestain trennte die Verbindung mit einer Brusthand und richtete gleichzeitig mit den kräftigen Schulterarmen ihr Tuch. Langsam richtete sie sich zu ihrer vollen imposanten Größe von zweieinhalb Metern auf und ging zum Fenster. Bei jeder Bewegung zeichneten sich die mächtigen Beinmuskeln durch die schlichte, enge Kleidung ab.

»Die Situation ist völlig verfahren«, sagte sie in Vokabulon zu ihren Gästen. »Ich kann euch nicht einmal versprechen, dass ihr jetzt noch Platz auf einer Fähre finden werdet.«

Sie deutete mit einem Schulterarm durch die Fenster nach draußen. »Ihr müsst verstehen, dass mein Volk an erster Stelle kommt. Noch dazu, da wir nur so wenige retten können ...«

 

*

 

»Hier spricht Eismer Störmengord von der GLIMMER. Der gesamte galaktische Sektor wird hiermit zur Katastrophenzone erklärt! Sämtliche Raumschiffe, die in diesen Sektor einfliegen wollen, werden ausdrücklich zur Umkehr aufgefordert. Dies ist die offizielle Bebenwarnung! In vier Tagen wird das Gebiet des Quar-Systems im Umkreis von acht Lichtjahren zentral einem Kesselbeben ausgesetzt sein.«

Die Warnung wurde immer noch gesendet, auch wenn inzwischen zweifellos jeder Einwohner der besiedelten Planeten die Nachricht erhalten hatte. Anreisende Raumschiffe waren sicherlich längst umgekehrt.

Die Betroffenen setzten jetzt alles daran, sich so schnell und so weit wie möglich entfernt in Sicherheit zu bringen.

Funkrufe zur GLIMMER blieben weiterhin unbeantwortet, während das Schiff des Bebenforschers nach wie vor – scheinbar ziellos – im Quar-System kreuzte.

Das gab wenigstens Anlass zu der geringen Hoffnung, dass der geheimnisvolle Zwerg nicht von einer vollständigen Zerstörung des Systems, sondern von einer Bebenhaft ausging. Im schlimmsten Fall bedeutete das 20 Jahre ohne Technik, aber damit würden die Setchenen zurechtkommen.

Die Setchenen wussten genau, welche Konsequenzen die Bebenwarnung für das gesamte Volk hatte.

Denn mit den rund 3500 Touristikfähren und den 22 DRYTORN-B-Raketen, die sich zur Zeit im System befanden, konnten nicht einmal sechs Prozent der gesamten Bevölkerung gerettet werden – also höchstens vier Millionen Setchenen, dazu alle ungeschlüpften Gelege, die in speziellen Transportmodulen in Schürfraumern untergebracht werden konnten. Doch diese »Ungeborenen« waren nicht mehr als fünfhunderttausend, und es war fraglich, wie viele von ihnen lebend am Zielort ankommen würden.

Sollte der schlimmste Fall der völligen Vernichtung eintreten, war damit der Untergang des ohnehin kleinen Volkes eingeleitet. Bisher ging davon niemand aus. Immerhin hatte es in all den Jahrtausenden keine Probleme gegeben. Und da Eismer Störmengord durch das System flog, hielten die Setchenen an der Hoffnung fest.

In erster Linie würden die Eigner ihre Schiffe dazu benutzen, ihre Familien in Sicherheit bringen zu können. Danach kamen männliche Setchenen, die noch nicht zu alt oder zu stark reviergebunden waren, an die Reihe, als nächstes junge Familien und Kinder. Zuletzt blieb vielleicht noch der eine oder andere Platz für die jüngeren, ungebundenen Angestellten. Die Nomaden im Land wurden für eine Auswahl gar nicht erst in Betracht gezogen. Ihnen wurde die herannahende Katastrophe nicht einmal mitgeteilt.

Auf den meisten von Terranern oder Galaktikern besiedelten Planeten wäre dies der Moment der Massenhysterie gewesen, mit Massenfluchten, bei denen Hunderte niedergetrampelt wurden, mit Morden und Überfällen, um noch soviel wie möglich Beute heranzuschaffen, die das Überleben sichern mochte. Jeder gegen jeden und für sich allein.

Perry Rhodan und Reginald Bull waren auf alles gefasst, als sie sich wieder auf den Rückweg zu Celestains Haus machten, um mit den Gefährten die Lage zu besprechen.

Vorsorglich hatten beide Männer ihre Kombistrahler griffbereit, nicht um sich zu verteidigen, sondern um Kämpfe mit Paralysestrahlern zu beenden oder von vornherein durch diese Autorität zu vermeiden. Sie kannten solche Momente hinreichend aus ihrer langen Vergangenheit.

»Und trotzdem habe ich jedes Mal wieder ein mulmiges Gefühl«, sagte Bully zu seinem alten Freund, als sie Tebbs Büro verlassen hatten. »Man steht so hilflos daneben. Hier ist es noch besonders schlimm, da die Setchenen ja wissen, dass nur wenige von ihnen in Sicherheit gebracht werden können. Es ist nur zu verständlich, wenn sie wie die Verrückten um die Plätze kämpfen und dafür sogar töten.«

»Deswegen habe ich Tebb angeboten, am Raumhafen Stellung zu beziehen, immerhin sind wir mit unserer Ausrüstung ausreichend für die Setchenen ausgestattet«, stimmte Rhodan zu. »Es ist ohnehin besser, wenn unsere Freunde ein wenig gefordert werden, bevor auch sie durchdrehen.«

»Es wird ihnen nicht gefallen, wenn wir ihnen mitteilen, dass wir keine Passage mehr haben.«

»Das können sie sich doch selbst ausmalen. Nur gut, dass sie ein paar Tage Ruhe hatten, um den Schock mit der KAURRANG zu überwinden. Sie müssen jetzt unter allen Umständen vernünftig bleiben, um die Setchenen nicht noch mehr aufzuwiegeln.«

Um sie herum herrschte dichtes Gedränge; Setchenen eilten durch die breiten, schmucklosen Gänge und stauten sich bei den Antigravschächten. Die meisten Bürotüren waren geöffnet. Die beiden Terraner bekamen nebenbei mit, dass sämtliche Aufträge storniert und alle Schiffe zurückbeordert wurden.

Obwohl eine gewisse Hektik zu spüren war, gab es keine deutlichen Anzeichen von Furcht oder Panik. Niemand hatte seinen Platz verlassen – vielleicht war es zu früh, der Schock musste erst verdaut werden.

Ähnlich sah es außerhalb des Gebäudes aus. Gleiter und Bodenfahrzeuge verstopften Straßen und Luftwege zwischen den Häuserschluchten, die Gleitbänder waren mit Fußgängern überlastet. Das Verkehrsleitsystem war lahmgelegt, und so musste jeder selbst sehen, wie er am besten ohne Unfall durchkam. Viele Setchenen behalfen sich einfach damit, dass sie sich auf ihren eigenen starken Beinen auf den Weg machten, was wiederum dichtes Gedränge in allen Richtungen auslöste.

Dennoch gab es auch hier keine Panik. Keine Setchene griff die andere an, niemand rannte, schrie oder betete, es gab nicht das geringste Anzeichen von Gewalt oder Hysterie.

»Das ... das kann ich kaum fassen, Perry«, stotterte Bull. »So etwas hätte ich nie erwartet!«

Eine Setchene, die gerade an ihm vorübereilte, hörte seine Bemerkung, die durch den ständig aktivierten Translator für sie verständlich war, und verharrte.

»Ich auch nicht«, behauptete sie. »Nicht einmal auf Quarmac, zur großen Gosaran-Prozession, gibt es ein derartiges Durcheinander. Es wird einige Stunden dauern, bis sich das wieder eingespielt hat.«

Dann schien ihr erst aufzufallen, dass sie mit einem völlig Fremden gesprochen hatte, der kein Angehöriger ihres Volkes war. Sie glotzte mit ihren fast handtellergroßen, dunklen Augen auf Bull hinunter und züngelte heftig in seine Richtung.

»Ihr habt euch aber einen ziemlich schlechten Zeitpunkt für einen Besuch ausgesucht«, fügte sie hinzu. »Habt ihr Eismer Störmengords Warnung noch nicht gehört? Ihr solltet lieber in euer Schiff zurückkehren und abfliegen, solange noch Zeit ist. Wenn unsere Fähren alle starten, wird es ziemlich eng.« Dann setzte sie ihren Weg fort.

»Danke für den freundlichen Hinweis, und ich täte nichts lieber als das«, murmelte Bull.

Da auf der Straße ein Vorankommen für sie als »Winzlinge« im Vergleich zu den Setchenen ziemlich umständlich war, aktivierten sie die Antigravs ihrer Anzüge und stiegen steil nach oben, so dicht wie möglich an der Hauswand entlang, um in geringer Höhe über den Dächern ungestört den Weg fortsetzen zu können.

Im Luftraum herrschte nicht ganz so reger Betrieb wie auf den Straßen. Kein Wunder, die Setchenen besaßen nicht zu viele Gleiter – trotzdem mussten die Terraner aufpassen, da sich der gesamte Verkehr derzeit auf Quarantimo-Stadt konzentrierte. Bereits hinter der Stadtgrenze ließ das Gewimmel deutlich nach, und die Wüste dämmerte so unberührt und still wie immer in der mittäglichen Gluthitze dahin.

»Jetzt sieh dir das an, Bully!«, rief Rhodan und deutete zum Raumhafen. »Das sieht doch nicht anders aus als an einem ganz normalen Tag auf Terra!«

Es waren bereits viele Fähren im Anflug, jede freie Stelle wurde zugeparkt.

Doch es gab keinen Massenansturm Verzweifelter, die dort alles versperrten oder mit allen Mitteln versuchten, die bereits geparkten Schiffe zu entern. Niemand, der dort nicht hingehörte, hielt sich am Raumhafen auf – noch nicht.

Roboter und Setchenen arbeiteten unermüdlich und transportierten alles, was nicht unbedingt benötigt wurde, aus den Touristenschiffen, um soviel Platz wie möglich zu schaffen. Alle Waren wurden gekennzeichnet, in die umliegenden Lagerhallen geschafft und anschließend versiegelt. Schürfraumer wurden für den Nottransport umgerüstet und in den Containermodulen die richtige Umgebung für die kostbaren Gelege geschaffen. In die übrigen Container wurden haltbare Nahrungsmittel, Saatgut und Wasser verladen; alle Versorgungsfabriken arbeiteten im Akkord.

»Die brauchen unsere Hilfe nicht«, stellte Perry Rhodan fest. »Fliegen wir zu den anderen.«

 

 

Vorbereitungen

 

In Tebb Celestains Haus herrschte Hochbetrieb. Lurr Su-Celestain organisierte nach Tebbs Anordnung eine komplette Umstrukturierung. Rhodan und Bull trafen ein, als das Durcheinander offenbar am größten war.

»Die engste Familie soll ganz nach unten ziehen, hier müssen wir also die entsprechenden Wohnbereiche einrichten und Surts Vivarium anlegen«, berichtete Lurr. »Lebensbereiche, Vorratskammern, Zubereitungen, alles nach unten. Damit wird sozusagen das ganze Haus auf den Kopf gestellt – das Oberste kommt nach unten, und das Unterste ganz nach oben. Alles nach der Bedeutung geregelt.«

»Ich dachte, Tebb wollte so schnell wie möglich aufbrechen«, äußerte sich Rhodan erstaunt.

»Das ist richtig, dennoch muss bis dahin alles entsprechend eingerichtet sein.«

»Das verstehe ich nicht ganz ...«

»Wir können schneller aufbrechen, wenn wir unten sind. Wir ordnen bei all diesen Arbeiten unser ganzes Material neu, damit wir bei einer Aussiedlung schnell einen neuen Anfang wählen können. Zudem sind Surt und die Kinder durch diese Aktivitäten abgelenkt und kommen nicht auf dumme Gedanken ...« Lurr streckte den Kopf vor und stieß ein bellendes Lachen aus.

Bull schmunzelte. »Können wir euch helfen?«

»Jede Hand wird gebraucht.« Lurr schnappte den Mund zu, als hätte sie vorschnell zugesagt, und betrachtete die beiden »kleinwüchsigen« Fremdlinge von ihren nahezu zweieinhalb Metern Höhe herab abschätzend. »Allerdings, ihr besitzt ja nur zwei und seid ansonsten auch etwas schwächlich ...«

»Mit den Antigravs unserer Anzüge können wir eine Menge schaffen«, lächelte Rhodan.

»Dann seid ihr willkommen.« Lurr zog die hornige Unterlippe zu einem Lächeln herunter, ohne die Zähne zu zeigen.

»Wo sind unsere Gefährten?«

»Noch oben.«

»Wir sehen nach ihnen, dann kommen wir.«

Reginald Bull entdeckte als erstes Normans langen dünnen Rüssel, der aufgeregt umherschnorchelte. Die so plötzlich ausgebrochene Hektik um ihn herum war dem kleinen Elefanten zuviel geworden, und er hatte sich zu seiner Herrin geflüchtet.

»Endlich kommt ihr!«, röhrte Poulton Kreyn ihnen entgegen. Er rannte wie ein gefangener Tiger vor den Panoramafenstern auf und ab. »Es wird Zeit! Machen wir, dass wir hier wegkommen!«

»Und womit, bitte schön?«, fragte Bull betont höflich.

»Na, mit einer der Raketen ...«

»... die nicht mehr in Tebbs Besitz sind, wohlgemerkt!«

Der Ertruser hob die mächtigen, muskelbepackten Schultern.

»Wen kümmert's?«, meinte er gleichgültig. »Uns ist die Passage schließlich versprochen worden, oder nicht?«

Er machte ein erstauntes Gesicht, als Ska Kijathe ihm plötzlich entgegentrat. Ihr vornehmer Bronzeteint war kalkweiß gebleicht. Zum ersten Mal seit dem Aufbruch der KAURRANG von Kalkutta-Nord verlor die normalerweise in Tibet lebende Terranerin ihre Fassung.

du