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Deutsche Erstausgabe (ePub) Januar 2017

 

Für die Originalausgabe:

© 2013 by Barbara Elsborg

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

»With or Without Him«

 

By arrangement with Samhain Publishing. Dieses Werk wurde vermittelt durch Interpill Media GmbH, Hamburg.

 

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2017 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

 

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

 

ISBN ePub: 978-3-95823-622-6

 

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


 

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Aus dem Englischen
von Jutta E. Reitbauer


 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem die Autorin des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

 

Vielen Dank!

Ihr Cursed-Team

 

 

 

 

Klappentext:

 

Musikstudent Tyler hat eine tiefsitzende Angst: Schulden. Um diese so gering wie möglich zu halten, würde er alles tun. Auch seinen Körper auf Sexpartys verkaufen, auch wenn ihm das zutiefst widerstrebt. Als eine dieser Partys außer Kontrolle gerät und er plötzlich in höchster Gefahr schwebt, rettet ihm der wohlhabende Haris das Leben. Als Haris von seinen Geldproblemen erfährt, bietet er ihm an, ihn für vier Monate zu kaufen. Tyler kann dem Angebot nicht widerstehen, denn das bedeutet, den Sexpartys für immer den Rücken kehren zu können. Während der gekauften Zeit kommen sich beide näher, sind jedoch fest entschlossen, dem jeweils anderen nicht vollständig zu vertrauen. Denn in ihren Herzen schlummern Geheimnisse, die ihre Beziehung zueinander grundlegend verändern könnten…


 

Kapitel 1

 

 

Tyler drückte im Inneren des Aufzugs auf den Knopf für den obersten Stock und lutschte härter an dem Minzbonbon in seinem Mund. Er stellte sich in die Ecke und starrte wie befohlen in die Kamera, und als sich die Türen schlossen und der Lift sich in Bewegung setzte, senkte er den Blick und lehnte sich an die glänzende Rückwand. Als er sich dabei ertappte, wie er an einem imaginären Armband zupfte, schob er schnell die Hände in seine Taschen. Sein Herz klopfte vor Aufregung, aber er behielt eine ausdruckslose Miene bei. Er hatte früh im Leben gelernt, dass es von Vorteil war, wenn er seine wahren Gefühle versteckte. Es war sicherer für ihn und oft weniger schmerzhaft.

Die Türen öffneten sich auf den privaten Vorraum des Penthauses und Tyler trat hinaus. Zu seiner Linken befand sich eine große Bronzeskulptur nackter Männer, die wie ein Knäuel Schlangen ineinander verschlungen waren. Auf einem Sockel zu seiner Rechten thronte ein Stück kinetischer Kunst, eine sorgsam ausbalancierte Struktur aus gewundenem Metall, erschaffen, um sich beim kleinsten Lufthauch zu drehen. Der Drang, ein wenig Wind zu machen und es umzupusten, flammte jedes Mal in Tylers Brust auf, aber die winzige Kleinigkeit einer weiteren Kamera, die seinen Weg verfolgte, brachte ihn davon ab. Er hatte keine Anweisung erhalten, auch in diese Kamera zu blicken, also tat er es auch nicht. Er hasste diese verdammten Dinger. Ihm graute davor, dass dieser Teil seiner Vergangenheit ihn einholte, und jetzt, wo er auch noch das hier tat, schien es unvermeidlich, dass er an irgendeinem Punkt in der Zukunft eine Menge Erklärungen würde abgeben müssen.

Nachdem sich die Aufzugtüren wispernd geschlossen hatten, öffneten sich die Doppeltüren vor ihm und offenbarten Mex, einen Osteuropäer Mitte dreißig in einem schicken Anzug, nicht so groß wie Tyler, aber mit doppelt so viel Muskelmasse und noch deutlicher zur Schau gestelltem Selbstbewusstsein.

Mex blickte ihn finster an. »Du bist spät dran, du kleines Stück Scheiße. Du hättest vor einer halben Stunde hier sein sollen.«

Tyler bot keine Entschuldigung an. Irgendein selbstsüchtiger Wichser hatte sich unter einen Zug geworfen und die ganze Circle Line um die Londoner Innenstadt war zum Stillstand gekommen.

»Zieh dich aus und geh zu den anderen. Und beeil dich verdammt noch mal gefälligst.«

Tyler griff mit einer Hand nach dem Schritt des Mannes und drückte fest zu. Mex schnappte nach Luft.

»Beim nächsten Mal bittest du mich höflich.« Tyler ließ los.

Mex hob die Faust. »Du beschissener…«

»Mex!«

Tyler wandte den Blick von Mex zu Prescott. Kein Anzug der Welt würde aus Mex mit seinem dunklen und gedrungenen Aussehen mehr machen als den Schläger, der er war. Im Gegensatz zu ihm sah Prescott aus wie die Verkörperung von Eleganz mit seinem kurzen silbergrauen Haar, adretten weißen Hemd und seiner grauen Bügelfaltenhose. Aber Gefahr kam in vielen Verkleidungen, und Tyler wusste, welcher Mann die größere Bedrohung darstellte.

»Ich fing an zu glauben, dass du nicht kommst«, sagte Prescott in seiner kultivierten, altmodischen BBC-Stimme. »Ich wäre sehr enttäuscht gewesen.«

Und angepisst. Die Warnung war unmissverständlich.

»Tut mir leid«, murmelte Tyler. »Probleme mit der U-Bahn.«

Mex ließ seine Hand sinken, behielt aber den finsteren Blick bei. Tyler schluckte den Rest des Minzbonbons hinunter und steuerte auf das Zimmer zu, wo er seine Klamotten lassen konnte, zusammen mit Hemmungen, Bedauern, Schuld und welchen emotionalen Ballast auch immer er sich leisten konnte, für die nächsten paar Stunden abzuladen.

Das Zimmer war bis auf säuberlich und weniger säuberlich aufgeschichtete Haufen an Besitztümern leer. Tyler wählte einen leeren Platz neben dem Fenster und warf seine Jacke auf den Teppich. Als er sein Hemd aufknöpfte, blickte er hinaus in den Nachthimmel. Die glitzernden Türme von Canary Wharf umgaben das Gebäude, in dem er sich befand. Er schätzte, dass viele der zahlenden Gäste, die heute Nacht hier waren, durch die Fenster einen Blick auf ihre Büros hatten. Banker, Anwälte, erfolgreiche Geschäftsführer, aber es würden keine Fensterputzer, Baristas oder Klempner hier sein.

Tyler stieg aus seinen Schuhen und bückte sich, um die Socken auszuziehen. Er entledigte sich gleichzeitig der Jeans und Boxershorts, ließ sein Hemd von den Schultern rutschen und schob alles mit dem Fuß zu einem unordentlichen Haufen zusammen. Sein Schwanz war bereits halb erigiert und hing lang und dick über seinen zusammengezogenen Hoden.

Ich bin eine Schlampe.

Kümmert es mich?

Nicht genug, um wieder zu gehen.

Stattdessen ging er in Richtung Musik. Leiser Blues drang aus einem halbgeschossig versetzten Raum mit teuren Möbeln; braune Ledersofas, Plüschteppiche, weitere originale Kunstobjekte und sieben nackte Kerle, von denen die meisten Bier oder Wein tranken. Sie waren alle jung, Anfang zwanzig, mit trainierten Körpern und ausgeprägten Bauchmuskeln. Keine Bierbäuche oder kleinen Schwänze erlaubt. Einige von ihnen hatten Schwänze, die groß genug waren, um Tyler zum Schlucken zu bringen. Die Tyler zum Schlucken gebracht hatten.

Er erkannte vier der Jungs. Einer winkte ihn zu sich, aber Tyler ging zielstrebig auf die erhöhte Sektion vor einer Glasscheibe zu, die vom Boden bis zur Decke reichte. Er pflanzte den Hintern auf das breite Fenstersims und lehnte seinen Rücken an die Wand, ein Bein gegen das Glas gedrückt, das andere Knie gebeugt.

Er würde liebend gern in so einer Wohnung leben, aber sie war so weit außerhalb seiner Möglichkeiten, dass sie genauso gut auf einem anderen Planeten sein konnte. Er war einundzwanzig Jahre alt und hatte bereits fünfundzwanzigtausend Pfund an Schulden angehäuft. Vor einigen Monaten waren es sogar noch eine Menge mehr gewesen. Die schlechten Nachrichten waren, dass sich die Schulden bis zum Ende dieses Studienjahres auf ungefähr achtunddreißigtausend erhöht haben würden, außer er unternahm etwas, damit das nicht geschah. Was der Grund war, warum er heute hier war. Er blickte zu den anderen, die lachten und herumalberten, und starrte dann aus dem Fenster. Sie machten das aus dem gleichen Grund wie er – Geld.

Tyler schluckte. Er hätte den einfachen Weg wählen und nicht auf die Uni gehen, sondern sich einen Job als Burgerbrater oder Kofferträger in Heathrow suchen können, aber er wollte mehr als das. Und wenn er das hier tun musste, um seine Ziele zu erreichen, dann war es eben so. Es war ja nicht so, als ob es so eine Qual wäre, jedenfalls nicht im Vergleich mit der Filmarbeit, wo er Stunden damit verbringen musste, nicht zu kommen. Wie die meisten Jungs hatte er seine Teenagerzeit damit verbracht, sich morgens und abends einen runterzuholen, aber im Gegensatz zu den meisten hatte er seine erste richtige sexuelle Begegnung bereits mit zwölf Jahren gehabt – nicht das Geburtstagsgeschenk, das er erwartet hatte. Ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter.

»Willst du einen Drink?«

Er sah auf und blickte in das lächelnde Gesicht von einem der Jungs, die er nicht kannte. Der Typ hielt ihm eine Flasche Bier hin.

»Nein danke.«

»Du bist Tyler, stimmt's?«

Geh weg.

»Ich bin Jeremy.«

Geh weg.

»Wie alt bist du?«, fragte er.

»Wie alt bist du?«, erwiderte Tyler.

Es war nicht Tylers Problem, aber Jeremy sah nicht annähernd alt genug aus. Genau genommen sah keiner von ihnen so alt aus, wie sie waren. Prescott wählte sie aus diesem Grund aus. Tyler fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass die Männer nur für gerade so eben volljährige Ärsche zahlten, aber er brauchte das Geld zu sehr um abzuhauen.

»Ich bin vierundzwanzig«, sagte Jeremy.

Tyler hob die Augenbrauen. Drei Jahre älter als ich? Ernsthaft? Jeremys Blick wich zur Seite aus. Er lügt. Aber taten sie das nicht alle auf die eine oder andere Weise?

»Was ist mit dir?« Er setzte sich aufs Fenstersims und nahm einen Schluck Bier.

»Alt genug«, brummte Tyler.

»Was machst du?«

Tyler seufzte. Kapierte er nicht, dass er nicht darüber reden wollte? »Ich lutsche Schwänze, lecke Ärsche und bekomme meinen Schwanz gelutscht und meinen Arsch geleckt. Ich werde gefickt, manchmal bin ich derjenige, der fickt, aber nicht oft. Ich dusche, ziehe mich an und gehe nach Hause. Willst du weitere Einzelheiten?«

Jeremys Augen wurden groß. »Ich meinte, was du machst, um dir deinen Lebensunterhalt zu verdienen.«

»Ich weiß, was du gemeint hast. Geh weg.«

Er runzelte die Stirn und seine blonden Haare fielen ihm in die Augen. »Du verdienst dir damit dein Leben?«

»Ich bin ein verdammter Student«, platzte es aus Tyler heraus. »Verschwinde endlich.«

»Was studierst du?«

Tyler ließ ein ungläubiges Stöhnen entweichen. »Musik. Gehst du jetzt verdammt nochmal weg?« Er bedauerte sofort, überhaupt so viel gesagt zu haben.

»Cool. Was spielst du?«

»Großer Gott! Bist du…«

Tyler entdeckte Prescott, der mit etwas Federartigem auf seinen Armen in ihre Richtung steuerte, und presste die Lippen aufeinander.

Mit einem Lächeln auf seinem Gesicht sprang Jeremy auf. »Hi, Prescott.«

»Ihr zwei seht sehr... heiß zusammen aus.« Prescott blickte von einem zum anderen. Nur, dass er ihnen nicht ins Gesicht sah. Jeremys Schwanz reckte sich seinem Nabel entgegen, die unbeschnittene Eichel dunkelrot von dem Blut in ihr. Tylers Penis war dabei, den gleichen Weg zu nehmen. Verräterischer Bastard.

»Ihr beide könnt die Hauptshow übernehmen. Tyler, ich will dich auf deinen Knien vor Jeremy. Blas ihm einen. Trag diese hier dabei. Du kannst sofort anfangen. Die Gäste sind auf dem Weg nach oben. Und Jeremy? Danach gehörst du die ganze Nacht lang mir.«

»Cool.« Jeremy schenkte Prescott ein blendendes Lächeln.

Idiot.

Prescott hielt Tyler ein Paar mit schwarzen Federn besetzte Flügel hin und Jeremy ein Paar weiße. Tyler rollte sich auf die Füße und nahm sie entgegen. Er steckte seine Hände durch Kreise aus seidigem, elastischem Material und zog sich die Schwingen über die Schultern. Sie reichten ihm hinten bis zu den Knien. Die Federn kitzelten auf seinem Hintern, und sein Schwanz zuckte. Scheiße.

»Meine Güte, ihr zwei seht wirklich heiß aus«, sagte Prescott. Die Beule in seiner Hose war der Beweis, dass er nicht log. »Ich würde euch beide heute Nacht am liebsten für mich behalten, aber das würde mich ziemlich unbeliebt machen, besonders bei Gerald.« Er zwinkerte Tyler zu.

Tyler schaffte es, ein Schaudern zu unterdrücken, konnte aber die Gänsehaut nicht verhindern. Er mochte Gerald nicht. Der Kerl hatte mehr als nur ein paar Schrauben locker.

Prescott half Jeremy, seine Riemen festzuzurren, ehe er seine Finger über die Mitte der haarlosen Brust zwischen sanft gewölbte Brustmuskeln gleiten ließ. Jeremy atmete hörbar ein.

»Bemüh dich, seine Schwingen nicht zu zerbrechen, Tyler«, sagte Prescott. »Ich freue mich darauf, das später selbst zu tun.«

Als er den runden, weißen Teppich in der Mitte der Sofas erreichte, war Tylers Penis voll erigiert. Er wollte diese Flügel nicht mögen, aber er tat es. Ein böser Engel? Prescott hatte recht. Tyler wollte die Vorstellung, Jeremy in einem Raum voll fremder Menschen einen zu blasen, nicht gut finden, aber irgendwie tat er es. Jeremy war nicht sein Typ, zu jung und unschuldig und viel zu verdammt glücklich, aber Tyler war das ziemlich egal. Hatte er denn überhaupt einen Typ? Vögelte er nicht jeden willigen Kerl mit einem Puls, wenn er ihm genug bezahlte? Ging es denn nicht darum?

»Was muss ich tun?«, flüsterte Jeremy.

Tyler hätte fast gelacht. »Steh einfach nur da und genieß es.«

Er beugte sich vor und streifte mit den Lippen über Jeremys Schulter, dann hob er seinen Arm und küsste sich bis zu seinen Fingerspitzen hinunter. Einmal über Jeremys Handfläche geleckt, und der Mann wimmerte. Oh Gott, sie werden dich bei lebendigem Leib auffressen. Wenn er in diesem Augenblick in der Lage gewesen wäre, Jeremy hier herauszubekommen, hätte er es getan, aber keine noch so große Warnung würde ihn dazu bringen zu verschwinden, und wenn Prescott es herausfand, wäre er derjenige, der mit einem Tritt durch die Tür hinausbefördert werden würde.

Tyler war sich der bekleideten Männer bewusst, die in den Raum kamen, des Klirrens der Gläser, des Geräuschs der Plaudereien. Sie setzten sich auf die Sofas, und diejenigen, die wie er und Jeremy waren, ließen sich zwischen ihnen nieder oder hockten sich zu ihren Füßen oder setzten sich auf ihre Schwänze, aber Tyler schenkte ihnen keine Beachtung. Er ließ seine Finger über Jeremys Brust nach unten flattern, strich mit dem Daumen einige Male über seinen Nabel, bis er das dichte Nest aus blonden Locken erreichte. Er war überrascht, dass Prescott ihm nicht befohlen hatte, sich zu rasieren. All die anderen hatten es getan, Tyler eingeschlossen. Wenn er es genau betrachtete, zeichnete dieses Nicht-Rasieren Jeremy als Frischfleisch aus und würde die Kerle ermutigen, nächste Woche wiederzukommen, wenn sie erst einmal herausgefunden hatten, dass Prescott ihn in dieser Nacht für sich reserviert hatte.

Jeremy behielt seine Hände an seinen Seiten, die Finger verkrampft, und atmete heftig. Oh Scheiße. Tyler wollte sich nicht wie ein Beschützer fühlen, er wollte gar nichts fühlen, aber er tat es.

»Entspann dich«, flüsterte Tyler. »Das hier macht Spaß, erinnerst du dich? Hast du so etwas noch nie gemacht?«

»Nein«, wisperte Jeremy zurück.

Tyler hatte damit fragen wollen, ob er noch nie einen Blowjob vor einer Reihe wildfremder Leute bekommen hatte, aber er hatte den dringenden Verdacht, dass dies Jeremys allererster Blowjob überhaupt war. Verdammt.

»Tyler«, zischte Prescott.

Ja, klar, ich mach ja schon weiter.

Er vergrub die Finger in Jeremys drahtigem Schamhaar und zog daran. Jeremy stieß ein kurzes, schmerzerfülltes Keuchen aus.

»Oh Gott«, stöhnte er.

»Der wird dir jetzt auch nicht helfen«, sagte Tyler. »Du wirst fallen, genau wie ich.«

Er sah Jeremy in die Augen, schlang die Finger um den Ansatz seines Schwanzes und bewegte seine Hand nach oben. Er drückte sanft die geschwollene Eichel, ehe er die Hand nach unten gleiten ließ. Lusttropfen benetzten Tylers Finger, und er hob die Hand zu seinem Mund, zog Jeremys Kopf zu sich, und zusammen leckten sie die Flüssigkeit auf, während ihre Zungen miteinander tanzten. Jeremy stöhnte und schob seine Hände über Tylers Hüften.

Während sie sich küssten, bearbeitete Tyler Jeremys Schwanz in seiner Faust und stellte sicher, dass ihr begeistertes Publikum genau sehen konnte, was er tat.

Nach einigen Augenblicken machte sich Jeremy los. »Oh verdammt, zu viel. Bitte.«

Du musst schon ein bisschen länger durchhalten.

Tyler verstärkte seinen Griff um Jeremys Schwanzwurzel und übte genug Druck aus, um Jeremys Verlangen nach einem Höhepunkt einzudämmen. Prescott mochte keine Schwänze, die in der Sekunde, in der sie angefasst wurden, schon abspritzten. Vielleicht sollte er Jeremy schnell zum Orgasmus bringen, und dann würde Prescott den Typen gehen lassen. Ja, klar. So wie er diesen Scheißkerl kannte, hatte er vermutlich einen Gast, der genau die liebte, die einen vorzeitigen Samenerguss hatten.

Er ließ sich auf die Knie fallen und achtete darauf, dass die Schwingen sich hinter ihm ausbreiteten. Während er weiter einen festen Griff um Jeremys Schwanz beibehielt, saugte er nacheinander an seinen Hoden, leckte in langen und ruhigen Zügen über die weiche Haut, die sich unter seiner Zunge kräuselte, während Jeremy zitterte und keuchte. Seine Knie bebten an Tylers Schultern, und seine Finger waren in Tylers Haar verwoben.

»Oh fuck. Fuck.« Jeremys Atem kam in stakkatogleichen Stößen.

Tyler zog an dem empfindlichen Hodensack, bis Jeremy aufheulte. Er hätte ihn noch länger hinhalten, ein paar Tricks anwenden und langsam sein Sperma melken können, bis er um Erlösung bettelte, aber Prescott hustete zweimal und Tyler nahm die Anweisung an. Komm zum Ende.

Er stülpte die Lippen um die seidige Eichel, rieb mit der Oberseite der Zunge über die Spitze, umtanzte sie wieder und wieder. Er neckte und saugte und knabberte, während ihm das Wasser im Mund zusammenlief, als der salzige Geschmack der Lusttropfen wie Sternenstaub auf seiner Zunge explodierte. Jeremy zitterte wie ein Blatt Espenlaub, das jeden Moment drohte, sich vom Baum zu lösen.

»Fick seinen Mund, Jeremy«, sagte Prescott. »Schieb deinen Schwanz in seine Kehle. Zwing ihn dazu, ihn ganz aufzunehmen.«

Jeremy verstärkte seinen Griff um Tylers Kopf, presste seine Finger gegen Tylers Schädel und zuckte mit seinen Hüften nach vorne, um in ihn zu stoßen. Sein Blick war vor Lust verschleiert. Jeremys Schwanz war nicht zu groß für Tyler, um ihn zur Gänze aufzunehmen, und er legte die Hände um Jeremys Hintern und ließ ihn das Tempo bestimmen.

»Fuck, fuck«, keuchte Jeremy. »Oh Gott, Gott.«

Tyler musste dringend Luft holen, aber Jeremy war fast so weit. Sein Penis schlug gegen Tylers Rachen, und Lusttropfen und Speichel tropften über sein Kinn. Jeremy Schwanz schwoll an, zuckte, und der erste Schwall Sperma schoss direkt in seine Kehle. Tyler war überrascht, als Jeremy seinen Schwanz aus Tylers Mund zog, ehe er fertig war. Er holte tief Luft, als ein Spritzer der klebrigen Flüssigkeit seine Lippen traf, dann seine Wange. Er kniete keuchend da, Sperma rann über sein Gesicht, und Jeremy starrte ihn mit großen Augen und offenem Mund an. Dann lächelte er, ein ehrliches Lächeln voller Aufregung und Erstaunen, und Tyler fühlte ein Ziehen, das er schon lange nicht mehr gespürt hatte.

Nichts davon war vorgetäuscht gewesen, was bedeutete, dass Jeremy auf mehr als nur eine Art gefickt war.

Als Jeremy die Hand nach ihm ausstreckte, zerrte ihn ein nackter Prescott weg, und Tyler blieb kniend mitten auf dem Teppich zurück. Er war sich bewusst, dass er von einer Meute geifernder Wölfe angestarrt wurde. Er sah niemandem ins Gesicht. Das Letzte, was er wollte, war, irgendeinen dieser Männer glauben zu lassen, er sei tatsächlich an ihm interessiert. Darum ging es bei dieser Sache – er ließ zu, dass sie ihn auf diese Art benutzten. Es war nur ein Fick, nichts weiter. Sie bezahlten für seinen Körper, nicht für seinen Verstand. Was für Tyler dabei heraussprang, war nichts weiter als das kurzlebige Gefühl sexuellen Vergnügens und ein Bündel Geldscheine in seiner Brieftasche.

Aber...

Er grunzte, als jemand so hart auf seinen Rücken drückte, dass er auf allen Vieren landete. Ein Blick über seine Schulter sagte ihm, dass es Gerald war, ein Banker in seinen Vierzigern, der zu grob war. Der Arsch erzählte ihm jedes Mal, wie viel Geld er diese Woche verdient hatte, wie gewaltig sein Schwanz war – so groß war er nicht –, wie wichtig er war und wie unbedeutend Tyler. Er malte sich gern laut in allen Details aus, was genau er mit Tyler anstellen würde.

Gerald war hart, grausam und barbarisch. Er hatte die lederartige Haut eines Reptils, weil er zu viel Zeit damit verbrachte, in Spanien Golf zu spielen, wo er eine weiträumige Villa und einen riesigen Pool und drei Dienstboten hatte, und Tyler hasste die Art, wie der Kerl die Hände um seinen Hals legte und zudrückte, während er ihn fickte. Vergesst den Scheiß über einen intensiveren Orgasmus, Gerald war einfach ein Sadist. Der einzige Grund, warum Tyler sich sicher fühlte, war, weil er sich in einem Raum voller Zuschauer befand und Gerald gerne Publikum hatte. Tyler ächzte, als Gerald seine Gesäßbacken auseinanderzerrte und auf sein Loch spuckte.

»Ich stehe bereits in gottverdammten Flammen«, sagte Gerald mit einem Knurren. »Ich bin fast gekommen, als ich zugesehen habe, wie dein arroganter Mund gefickt wurde. An dem Schwanz bist du nicht erstickt, aber das könnte dir bei meinem passieren.«

Der Mann litt unter Größenwahn, aber Tyler sorgte dafür, dass das Lachen, das in ihm aufstieg, nicht entkam.

»Ich mag die Flügel. Fuck, fuck, fuck, du siehst so verflucht sexy aus. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich dir zuerst den Mund oder den Arsch stopfen soll.«

Er griff herum, um Tyler in die Brustwarzen zu kneifen, ein Vorspiel, gegen das Tyler nichts hatte, aber bei Gerald fühlte es sich an, als ob er versuchte, die Dinger abzureißen. Sein schmerzerfülltes Aufkeuchen brachte Gerald zum Lachen. »Ich werde zuerst deinen Arsch nehmen. Du bist eine verdammte Schwanzhure, nicht wahr? Sag mir, dass du willst, dass ich dir meinen Schwanz in den Arsch schiebe.«

Hau ab und fall tot um. Tyler sah nicht ein, warum er auch noch reden sollte.

Gerald drückte seinen Mund gegen Tylers Gesäßspalte. Eine heiße Zunge leckte über sein Loch, und er schauderte. Als ein anderer Kerl seinen Schwanz gegen Tylers Lippen drückte, öffnete er automatisch den Mund. Das war alles, was er war, eine verfickte Maschine, eine Fickmaschine. Finger ersetzten die Lippen an seinem Loch, dann ersetzte ein mit Gleitmittel benetzter Schwanz in einem Kondom die Finger, und Banker-Wichser Gerald stieß so heftig in ihn, dass Tyler fast wegen des Schwanzes würgte, der mit Gewalt in seinen Mund geschoben wurde.

Eine Hand umfasste seine Schulter, eine andere legte sich um seinen Hals, und er hörte, wie eine seiner Schwingen brach. Schwarze Federn flatterten an seinem Gesicht vorbei. Das Paar stieß gleichzeitig in ihn, zerquetschte ihn zwischen sich, und er fühlte ein flüchtiges Aufwallen von Lust, ein warmes kribbelndes Gefühl in seinen Eingeweiden, aber es verschwand schnell, weil Schuldgefühle und Scham stärker waren. Er war sich nicht sicher, ob er überhaupt Lust fühlte, es war mehr eine unfreiwillige Reaktion seines Körpers auf die sexuelle Stimulierung. Schließlich schaffte er es immer, sich einen runterholen, egal in welcher Stimmung er war.

Ich hasse es. Ich hasse mich selbst für das hier.

Hör verdammt nochmal auf zu denken.

Keiner von beiden hielt lange durch, was eine Erleichterung war.

Andere übernahmen. Was keine Erleichterung war.

Tyler schaltete seinen Verstand auf neutral und stoppte alles außer das Atmen. Es war ihm egal, was sie machten, solange sie ein Kondom benutzten. Tja, genau genommen war es ihm nicht egal, aber er bekam viel Geld dafür, dass er so tat als ob, und wenn er sich oft genug vorbetete, dass ihm scheißegal war, was sie mit ihm machten, würde er es irgendwann glauben.

Ja, klar. Als ob das funktionieren würde.

Als sie ihn gebrochen auf dem Boden zurückließen, mit einem geschundenen und schmerzenden Körper, einem wunden Arschloch, seine Flügel in Fetzen, erlaubte er sich zum ersten Mal an diesem Abend, als niemand zusah, einen Moment des Selbstmitleids. Vielleicht war das alles, was er verdiente, benutzt und weggeworfen zu werden wie das Stück Abfall, das er war. Er würde nie geliebt werden. Denn das verdiente er auch nicht.

 

Es war ihnen nicht erlaubt, sich zu waschen oder abzuhauen, ehe nicht diejenigen, die dafür bezahlt hatten, sie zu benutzen, gegangen waren. Wie gewöhnlich versuchte Gerald, Tyler dazu zu überreden, mit ihm zu gehen, und wie gewöhnlich lehnte Tyler ab, was nie besonders gut aufgenommen wurde. Er verwies den missmutigen Banker an Prescott und hoffte, dass Prescott weiterhin Nein sagen würde. Tyler lag mit geschlossenen Augen auf dem Fenstersims, seine Flügel zerdrückt unter ihm. Sein Hals schmerzte aufgrund von Geralds Griff, sein erschöpfter Schwanz war schlaff.

»Schläfst du?«, fragte Jeremy.

»Ja.« Tyler öffnete seine Augen nicht.

»Willst du gehen und irgendwo frühstücken?«

»Nein.«

»Ich könnte uns was zaubern. Ich habe Speck und Eier.«

Tyler öffnete die Augen. Jeremy saß mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden. Seine Flügel waren genauso zerbrochen wie Tylers. Er hatte Spuren getrockneten Spermas auf seinen Beinen und seinem Bauch, blaue Flecken in der Größe von Fingerkuppen auf seinen Hüften, und das Licht in seinen Augen war ein wenig trüber geworden. Tylers Herz zog sich zusammen. Man muss grausam sein, um gütig zu sein. Wie viele Male war ihm das als Kind eingetrichtert worden? Es ist zu deinem Besten. Klatsch. Du wirst mir danken, wenn du älter bist. Wamm. Aber warum erinnerte er sich dann nur an die Grausamkeit und nicht an die Güte?

»Oder Toast«, fügte Jeremy hinzu.

Es war lange her, dass irgendjemand für ihn gekocht hatte.

»Bitte«, flüsterte Jeremy.

Tyler öffnete einen Spalt in seiner Rüstung. »Speck, Eier und Toast.«

Das Gesicht des Typen leuchtete in einem Lächeln auf.

Ein Kuvert landete in Tylers Schoß, und er zuckte zusammen. Ein nackter Prescott ließ einen weiteren Umschlag auf Jeremys Beine fallen.

»Wir werden die Engel-Show noch einmal machen«, sagte Prescott. »Sie hat perfekt funktioniert. Gerald hat mir gerade das Doppelte angeboten, wenn er euch beide nächste Woche exklusiv haben kann.«

Oh Scheiße. »Du musst auf ihn aufpassen«, sagte Tyler. »Er verliert die Kontrolle. Ich werde blaue Flecken auf meinem Hals haben. Wir sollten keine Spuren irgendwo haben, wo man sie sehen kann.«

Prescott schüttelte den Kopf. »Er wird nicht zu weit gehen.«

Tyler warf ihm einen finsteren Blick zu. »Jetzt wär's ein bisschen zu spät, um etwas dagegen zu unternehmen. Er würgt mich gerne, und er ist verdammt stark. Willst du warten, bis er mich zu Tode gewürgt hat? Diese Art von Ärger willst du nicht.«

»Mach dir keine Sorgen. Ich habe jemanden, der ein Auge auf ihn behält.«

Ließ er das Ganze mit einer Kamera beobachten? Vielleicht sogar aufzeichnen? Großartig.

»Ich will dich…«, er zeigte auf Tyler, »… am Mittwoch um Neun. Eintausend Pfund. Ich schicke dir eine SMS mit der Adresse. Sei pünktlich.«

Eintausend? Scheiße, was will er, das ich dort mache?

»Brauchst du mich auch?«, fragte Jeremy.

Prescott streichelte ihm übers Haar. »Ich überleg's mir.«

Tyler rollte sich auf die Füße, riss den Umschlag auf und zählte das Geld vor Prescott. Er beobachtete, wie Jeremy die Arme um die Mitte dieses Arschlochs schlang und ihn umarmte. Das Einzige, was das bewirkte, war, dass Prescott aufhörte, sein Haar zu streicheln. Erwartete Jeremy wirklich Zuneigung? Ist es das, was Jeremy von mir will? Würde nicht passieren. Der einzige Weg um zu überleben war, sein Herz zu Stein werden zu lassen.

Die Wohnung hatte fünf Badezimmer. Tyler vermied das opulente neben dem großen Schlafzimmer und ging ins kleinste. Das letzte Mal, als er das große benutzt hatte, hatte sich Prescott zu ihm gesellt. Er legte sein Geld auf ein Regal, zerrte sich die Reste der Flügel hinunter, ließ sie auf den Boden fallen und stieg in die Dusche. Er fühlte sich besser unter dem Strahl heißen Wassers. Tyler stützte seine Handflächen auf die Fliesen und drehte den Kopf in Richtung des Wasserstrahls.

Als große Hände mit starken Fingern in seine Hüften drückten, wusste er, dass es Prescott war, und zwang sich dazu, sich nicht anzuspannen. Sein idiotischer Schwanz wurde hart wie Stahl. Manchmal machte er sich wegen seines Mangels an Kontrolle Sorgen. Es war, als ob sein Hirn und sein Schwanz nicht auf derselben Wellenlänge wären.

»Dein Mund auf meinem Schwanz.« Prescott biss in seine Schulter, und Tyler wich mit einem Keuchen nach vorne aus.

»Das hat wehgetan.«

Prescott lachte.

Tyler drehte sich um und ließ sich auf die Knie fallen. Er wusste genau, was der Kerl mochte. Druck auf dem Schlitz, schnelles Saugen an der Eichel, gefolgt von tiefem Schlucken, bis der Schaft seinen Rachen streifte. Prescott stöhnte und grunzte über ihm und strich Tylers nasse Haare zur Seite, damit er seine Augen sehen konnte. Tyler wusste es besser, als irgendwo anders hinzusehen als in Prescotts Gesicht.

Aber er war müde. Er wollte, dass es schnell vorbei war, deshalb hielt er ihn nicht hin, sondern benutzte das richtige Tempo und den passenden Druck, um es ihm unmöglich zu machen, nicht zu kommen. Prescott stieß einen lauten Schrei aus, und dann zuckte sein Schwanz und spritzte ab. Tyler schluckte. Eine weitere Lektion, die er früh gelernt hatte. Er bemerkte Jeremy in der Tür und warnte ihn mit seinen Augen, dass er abhauen sollte. Die Erleichterung, als er ging, verschwand schnell, als Prescott Tylers Kopf gegen die Fliesen knallte. Er jaulte vor Schmerz auf.

»Ich komme, wann ich es will, nicht wann du es willst.«

»Tut mir leid.« Tat es nicht. »Ich habe mich mitreißen lassen.«

Prescott stieg aus der Glaskabine und nahm sich ein Handtuch. Tyler sank auf dem Boden der Dusche zusammen, bog den Rücken durch, damit sich sein Mund mit Wasser füllte, und spuckte es dann aus. Als er aus der Dusche stieg, war Prescott bereits gegangen.

Jeremy wartete angezogen in dem Zimmer, wo sie ihre Kleidung abgelegt hatten. Er öffnete den Mund, und Tyler runzelte die Stirn, seinen Rücken der Kamera zugewandt. »Bis dann«, sagte er und hoffte, dass Jeremy den Hinweis verstand.

»Okay. Bis dann.«

Als er gegangen war, zog sich Tyler schnell an. Es war nur mehr sein Haufen mit Klamotten übrig, und er stopfte den Umschlag mit dem Geld in die Gesäßtasche seiner Jeans.

Als er den Aufzug im Erdgeschoss verließ, wartete eine Gruppe von Reinigungskräften. In kürzester Zeit würde sich die Wohnung zweifellos wieder in einem tadellosen Zustand befinden, ohne die geringste Spur von dem, was dort vorgefallen war. Tyler wünschte sich, dass es ebenso leicht wäre, seinen Verstand zu säubern, denn egal, wie oft er sich sagte, dass er kein Problem mit dem hier hatte, wusste er doch, dass er log.